Offenes Singen

Offenes Singen am 09. Mai 2009, über 50 Teilnehmer

im Sudetendeutschen Haus in München.

Bericht in der Sudetendeutschen Zeitung von Dr. Helmut Janku, Traunreut

Traditionelles Singen im Sudetendeutschen Haus in München

„Fröhliche Handwerkerlieder“

Das inzwischen zur guten Tradition gewordene Frühlingssingen der Walther-HenselGesellschaft lockte auch heuer einen großen Teilnehmerkreis in das Sudetendeutsche Haus im Münchener Stadtteil Au.

Über 50 Sänger und Musikbegeisterte aus München und Umgebung fanden sich unter der Leitung von Herbert Preisenhammer schnell zu einem Chor zusammen. Die Teilnehmer erfreuten sich an vielen vertrauten und einigen weniger bekannten „Handwerkerliedern“. Die vom Dirigenten gegebenen Erläuterungen öffneten die Augen für den tieferen Sinn dieser Volkslieder, die sich als kostbare kleine Kunstwerke erwiesen.

Frühlingssingwoche vom 22. bis 29. März 2009

Frühlingssingwoche mit 46 Teilnehmern auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen vom 22. bis 29 März 2009.

Liebe Teilnehmer der Singwoche, liebe Freunde!

Diesmal nicht als Oster- sondern zwei Wochen früher als Frühlingssingwoche ausgeschrieben kamen 47 Sangesfreudige zum Heiligenhof nach Bad Kissingen. Es waren überaus erfüllte acht Tage, und alles, was zu einer Singwoche der WaltherHensel-Gesellschaft gehört, wurde intensiv und mit Freude durchgeführt.

Der Tag begann vor dem Frühstück mit dem Morgenkreis. Im großen Rund hörten die Teilnehmer Musikstücke, besinnliche Worte zum Tagesbeginn und sangen Morgenlieder.

Das beinahe dreistündige Singen begann mit einigen Lockerungsübungen und mit einem kurzen und auf ein Lied hin gerichteten Einsingen. Beim Singen hatten wir besonders viel Freude an den vielseitigen Themen, Stimmungen und am besonderen Schwung der Lieder. Dank guter Stimmen klang der Chor vom ersten Tag an sehr zufriedenstellend und ausgewogen.

Ein besonderes Gefühl von Zusammengehörigkeit und „Singwochen-Familie“ erlebten wir beim Tischlied vor und nach den Mahlzeiten. Sogar die Teilnehmer anderer Gruppen, die mit uns gemeinsam aßen, verharrten für kurze Zeit am Büffet. Die Nachmittagsprogramme mit Musizieren, Basteln und Singen im kleinen Chor werden in diesem Berichtsheft ausführlich gewürdigt. Der Abend klang dann nach einer gemeinsamen Singstunde und dem Volkstanz für viele in der Südmährischen Weinstube mit Liedern „querbeet“ aus.

Dass daneben in so einer vollen Woche noch Zeit bleibt für besondere Vorträge und Unternehmungen, ist wohl der Disziplin der Teilnehmer zuzuschreiben. Exakt wurde das jeweils am Vorabend angeschriebene Tagesprogramm eingehalten. Über all die bereichernden Vorträge sowie über die Fahrt in die Rhön können Beiträge in diesem Heft nachgelesen werden.

Wo mit dem Dank anfangen? Bei allen Teilnehmern natürlich für das pünktliche und fröhliche Mitmachen, aber auch bei den Referenten, die sich gewissenhaft auf ihre Tätigkeit vorbereitet und vieles „rübergebracht“ haben. Die Woche wurde von einem guten Leitungsteam getragen. Ein weiterer Dank gilt natürlich den guten Geistern im Heiligenhof. Von der freundlichen und kompetenten Leitung bis zur Küche waren wir gut versorgt und fühlten uns wie zu Hause.

