Offenes Singen 21. Mai 2011

Offenes Liedersingen am 21. Mai 2011 im Sudetendeutschen Haus in München
„Lebensweisheit in Scherzliedern“

Gleich zwei Jubiläen hatte die Walther-Hensel-Gesellschaft (WHG) heuer zu feiern, wie Helmut Janku zum Auftakt feststellte: Vor 50 Jahren war die WHG in München gegründet worden und seit 10 Jahren bietet die WHG ein Offenes Frühlingssingen mit Herbert Preisenhammer im Sudetendeutschen Haus an. Das sonnige Maienwetter passe so recht zum Feiern, stellte Heimatpflegerin Zuzana Finger bei ihrer Begrüßung fest. Vor einem Jahr hatte sie noch als „Zaungast“ am WHG-Singen teilgenommen, heuer kam sie als Heimatpflegerin und Mitveranstalterin in die Runde der 50 Singbegeisterten.

Während in den vergangenen Jahren u.a. Wanderlieder, Handwerkerlieder, Maienlieder oder Lieder zum Tageslauf im Mittelpunkt standen, war heuer der „Scherz im Volkslied“ zum Thema gewählt worden. Volkstumspreisträger Herbert Preisenhammer hatte in seinem Liederheft eine Fülle von allgemein bekannten und weniger geläufigen Beispielen mitgebracht, um sie in gewohnter Weise erklärend und mit Schwung einzustudieren.

Manch einer der Teilnehmer merkte bald, dass es nicht nur einfache lustige Lieder gibt, die z.B. die Sänger foppen („Jetzt fahrn wir übern See“) oder als Zungenbrecher herausfordern („Drunten in der grünen Au“). Viele scherzhafte Volkslieder haben einen tieferen Sinn. Sie kommen scheinbar mit vordergründigem Spaß daher, bieten aber bei näherem Hinsehen höchst aktuelle Bezüge.

So macht im Schönhengster Lied “Der Eichhorn mit seiner Eichhörnerin“ die verstoßene Ehefrau ihr Glück in der Fremde und zeigt bei ihrer Rückkehr dem früheren Partner dann die kalte Schulter. Wer denkt da nicht an die hohe Scheidungsrate in der heutigen Gesellschaft?

„Zu Poitschedorf san schiene Maid“ aus dem Kuhländchen reguliert die Eheanbahnung drastisch: Damit auch die weniger hübschen Mädchen eine Chance haben, müssen die Burschen unter verschleierten Kandidatinnen wählen. Die Partnervermittlung per Internet ist von diesem Verfahren nicht allzuweit entfernt.

Im Frage- und Antwort-Lied aus der Pressburger Gegend „Sog, Maderl, mogst an Edlknobn“ lehnt das Maderl die Bewerber mit Handwerksberufen, auch den Schreiber und den Lehrer ab, um sich schließlich für den Bauern zu entscheiden. Daraus kann man mühelos den in unserer Zeit vielfach gehegten Wunsch nach dem „einfachen Leben auf dem Land“ heraushören.

Die „Kuckucksuhr“ aus der Schönhengster Sprachinsel malt mit kräftigen Strichen eine turbulente Geschichte vom frühen Morgen am Bauernhof. Die Bäuerin will den Arbeitstag des Gesindes verlängern und stellt die Uhr voraus, aber sie scheitert an der Pfiffigkeit des Kuhhirten, der sogar einen drohenden Einsatz von Waffengewalt vermeidet. Wenn man Bäuerin und Kuhhirt als Arbeitgeber und Gewerkschaft interpretiert, ist man in der Gegenwart unseres Sozialstaates angekommen.

Ebenso farbig gibt sich auch der „Schlesische Bauernhimmel“, den Helmut Janku als Vorsänger intonierte. In 31 Strophen wird ausgemalt, was den Schlesier im Jenseits erwartet: Nicht nur eine Fülle leiblicher Genüsse (vor allem natürlich schlesische Spezialitäten), sondern auch die Freiheit von Wohnungsnot, Krankheiten und von Bedrängnissen durch die Obrigkeit (Bürgermeister, Polizei, Richter, Advokat). Diese Sehnsüchte machen deutlich, wie karg es im realen Leben der ärmeren Schlesier zugegangen sein mag. In der Pause des Offene Singens gab es einen kleinen aber realen Vorgeschmack aufs „Himmelreich“ mit selbstgebackenen Kuchen von Renate Janku und einer vielfältig bestückten Getränketheke.

So gestärkt konnte die zweite Hälfte des Nachmittags angegangen werden, in der Herbert Preisenhammer Mundartlieder aus Iglau, aus dem Egerland, aus Schwaben und der Schweiz anstimmte. Neue Texte gleich in Mundart zu singen erforderte volle Konzentration bei allen Teilnehmern. Waren sie doch schon zu Beginn des Nachmittags in Form von Gstanzln aufgefordert worden: „Lasst die Lieder recht schön erklingen, könnt sein, Hensels Geist hört uns zu beim Singen!“ Er mag wohl zufrieden gewesen sein.

Dr. Helmut Janku, Traunreut

Offenes Singen am 17. April

„Wohl auf, wohl an, der Tag hebt an!“
oder
„Sehet den Morgen strahlend hell aufdringen“

Sonntagssingen am 17. April 2011 im Haus der Heimat, Stuttgart.

Für diesen Tag war auch noch die Feier zum 100. Geburtstag von Kurt Wager angesagt, sowie die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg. Wir konnten daher noch einige neue Sänger/Innen begrüßen.
Zum morgendlichen Singen hatten sich 53 Teilnehmer/Innen eingefunden. Die Singleitung teilten sich Gerlind Preisenhammer und Herbert Preisenhammer, wir aber durften immer S I N G E N !

Wohl auf, wohl an, der Tag hebt an!
Sehet den Morgen strahlend hell aufdringen,
Der Morgen, das ist meine Freude,
Galija/Sonne im Mai,
Blütenbaum,
Sommer ist ins Land gekommen,
Nun stäubt das Korn im Winde,
Bunte Blätter wiegt der Morgenwind,
und viele weitere wunderschöne Lieder. E

s ist schön mit vielen Gleichgesinnten, die mit Begeisterung den beiden Chorleitern „folgten“, einen wunderbaren „Singe-Sonntag“ zu erleben und gleichzeitig mitzugestalten. Einen besonderen Dank an unsere Chorleiterin Gerlind Preisenhammer und unseren Chorleiter Herbert Preisenhammer.

Helmut Preisenhammer, Winnenden

Feierstunde der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg zum 100. Geburtstag von Kurt Wager am 17. April 2011 im Haus der Heimat in Stuttgart.

Festrede von Herbert Preisenhammer: Beim Blick in die Runde hier kann man seine Freude kaum verbergen, dass sich heute so viele Trachtenträger eingefunden haben, um bei dieser Gedenkstunde auch eine gewisse Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Der, zu dessen Gedenken wir heute zusammen gekommen sind, Kurt Wager, hätte sicher auch seine Freude an dem bunten Bild gehabt und an der Vielseitigkeit der Trachten.

Liebe Familie Wager, vor allem liebe Elli, liebe Freunde!

Begegnungen und Visionen, so kam mir sofort in den Sinn, als mich Reinhold Frank als Vorsitzender und im Auftrag des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanzund Spielkreise in Bad.-Württ. fragte, ob ich hier einige Worte des Gedenkens zum morgigen 100sten Geburtstag von Kurt Wager sagen könnte – also:

Kurt Wager – Begegnungen und Visionen

Meine Begegnungen reichen nicht so weit zurück wie bei manchen hier aus der aller ersten Zeit. Denn als der Stuttgarter Spielkreis im Jahr 1947, etwa zweieinhalb Jahre nach Kriegsende, von Kurt gegründet wurde und fünf Jahre später die Arbeitsgemeinschaft, da drückte ich noch lange die Schulbank.

Meine ersten Begegnungen mit Kurt Wager reichen ins Jahr 1957 zurück. Bei den Festlichen Tagen Deutscher Jugend in Münster wagte ich erste Volkstanzschritte, am 1. August ging es dann auf der Freilichtbühne des Stuttgarter Killesbergs schon besser.

Im Dezember desselben Jahres 1957 war ich zum ersten Mal im Stuttgarter Spielkreis. Von lauter unkomplizierten jungen Mädchen umgeben machte mir das Singen von österreichischen Weihnachtsliedern trotzdem keinen Spaß! Ich dachte damals nicht an eine Dauereinrichtung, doch diese Un-Vision sollte täuschen.

Schon im Januar 1958 hatte Kurt Wager die Vision, mich als Singleiter aufzubauen. Als schüchterner Musikstudent wurde ich öfters als mir lieb war in die Öffentlichkeit gedrängt. Doch dieses Jahr 1958 hatte es in sich. Ich konnte nicht mehr umkehren. Ab Januar leitete ich freitags das Singen im Spielkreis und war montags beim Tanzen im Jugendhaus Mitte hier drüben bei der Liederhalle.

Im Februar gab’s einen Volkstanzball in Obertürkheim und am Karfreitag 1958 das erste Singen beim Südwestdeutschen Spielkreis in der Stuttgarter Jugendherberge.

Das erste Offene Singen des Stuttgarter Spielkreises im Gustav-Siegle-Haus fand am 15. April 1958 statt. Kurt leitete das Singen mit dem Saal, ich sang mit dem Chor vor; so begann die Vision einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen – zugegeben – sehr unterschiedlichen Partnern. Für dieses Singen entstand auch das aller erste Liedblatt der ganzen AG-Reihe, die schließlich zum AG-Liederbuch führte. War dies auch so eine Vision von Kurt?

Im gleichen Jahr überschlugen sich dann die Ereignisse:
– Am 18. Mai war ein Killesbergtanzen, bei dem die Gruppe aus Seifhennersdorf in der Oberlausitz zu Besuch war.
– Am 24. und 25. Mai hatte der Spielkreis ein Treffen in Maulbronn
– Am 6. Juni waren Südafrikaner zu Besuch
– Von 12. bis 17. Juni fuhren wir nach Seifhennersdorf
– Dann war vom 1. bis 13. Juli die Spielfahrt nach Flandern, u.a. zur Weltausstellung in Brüssel, nach London, wo wir mit vielen Nationen in der Royal-Albert-Hall tanzten und musizierten, sowie nach Cardiff, der Partnerstadt von Stuttgart.

Aber das Jahr war noch lange nicht zu Ende, denn es folgte noch im Juli ein Besuch der Dänen. Dann hatte ich ein besonders spannendes Erlebnis mit Kurt Wager. Er nahm mich mit als Klavierspieler zu einem Volkstanzlehrgang nach Hof. Da hatte ich jeden Tag mehrere Stunden in einer Turnhalle zu spielen und wir führten mit der dortigen Leitung manch interessantes Gespräch. Es folgten noch eine Arbeitswoche der AG sowie ein Treffen des Südwestdeutschen Spielkreises in Michelbach sowie ein Wochenendetreffen in Bad Liebenzell. Am 24. August waren wieder Südafrikaner auf dem Killesberg, es folgte noch eine Woche auf Burg Stettenfels, auch waren Schotten im Garten bei Helene Schnell.

Ich berichte dies alles aus dem Jahr 1958, weil diese Fülle an Ereignissen und Begegnungen so unvorstellbar ist, weil es Menschen bedurfte, die da immer mitmachten und weil es einen Kopf gegeben hat, der zu allem den Anstoß gab. Es war ein Aufbaujahr mit Initialzündung, mit Begeisterung und mit Visionen.

Wir konnten wieder im Konzert der Völker mitspielen und lernten unser eigenes Volkstum besser schätzen und begreifen.

Die Universalität eines Kurt Wager hat uns die Augen geöffnet für die Zusammenschau, für die ganzheitliche Betrachtung alles dessen, was Volkskultur ausmacht. Tanzen und Singen natürlich, aber ebenso Volkstanzmusik, Laienspiel, Werkarbeiten und Fest- und Feiergestaltung, das Achten anderer Kulturen und die Begegnungen mit ihnen sowie das Erkennen von Gemeinsamkeiten der europäischen Volkskultur. Alle hervorragenden Leiter von Gruppen und Organisationen, von Schweden, Dänemark und Flandern bis nach Österreich, Südtirol und Südafrika, waren seine Freunde, und – zugegeben – der Mittelpunkt aller Begegnungen in Deutschland war eben Stuttgart.

Ein Ausspruch von Kurt Wager ist mir im Gedächtnis geblieben. Ein Kulturphilosoph oder –historiker sagte einmal sinngemäß: Nur ein ganz geringer Prozentsatz aller Deutschen kennt Beethoven und seine Werke. (man könnte hier jeden Namen der Geistesgeschichte nennen und auch jedes europäische Volk). Und doch ist dieser Beethoven nicht aus der deutschen Geistesgeschichte wegzudenken und es wäre ein großer Verlust, wenn es ihn nicht gegeben hätte. Und Kurt sagte dann: Ist es eine Anmaßung, wenn ich sage, nur wenige Deutsche kennen ihre Volkskultur, kennen ihre (unsere) Tänze und Lieder. Es wäre ein ebenso großer Verlust, wenn es sie nicht gäbe.

Das ist nun die folgerichtige und visionäre Fortsetzung eines bekannten Ausspruchs von Peter Rosegger, der sinngemäß gesagt hat: Gebt dem Volk seine Lieder wieder, dann gebt ihr ihm seine Seele zurück.

Als ich mich dann für alle unangekündigt nach Wien zum Weiterstudium absetzte, begann im Spielkreis und in der AG eine viereinhalbjährige Interimszeit.