Wir sind in der guten Lage, nicht von einer Vertriebenen-Landsmannschaft abhängig zu sein. So universell und weit gefächert wie das Werk von Walther Hensel ist, ist auch unser Einzugsgebiet und sind auch unsere Arbeitsthemen. Ein Dank gebührt auch dem Haus des Deutschen Ostens, München, für eine finanzielle Zuwendung. Dort wurde erkannt, wie wichtig und sinnvoll unsere Kulturarbeit ist.

Auf dem Heiligenhof setz dich ruhig nieder,
denn da gibt es lauter gute Lieder!

In diesem Sinne herzliche Grüße Herbert Preisenhammer

Stuttgart, im April 2009

Gemeinsames Singen mit einer Gruppe Tschechischer Jugendlicher

Parallel zu uns fand ein Seminar von 17 Jugendlichen aus Sokolov/Falkenau im Egerland statt. An einem Abend organisierten wir einen gemeinsamen Singabend. Ich stellte schnell entsprechende Notenblätter zusammen, so dass alle Teilnehmer die Texte vorliegen hatten.

Bei den ersten gemeinsam gesungenen Liedern war schnell der Bann gebrochen, so geriet der Abend zu einer fröhlichen Begegnung durch die Musik. Anhand deutsch gelesener Texte und entsprechender Erläuterungen und Übersetzungen sangen die tschechischen Jugendlichen die Lieder mit und hatten sogar den Mut, uns drei tschechische und zwei deutsche Lieder vorzusingen.

Das Singprogramm des Abends war auf die Begegnung mit Jugendlichen abgestimmt:

Wem Gott will rechte Gunst erweisen
Jetzt fahr’n wir übern See
Im Märzen der Bauer die
Rösslein einspannt
Die Gedanken sind frei
Dort drunt im schönen Ungarland
Petruschka
Kalinka
Sadila (Veilchen-Menuett)
Und in dem Schneegebirge
Kein schöner Land

Die tschechischen Jugendlichen sangen:

Auf Tschechisch:
Bejvávalo
Kayby byl Baborov
Holubi dum

Auf Deutsch:
Lieder, die wie Brücken sind
Du hast uns deine Welt geschenkt

Die betreuenden Lehrer der Gruppe waren:
Hana Plachá Alsova 1745 35605 Sokolov/Falkenau
Horst Gerber  Nasvahu 126 35707 Olovi/Bleistadt Bez. Falkenau

Die Schule: G. Základni skola Svabinského Sokolov/Falkenau

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

Die harmonische Frühlingssingwoche

Die Frühlingssingwoche war eine ausgesprochen harmonische Angelegenheit. Es wurde viel gesungen und gut gesungen, mit vielen guten Stimmen. Der Tenor wurde sogar verstärkt durch eine Tenorin (Ursel Brenner).

Ich glaube auch, dass unser „Chef“ Herbert mit uns zufrieden war. Sagte er doch: „Immer wenn ich in Hochstimmung bin, wird mein G höher“ – und in Hochstimmung waren wir fast immer. Und tatsächlich waren nach dem Tagesprogramm viele noch in der Lage, im Mährischen Weinkeller ihre Stimme für den nächsten Tag „zu ruinieren“…(als Ausgleich für die feinen Gesänge des Tages???).

Es gab auch einen Ausflug auf die Wasserkuppe. Obwohl es die ganze Zeit vorher schon eisig kalt war, erwartete uns, je höher wir kamen, immer mehr Schnee. Und oben angekommen war das Wetter so unglaublich winterlich und stürmisch, mit Schneegestöber und Schneehöhen bis zu einem Meter. So ähnlich stelle ich mir das Eskimoland vor.

Leider konnten Ade, sowie auch Hanne und Helmut, diesmal nicht dabei sein. Aber Ade konnte es so ganz ohne uns wohl doch nicht lange aushalten, denn auf einmal war sie zwischendurch immer mal wieder da. Und den Ausflug hat sie ebenfalls organisiert und mitgemacht.