Doch 1960 war nochmals eine große Begegnung mit Kurt und dem Spielkreis. Gemeinsam richteten sie Ende August unsere Hochzeit aus. Viele halfen mit beim Vorbereiten und Organisieren, Brautbogen und Brautkrone wurden kunstfertig hergestellt. Das Ausrichten von Hochzeiten lag Kurt Wager besonders am Herzen, und hier sitzen einige, die Kurt auch unvergessliche Feste zu verdanken haben. Der neunjährige Hartmut Wager trug die Brautkrone, Gudruns Schwester Helga mit Rüdiger Kinzler den Brautbogen, voraus gingen die Unverheirateten, hinter dem Brautpaar die Verheirateten. Außer manchen Verwandten zogen alle in Festtagstracht von der St. Clemenskirche in Stuttgart-Botnang um den ganzen Häuserblock zur Sängerhalle, wo mit annähernd 200 Gästen gefeiert wurde.

Mit Kurt war vereinbart, dass ich bei einem einwöchigen Volkstanzlehrgang in der Jugend- und Sportleiterschule im Filderort Ruit auf dem Klavier zum Tanzen spielen sollte. Dieser Lehrgang begann zwei Tage nach unserer Hochzeit, wir hatten also statt Flitterwochen eine Filderwoche. Anfang September fuhren wir noch mit dem Spielkreis nach Rotterdam zur Floriade, dann brachte uns Helene Schnell mit ihrem VW-Bus und mit unseren wenigen Habseligkeiten nach Wien.

Ein anderes Thema möchte ich noch ansprechen. Die Familie Wager war 1962 mit der Geburt des vierten Sohnes Wulf zusammen mit der Oma auf sieben Personen angewachsen. Kurt und Elli waren fast jeden Tag bei Übungsabenden in Sachen Volkstanz unterwegs, sie waren also freiberuflich tätig. Jeder von uns, der sich mit Volkstanz beschäftigt, hat einen Beruf und übt seine Nebentätigkeit meist ehrenamtlich aus. Die Familie Wager aber musste davon leben, und dass bei dieser von Medien und amtlichen Stellen bis heute gering geschätzten Tätigkeit keine Reichtümer anzuhäufen sind, weiß jeder hier im Saal. Wagers mussten also sehen, wie sie mit ihrem Geld auskamen. In der ersten Zeit stand nach dem Volkstanzabend im Jugendhaus Mitte Kurt mit seinem Hut an der Türe und jeder durfte sein Fuffzigerle hineintun. Das war eigentlich schon damals ein beschämender Anblick. Mich persönlich hat Kurt immer nach den bestehenden Möglichkeiten „entlohnt“. Aus meiner Sicht ging es ihm selber (und auch mir) vorrangig immer erst um die Sache, um die Pflege und Weitergabe von Volkstanz und Volkslied, in zweiter Linie darum, was er dafür bekam.

Nach unserer Rückkehr nach Stuttgart im Sommer 1964 begann die große Zeit der Zusammenarbeit, der Begegnungen und Visionen zwischen Kurt, seiner und unserer Familie. Unzählige Lehrgänge und Fahrten machten wir zusammen. Selten ließen wir ein Winterlager mit anschließender Volkstanzwoche aus, waren sehr oft auf der hochsommerlichen Arbeitswoche in der Obst- und Weinbauschule Laimburg in Südtirol, organisierten Singwochenenden mit Hermann Derschmidt und Werner Gneist, die Südwestdeutschen Spielkreise blühten, viele vom Stuttgarter Spielkreis halfen oft ganze Wochenenden bei Wagers bei der Büroarbeit aus. Die Heimattage waren Höhepunkte, die Arbeitsgemeinschaft für Heimat- und Volkstumspflege ermöglichte manches Projekt, die Stuttgarter Advents-Singen wurden zu einer auch von der Öffentlichkeit wahrgenommenen Institution.

Eine weitere Bereicherung im Gruppenleben vom Stuttgarter Spielkreis bildeten die jährlichen Aufführungen von Totentanz, Christgeburtspiel und Offenem Liedersingen, dazu unzählige Besuche aus dem Ausland, oft gekoppelt mit Volkstanzfesten in der Freilichtbühne auf dem Killesberg mit Hunderten von Trachtenträgern. In dieser Zeit erfüllten sich durch zähes Festhalten ganz sicher viele Visionen von Kurt Wager. Schon alleine diese unvollständige Aufzählung lässt erahnen, welche Logistik und wie viele Mitarbeiter nötig waren, all dies durchzuführen.

Zum Schluss nun die Frage: Was blieb, was können wir von Kurt lernen?
Am vergangenen Wochenende war ich beim 60jährigen Jubiläum der Kuhländler in Ludwigsburg. Der Verein hat das Motto: Vergangenheit kennen – Zukunft gestalten. Viele Vertriebenenorganisationen holten Kurt Wager zu Lehrgängen, denn er erkannte, dass das Kulturgut, das die deutschen Vertriebenen mitbrachten, ebenso gepflegt und in das gesamte deutsche Kulturgut mit einbezogen werden müsse. Meine Ausführungen sollten etwas zum Kennen der (Spielkreis)-Vergangenheit beitragen.

Dass die AG heute weiterlebt und in allen Bereichen gut aufgestellt und repräsentiert ist, kann man koppeln mit der hervorragenden Eigenschaft von Kurt. Neben dem persönlichen, autodidaktischen Aneignen von Wissen und einer ungeheueren Selbstdisziplin war es vor allem sein Durchhaltevermögen, sein Festhalten an der einmal gewonnenen Einsicht, dass man Gutes durch immer währende Wiederholung noch verbessern könne. Viele, die hier mit ergrautem Haar dieser Feierstunde beiwohnen, wissen, wovon ich spreche. Die Volkstanzwoche lebt seit über 50 Jahren, die Wintersingwoche, aus dem 4-tägigen Winterlager hervorgegangen, erfreut sich großer Beliebtheit, das Stuttgarter Advents-Singen wird 40 Jahre alt. Kurt Wager war einmalig, aber wir alle können ein bisschen Kurt Wager sein: Wagen wir, Bewährtes gut und so lange wie möglich weiterzugeben und begeistern wir damit unsere Mitmenschen und unsere Nachkommen. Es ist eine wirklich lohnende und fröhliche Aufgabe!

Frühlingssingwoche 25. März bis 01. April 2011

Liebe Teilnehmer an der Frühlingssingwoche,
liebe Freunde der Walther-Hensel-Gesellschaft!

Mit sehr gutem Erfolg ist unsere Frühlingssingwoche 2011 verlaufen. Vor allem ist den fünfzig Teilnehmern erneut bewusst geworden, was für einen Schatz an Liedern und Sätzen uns Walther Hensel in seinen Liederbüchern hinterlassen hat. Alle haben erfahren, dass es sich lohnt, das Finkensteiner Liederbuch Seite für Seite durchzublättern und die Lieder von 1923 bis 1933 zum Klingen zu bringen. Welche Vielfalt liegt da verborgen in Texten und Melodien, vokalen und instrumentalen Begleitstimmen!

Diese Bemerkungen wollte ich voranstellen, weil es mir selbst so ging wie vielen Teilnehmern, die sich spontan äußerten: Man kann bei Hensel immer wieder Neues und Schönes entdecken. Die Fülle der Lieder, auch der neu entstandenen, ist so immens, dass bei einer Singwoche immer nur ein kleiner Teil gesungen werden kann. So musste wieder einmal der Wunsch nach dem einen oder anderen gerne gesungenen Lied unerfüllt bleiben.

Unter den Referenten und Mitarbeitern möchte ich Gerlind an erster Stelle nennen. Sie hat viele Anstöße gegeben; ich habe bei ihr sogar mir Unbekanntes im Finkensteiner Liederbuch entdeckt. Erfreulich sind immer die Musiziergruppen mit Ulrike (Blockflöten) und Gudrun (Stubenmusik), die das Wochenprogramm sehr bereichern, ebenso wie die spontan entstehenden Musiziergruppen in kleiner Besetzung. Zum Ende des Tagesprogramms gehört seit Anbeginn der Volkstanz, den uns Ursel wie immer souverän vermittelte. Als Bereicherung und Abwechslung sang Heidrun Beißwenger mit uns ein eigenes Lied nach einem Hesse-Text, hörten wir von ihr einen Vortrag über Beethovens Unsterbliche Geliebte, führte uns Traudel Kukuk zur Kirchenburg Mönchsondheim und erzählte uns Helmut Irblich aus seiner Firmengeschichte als Bauunternehmer im Sudetenland und in Schweinfurt.

Dies alles und noch manches mehr, z.B. die einfühlsamen Lesungen zum Morgenkreis von Johannes Becker, die abendlichen Singrunden in der Südmährischen Weinstube, die kreativen Handarbeiten mit Renate Becker und Hanne sowie die notwendigen, aber sehr arbeitsaufwendigen Vor- und Nachbereitungsarbeiten durch Hannelore und Helmut Preisenhammer in der Geschäftsstelle, macht „Singwoche“ aus.

So möchte ich allen danken für die Mitarbeit bei dieser Frühlingssingwoche, Referenten und Mitarbeitern wie Teilnehmern gleichermaßen. Ein besonderer Dank gilt dem Haus des Deutschen Ostens in München, dem der Bildungswert unserer Singwochen bekannt ist und das uns auch heuer wieder mit einer finanziellen Zuwendung geholfen hat.

Stuttgart, im Mai 2011

Singen bei der Frühlingssingwoche 2011

Wie schön, dass mal wieder die Finkensteiner Liederbücher im Mittelpunkt einer Singwoche standen. Die Finkensteiner Liederbücher sind eine Sammlung von Liedblättern, herausgegeben von Walther Hensel in 10 Jahrgängen von 1923 – 1932, benannt nach der ersten Singwoche 1923 in Finkenstein. Die Bandbreite der darin versammelten Lieder ist enorm: gregorianische Gesänge, mittelalterliche flämische Lieder, geistliche Volkslieder, v.a. zu Passion und Ostern, Übertragungen von finnischen und anderen europäischen Liedern bis hin zu Eigenkompositionen Walther Hensels und Liedern seiner Zeitgenossen, z. B. Werner Gneists, und vieles mehr. Viele der Lieder sind ein- oder zweistimmig abgedruckt (manche davon in einem späteren Jahrgang mehrstimmig), etliche mit sehr aufwändigen Instrumentalsätzen, andere Lieder sind drei- oder vierstimmig gesetzt.

Viele Schätze gab es also zu entdecken, noch mehr musste ungesungen bleiben. Wir orientierten uns bei der Liedauswahl vor allem daran, was sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten in der Walther-Hensel-Gesellschaft an Liedgut durchgesetzt hatte. Aber auch manch Unbekanntes trauten und muteten wir dem Chor zu. Für mich persönlich sind viele Lieder aus den Finkensteiner Blättern mit frühesten Singwochenerinnerungen aus den 70er Jahren verbunden.

Wir hatten das Glück, etliche Instrumentalistinnen auf der Woche zu haben, so dass wir viele Lieder mit Instrumentalbegleitung – Querflöte, Blockflöte, Geige, Bratsche, Cello – musizieren konnten. Eine schöne Bereicherung!

Auch das ganze Singwochenheft haben wir mit viel Freude erarbeitet. Besonders möchte ich hier den „Blütenzweig“ von Heidrun Beißwenger erwähnen, den sie selbst mit uns einstudiert hat und an dem wir großen Gefallen gefunden haben. Die Arbeit mit dem Chor war sehr erfreulich. Die morgendlichen Einsingübungen wurden bereitwillig mitgemacht und gaben uns Schwung für den ganzen Tag. Viele Sängerinnen und Sänger haben langjährige Singwochen- oder andere Chorerfahrung, sind geübt und verfügen über ein enormes Repertoire, an das wir als Chorleiter anknüpfen konnten. Die Männer waren diesmal sehr in der Minderzahl, haben sich aber wacker geschlagen. Es war schön zu beobachten, wie sich im Lauf der Woche aus lauter Einzelstimmen – die zu einzelnen Personen mit eigenem Charakter und eigener Individualität gehören – ein Gesamtchorklang formte.

Auch jedes Lied hat seinen eigenen Charakter, auf den die Sänger sich einstellen müssen und zu dem der Chorleiter sie hinführen soll. Ich hoffe, dass uns dies weitgehend gelungen ist.

Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern für das freudige Mittun, für viele interessante Gespräche und bereichernde Begegnungen und freue mich auf ein Wiedersehen.

Gerlind Preisenhammer, Stuttgart

Unser Ausflug am Dienstag, 29. März 2011 nach Mönchsondheim

Mit vollem Bus starteten wir gleich nach dem Mittagessen unserem Ausflugsziel entgegen. Die Fahrt führte uns durch eine wundervolle Landschaft auf kleinen Straßen von Bad Kissingen aus an Schweinfurt vorbei über Dettelbach nach Mönchsondheim. Unterwegs konnten wir immer wieder die typisch fränkischen Hofeinfahrten mit „Tor“ und Törlein“ sehen. Auf den Torpfosten wuchs bei einigen noch die Hauswurz. Am Wegrand gab es auch viele wunderschöne Bildstöcke. In Mönchsondheim, nur wenige Meter unterhalb der Ortsmitte und der Kirchenburg konnten wir den Bus verlassen.

„Ein feste Burg ist unser Gott.“ So beginnt ein bekanntes Kirchenlied von Martin Luther. Gott wird mit einer Burg – etwas Sicherem und Uneinnehmbarem – gleichgesetzt.

Der Reformator könnte beim Verfassen des Liedes vor mehr als 480 Jahren die vielen trutzigen Kirchenburgen vor Augen gehabt haben.

«Mönchsondheim gründeten vermutlich um 600 die Merowinger-Franken als südliche Außenstelle des “Königshofes” Iphofen. Deshalb nannte man es Suntheim: die südlich vom Hauptort Iphofen gelegene Ansiedlung. Erst viele Jahrhunderte später, im Jahre 1100, wird Mönchsondheim in einer Urkunde des Klosters Sankt Stephan in Würzburg erstmals schriftlich erwähnt. Ende des 13. Jahrhunderts erwarb Kloster Ebrach das Dorf und blieb unangefochtener Dorfherr bis zur Säkularisation im Jahre 1803. Daher rührt auch der Namensbestandteil “Mönch”, der seit dem 15. Jahrhundert üblich wird. Als “königlich bayerische Landgemeinde” zählte Mönchsondheim anschließend zum Bezirk Mittelfranken, bis 1972 die Zuweisung nach Unterfranken und die Eingemeindung in die Stadt Iphofen erfolgte. Von einer schon immer stark landwirtschaftlich geprägten Struktur zeugt das erste Klosterurbar (ein Güterverzeichnis) der Abtei Ebrach aus dem Jahre 1340. Für Mönchsondheim sind darin bereits 30 Bauernhöfe erwähnt mit jeweils 30 Morgen Ackerland, 1 Morgen Wiesen und 0,5 Morgen Weinberge. Auf der fruchtbaren Lößebene gegen Herrnsheim gedeihen seit jeher Getreide und Hackfrüchte in bester Güte und Qualität. Von dem bis ins 20. Jahrhundert an den Talhängen des Breitbachs sehr rege betriebenen Weinbau finden sich heute keine Spuren mehr. Nur noch wenige Obstwiesen erinnern an den Anbau von abertausenden Zwetschgen-und Apfelbäumen. Allein im starken Frostjahr 1880 sollen nahezu 2000 Bäume erfroren sein! Ausdruck eines ansehnlichen Wohlstandes sind die stattlichen, meist zweigeschossigen und massiv aus heimischem Sandstein aufgeführten Wohnhäuser. Hingegen findet sich Fachwerk noch oft an Scheunen und sonstigen Nebengebäuden. Im Herzen des Dorfes steht das Rathaus, ein wuchtiger Fachwerkbau von 1557. Bei einer Renovierung im Jahre 1995 legte man das bis dahin verputzte wunderschöne Renaissance-Schmuckfachwerk frei. »

Das bekannteste Bauwerk von Mönchsondheim, gleich gegenüber dem Rathaus ist sicherlich die Kirchenburg mit der Dorfkirche. Eine capella in suntheim wird erstmals 1224 genannt. Das heutige Gotteshaus wurde 1688 errichtet und zeigt den typischen Stil einer schlichten evangelischen Dorfkirche.

Kircheninneres mit: Altar frühbarocke Arbeit um 1688 – Renaissancekanzel von 1613 mit den vier Evangelisten.

Zum Protestantismus bekennt sich Mönchsondheim seit ungefähr 1560. Trotz des katholischen Dorfherrn Kloster Ebrach sagte sich das Dorf damals mit Unterstützung des Markgrafen von Ansbach von der überlieferten Religion los und war fortan ein “evangelisches Klosterdorf“.

Erbaut wurde die Kirchenburg spätestens um 1400, doch das Aussehen heute wird von einer tiefgreifenden Umbauphase im 18. Jahrhunderts bestimmt. Solche Wehranlagen waren in den mittelalterlichen Dörfern Frankens keine Seltenheit. Mit Mauern und Vorratshäusern, sogenannte “Gaden” oder “Kirchhäusern”, befestigte Kirchhöfe dienten sowohl zur Sicherheit der Bevölkerung in Kriegs- und Notzeiten, aber auch der permanenten landwirtschaftlichen Nutzung. Hier lagerten die Bauern das lebensnotwendige Getreide in die Gadenkammern ein, und die lukrative Handelsware Wein reifte in den tiefen Kellern. »

«Im Jahre 1975 konstituierte sich ein Verein mit dem Ziel, das stark renovierungsbedürftige Bauwerk zu retten und als Bauern- und Handwerkermuseum zu nutzen. 1981 konnte das Museum Besuchern zugänglich gemacht werden. In 38 Räumen sind die Gerätschaften zahlreicher Dorfhandwerker und Arbeitsgerät zur Landwirtschaft und zum Weinbau ausgestellt. Aus dieser Gerätesammlung entwickelte sich seit 1989 ein Freilandmuseum der besonderen Art. Heute zeigen das 1557 erbaute Rathaus, ein 1790 erbautes stattliches Gasthaus, ein Kleinbauernhof, ein Krämerladen, die 1927 errichtete Dorfschule und die Kirchenburg mit der Dorfkirche das klassische Bild eines mainfränkischen Dorfplatzes. Das Wirtshaus “Schwarzer Adler” mit einer angeschlossenen landwirtschaftlichen Hofstelle präsentiert sich im Einrichtungsstil der 20er Jahre mit zahlreichen Originalmöbeln. Im Gebäude der ehemaligen Dorfschule hielt 1989 ein Schulmuseum Einzug. Gezeigt wird ein Klassenzimmer, wie es viele noch kennen: mit Holzbänken, farbigen Bildtafeln, einem großen Kohleofen und dem respekteinflößenden Katheder des Schulmeisters. Zwei Dauerausstellungen ergänzen das vielseitige Angebot. Im ehemaligen Mesnerhaus dokumentiert die Ausstellung “Sunntogstracht und Werktogswoar” die ländliche Kleidungsweise im südlichen Unterfranken, und in der Wirtshausscheune wird unter dem Titel “Der öiber Wirt wor Gäulsbauer” eine Ausstellung zur Landwirtschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts präsentiert.»

Pünktlich um 17 Uhr ging es wieder Richtung Heiligenhof. Ein besonderen Dank an Traudl Kukuk für die Organisation und Führung, sowie an Herbert für den „Ausflugszielvorschlag“.

Helmut Preisenhammer, Winnenden

Deutsch-Mokra (seit 1945 Komsomolsk)

liegt im schmalen Tal der Mokrjanka südlich der Wasserscheide der Waldkarpaten auf ca. 600 Metern Seehöhe im Departement Transkarpatien in der südwestlichen Ukraine. „Mokra“ ist ruthenisch und bedeutet soviel wie „nasse Gegend“. Als der Ort im Jahre 1775 von 100 Salinenarbeitern aus dem Salzkammergut angelegt wurde, gehörte das Gebiet zum ungarischen Komitat der Marmarosch. Die hierher emigrierten Katholiken aus dem Lande ob der Enns ließen sich von der ungarischen Hofkammer freiwillig hierher anwerben, allerdings nicht, ohne sich vorher gute Vertragsbedingungen ausgehandelt zu haben. Dazu gehörten auch gewisse Privilegien, wie etwa die Betreuung durch eigene, vom Ärar besoldete Pfarrer und Schulmeister.

Das alles sagte man ihnen zu, weil man sie dringend brauchte. Denn etwa 70 km südlich von Mokra gab es in der Theißebene bei Szlátina (Solotvyno) bedeutende Salzvorkommen, und die Salzgewinnung gehörte zu den einträchtigsten Monopolen der damaligen Herrscher. Doch die Stützwerke der Steinsalzgruben sowie der Salztransport auf Flößen waren mit einem enormen Holzbedarf verbunden. Aus den Bergen um Deutsch-Mokra, wo es noch dichte Wälder gab, sollten die wegen ihrer beruflichen Fähigkeiten in der ganzen Donaumonarchie bekannten Salinenarbeiter aus dem Salzkammergut das Holz zur fernen Grube flößen. Bis heute steht in Mokra und der 1815 zehn Kilometer flussabwärts gegründeten Tochtersiedlung Königsfeld / Ustj Tschorna alles im Zeichen der Holzwirtschaft.

1930 zählte der Ort knapp 1.000 Einwohner, von denen 840 Nachkommen der altösterreichischen Zuwanderer aus Ebensee, Ischl und Goisern waren und für die ihr salzkammergutlerischer Herkunftsdialekt das Kommunikationsmedium nicht nur der privaten, sondern auch fast aller öffentlichen Domänen war. heute leben hier, bedingt durch die massive Abwanderung nach Deutschland, nur noch wenige Dialektsprecher.

Aus „Deutsche Sprachinseln aus Altösterreich“

Geheimtipp „Kaminzimmer«

In diesem Jahr trafen wir uns zu einer Frühlingssingwoche. Was wäre wohl eine Frühlingssingwoche ohne Blüten? Im Kaminzimmer wurde die Wollwerkstatt geöffnet und dort konnte man unter anderem Blüten filzen.

Hier eine kleine Anleitung:
Noppenfolie ausbreiten. – Für die zu filzende Blüte, die Wolle breit gefächert mit der Hand aus dem Kammzug ziehen und mehrere Wollschichten wie Dachziegel aufeinander legen – eine Schicht längs und ca. 3-4 Schichten quer (ca. 12 cm). – Heißes Seifenwasser vorsichtig darauf sprühen, Noppenfolie darauf legen, Folie besprühen und vorsichtig die Fläche reiben (nach etwa 3 min wenden und ebenso verfahren). – Vorsichtig die Rückseite öffnen und für den Blütenansatz mit grüner Wolle (dünne Schicht in der Mitte auslegen, erneut ansprühen und verfilzen).
Vorderseite dünne Wolle für Blütenmitte und Staubgefäße auflegen, wieder besprühen, Folie auflegen und vorsichtig anfilzen. Wenn sich die Fasern verbunden haben, wieder heiß besprühen und mit mehr Kraft verfilzen. Eine Folie entfernen und mit einem Kleinen Handtuch aufrollen und mit Kraft rollen. – Modell glatt streichen und über einem Styropor-Ei in Form bringen. Hat die Blüte ihre Trichterform erreicht, in klarem Wasser auswaschen und wieder in Form bringen und so trocknen lassen.
Später einen Draht durch die Blüte ziehen und Blätter anbringen (Blätter genauso wie Blüte filzen).
Die Ergebnisse unserer Werkarbeiten konnte man bei der Abschlussausstellung sehen. Es hat allen viel Freude bereitet. Wir haben den Frühling nicht nur herbei gesungen, sondern auch mitgestaltet.

Renate Becker, Herzogenrath

Handarbeitszauber

Während die Bastelschar mit Renate wunderschöne Blüten aus ungesponnener Wolle zauberten, erarbeiteten sich sechs eifrige Handarbeiterinnen einen hübschen Schal. In ein Grundgewebe wurden Garne verschiedener Art eingezogen. Am Ende der Woche konnte jede ihren ganz individuellen „Schmuckschal“ mit nach Hause nehmen.

In der Zeit vor Ostern reizen auch besonders Kleinigkeiten zur Dekoration. Hier ist die Anleitung für „Häkelhühner“. Warnhinweis: erst mal begonnen, machen diese Hühner süchtig. (Siehe Gretl).

Das brauche ich: Häkelringe aus Plastik 25 mm Durchmesser, dünne Wolle weiß oder gelb, für Nadelstärke 2 ½, Füllwatte, 1 kleines Styropor-Ei 45 x 30 mm, Häkelnadel 1,75, eventuell Nähfaden für Farbvarianten, Häkelgarn No 10 rot für den Kamm, etwas gelb für den Schnabel, oder ähnliches Garn/Wolle in schwarz oder braun für die Augen.

Hanne Preisenhammer, Winnenden

Bericht über die Frühlingssingwoche 2011

Manchmal geht dieses oder jenes schief. Auch bei der Singwoche war das hin und wieder so. Doch dieses Mal gab es aus meiner subjektiven Sicht keinerlei Vorkommnisse negativer Art.

Renate Becker war zufrieden mit den Teilnehmern der Bastelgruppe, samt Ergebnissen: Zum Beispiel Filzblüten – einfach zauberhaft. Bei Ursel Brenner ging es beim Tanzen lustig und beweglich zu. Und wenn man sah, wie manche Herren die Beine elegant nach hinten und zur Seite warfen, von akrobatischen Hopsern mal ganz abgesehen, war man einfach hingerissen.

Johannes Becker betrachtete diesmal die Liebe von allen Seiten, ein buntes und vielseitiges, sehr denkwürdiges Thema.

Die Musik der Morgenkreise war genauso bunt und vielseitig. Die gesamte Singwoche stand unter dem Zeichen des Frühlings (Gott sei dank ohne Pollen). Eichendorff stand im Vordergrund.

Ein wunderbarer Ausflug bescherte uns einen freien Nachmittag. Wir besuchten das Klosterdorf „Mönchsondheim“, wir hatten das schönste Frühlingswetter und so konnte jeder nach Herzenslust durch die alten Mauern spazieren. Heidrun hat ein eigenes Lied von Hermann Hesse komponiert und probte diese Komposition mit uns – mit großem Erfolg.