Im Haus war es diesmal sehr voll und unruhig. Immer neue Gruppen reisten an. Besonders haben uns die Jugendlichen aus der Tschechischen Republik gefallen. An einem Abend haben wir zusammen mit ihnen gesungen.

Diesmal hatten wir doch tatsächlich mal einen ganzen Nachmittag frei. Aber nur bis 16.30 Uhr – dann ging es munter weiter. Herbert gab uns vorher den Tipp, ins Kurkonzert zu gehen, damit wir mal „gute Musik“ zu hören bekommen.

Obwohl noch nicht Ostern war, mussten wir nicht auf Utas Hafergras verzichten. Und sie versicherte uns, dass sie in diesem Jahr nicht jeden zweiten Tag MascarponeKäse essen musste. Sie hat so lange mit einem Einzelhändler geflirtet, bis er ihr ca. 12 leere Töpfchen vermachte, um den Hafer hineinzusäen. Vielleicht hat sie ihm aber auch mit ihrer zauberhaften Stimme etwas vorgesungen, so dass er so hingerissen war wie wir am letzten Abend, als Uta, von Herbert am Klavier begleitet, ein Lied von Engeln vortrug.

Und da ich schon mal beim bunten Abend bin, will ich doch über ein großes Ereignis berichten. Papst Benedikt war gekommen! Leider merkte man ihm aber an, dass er nicht mehr ganz der deutschen Sprache mächtig war. Denn so lange schon italienisch sprechend, sprach er die meisten Sätze in dieser Sprache, aber das Deutsche kam doch noch oft recht durch. Aber er hatte seine Freundin mitgebracht. Und diese, als fromme Nonne verkleidet, übersetzte alles ganz und gar wortgetreu! Bei der Stubenmusik hatten wir diesmal eine Geige dabei (Ingrid). Das war eine tolle Sache. Jochen spielte diesmal nicht Bass sondern Gitarre. Gudrun hatte wieder einige neue und schöne Stücke für uns ausgesucht. Und wir waren konzentriert und gut gelaunt bei der Arbeit.

Renate Becker betreute wie immer die Bastelgruppe. Tolle Sachen sind entstanden, und Filzkugeln, -engel und -ketten zogen sich durch die ganze Woche. Unser großer Meister, der, wie ja allseits bekannt ist, mit mir die Liebe zum Wein teilt, war auch diesmal wieder nach all der Musik des Tages noch lange fit, um in der Weinstube den Abend ausklingen zu lassen. Herbert ist ein (Musik-)Phänomen erster Güte!

Es gäbe noch viel über die ganze Woche zu berichten, von all den menschlichen Begegnungen, von all den anderen „Künstlern“.

Für mich persönlich war es wie immer eine anregende, aufregende und sehr denkwürdige Woche, die mich jedes Mal für länger wegtauchen lässt. Nun freue ich mich schon auf die nächste Frühlingssingwoche.

Lea Clausen, Neuwied

Frühlingssingwoche

Nach zwei Jahren Pause freute ich mich sehr auf das Wiedersehen mit lieben Menschen, auf den bunten Tagesablauf, frohe Lieder, Musizieren, Tanzen, Gespräche – einfach auf den Heiligenhof. Alles empfing mich wie immer – doch nicht ganz! Beim ersten Abendessen ist der Speisesaal bis auf den letzten Platz besetzt, darunter auch 14jährige Mädchen und Buben mit Lehrer und zwei Betreuern. Prosim – dekuji – höre ich, aus Kindestagen vertraute Laute lassen mich aufhorchen. Dann singen wir unser Tischlied „Aller Augen warten auf dich, Herre“. Jetzt wird es mäuschenstill im Raum, verwunderte Augen, Klatschen, deutsch-tschechisches Kennenlernen von Jung und Alt auf dem Heiligenhof. Wir erfahren bald: die Schüler kommen aus Falkenau/Egerland. Sie wurden eingeladen um hier eine Woche mit gleichaltrigen Deutschen zu verbringen, doch diese haben im letzten Moment abgesagt. Als kleinen Ersatz bot Herbert eine gemeinsame Singstunde an: „Im Märzen der Bauer“, „Jetzt fahrn wir übern See“…Auf schnell kopierten Liederblättern fand sich auch das zweisprachige Veilchen-Menuett, ein slawisch-mährisches Volkslied, von Walther Hensel übertragen. Dies weckte das Interesse der Jugend. Danach versuchten wir uns mit dem Liedchen „Zadnej nevi, co jsou Domazlice…“ Schließlich scharten sich vier Mädchen um das Klavier und sangen uns noch extra ein gekonntes Solo. Musik wird an der Schule in Falkenau groß geschrieben, der Schulchor erhielt mehrfach erste Preise. Das erzählte uns die Lehrerin beim Abschiedsabend in der Weinstube. Lange dehnte sich dort die nächtliche Singstunde, begeistert unterstützt vom kräftigen Bass des tschechischen Lehrers, stammte er doch aus einer deutschen Familie und fand hier ein Stückchen Heimat. So erwies sich der Heiligenhof als eine Stätte der sudetendeutsch-tschechischen Begegnung von besonderer Art.

Ilse Delong, Rosenheim

Nachdem ich schon an mehreren Singwochen teilgenommen habe, wollte ich in diesem Jahr auch mal eine

FRÜHLINGSSINGWOCHE

besuchen. So fuhr ich gemeinsam mit Ingrid und Barbara zum Heiligenhof. Die Fahrt verlief reibungslos, so dass wir schon etwas vorzeitig unser Ziel erreichten. Das war aber nicht besonders störend, denn schon bald wurden wir mit sehr schönen Berichten und Fotos früherer Singwochen durch Herbert unterhalten. So verging die Zeit bis zum ersten gemeinsamen Abendessen recht rasch. Unsere Tische im Speisesaal waren sehr hübsch dekoriert. Besonders haben mir die schönen Schälchen mit Ostergras und den vielen netten Liedtexten, die Uta für uns gefertigt hat, gefallen. So etwas bedarf ja, schon lange vor der eigentlichen Veranstaltung, guter Überlegung, damit das Gras auch zum richtigen Zeitpunkt wächst, ganz abgesehen von der Mühe des Transportes.

Das gesamte Singprogramm war, wie immer, sehr vielseitig und abwechslungsreich. Ich hätte mich allerdings gefreut, wenn der „Chor der Landleute“ aus Haydns Schöpfung vollständig in unserem Liedblatt abgedruckt worden wäre. Es muss ja nicht alles gesungen werden, wenn es wegen der nicht ausreichend anwesenden Männerstimmen zu schwierig wird; die Warnung vor dem evtl. noch einmal zurückkehrenden Winter ist ja auch in Textform ansprechend.

ieses Zurückkehren des Winters konnten wir bei unserer Fahrt zur Wasserkuppe ja gleich recht heftig erleben. Denn nach dem sehr lehrreichen Vortrag durch einen Nationalpark-Ranger empfing uns ein recht heftiger Schneesturm, der jegliche Ausblicke auf die Höhenzüge der Rhön verhinderte. Das war zwar schade, aber die Natur ist eben manchmal unberechenbar. Der Ausflug war trotzdem schön.

Am 26.03. wurden Ingrid, Barbara und ich von Karl mit fast allen Sehenswürdigkeiten in und um Bad Kissingen vertraut gemacht. Karl fuhr mit uns zur Burgruine Botenlauben. Von dort konnten wir uns einen schönen Überblick über den Ort verschaffen. Nach einem Rundgang durch die noch erhaltenen Reste der Burg fuhren wir zur alten Saline, begutachteten die dortigen Anlagen und den angrenzenden Park. Anschließend blieb noch Zeit für eine Besichtigung der Kurgebäude mit den schönen Wandmalereien. Ein ganz kurzer Eindruck vom Konzertgeschehen war uns auch noch vergönnt, bevor es wieder Richtung Heiligenhof ging.