Ulrike Greipel leitete die Flötengruppe, wie immer gekonnt und souverän. Die Stubenmusiker waren in diesem Jahr sehr interessant und reichlich besetzt. Neuzugänge waren Renate Janku mit Geige und Hackbrett, Roswitha mit dem Cello, Ralf Behrens spielte meisterhaft die Gitarre ganz locker vom Blatt. Dazu kamen Gudrun mit dem Hackbrett und Ursel mit dem Scheitholz, ich selbst mit der Gitarre. Und so waren wir eine sehr harmonische und fähige Gruppe und alle hatten viel Spaß beim musizieren. Gudrun hatte wieder tolle Stücke ausgesucht. Herbert hatte Verstärkung in Gestalt von Gerlind, wie immer machte sie ihre Sache erstklassig. Aber sie ging auch streng mit uns um: Ihr Lob: Ihr seid ein sehr „selbständiger“ Chor…

Der Abschlusstag war das Fazit der gesamten Woche. Nachmittags zeigten die Musikgruppen, was sie geprobt hatten. Abends folgte der „Bunte Abend“. Viele lustige und auch besinnliche Sachen wurden vorgetragen. Aber ich glaube, den Gipfel brachte Renate und ihr Floh Skerzo (oder so ähnlich). Dieser Flegel folgte ihr diesmal nicht und sprang auf die Köpfe der Zuhörer. Nach langem Suchen erblickte sie ihn plötzlich im „Silberhaar“ von Ralf B. Aber oh weh, das war nicht Skerzo und flugs setzte Renate den Floh wieder zurück ins Silberhaar (der arme Ralf).

Eine schöne Zeit ging zu Ende und zu Hause musste ich einige Tage zubringen, um wieder in den Alltag zurück zu finden. Aber nach der Singwoche ist vor der Singwoche.

Lea Clausen, Neuwied

 

Wintersingwoche vom 28.12.2010 bis 04.01.2011

Liebe Teilnehmer an der Wintersingwoche 2010/2011,
Liebe Leserinnen und Leser!

Eine Wintersingwoche mit über 80 Teilnehmern in einem neuen Haus, der Jugendherberge Titisee-Neustadt/Rudenberg. Das hätte eine Herausforderung für uns alle sein können!

So schrieb ich sinngemäß im Januar 2007, als wir von Murrhardt nach Igersheim umgezogen waren. Nun stand schon wieder ein Umzug bevor, denn die Jugendherberge in Igersheim wurde endgültig geschlossen. Wir hatten uns eingewöhnt und auch Bad Mergentheim mit seinem Schloss, der Altstadt sowie dem Münster, in dem wir den Gottesdienst zum Jahresbeginn mitgestalteten, lieb gewonnen. Und nun schon wieder ein Abschied. Doch: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, schrieb Hermann Hesse.

Dank Reinhold Franks Erfahrung und Internetbegabung fand er ein Haus. Wir besichtigten mehrmals die Jugendherberge Rudenberg an der „Außengrenze“ von Baden-Württemberg und fanden sie sehr geeignet für unsere Wintersingwoche. Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Hattet ihr so ein grenzenloses Vertrauen zu uns, dass niemand auch nur die leisesten Bedenken geäußert hat zu dem Umzug in ein neues Haus? Und tatsächlich hat sich die unangenehme Botschaft von der Schließung der JH Igersheim zum Guten gewendet, denn was wir vorfanden und geboten bekamen, übertraf alle unsere Erwartungen. Natürlich mussten wir uns eingewöhnen und manche „Traditionen“ aufgeben zu Gunsten von anderen, die wir neu eingeführt haben. Ein wesentlicher Faktor für das Gelingen unserer Singwoche ist das Haus mit seinem Raumangebot und wie uns das Leitungsteam entgegenkommt. Und das hat alles zu unserer vollsten Zufriedenheit gepasst. Singen, Tanzen, Musizieren und Basteln, Kinderprogramm und Neujahrstanne und besonders auch das Essen, kein Wunsch blieb offen und für alle unsere Wünsche hatte die Herbergsleitung ein offenes Ohr.

So waren die äußeren Gegebenheiten gut geeignet, eine erfolgreiche Woche zu veranstalten. Wir haben alles aufs Beste genutzt, die Referenten waren hoch zufrieden mit dem Raumangebot und den Gruppenteilnehmern. Vom Singen kann ich auch nur begeistert berichten. Der Höhepunkt am 2. Januar im Münster mit unseren schwungvollen Darbietungen der Kanons von Ruppel, Hensel und Kickstat, dazu der grandiose Schütz und die Neujahrslieder, das war für mich das Optimale, was wir in so wenigen Tagen erreichen konnten. In dem Saal der Jugendherberge singt es sich aber auch sehr gut und auf der Orgelempore hatten wir noch nie so viel Platz!

So danke ich allen Referenten und Teilnehmern nochmals herzlich für die stets gute Zusammenarbeit und Aufgeschlossenheit allen Altersgruppen gegenüber. Es war ein gutes Zusammenleben einer großen Familie, in der der Umgangston noch stimmt.

Ein Dank gilt auch dem Innenministerium Baden-Württemberg, das unsere Kulturarbeit aus den Vertreibungsgebieten zu schätzen weiß und für die Wintersingwoche eine finanzielle Förderung gewährt hat.

Herbert Preisenhammer Stuttgart, im Februar 2011
– Singwochenleiter –

Wie Gott das Tanzen erschuf

Am Anfang schuf Gott Adam und Eva, und beide waren linkisch und leer, und es wollte keine Koordination eintreten in ihren Gebärden. Die Finsternis herrschte, und Gott sprach: „Es werde eine Feste in der Irre der Bewegungen und Begriffe und ihr Name sei Tanz!“ Und es geschah so. Also ward aus Rhythmus und Takt der erste Tag.

Und Gott schuf Ballen- und Fersenschritte, die offene und die geschlossene Tanzhaltung, die Links- und Rechtsdrehung, und er gab sie Adam und Eva, auf dass sie sie lernen und sich an ihnen erfreuen sollten. Und Gott sah, dass es gut war. So ward aus Step und Tap der zweite Tag.

Und Gott schuf die Rumba und den Walzer, den Foxtrott und die Samba, den Tango und den Paso Doble und sprach zu Adam: „Tanze sie nach den Gesetzen der Gewichtsverlagerung, und du wirst den richtigen Bounce finden!“ So ward aus Standard und Latein der dritte Tag.

Und Gott sprach: „Es werden verschiedene Figuren in alle Richtungen, vom Partner weg, zum Partner hin und umeinander herum, und in diese sollen sich einfügen der Fan mit seiner Alemana, der Appell und das Lasso, die Ronde und die Spiraldrehung mit ihren Verbindungen. Und Gott sah, dass es gut war. So ward aus Damensolo und Herrendrehung der vierte Tag.

Und Gott formte die Tanzfläche mit einer langen und einer kurzen Seite und gab ihr einen Mittelpunkt und eine Tanzrichtung, die bestimmt sein sollte nach der Art der Bewegungen. Und er wies der Tanzfläche einen Platz im Mittelpunkt des Ballsaales zu. So ward aus Raumlänge und Raumdiagonale der fünfte Tag.

Und Gott sprach: „Die Erde bringe neue Figuren und neue Tänze in unendlicher Variation hervor.“ Und so geschah es, und der Herr nannte diese Tänze Ballett und Stepptanz, und er erschuf die Herren Nurejew und Astaire auf dass sie sie zur perfekten Vollendung führten. So ward aus Arabesque und Pas de Deux der sechste Tag.

Am siebenten Tage aber ruhte Gott. Er gab Adam sämtliche Schritte, die er erschaffen hatte, und sprach: „Siehe, ich gebe euch das ganze Paradies des Tanzes. Du darfst vorwärts und rückwärts gehen, du darfst dich in den Hüften wiegen und die Arme strecken, du darfst posieren und zögern, du darfst mit und ohne Eva tanzen mit allen Figuren, die ich euch gegeben habe. Nur dürft ihr in Lateintänzen nie mit der Ferse vorwärts gehen, denn die Fersenschritte sind ein Geschöpf des Herrn der Finsternis!“

Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes und sprach zu Eva: „Die Fersenschritte sind mitnichten ein Geschöpf der Finsternis, sondern wer mit der Ferse vorwärts geht, wird sehen, was falsch und richtig ist!“ Und das Weib sah, dass es ein kluger Schritt sei, weil er klug mache, und sie sprach zu Adam: „Siehst du nicht, dass die Lateintänze viel einfacher werden? Und Adam fasste sich ein Herz und ging mit der Ferse vorwärts. Da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Und sie nahmen sich einige abgewickelte türkische Handtücher und machten sich Schürzen daraus.

Da trieb Gott Adam und Eva aus dem Paradies, und er lagerte einen Engel mit Namen Basic vor das Tor mit einer bloßen, hauenden Peitsche. Und Gott sprach zu Adam: „Weil du im Lateintanz mit der Ferse vorwärts geschritten bist, sei dies Werk verflucht um deinetwillen. Du sollst ein Leben lang im Schweiße deines Angesichtes deine Dame führen. Du sollst niemals alle Folgen kennen und beim Ball die Tanzfläche mit vielen Paaren teilen. Du wirst für die gleiche Rumba zwei verschiedene Rhythmen finden und nie einen exakten Tanztext hervorbringen!“ Und es geschah also, wie Gott es gesagt hatte.

Autorin: Angela Sengwitz

Singen/Elke Stauber-Micko

Dieses Mal durfte ich das Singen der Springmäuse übernehmen. Als großes Werk hatte uns Herbert Preisenhammer von Hans Uldall: „Wie er wolle geküsst sein“ aufgegeben. Wir übten schwer, gaben nicht auf und am Schluss wurden wir belohnt durch die interessanten Klangfarben des Stückes. Die Feinarbeiten haben wir auf nächstes Mal verschoben.

Zur Erholung beschäftigten wir uns mit „Musica, die ganz liebliche Kunst“ von Johann Jeep, dem Mozart Kanon „Dorothee und Nikolaus“, „Heaven is a wonderful place“, einem Gospel aus den USA, und den Kanons „Singen“, „Dubadap da“ und „Hallo Django“ von Uli Führe.

Für mich war es das erste Mal vor so einem großen Chor zu stehen und – es hat Spaß gemacht. Da alle so wunderbar mitmachten und eigene Ideen einbrachten, wurde eine wunderbare Gemeinschaft daraus.

Ich bedanke mich bei allen fürs Mitmachen!

Elke Stauber-Micko, Nürtingen

Musizieren/Elke Stauber-Micko

…wenn man etwas drei Mal gemacht hat ist es Brauch….
So geht es mit unserem Nischenprogramm: Tanzmusik auswendig erarbeiten. Es ist zu einem festen Bestandteil des Programmes geworden und immer mehr Spieler und Spielerinnen kommen um mit mir zu spielen, was mich sehr gefreut hat.

Dieses Mal erarbeiteten wir:
Die Zwiefachen: D’oggsn mag i net hiadn (aus dem Ries), Ätsche Gäbele (von Sigmar Gothe), G’hobelte Späh (aus Schonach) und den Walzer Nr. 111 aus dem Schwarzwald.

Am Tanzfest spielten wieder in der Mitte des Raumes 2 Akkordeons, 1 Klarinette, 1 Harfe, 1 Bass, 1 Sopranflöte, 1 Altflöte und 4 Geigen.

In den Stunden davor wurde unser Spiel von einer weiteren Geige, 1 Querflöte und 2 Sopranflöten ergänzt.

Ich freue mich, dass diese Art des Musizierens so gut angenommen wurde und ich bedanke mich bei allen Mitspielern für das Mitmachen und die Experimentierfreude! Noch etwas zum Nachschlag für die Geigen:

Der Ton muss nicht grundsätzlich „schön“ klingen, sondern soll präzise und deutlich wahrzunehmen sein. Es darf ruhig am Ohr etwas „kratzen“. Dazu setzt man den Bogen auf die erste Zählzeit am Frosch auf und spielt die folgenden Nachschläge sehr kurz und scharf. Man bevorzugt die tiefmöglichsten Saiten, da diese besser klingen! Viel Spaß dabei!

Elke Stauber-Micko, Nürtingen

Volkstanzmusik/Sigurd Kinzler

Sowohl beim Kinder- als auch beim Erwachsenentanzen wurden die Tanzleiter mit Akkordeon- oder Geigenmusik unterstützt.

Beim abendlichen Tanzen, beim Kehraus und beim abschließenden Tanzfest wurde mehrstimmig gespielt von Johannes (Akkordeon), Sabine (Klarinette), Christina, Elke, Gabriele, Laura, und Sigurd (Geigen), Ruth, gelegentlich auch Elke, Hebbe oder Sigurd (Kontrabass).

Als besondere Überraschung haben uns beim abendlichen Tanzen am 2. Januar die Akkordeonspieler Rudi Huber und Klaus Fink verstärkt, das war toll! Allen Mitspielern vielen Dank.

Sigurd Kinzler, Weinstadt

Blockflötengruppe/Ruth Kinzler

Musika ist eine halbe Disziplin und Zuchtmeisterin, so die Leute gelinder und sanftmütiger, sittsamer und vernünftiger macht.

Martin Luther

Ob man diesen Satz voll und ganz unterstreichen kann? Ich weiß es nicht. Jedenfalls war die Blockflötengruppe bei der WiSiWo gelinde und sanftmütig und versuchte alles umzusetzen, was von ihr verlangt wurde – mit Erfolg. Ob die Musikerinnen und Musiker auch sittsamer und vernünftiger wurden, wird die Zukunft erweisen. Ich kann es nicht beurteilen. Jedenfalls hat es mir wieder großen Spaß gemacht, mit ihnen eine Woche lang Musik zu machen. Erfreulich ist auch, dass schon die Jüngeren – Rebecca 8 Jahre, Annalena 9 Jahre und Martin 11 Jahre – fleißig mitspielten. Die Gruppe war mit 7 Sopranflöten, 4 Altflöten, 3 Tenorflöten und 1 Bassflöte gut besetzt. Unsere Literatur bestand aus Musikstücken verschiedener Epochen vom 14. bis zum 21. Jahrhundert.