Hier warteten schon die nächsten Aktivitäten auf uns, bevor der Tag, wie jeder andere auch, mit Tanzen und einer sangesfreudigen „Keller-Runde“ ausklang.

Isolde Franke, Limbach-Oberfrohna

Wintersingwoche 2008 / 2009

Wintersingwoche 2008/2009 mit 88 Teilnehmern in der Jugendherberge Igersheim vom 29. Dezember 2008 bis 5. Januar 2009 (zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg).

Liebe Teilnehmer der Singwoche, liebe Freunde!

Jede unserer Singwochen hat sicher ihr ganz eigenes Gesicht. Und doch verbindet alle eine Idee, die schon bei der ersten Singwoche in Finkenstein 1923 vorgebildet und seither unzählige Male nachgeahmt wurde. Es ist die Verbindung von gut erarbeiteter sogenannter Kunstmusik und mit gleicher Intensität gesungener Volksmusik. So fanden sich im Singwochenheft Kompositionen von Haydn, Gumpelzhaimer, Mendelssohn oder Distler neben Liedsätzen zu Volksliedern und einfache neu entstandene Chorlieder. Auch beim Musizieren in den verschiedenen Gruppen ist diese Spanne von Musik verschiedener Epochen, Stilrichtungen und Volksgruppen deutlich erkennbar und wird als sehr abwechslungsreich und interessant angesehen. Überhaupt sind die Tage der Wintersingwoche von einer wunderbaren Reichhaltigkeit und Arbeitsintensität, wobei dem Außermusikalischen, also den Handarbeiten, Werk- und Holzarbeiten sowie Kinderspielen in Verbindung mit Erzählen, Märchen, bildhaftem Gestalten und Musik eine ebenso wichtige und ausgleichende Funktion zukommt. Nimmt man noch die von der reiferen Jugend sinnvoll und interessant gestalteten Morgenkreise, die Stunden lebendigen Volkstanzens, die gemeinsam gehörten Geschichten, die Abendsingrunden sowie die „Feierlichkeiten“ am Silvesterabend mit dem nächtlichen Gang zur Tanne sowie die Gestaltung des Festgottesdienstes am 4. Januar 2009 hinzu, so kann wahrlich von einer lebendigen Singwochengemeinschaft von Jung und Alt gesprochen, ja geschwärmt werden. Jeder Tag hat eine gewisse Form, einen inneren und äußeren Ablauf, und die ganze Singwoche folgt ebenfalls einem sinnvollen Aufbau mit ausgeklügeltem Zeitraster.

Die vielen Referenten und Mitarbeiter, angefangen von der technischen Leitung im Haus mit Zimmereinteilung, Tagesplänen und verschiedenen Listen bis hin zum Weckdienst, Tisch- und Saalschmuck sowie Raumorganisation nehmen der Leitung viel Arbeit ab. Es ist sehr beruhigend, wenn viele, vor allem organisatorische Arbeiten selbstverständlich und verlässlich getan werden. So danke ich allen für die gute Zusammenarbeit, sorgfältige Vorbereitung und Durchführung der verschiedenen Tätigkeiten während der Singwoche.

Es wird zwar gelegentlich darauf hingewiesen, woher oder von wem die Lieder, Musikstücke oder Tänze sind; in diesem Berichtsheft kann das Erarbeitete nochmals genau nachgelesen werden, auch sind Kurzbiographien von Musikern und Dichtern, die mit ihren Werken den Vertreibungsgebieten verbunden waren, zu finden sowie solche von bestimmten Gedenkjahren von Musikern.

Es sei mir in diesem Vorwort noch ein persönliches Wort zur Singarbeit gestattet. Nachdem ich jahrzehntelang die Chorarbeit der Singwochen alleine geleitet habe und mal mehr, mal weniger Mitarbeiter für Musikgruppen, Volkstanz, Handarbeiten und Werken sowie die Organisation zur Verfügung standen, ist erfreulicherweise in den letzten Jahren ein gewisser Wandel eingetreten. Geeignete und fachlich versierte Referenten zu finden und für unsere ehrenamtliche Tätigkeit zu begeistern, ist ja nicht einfach. Sehr große Schwierigkeiten bereitet jedoch die Chorleitung. Das technische, musikalische und menschliche Rüstzeug dafür, eine fundierte Ausbildung und Übung, die zeitliche Dimension einer Übstunde, das Erkennen der Schwierig- keiten eines Chorsatzes und die Herangehensweise an ein Werk, all dies und noch mehr erfordert viel Vorarbeit, Überlegung und Routine, Fingerspitzengefühl, ein Darüberstehen über dem Werk, ein Hineindenken in die Chorsänger, ein akustisches Überprüfen der einzelnen Stimme und des Gesamtklangs. Und dann braucht der Chor auch noch eine Ansprache und der Dirigent eine „Ausstrahlung“ sowie gelegentlich auch ein spontanes Lesen der musikalischen Partitur, der einzelnen Sing- und Instrumentalstimmen sowie die Kontrolle der Ausführung. Der Leser merkt, dass es überaus schwierig ist, einen Chorleiter oder eine Chorleiterin zu finden, die auch noch Freude an der Erarbeitung von weniger spektakulären Volksliedsätzen hat und die es versteht, auch diese „rüberzubringen“. Eine musikalische Ausbildung ist dabei unerlässlich, aber dass noch viel mehr dazu gehört, das wollte ich darlegen. So bin ich überaus froh, dass Gerlind sich so gut eingearbeitet hat und Freude an Stimmbildung und Chorleitung hat, die ansteckend wirkt. Wir arbeiten sozusagen Hand in Hand, denn wir haben (außer der Stimmbildung) kein Spezialgebiet und mögen eigentlich beide alle gute Musik und möchten die auch gerne allen weitergeben. Und doch hat jeder seine Eigenart, die vom Chor akzeptiert wird. Es gab – denke ich – noch keine nennenswerten Umstellungsprobleme oder musikalischen Meinungsverschiedenheiten.

Gelegentlich hatten wir schon drei Singleiter (wenn eine „Singwoche“ regelmäßig drei Tanzleiter aufweist, dürfen es auch mal drei Chorleiter sein!), wenn noch Irmtraud Greipel dazukam.

So danke ich nochmals allen, die bei der Singwoche in Igersheim dabei waren und freudig mitgemacht haben. Ebenso gebührt ein Dank dem Innenministerium BadenWürttemberg, das unsere Kulturarbeit sehr schätzt und die Maßnahme durch eine finanzielle Zuwendung ermöglicht hat.

Stuttgart, im Februar 2009
Herbert Preisenhammer

Wenn man in der Zeit vor und nach Neujahr durch die Jugendherberge in Igersheim geht, kommt einem die Zeile eines Liedes von Reinhard Mey „Ein Stück Musik von Hand gemacht“ in den Sinn. Den ganzen Tag wird gesungen und in verschiedenen Gruppen musiziert.

So spielte auch einmal am Tag die Blockflötengruppe. Elf fleißige Flötenspielerinnen und Flötenspieler erarbeiteten sich Musikstücke von Bach, Händel, Beulecke, Karl Pimmer und Dieter Kinzler. Auch das altbekannte „Greensleves“ mit einem angehängten Tangostück klappte von Tag zu Tag besser. Aus einem Quartettbuch für Blockflöte, herausgegeben vom Bezirk Oberbayern und bearbeitet von Hans Bruckner aus Pittenhardt spielten wir drei Volksmusikstücke.

In kleineren Gruppen mit verschiedenen Besetzungen spielten wir einen Satz aus der Feuerwerksmusik von G.F. Händel, die Klostersuite von Rosenheck, wagten uns an ein Medley mit Weihnachtsliedern aus aller Welt und an den Popsong „Super Trouper“ von ABBA.

Für mich ist es immer wieder interessant, wie sich ein Musikstück im Laufe einer Woche entwickeln kann.

Vielen Dank fürs Mitspielen. Es hat Spaß gemacht.