Eine kleinere Blockflötengruppe traf sich in sogenannten „Nischen“, um in verschiedenen Besetzungen zu musizieren. Sie spielte beim „Morgenkreis“ und begleitete den Chor bei einigen Liedern.

Ruth Kinzler, Weinstadt

Die Erwachsenen wurden beim Singen und Tanzen in zwei etwa gleich große Gruppen eingeteilt: die „Springmäuse“ und die „Eulen“.

Tanzen Springmäuse

Nachdem ich im Herbst 2010 mein Tanzleiterzertifikat gemacht habe und Dagmar Kinzler dieses Mal nicht dabei war, wurde kurzerhand ich für die Tanzleitung der Springmäuse gefragt. Ich habe natürlich sofort ja gesagt, denn nur Übung macht den Meister. Ihr wart dann sozusagen meine Feuertaufe und meine Versuchskaninchen. Aber ich war sehr zufrieden mit euch und mit mir, ich hoffe, ihr auch! Unsere Gruppe war groß, aber so, dass wir noch locker in den Tanzraum gepasst haben. Und zum Glück ging es meistens vierpaarweise auf. So konnten wir viele meiner Vierpaartänze auch tanzen. Von meinem Jahr in Schottland, wo ich auch in einer Tanzgruppe war, habe ich viele schottische Tänze mitgebracht. Und die sind gar nicht so einfach, wenn man noch nie schottisch getanzt hat. Diese Tänze haben einen ganz eigenen Charakter. Schwierig ist vor allem, dass wir es von den meisten Tänzen gewohnt sind, dass man auf einer Position im Vierpaarkreis anfängt und diese auch den ganzen Tanz über beibehält. Paar 1 bleibt also Paar 1, auch wenn es mal wo anders steht. Das ist bei schottischen Tänzen ganz anders. Position 1 bleibt Position 1, und wenn da dann ein anderes Paar als am Anfang steht, dann ist das eben das neue Paar 1. Und meistens laufen die verschiedenen Paare auch noch unterschiedlich. Aber ich muss sagen, ihr habt diese kleinen Schwierigkeiten wunderbar gemeistert. Ich war echt baff, dass es doch so gut lief und wir den „Trip to Bavaria“ sogar vortanzen konnten. Also: Hut ab vor euch! Und ich muss noch sagen: Ihr wart wunderbare Versuchskaninchen, besser hätte ich es mir gar nicht wünschen können!

Eine kleine Sache muss ich noch erzählen. Ich hab ja in der Gruppe immer sehr darauf geachtet, dass wir beim Anfangs- und Schlusskreis gute Spannung in den Armen haben. Beim Kehraustanzen haben wir einmal das Tampet getanzt und irgendwann hatten wir einen Kreis mit Ursel und ein paar von den jungen Schweizern. Und ich hab nur ein bisschen die Spannung in den Armen angedeutet und alle haben darauf reagiert und wir hatten einen wunderschönen Kreis mit Spannung! Damit haben wir Ursel ganz schön verblüfft!

Wenn ich ab und zu etwas weniger Geduld hatte, dann lag das nicht an euch, sondern einfach daran, dass ich doch sehr belastet war dadurch, dass ich auch noch das Kinderprogramm gemacht habe. Ulrike Frank, Tübingen An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich bei Sigurd Kinzler, der uns sehr engagiert und lebendig-fröhlich zum Tanz aufgespielt hat. Es ist schon von Vorteil, wenn ich nicht immer zum CD-Spieler rennen muss. Ich danke euch allen, die so fröhlich mitgetanzt haben. Auch wenn wir manche Tänze öfter wiederholen mussten, so hatten wir doch recht viel Freude und alles ist uns dann auch gelungen.

Ursula Brenner, Heilbronn

Kinderprogramm

Nachdem ich letztes Jahr einmal nicht auf der Singwoche war, habe ich gleich festgestellt, dass ein Jahreswechsel ohne Singwoche einfach nicht richtig ist! Da fehlt einfach etwas Entscheidendes. Die Leute, der Baum im Wald, das ganze Drumherum.

Eigentlich war ich ja dieses Mal für das Tanzen der Springmäuse gefragt. Als sich dann aber niemand für das Kinderprogramm finden konnte, habe ich mich bereit erklärt, das auch noch zu machen.

Unsere Kindergruppe war dieses Mal ein kleines aber feines Häufchen. Und obwohl ich mir anfangs etwas Sorgen machte wegen der kleinen Gruppe, aber der doch sehr großen Altersspanne (2,5 – 12 Jahre) lief alles super und ich denke, es war für jeden was dabei. Durch meine Doppelbelastung durch die Tanzleitung der Springmäuse war ich wirklich sehr dankbar für die vielen Helfer, die mir hier und da ein wenig Arbeit abgenommen haben. Vielen Dank an Uta-Sophie, sie hat beim gesamten Kinderprogramm mitgeholfen. Vielen Dank an Cora, die mit den Kindern wieder ein Märchentheater einstudiert hat. Das Ergebnis haben wir ja alle am Bunten Abend bewundern dürfen. Vielen Dank auch Christina, die wieder mit den Kindern, die kein Instrument lernen, Musik gemacht hat. Ich kann nicht mal schreiben, dass es Nichtmusikanten waren, denn wie wir alle gesehen haben, hat jedes Kind ein Instrument spielen dürfen. Auch vielen Dank an Ingela, Anna und Georg, die ganz spontan auf der Singwoche Lust hatten, mittags mit den Kindern raus zu gehen. Und ihr hattet echt gute Ideen: Schneemänner bauen, Schlitten fahren, dank den Jugendherbergseltern, die uns ihre Schlitten geliehen haben, Schneeballschlachten und und, und… Vielen Dank euch allen, dass ihr mir geholfen habt.

Die Kinder, die schon länger ein Instrument lernen, durften dann mit mir musizieren. Und wir haben tatsächlich einiges hin bekommen, ihr wart echt gut!

Wir haben gespielt:
Besenbinder-Hochländer
Fuhrmannswalzer
Trampelwalzer
Lueget vo Bärg und Tal (Schweiz)
Landler (aus Schwaben)

Fürs Tanzen hatten wir dieses Mal nur eine Gruppe, da es nicht genug Kinder waren, um sie aufzuteilen. Es war nicht immer ganz einfach, etwas zu finden, das die Kleinen nicht zu sehr über- und die Großen nicht zu sehr unterfordert. Aber ich denke, auch das haben wir mit einer bunten Mischung ganz gut geschafft. Bei „Zeigt her eure Füße“ haben wir uns vor dem Tanzen immer gemeinsam überlegt, was die Wasch- und Hausfrauen alles so machen und uns unsere eigenen Strophen ausgedacht. Das war wirklich schön, weil jeder eine Idee hatte und mitgemacht hat.

Unsere Tänze:
Der König ging spazieren
Der Mann im Mond
Bonjour Josephin
Der Müller
Schustertanz
Ein kleiner grauer Esel
Mit den Füßen geht es
Durch die Tore
Madeleine
Zeigt her eure Füße
Bingo
Da liegt ein Apfel

Auch wenn diese Singwoche für mich ziemlich anstrengend war, war ich bemüht, für die Kinder immer voll da zu sein. Und ich glaube, das ist mir auch gelungen. Vielen Dank für eine schöne Singwoche an euch Kinder, ich genieße es jedes Jahr wieder. Und vielen Dank natürlich auch noch an euch Helfer, ohne euch hätte ich das nicht hin bekommen.

Ulrike Frank/Tübingen

Wintersingwoche – das hat etwas Eigenes, eine eigene Qualität, eine eigene Stimmung. Trotzdem war ich ein wenig gespannt, wie sich die Woche um den Jahreswechsel 2010/2011 gestalten würde: ein neues Haus, Veränderungen bei den Referenten, um zum Ende dieser Woche erstaunt festzustellen – es war wie immer ein bereicherndes Gemeinschaftserlebnis. In erster Linie ist das dem großen Einsatz der bewährten Leitung zu verdanken. Und das Team insgesamt, ob mit jahrzehntelanger Erfahrung oder relativ neu eingestiegen, hat Singen, Tanzen, Spielen und Werken so mit uns eingeübt, dass es eine Freude war. Ob die Woche gelingt, liegt natürlich zu einem guten Teil an den Teilnehmern. Auch das hat gepasst.

Nicht zu vergessen, die hoch gelegene Jugendherberge Rudenberg ist eine gute Wahl. Ich jedenfalls habe mich dort sehr wohl gefühlt. Die verschiedenen Speisesäle erwiesen sich als wohltuend, da so mehr Platz zum Sitzen und weniger Allgemeinlärm entstand. Das Wechseln von einem Tisch oder Saal zum anderen war ja möglich.

Besonders genossen habe ich die gelungene Gottesdienstgestaltung im schönen Münster Neustadt, die Auswahl der fröhlich ausgleichenden Lieder bei aufkommender Gereiztheit (Hebbe), die Märchenstunde für alle, dass ein Teil meiner Familie aktiv dabei ist, das Zusammensein mit bekannten und neuen Teilnehmern, den jungen Morgenkreis mit neuen und ungewöhnlichen Beiträgen (ich habe einiges dazugelernt) und, und, und…..

Ich freue mich auf das nächste Mal.

Theresia Krassler, Stuttgart

Singwochen-Analyse

Seit vielen Jahren komme ich nun schon zu den Singwochen der Walther-HenselGesellschaft und ich habe mir einmal Gedanken gemacht: Wie kommt es, dass diese Wochen so gut gelingen und die Teilnehmer froh gestimmt und zufrieden wieder nach Hause fahren?

Ich glaube, es liegt außer an den tüchtigen Referenten und dem geeigneten Haus auch an dem bewährten, stets gleich bleibenden Aufbau des Programms. Alle wissen schon im Voraus, es gibt bestimmt wieder:

einen musikalischen Weckruf
den Morgenkreis mit kleinen Lesungen , schöner Musik und Morgenliedern
das Singen und Tanzen für die verschiedenen Altersgruppen (diesmal waren es die „Springmäuse“, die „Eulen“ sowie die Kinder)
das Musizieren in Gruppen für die verschiedenen Instrumente (Block- und Querflöten, Streicher, Stubenmusik, Klarinetten, Volkstanzmusik und Akkordeons).

Bestimmt gibt es wieder eine Gottesdienstgestaltung mit Einüben von Chorwerken, den Gang zur Tanne in der Silvesternacht, den Bunten Abend, Basteln und Werken, die Kinderbetreuung und die Gute-Nacht-Geschichte sowie das Tanzfest zum Abschluss.

So können die „Singwöchner“ schon lange im Voraus gute Ideen sammeln, geeignetes Material aufbewahren, etwas ausprobieren und überlegen, wie sie sich selbst in den Ablauf der Singwoche einbringen könnten.

Es macht doch Spaß, einmal freiwillig aktiv zu sein und nicht nur immer die Stars im Fernsehen zu bewundern. Alle sind eingeladen, nach ihren Möglichkeiten mitzutun. Die Jüngsten wie die Älteren haben ihre Erfolgserlebnisse. Überhaupt ist mir sehr positiv aufgefallen, dass die Jugend so erfreulich mit einsteigt und ihre Ideen einbringt. Hätten wir sonst so viel aus dem gefährlichen Leben der Beatles erfahren? Lauras eindrucksvoll vorgetragene Troll-Geschichte regte uns zum Nachdenken an. Neue Musiziergruppen fanden sich zusammen und begeisterten beim Abschlussmusizieren die Zuhörer.

Auch ein guter Gesichtspunk der Singwoche ist, dass es in dem allseits bekannten, feststehenden Rahmenprogramm immer Raum für Überraschungen und eigene Initiativen gibt. Da tauchen interessante, unbekannte Teilnehmer auf, süße kleine Neulinge im Kleinkindalter oder besonders begabte Jugendliche. Manchmal muss in aller Eile improvisiert werden. Diesmal hat uns Herbert bei der Stimmbildung selbst „zum Bäcker geschickt, den Kuchen abzuholen“. Eine Dame trug im Sketch am Bunten Abend eine witzige Papier-Flatter-Perücke. Wanderstiefel in der Plastiktüte dienten als Fußbänkchen beim Gitarrespielen. Unsere liebe Hackbrettspielerin Regina spielte einmal sogar mit ihrem kranken Kind auf dem Bauch, weil es unbedingt zur Mama wollte.

Im Singwochenheft stehen neben den vertrauten Weisen zur Weihnachtszeit neuerdings zunehmend Lieder und Kanons, die die Kinder besonders ansprechen oder auch frisch komponierte Lieder von Herbert Preisenhammer. Ursel Brenner probierte mit uns Senioren neu entdeckte Tänze aus. Der Bunte Abend offenbarte ungeahnte Talente, z.B. bei den Darbietungen der Jugend oder des „Nischenchores“ von Werner Klosse. Wir Älteren staunen dann auch stets über das liebevoll gestaltete, musikalische Programm der Allerkleinsten. Eine Tatsache, die zum guten Gelingen der Woche beiträgt, ist seltsamerweise die knappe Zeit, die zum Üben zur Verfügung steht. Alle strengen sich an, konzentriert und aufmerksam zu sein, weil man ja die allzu nahen Ziele erreichen möchte. Da wird noch vor und nach dem Abendessen geprobt, in vielen Zimmern singt und klingt es. Bemerkenswert ist auch, dass viele von uns inzwischen über einen großen Schatz von wertvollen Liedern verfügen, die sie einfach fröhlich drauf lossingen können, ohne viel zu üben. Das macht natürlich Spaß! Auf die gute Mischung zwischen Bekanntem und Unbekanntem kommt es wohl an!?

In diesem Jahr gab es besonders viel Unbekanntes zu erkunden und zu erleben. Das war zum einen die wunderbare Winterlandschaft am Rudenberg, bis zum Silvestertag vernebelt, ab dem Neujahrstag in strahlender Sonne. Zum anderen war es die wunderbar ausgestattete Jugendherberge mit ihrem freundlichen Personal. Das geräumige Haus mit seinen weitläufigen Gängen stellte mich einige Male vor Probleme. Ich verlief mich darin wie in einem Labyrinth und stand plötzlich wieder am Ausgangspunkt. Wir waren jedoch dankbar für das tolle Raumangebot und konnten es gut nutzen. Das reichhaltige Büffet zu allen Mahlzeiten gefiel uns natürlich sehr gut und erst recht das wunderbare Büffet am Silvesterabend. Danke allen guten Geistern, die sich so viel Mühe gemacht haben, alles so herrlich zu dekorieren!

Sommersingwoche vom 20. bis 30 August 2010

Verlauf der Sommersingwoche in die Zips/Slowakei vom 20. bis 30. August 2010

20.08.2010 – Freitag
Treffpunkt zur Abfahrt um 5:00 Uhr in Birkmannsweiler mit dem Bus der Fa. Rilling, am Steuer Rainer Rilling, dann Busbahnhof Stgt.-Obertürkheim und als letzte Zusteigestelle München-Fröttmaning. Weiterfahrt über Salzburg – Linz – Wien nach Preßburg (Bratislava). Übernachtung im Hotel Kyjev.

21.08.2010 – Samstag
Morgens eine geführte Stadtrundfahrt und Stadtrundgang durch Pressburg. Bei schönstem Wetter erfuhren wir viel über die Stadt und ihre Bewohner. Von der Burg hatten wir einen schönen Rundblick über die Stadt und die Donau bis nach Haindorf in Österreich.

Nach dem Mittagessen ging unsere Fahrt ins Hauerland entlang der Waag (Váh) über Tyrnau (Trnava), Pistayn (Piešťany), kurz vor Trentschin (Trenčín) nach Osten ins Hauerland.

Dort sollten wir in Gaidel (Klácno) beim Hauerlandfest des Karpatendeutschen Vereins unseren ersten Auftritt haben. Leider gab es vorher Verständigungsprobleme und so mussten wir ohne Auftritt weiterfahren.

Spät abends erreichten wir unseren Standort für die nächsten 7 Tage, das Hotel SOREA Hutník, ( 930 m) in der schönen und stillen Umgebung von Matlarenau (Tatranské Matliare), am Bergfuß der Lomnitzer Spitze (Lomnický štít) 2634 m, dem zweithöchsten Berg der Hohen Tatra, ungefähr 2 km von Tatralomnitz (Tatranská Lomnica) entfernt.

22.08.2010 – Sonntag
Sonntag um 10 Singen im Gottesdienst in Tatralomnitz. Am Nachmittag Ausflug nach Tatralomnitz zur Seilbahn auf die Lomnitzer Spitze. Dort fuhren wir bis zur Bergstation „Skalnaté Pleso“ in einer Höhe von 1765 Metern. Bereits hier eröffnete sich uns ein exzellenter Ausblick auf das mehr als 1000 m tiefer gelegene Hügelland um Deutschendorf (Poprad) und Kesmark.

23.08.2010 – Montag
Vormittags „Singwochenarbeit“, nachmittags Ausflug zur Zipser Burg. Faszinierend war die Größe der Burganlage. Im Eilschritt ging es vom Parkplatz zur Burg hinauf. Ein wirklich lohnender Weg!

Weiter ging es nach „Zipser Kapitel“ (Spišská Kapitula).
Nur einen Kilometer von Kirchdrauf (Spišské Podhrahie) entfernt liegt das Zipser Kapitel (Spišská Kapitula), das über Jahrhunderte geistliche Hochburg der Deutschen in der Region war. Im Jahre 1198 gründeten Deutsche Siedler den kleinen Vorort von Kirchdrauf.

Nächste Station: Leutschau (Levoča)
Wie gut, dass mit dem Bus die Einfahrt in die Stadt nicht ganz so einfach war, so konnten wir zuerst einmal einen Eindruck über die gesamte Stadt bekommen. In letzter Minute „eroberten“ wir noch den Eintritt in die imposante Jakobskirche. Anschließend ein kleiner Rundgang zum Rathaus und über den Hauptplatz an wunderschönen Bürgerhäusern vorbei. Eine sehenswerte Stadt!

24.08.2010 – Dienstag
Vormittags „Singwochenarbeit“, nachmittags Ausflug nach Altlublau zur Burg Lublau. Diese wurde um das Jahr 1307 aufgebaut. Eine imposante Burganlage mit mehreren Innenhöfen.

Kesmark / Käsmark (Kežmarok) war unser nächster Halt in Richtung Matlarenau. Zuerst hatten wir eine Führung in der evangelischen Holzkirche zur hl. Dreifaltigkeit. Es ist eine der schönsten Kirchen, die wir in der Slowakei besichtigten. Die Kirche hat den Grundriss eines griechischen Kreuzes, eine Fläche von 35 x 31 m und ist 20 m hoch. Das Holzgewölbe wird von vier Pfeilern getragen, die wie eine zum Himmel ziehende Schlange aussehen. In der Kirche können 1465 Menschen Platz nehmen. Für die Fundamente der Kirche wurde Eibenholz, für die Außenwände Eichenholz verwendet.

Wir besuchten noch die Basilika zum hl. Kreuz, die jüngste gotische dreischiffige Kirche der Zips, erbaut von 1444 bis 1498. Neben der Basilika befindet sich ein alleinstehender Glockenturm. Er wird von einer Attika im Stil der Renaissance geschmückt. Diese Art Glockentürme gibt es hauptsächlich im Gebiet der Popper (Poprad).

25.08.2010 – Mittwoch
Ganztagesausflug nach Kaschau (Košice) Zuerst war der Dom mit einer Führung der Auftakt zur Stadterkundung. Die Mittagspause verbrachten die meisten Teilnehmer im angrenzenden kleinen Park bei schönstem Wetter mit den „musikalischen Wasserspielen“. Alleine oder in kleineren Gruppen wurde die Stadt erwandert. Gelegenheiten zum Einkauf gab es genügend! Voll mit imposanten Eindrücken traten wir die Fahrt Richtung Hotel an.

26.08.2010 – Donnerstag
Morgens Singwochenarbeit – Nachmittag zur freien Verfügung 27.08.2010 – Freitag Vormittags „Singwochenarbeit“, nachmittags Ausflug über Deutschendorf (Poprad) – Georgenberg (Spišká Sobota) – Zipser Neudorf (Spišská Nová Ves) nach Marksdorf (Markušovce). Dort besuchten wir das Rokoko-Sommerschlösschen, in dem eine Ausstellung mit historischen Musikinstrumenten untergebracht ist. Das Renaissancekastell mit historischen Möbeln war auch einen Besuch wert.
Samstag 28.08.2010 bis Montag 30.08.2010
Abschlusstage im Schönhengstgau
Nach wunderschönen, erlebnisreichen Tagen in der Zips begaben wir uns auf die Rückreise entlang der Hohen Tatra und Waag, vorbei an der Niederen Tatra, durch die Fatra nach Sillein (Sillina), weiter nach Norden durch die Beskiden. Im Sonnenschein erstrahlte die alte Bischofsstadt Olmütz. Wir hatten Zeit für einen kurzen Stadtbesuch. Unsere Fahrt führte weiter durch die Marchebene nach Mährisch Trübau (360 m) – für zwei Tage unser Aufenthalt.

Am Sonntag hieß es früh aufstehen. Um 8 Uhr war Gottesdienst in der Pfarrkirche, den wir mitgestalteten. Wir fühlten uns hier gut aufgenommen. Fast alle Gottesdienstbesucher blieben zu unserem kleinen Konzert im Anschluss der hl. Messe. Pater Sebastian ließ es sich nicht nehmen, uns noch seine Klosterkirche zu zeigen… Am Nachmittag wurden wir im Holzmaistermuseum freundschaftlich empfangen und mit selbstgebackenem Kuchen verwöhnt. Am meisten freute uns, dass so viele Heimatverbliebene und liebe Bekannte gekommen waren. Gemeinsam sangen, erzählten und musizierten wir. Dir, liebe Irene, – 5 – ganz herzlichen Dank für deine ausgezeichnete Organisation, die du trotz deiner vielen Arbeit für uns geleistet hast!

Am Montag lagen über 800 km Fahrt vor uns. Als wir in München die erste Gruppe verabschiedeten, blies uns ein eiskalter Wind entgegen. In Stuttgart erwartete uns gar ein Wolkenbruch. Glück hatte, wer bald zu Hause war. Glücklich und dankbar nahmen wir Abschied von einer wunderschönen Singfahrt mit vielen Eindrücken, die uns noch lange beglücken werden. Ein großes Dankeschön geht an Herrn Rilling, der uns 2977 km sicher und souverän auch auf kleinsten Straßen gefahren hat.
Bericht gekürzt

Hanne und Helmut Preisenhammer, Winnenden

Jugend- Sing- und Wanderwoche vom 07. bis 14. August 2010

Sommer-Familien- Jugend- Sing- und Wanderwoche
vom 07. bis 14. August 2010 in Gmunden/Oberösterreich mit 48 Teilnehmern.

Liebe Singwochenteilnehmer,

viel zu schnell verging unsere gemeinsame Zeit, die wir beim Bauer im Schlag miteinander verbrachten. Die durchwegs sonnigen Tage trugen zum Gelingen dieser Sing- und Wanderwoche bei.

Viele Menschen, Kleine und Große, aus den verschiedensten Himmelsrichtungen konnten unter Leitung der Referenten ihre Stimmen trainieren, tanzen, basteln, spielen, einen Waldspielplatz bauen, musizieren, wandern und schwimmen. Dass dies alles möglich war, verdanken wir unserer guten Gemeinschaft, die wir miteinander erlebten.

Allen, Euch und ganz besonders den Referenten und Heinzelmännchen sei ein herzlicher Dank. Miteinander singen, das kann schön sein; vielleicht auf ein weiteres Mal.

Eure Ade

Tagesbericht von Sonntag, 08. August 2010:

Am ersten Tag nach dem Ankunftstag geht alles gleich seinen geregelten Gang. Es beginnt um 8:00 Uhr beim Morgenkreis mit Musik und dem charakteristischen Singwochenmotto:

Nimm einen Tag,
an dessen Ende
du absolut zufrieden bist.
Es ist bestimmt keiner,
den du mit Nichtstun verbracht hast,
sondern einer, an dem du alle Hände voll zu tun gehabt
und alles erledigt hast.

Margret Thatcher

Danach Frühstück und Einsingen im Innenhof, wo wir alle dicke Waldgnome spielen, die sich erst mal die vielen Spinnweben abklopfen müssen, bevor sie die Sonne begrüßen. Danach dürfen die Kleinsten von der Mäusegruppe – vorerst nur Vroni und Matthias – gleich mit in den Wald, während die Größeren tanzen und die ganz Großen singen. Pünktlich zum Sonntagsessen mit Knödeln und Pfifferlingen kommen noch einige ganz neue Teilnehmer dazu: Gerlinde mit ihrer Mutter und vier Kindern: der kleinen Irmi (mit 1 3/4 Jahren die jüngste Sängerin) und ihren drei Brüdern zwischen 4 und 7 Jahren. Endlich Verstärkung für die Mäusegruppe!

Also gleich nochmal in den Wald, Schaukeln, Klettergarten und Seilbahn installieren – und – ganz wichtig – Holz sammeln fürs traditionelle Lagerfeuer. Zwischendrin Musizieren, Basteln, Tanzen und zuletzt eine Gutenachtgeschichte: diesmal passend über die kleine Hexe, die einen Sturm zaubert, damit ganz viel Brennholz auf dem Waldboden landet.

Wir alte Hasen kennen und lieben das. Aber wie empfinden die Neulinge das volle Programm und die vielen eingespielten Teams?

Nach reibungsloser Fahrt in Begleitung von Paula über zuletzt abenteuerlich kleine Straßen und Lokalbahngleise – der Anblick des Traunsees hat uns vorher schon aller Mühen entschädigt – die Anfahrt auf den Berg, und da liegt er, der Hof vom „Bauern im Schlag“ – auf einer sonnigen Hügelkuppe inmitten der herrlichen Bergwelt, ein alter Vierseithof, liebevollst renoviert und in Schuss gehalten. Eine herzliche Begrüßung folgt, Vroni springt in der Tenne gleich auf und bringt uns zu Karin und Ade, zur Küche, dem Herzen des Hofs, viele freundliche Hände helfen, das Gepäck blitzschnell zu verstauen, und dann tönt auch schon der Gong, Traum aller Kinder, einmal, zweimal, es gibt gleich Essen. Zunächst noch eher schüchtern sitzen wir, insbesondere die Kinder, am Tisch. Neue Lieder wurden angestimmt, doch die Gesten, die dahinter zu erkennen sind, sind uns nicht fremd, lassen uns schnell hineinfinden in den Tagesablauf. Die wundervolle Wiese hinterr dem Haus ist am ersten Nachmittag der meistbesuchte Spielplatz der Kinder, neben dem sagenhaften Waldprojekt von Karin – Schaukeln, Seitgliss, Balancierseil, Hüttenbau – Jungenherz – was willst du mehr? Julie musiziert mit uns, ich freue mich so, endlich wieder einmal die Geige auspacken zu können. Hingebungsvoll konzentriert kneten die Kinder kleine Kunstwerke, genießen das Gefühl, dem Material mit ihren Händen eine Form zu geben. Ein köstliches Abendessen folgt, liebevoll von Ade und ihrem Team zubereitet. Dann Abendsingen, Abendspiel „Krebsgang“ und Gute-Nacht-Geschichte. Rituale, die unsere Kinder sofort lieben und für die Größeren danach noch Volkstanz bei Christian in einer wunderbar lockeren Atmosphäre. Alle tanzen mit, freuen sich. Und wir uns mit. Wie schön, dass Karen, Helga und Vroni uns hierher geführt haben und wie schön, dass noch viele solcher Tage auf uns warten.