Ruth Kinzler, Weinstadt

P.S.: Ein Pianist sitzt an seinem Flügel und sagt zu einem Mann, der ihm zuschaut:

“Sie können sich nicht vorstellen, wie schwierig es ist, zu spielen und sich dabei zu unterhalten.“
„Doch, das weiß ich,“ erklärt der Mann.
„Ach, dann spielen Sie auch Klavier?“
„Nein, Flöte.“

Jugendsingen 16. bis 23.August 2008

Jugend- Sing- und Wanderwoche vom 16. bis 23. August 2008 in Gmunden/Oberösterreich, „Bauer im Schlag“ – mit 37 Teilnehmern.

Nach einem Besuch.

Bei der Singwoche bin ich überaus herzlich aufgenommen worden. Die Leitung hatte Anke Niklas, die Küche besorgte in alt bewährter Weise Ade. Beide hatten eine Reihe von Referenten und Helfern.

Am Donnerstag, 21.08., machte ich beim Abendsingen mit, dann war Singen und Stockbrotbacken am Lagerfeuer. Das Wetter war die ganze Woche ohne Regen, so auch an diesem Abend. Wir konnten sogar viele Sterne und Sternschnuppen sehen und erklärten manches Sternbild.

Am Freitag war nach dem Nachmittagskaffee, zu dem Ade wie immer leckere Kuchen gebacken hatte, das Abschlussmusizieren. Ganz erstaunlich sauber und engagiert musizierten die verschiedenen Instrumentalgruppen: zwei Querflöten, zwei Blockflötengruppen, drei Geigen sowie vier Klarinetten. Dazwischen wurden immer wieder Lieder gesungen. Anke hatte ein ansprechendes Liederheft zusammengestellt und wagte sich mit dem Chor sogar an schwierigere Lieder und Kanons. Sehr schön und lebendig wurde „Steht auf, ihr lieben Kinderlein“, „Es tagt“, „Die Flöte ruft“, „Der Fröhlichkeit die Türen auf“ und vor allem jeden Abend „Wie die hohen Sterne kreisen“ gesungen, aber auch der Erntekanon, viele Tischlieder und andere fröhliche Kanons und Lieder standen auf dem Programm. Vor dem Abschlussgesang mit Instrumenten, dem Beginn des Schlaraffenlands von Cesar Bresgen, hatte ich Gelegenheit, den Teilnehmern ein bisschen die Entstehung der Singwochen zu erklären.

Anke verstand es sehr gut, das Konzept unserer Singwochen mit Morgenkreis, Tischliedern, verschiedenen Arbeits-, Spiel- und Ruhephasen sowie klaren Vorgaben und Ansagen umzusetzen. Mit 38 Teilnehmern war die Teilnehmerzahl überschaubarer als bei früheren Wochen, die Zahl der Jugendlichen war verhältnismäßig größer. Für den Betrachter von außen, der ich war, war die Disziplin beeindruckend. Die Lesungen zum Morgenkreis wurden abwechselnd von den verschiedenen Zimmerinsassen mit selbst gemachten Gedichten vorgetragen, auch bei der Gutenachtgeschichte herrschte absolute Stille. Die Tischlieder, der Morgenkreis sowie das Abendlied erzeugten ein „Singwochen-Wirgefühl“. Ich denke, dass allen Teilnehmern dieses Gefühl bewusst wurde und diese Gemeinschaftserlebnisse nicht nur als „Routine-Rahmen“ verstanden wurden. Es war alles wirklich Singwochenerlebnis in seiner umfassenden Ausprägung.

Ich war froh, dabei gewesen zu sein.