Karen(Teil I) und Gerlinde(Teil II)

Tagesbericht von Montag, 09. August 2010:

Früh Morgens um 7:45 Uhr hieß es: „Raus aus den Federn!“, denn Viktoria weckte uns mit ihrer Klarinette. Anschließend trafen wir uns alle im Hof und haben den Tag mit schönem Singen, einem Stück von Wolfgang, der Trompete spielte, und dann einem Gedicht vom Mädchen-Sechserzimmer – vorgetragen von Sarah, Saskia, Selina, Franziska, Lea und Laura-Sophie – begonnen. Aber man darf natürlich das Einsingen von Wiltrud nicht vergessen, die mal wieder eine passende Geschichte erfand, nämlich von einem Zirkus. Als wir alle bereit zum Singen waren, gingen wir in die Tenne und sangen schöne Lieder. Und als es sich dann ausgesungen hatte, sind die Erwachsenen zum Singen mit Wiltrud weggegangen und die Kinder tanzten danach mit Julie in der Tenne. Danach mussten wir uns beim Mittagessen fit für die lange Wanderung machen. Nach der Wanderung waren alle froh, dass sie angekommen sind und die, denen warm war, die kühlten sich in dem gerade mal 15 Grad warmen Wasser ab. Sogar Kuchen wurde mitgeschleppt. Doch leider ging es dann wieder zurück. Anschließend waren wir so fertig und kaputt, dass wir so Hunger hatten und der Ade beim Abendbrot die Haare vom Kopf gefressen haben. Später hatten wir beim Abendsingen unseren Spaß mit den Liedern, die von Wiltrud ausgesucht waren, und einem Spiel von Nicole und der beliebten Gutenachtgeschichte. Wer danach noch nicht schlafen wollte, hatte die Möglichkeit, mit Christian und Sanna sich die Seele aus dem Leib zu Tanzen. Und wer danach immer noch nicht müde war, hatte Pech, denn um 22:00 Uhr war Nachtruhe.

Tobias, Vincent und Jonas

Unser tschechischen Gäste schreiben:

Nach dem einjährigen Warten konnten wir endlich wieder zur Sing- und Wanderwoche kommen. Wir drei Tschechen (Julie, Adam und Tereza) haben uns sehr gefreut – vor allem auf das Zusammentreffen mit unseren Freunden. Das Tanzen, Spazieren, Musizieren macht uns allen dreien Spaß. Für uns ist diese Woche immer eine neue Motivation, die Instrumente zu spielen, mehr zu singen und die deutsche Sprache zu lernen.

Möglicherweise werden wir wieder etwas Musikalisches für nächstes Jahr einstudieren – für ein Konzert.

Jedes Jahr nach der Sing- und Wanderwoche singen wir zu Hause noch mindestens zwei Wochen die besten Lieder. Wir probieren ab und zu auch ein typisch deutsches Gericht zu kochen, denn Ade kocht und backt exzellent!

So, es ist einfach, wir fühlen uns im Bauer im Schlag sehr wohl mit euch und wir möchten nächstes Jahr wieder kommen.
Ahoi!!!

Eure Julie, Adam, Tereza

Offenes Singen am 04.07.2010

Offenes Singen

am 04. Juli 2010 im Haus der Heimat, Stuttgart

Offenes Singen am 22.05.2010

Offenes Singen am 22. Mai 2010

im Rahmen des sudetendeutschen Tags in Augsburg

Musikalisches Mai-Willkommen

Die Walther-Hensel-Gesellschaft hatte zum Offenen Singen eingeladen. Das Treffen gestaltete der diesjährige Volkstumspreisträger, der Kuhländler Herbert Preisenhammer.

Ein kleines Jubiläum verkündete Helmut Janku, Zweiter Vorsitzender der Walther-HenselGesellschaft, bei der Begrüßung der zahlreichen Sangesfreudigen: Dies sei das fünfte Mal, dass die Walther-Hensel-Gesellschaft ein Offenes Singen im Rahme des Sudetendeutschen Tages an biete. Noch viel mehr aber überglänze die Nachmittagsstunde dass der Singeleiter Herbert Preisenhammer am Abend zuvor mit dem Volkstumspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft ausgezeichnet worden sei.

Wie immer hatte dieser seine „Braut“, die Gitarre, mit- gebracht, dazu ein reichhaltiges Liederblatt mit Maienliedern, die so recht zu diesem sonnigen Frühlingstag passten. Seine Bitte, nach den dicht gedrängten Vortragsterminen aufzuatmen und vor dem Singen kräftig einzuatmen, befolgten die Sänger mit Freude. Mit viel Schwung ging es dann von Lied zu Lied. Gleich einleitend hieß es „Der Winter ist vergangen“. Danach wurde der Wonnemonat begrüßt mit „Grüß Gott, du schöner Mai en“, und „Wie schön blüht uns der Maien“. Ebenso bekannt und beliebt waren die Weisen „Es tönen die Lieder“ und „Es geht eine helle Flöte“. Preisenhammer hatte außerdem „Sonne im Mai“ und „Im Maien, im Maien“ ausgewählt. Seine erklärenden, oft humorvollen Worte zwischendurch zeigten, welch tiefer Sinn in einfachen Liedern stecken kann. Die Texte von „Geh aus, mein Herz“ und „Kommt, ihr G’spielen“ verwiesen schon auf die nahende Sommerzeit. Im Handumdrehen erweckte Preisenhammer danach ein kleines Singspiel zum Leben: den. Streit zwischen Sommer und Winter. Je eine Saalhälfte verteidigte „ihre“ Jahreszeit, bis schließlich der Sommer die Oberhand gewann.

Die Mannigfaltigkeit der Maienlieder unterstrich er mit einem Wechsel in der Singleitung: Irmtraud Mielebacher, eine junge Studienrätin mit reicher Singwochenerfahrung, übernahm für einige Lieder die Leitung und meisterte diese Aufgabe mit schwungvoller Bravour. Dann steuerte wieder der „geborene Musikus“. wie Preisenhammer in einer Laudatio genannt worden war, das Ruder. Mit seinen über 70 Jahren steht er voller Elan auf der Bühne und lebt und überträgt die Freude an Volksmusik und Brauchtum. Noch einmal an diesem Sudetendeutschen Tag — und zwar nur wenige Stunden später — leitete der Volkstumspreisträger und Vorsitzende der Walther-HenselGesellschaft einen Chor, einen sehr großen sogar. Es war die gesamte Zuhörerschaft des Großen Volkstumsabends in der Schwabenhalle. Auch in diesem großen Rahmen brachte er das innige Lied „Blüh, nur, blüh, mein Sommerkorn“ aus seiner mährisch-schlesischen Heimat zum Klingen. tu

Aus der Sudetendeutschen Zeitung vom 11.06.2010 nach Helmut Janku

Offenes Singen am 01.05.2010

Bericht über das Offene Singen der Walther-Hensel-Gesellschaft am 01.05.2010 im Sudetendeutschen Haus in München

Nicht nur den Mai in Liedern begrüßt

Zum neunten Mal seit 2002 hatte die Walther-Hensel-Gesellschaft (WHG) zum FrühlingsSingen in das Sudetendeutsche Haus eingeladen. Nach langer Trockenheit hatte sich die Natur an diesem 1. Mai einen erfrischenden kühlen Regen geleistet, der gemäß Sprichwort dem Bauern „Scheun‘ und Fass zu füllen“ verspricht. Auch der Adalbert-Stifter-Saal füllte sich reichlich mit erwartungsvollen Sängern und Sängerinnen, die aus München und der weiteren Umgebung angereist waren.

Unter dem Titel „Komm, lieber Mai“ hatte Herbert Preisenhammer eine Fülle von Maienliedern zusammengestellt, beginnend mit dem bekannten Lied gleichen Anfangs, dazu Kanons, einstimmige Lieder und mehrstimmige Sätze aus dem 16. Jahrhundert bis in unsere Zeit. Von Form und Inhalt besonders reizvoll erwies sich ein von Walther Hensel aufgezeichnetes Streitgespräch zwischen Sommer und Winter. Herbert Preisenhammer formte daraus ein kleines Singspiel, in dem sich die Hälften des Chores in der Anpreisung „ihrer“ Jahreszeit übertreffen und sich schließlich im Lob für den Sommer vereinen. Glanz und Teilnehmerapplaus trafen auch Herbert Preisenhammer selbst, Chorleiter, Musikerzieher, Komponist und Instrumentalist, als bekannt wurde, dass er zu Pfingsten den Sudetendeutschen Volkstumspreis 2010 in Augsburg erhalten wird.

Als er die Lieder für diesen Mai-Samstag zusammenstellte. konnte er nicht ahnen, welch aktuelle Bedeutung eines daraus erhalten würde. Das Lied „Im Fruhjahr“ wurde in Deutsch Mokra/ Karpaten aufgezeichnet. Eine Teilnehmerin stammt nämlich aus dieser Gegend der Slowake – die künftige Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Frau Zuzana Finger. Schon vier Wochen vor ihrem offiziellen Amtsantritt nutzte sie diesen Nachmittag, um das Wirken der WHG kennenzulernen und auch selbst aktiv mitzusingen. Dr. Helmut Janku, Organisator dieses Offenen Singens, hieß sie im Namen aller Anwesenden herzlich willkommen und freute sich auf eine auch künftig gute Zusammenarbeit mit der neuen Heimatpflegerin.

Nach der traditionellen Pause mit Kuchen und Getränken zeigte der Chor keinerlei Konzentrationsverlust bis zum Schluss. Überraschend, dass diesmal mehr als ein Drittel der Teilnehmer zum ersten Mal zu diesem WHG-Singen gestoßen waren. Ebenso wie die „Altgedienten“ nahmen sie einen reichen Schatz klingender Erinnerung auf den Heimweg mit.

Dr. Helmut Janku/Traunreut

Ostersingwoche vom 03. bis 10. April 2010

Walther-Hensel-Gesellschaft e.V. München
Ostersingwoche vom 03. bis 10. April 2010 auf dem Heiligenhof/Bad Kissingen

Liebe Teilnehmer an der Singwoche, liebe Freunde,

wieder ist eine Ostersingwoche auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen erfolgreich zu Ende gegangen. Sieben Tage waren vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Singen, Musizieren, Basteln und Werken und beim Volkstanz beieinander. Und mehr noch als das. Sie haben zusammen gelebt wie in einer großen, intakten Familie, haben miteinander gegessen und gefeiert, gelacht und waren oft sehr fröhlich. Sie haben sich gefreut an dem, was sie miteinander zuwege gebracht haben. Das war zum Teil recht anspruchsvoll und wurde sehr intensiv geübt. Bei Vorträgen, etwa über die Slowakei und speziell die Zips, waren alle sehr aufnahmefähig und sind nun voller Erwartung auf die Sommer-Singfahrt.

Nach dem langen Winter war das Wetter überaus günstig frühlingshaft mit viel Sonnenschein und warmen Tagen. So gerieten die kurzen Freizeitaktivitäten vielfach zu Naturbeobachtungen in Wald und Flur. Auch die Busfahrt nach Schlitz/Hessen profitierte vom schönen Wetter. Sehr glücklich wird dort das mittelalterliche Stadtbild mit Ausstellungen und Heimatmuseum (z.B. ein Raum über das Egerland) mit dem modernen Leben ohne störende Einflüsse verknüpft.

Von all diesen Aktivitäten, die zu einer Singwoche gehören, wird in diesem Heft berichtet. Begonnen mit dem gemeinsamen Morgenkreis im großen Rund bis zum Volkstanz am Abend hatte jeder Tag seine Struktur. Ohne gewissenhafte Vorarbeit der Referenten ist dies nicht zu schaffen. Und die frohen und dankbaren Worte am Schluss der Singwoche haben gezeigt, dass alles, was die Mitarbeiter vorbereitet und erarbeitet haben, großen Anklang gefunden hat.

Deshalb sei hier allen Teilnehmern und besonders den Referenten und Mitarbeitern herzlich gedankt für die hervorragende Mit- und Zusammenarbeit. Es blieb selten ein Wunsch offen oder unerfüllt. Und erfüllt von reichen Singwochentagen fuhr jeder nach Hause.

Ein besonderer Dank gilt dem Haus des Deutschen Ostens in München, dem der Bildungswert unserer Ostersingwochen bekannt ist und das uns auch heuer wieder mit einer finanziellen Zuwendung geholfen hat.

Herbert Preisenhammer Stuttgart, im Mai 2010
– Leiter der Singwoche –

 

War’s sie oder war’s er ?

Also ganz klar war für jeden der Osterwoche – er war’s – der Frühling mit viel Sonne, blauem Himmel und Aufbrechen der Natur. Alle wissen auch – sie war’s – die Ostersingwoche.

Aber nun kommt’s viel schwieriger: War’s sie – die Kadenz oder er – der Subdominantakkord ? Sehr viel über die Kunst der Musik und das am frühen Morgen! Ganz ehrlich gesagt, wäre eine Extemporale geschrieben worden, wie es Musiklehrer in Bayern über solche musikspezifischen Begriffe zu tun pflegen, dann hätte unser Chorleiter vielleicht enttäuscht über unsere Wiedergabe das Handtuch geschmissen. Aber wir sollten ja hören und vor allem die Töne richtig singen. Wer von uns kann schon dem weitgefächerten Wissen eines Herberts konkurrieren? Naja, so ehrgeizig sind wir nicht, aber ein bisschen Horizonterweiterung kann nicht schaden. Außerdem ist es lobenswert, wenn Herbert sein musikalisches Wissen mit uns teilt.

Zur Auffrischung: Die Kadenz (lat.cadere), die ein Musikstück oder einen Teil eines Musikstücks abschließende Akkordtonfolge, wird als solche bezeichnet. Die vollkommene Kadenz schließt auf der Tonika, die unvollkommene auf der Dominante, der Subdominante oder einer anderen Stufe (Trugschluss). Die Kadenz ist Bestandteil der abendländischen Musik etwa der letzten 300 Jahre. Bei atonaler Musik oder auch beim Jazz wird sie möglichst vermieden. Beim Singen werden wir feststellen – ja, sie ist’s – die Kadenz. ODER ist’s der Subdominantakkord, den unsere Ohren wahrnehmen? Ja, er ist’s – der 5.Ton einer Tonleiter abwärts oder der 4. Ton aufwärts, also die Oberquarte oder Unterquinte der Tonika und der auf ihm errichtete Dreiklang.

Aber wie dem auch sei – singen wir weiterhin: Frühling, ja du bist’s! Dich hab ich vernommen!

Ade Bürgel, Büchold

Liebe Freunde!

Ich versuche hiermit mal wieder, einen kleinen Abriss der Ostersingwoche 2010 zu geben. Aber in dieser Woche geschieht so unglaublich viel, dass gar nicht alles behalten werden und jeder Einzelne nur für sich alleine entscheiden kann, was für ihn das Beste und Wichtigste war. In einem Fall aber sind wir uns sicher alle einig: Unser „Chef“ Herbert ist einfach ein unglaubliches Phänomen. Er beherrscht nicht nur die (De-)Kadenz, er hört auch sofort, wenn der Chor einen sechstel Ton gesunken ist. Und alles ohne Stimmgabel. Aber dann passiert etwas, was längst nicht allen aufgefallen ist: Herbert demonstrierte bei Tisch an einer gerollten und nach oben gestellten Serviette, dass sie wie eine Kerze brennen „könnte“. Aber ach, sie brannte zwar, aber Herbert unterlag! Wir mussten löschen! (Anm. der Red.: Herbert wollte demonstrieren, dass diese gerollte und angezündete Serviette in die Höhe stieg!).

Auch wurde demonstriert, wie die Zigeuner sich beim Kopfkratzen den Arm verrenken, um die ganzen Läuse nicht im Ärmel zu haben. Man sollte auch mit einer weißen Hose keine flüssigen Schokolade-Ostereier essen, sondern am besten in der Badewanne.

Wenn bis hierhin der Eindruck entstanden ist, dass der Chef nur gekräuselte Sachen im Kopf hat, so muss ich dies in der Folge gründlich revidieren. Wir lernten zauberhafte Frühlingslieder, manche davon mit hohem Einsatz und Niveau, z.B. das Altfinnische Runenlied von Walther Hensel. Zunächst war es etwas fremd für unsere Ohren, aber am Ende sehr reizvoll. Überhaupt herrschte alles in allem die ganze Zeit „Frühling und gute Laune“, und das ohne Pollen. Besonders schön war für mich das Duett „Sologesang (Uta) und Cembalo (Herbert)“. Und das Flötenquartett (Ilse, Uta, Helga und Ade) hätte ich gerne noch länger gehört (u.a. die zwei Madrigale von Vulpius und Prätorius). Sie begleiteten auch den Chor bei dem Lied „Wandern lieb ich für mein Leben“, das klang so ganz anders, als man es normalerweise im Ohr hat.

Die Stubenmusi war ein kleiner, feiner Haufen…wir haben hart gearbeitet und Gudrun hat sicher ein paar graue Haare mehr! Aber es waren gute Stunden und den Erfolg konnte man bei Morgenkreisen und beim Abschlussmusizieren hören.

Bei Renate Becker entstanden wieder ganz zauberhafte Sachen. Von Engeln bis zu Umschlägen, kostbar verziert (man kann 500-Euro-Scheine darin verschenken). Der Morgenkreis, gestaltet von Johannes Becker und Musikanten, fordert uns schon zu früher Stunde und mit leerem Magen zu hochgeistigen Gedanken heraus. Manches Wort begleitete mich durch den ganzen Tag.

Beim Tanzen ging es mit Ursel Brenner wieder recht munter zu. Und hin und wieder legten männliche Tanzteilnehmer wilde Solo-Tanzeinlagen hin. Die Begeisterung war groß.

Ade gebührt wieder großer Dank, soviel Vorarbeit, soviel Tätigkeit – und dazu noch das Wichtigste: Hat sie alle Individuen zufrieden stellen können? Alles gut gemacht, Ade! Und ein wirklich feiner Zug von dir war es, uns beim Ausflug „eine Stunde Freigang“ zu gewähren.

Zuletzt noch eine lustige Sache beim Ausflug: Der Turm in Schlitz hatte es Brigida und mir angetan. Und wir waren auch ruckzuck oben – es gab nämlich einen Aufzug. Bald folgten noch einige andere von uns. Aber der Türmer war ein Unikum ohne gleichen. In rasender Schnelligkeit rasselte er sein Programm ab. Und wer der deutschen Sprache nicht bis ins Kleinste mächtig war, konnte ihm nicht folgen. Er hatte viel zu erzählen und war recht lustig. Dann aber kam es: Beim Hinunterfahren hielt er auf halber Strecke seinen Käfig an und zeigte uns „sein“ Turmzimmer. Da standen in gemütlicher Turmecke Regale voller „Kümmerlinge“, große Flaschen Heidelbeer-, Himbeer-, Schlehen-, Brombeerliköre und –geiste. Und das Beste: Er hatte kleine Gläschen parat und machte das einzig Richtige. Die vollen Gläschen machten die Runde und unsere Runde wurde immer lustiger (besonders Isolde) und endlich „machten wir in den Käfig“ (O-Ton Isolde) und fuhren ins harte Leben zurück. Natürlich gab es den Einen oder Anderen, der plötzlich eine braune Papiertüte trug mit Inhalt aus der Turmstube. Ich weiß, wer es war, aber ich verrate es nicht.

In meinem Bericht schreibe ich jedes Jahr, wie verzaubert diese Zeit im Heiligenhof für mich ist. Und auch diesmal schließe ich mit den Worten: Es war eine tolle und verzauberte Frühlingswoche. Hoffentlich können wir noch recht viele erleben. Und ganz zuletzt noch mit dem Wort von Helmut P. schließe ich: „P.X. (Pleibt’s Xund!). Dank an alle Initiatoren

Eure Lea Clausen, Neuwied

Fit durchs Tanzen

„Es ist kein Sport, bei dem man gegeneinander antritt. Tanzen ist eine Leidenschaft, die man mit anderen teilen kann. Also trau dich und mach den ersten Schritt!“ Mit diesen Worten stellt Detlef D. Soost in seinem Buch Tanz dich fit (vgs) erstmals sein komplettes Workout vor, das Tanz- und Fitnesstraining miteinander kombiniert. Er erzählt von seiner eigenen Lebensgeschichte und seinen Erfahrungen. Natürlich auch davon, wie er zum Tanzen kam.

Detlef selbst findet Tanzen eine bessere Methode zum Muskelaufbau. Man wird fitter als im Fitnessstudio, da man beim Tanzen mehrere Muskelpartien auf einmal trainiert. Im Buch findet sich sogar eine Tabelle, die zeigt, welche Muskeleinheiten man in den einzelnen Tanzstilen aufbaut. Im Anschluss daran werden weitere Übungen zum Muskelaufbau gezeigt. „Ganz wichtig: Du bist, was du denkst“, so der Profitänzer. Er gibt hilfreiche Motivations- und Ernährungstipps.

Laura Roth

Eingesandt von Ursel Brenner. Was „Workout“ heißt, mag jeder selbst ergründen.

Schlitz – Ausflugsziel unserer Singwoche

Ein herrlicher Frühlingstag wurde uns geschenkt für unsere Fahrt nach Schlitz. Nach dem langen Winter erfreuten wir uns am frischen Grün auf der Fahrt über Fulda durchs Fuldatal nach Schlitz, einem Städtchen eingebettet zwischen Vogelsberg und Rhön.

Schlitz mit seinen 4 Burgen, der Vorderburg, jetzt mit Burgmuseum, der Hinterburg, heute Seniorenheim, der Schachtenburg, ebenfalls Seniorenheim, und der Ottoburg, vorübergehend Unterkunft der Heimatvertriebenen und heute in Privatbesitz, ist eine geschichtsträchtige Stadt. Im Jahre 812 wurde die romanische Kirche vom Mainzer Erzbischof Richolf geweiht. Die Säulenbasilika St. Margaretha ist heute noch Mittelpunkt des historischen Stadtkerns. 1116 und 1118 wurden in politisch unruhigen Zeiten Schenkungsurkunden des Klosters Fulda an Erminoldus de Slitese und seiner Frau Gerbiga überreicht. Der Stammbaum zum heutigen Adelsgeschlecht, den Grafen von Schlitz, genannt von Görtz, ist lückenlos zurückzuführen.1418 erhielt die Stadt mehr Rechte, zunächst die Gerichtsbarkeit, danach die Stadtrechte. Wenig später folgten die Marktrechte. 1546 wurde in Schlitz erstmals evangelisch gepredigt, die Basilika wurde lutherisch. Ihre Um- und Erweiterungsbauten sind heute noch zu erkennen. Der Siebenjährige Krieg brachte Not und Elend ins Land. Johann von Schlitz brachte die Damastweberei in die Stadt, die heute noch unter dem Namen „Schlitzer Leinen“ weltweit bekannt ist. Die bewegten Zeiten des 18. und 19. Jahrhunderts gingen nicht spurlos an der Stadt vorbei, jedoch die Altstadt blieb erhalten. Heute ist Schlitz ein touristischer Anziehungspunkt und bietet seinen Gästen nicht nur den Burgring. Die einzige hessische Landesmusikakademie befindet sich in der Hallburg, in der die „Chinesische Tapete“ aus dem 18. Jahrhundert zu sehen ist. Auch das Burgmuseum, die kulinarischen Genüsse sowie ein Altbier und verschiedene Obstbrände bietet die Stadt dem Besucher.

Nach einer gemeinsamen Führung durchs Museum konnten wir in der evangelischen Kirche einige unserer Lieder singen, bevor sich jeder noch nach eigenem Belieben in der Stadt aufhalten konnte. Erfüllt von vielen Eindrücken kehrten wir zum Heiligenhof zurück.

Ade Bürgel, Büchold

Geheimtipp: Kaminzimmer

Viele Teilnehmer der Ostersingwoche wissen schon, dass die Möglichkeit zum Werken oder Handarbeiten besteht, während die Instrumentalgruppen fleißig üben. Wo? Wie schon oft „im Kaminzimmer.“

Dort traf sich gleich am 1. Tag eine größere Gruppe und fertigte schöne Schmuckumschläge für Geld oder Gutscheine an. (vielleicht für eine Singwoche).

Am 2.Tag wurde außer Werkarbeiten mit Papier auch bei Hanne die Wollwerkstatt geöffnet. Dort lagen Netzgewebe in vielen Farben und warteten auf kreative Farbkompositionen. Flauschige Wolle-Wollmix sollte durch das Gewebe gezogen werden. Es war ein reges Suchen und Zusammenstellen, bis jeder seine Lieblingsfarben gefunden hatte. Hanne half mit viel Geduld und großem Gefühl für eine harmonische Farb- und Materialzusammenstellung.

Plötzlich wurde es sehr ruhig am Nebentisch. Die Teilnehmer begannen mit Hilfe einer Nadel ihre verschiedenen Fäden durch das Netz zu weben. Was war wohl das Endergebnis? Nachdem das Werkstück vollendet war, hatte jeder einen wunderschönen, flauschigen und duftigen Schal. Man konnte ihn am Schluss bei der Ausstellung bewundern. Viele Teilnehmer freuten sich, dass Hanne in diesem Jahr nach einer Knie-Op. wieder die Handarbeitsgruppe leitete.

Auch in der Werkgruppe wurde eifrig geschnitten und gefaltet. Aus Transparentpapier entstanden Engel in einem filigranen Kleid. Die Engel wurden mit einem Passepartout auf Karten geklebt. Eine andere Werkmöglichkeit war, aus Filzwolle Blumenmotive mit Hilfe einer Filznadel auf ein Vlies zu prickeln. Es war erstaunlich, wie viele Blumen sich in ihrer Natürlichkeit (Kornblumen, Margeriten, Gänseblümchen, Mohn) auf den Karten wiederfanden.

Die Werkausstellung zeigte die Vielfältigkeit der Angebote. Es war nicht nur eine harmonische Singwoche, sondern die „Werker“ konnten sich entspannen und nicht nur schöne Ergebnisse sondern auch viele Ideen mit nach Hause nehmen.

Hanne und mir hat das Miteinanderschaffen sehr viel Freude bereitet.
Vielleicht bis zur nächsten Ostersingwoche? Geheimtipp Kaminzimmer!

Herzlichst Eure Renate Becker/Herzogenrath