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

Die Familien- Sing- und Wanderwoche beim Bauern im Schlag in der Nähe von Gmunden, vom 16. bis 23. 08 in Oberösterreich, es war die Siebente. Es war eine ganz besonders ungezwungene, fröhliche, harmonische Zeit, durchdrungen vom Singen, Musizieren, Tanzen und Spiel und mit viel Lachen. Es ist für uns Alte immer wieder ein hoffnungsfrohes Erlebnis, mit wie viel Freude, Begeisterung und Toleranz diese Kinder und Jugendlichen alles mitmachen und das einbringen, was in ihnen steckt. Dieses herauszuholen und zu begleiten verstanden die Referenten wieder sehr gut. An erster Stelle und mit großer Bewunderung ist diesmal Anke Niklas zu nennen mit Unterstützung ihres Mannes, Bernd. Aber auch Anna-Lena und Nicole wachsen mit jedem Jahr an ihren Aufgaben und begeistern mit ihren Ideen und Arbeiten Mädchen und Jungen gleichermaßen. Die tschechischen Teilnehmerinnen hatten wie immer etwas Lustiges im Gepäck. Diesmal waren es Tereza mit ihrem Stepptanz, die uns alle ob ihrer Perfektion in ihren Bann zog und Julia mit dem Spiel Tipovačka, einer Art Tippspiel, das uns alle in den gewählten Gruppen zu begeisterten Mitspielern und Mittippern machte.

Im Zentrum stand natürlich die Musik mit Blockflöten, Querflöten, Klarinetten, Violinen, Klavier, aber auch wieder vielerlei orffsche Klanginstrumente. Der Singwochenchor wurde mit jeder Probe besser, sei es bei einstimmigen Liedern oder bei Chorsätzen. Alles Proben gipfelte dann in der Aufführung des Singspiels “Schlaraffenland“ von Cesar Bresgen.

Es gab wohl keine Minute am Tag, in der nicht irgend jemand sang oder sich in sein Instrument vertiefte.

Auch der Ausgleich kam nicht zu kurz. Tischtennis mit Rundlaufen – einer Spezialität im Schlag-, Ballspiel auf der Wiese, die Wanderung zum Laudachsee mit erfrischendem Bad dort und die wunderbare Waldführung mit Feli Saile-Becker, die vor allem das „Sehen und Fühlen“ im Wald erleben ließ. Die mitgebrachten Proben, sorgfältig von ihr mit den Kindern präpariert, erlaubten allen von uns über viele weitere Tage diese “Ahas“ nachzuerleben.

Das Wetter war diesmal unübertroffen schön, so dass auch das obligatorische Lagerfeuer mit Stockbrotzubereitung zu einem unvergessenen Erlebnis werden konnte. Es begann im Augenblick des Sonnenuntergangs, dann unter sternklarem Himmel, durchzuckt von Sternschnuppen und schließlich in weiter Ferne durch heraufziehendes Wetterleuchten mit hörbarem Grollen, in gleichzeitig drei Himmelsrichtungen zu vernehmen, was manch Jüngeren aber etwas Angst einflösste.

Die Leitung überraschte uns mit einem besonderen high light, einer einstündigen Schiffsfahrt auf dem Traunsee und einer Führung durch das Schloss Orth, Thema dort war die regionale Salzgewinnung. Das Picknick im Schlosspark, gerade neben einem Kinderspielplatz, zeigte wieder einmal die gute Vorplanung des Tagesprogramms.

Eine besondere Freude war der Besuch und die Teilnahme von Herbert Preisenhammer, Vorsitzender der WHG und Komponist vieler unserer Lieder. All das, was in dieser Woche geschah, wäre nicht so schön gewesen, wenn nicht “Mutter Ade“ sorgend, tröstend und kochend über allem gewaltet hätte, unterstützt von Wilma Herold.

Uns bleibt ein inniger Dank an alle, die diese Familien-Singwoche 2008 geplant, ausgerichtet und verwirklicht haben, verbunden mit der Vorfreude auf 2009!

Dr. Annemarie Klemsche-Haberhauer, Gerlingen

Sommersingwoche vom 05. bis 14. August 2008

Sommersingwoche vom 05. bis 14.08 2008 in Lubowitz/Oberschlesien mit 45 Teilnehmern.

Aus dem Vorwort des Berichtsheftes der SSW Lubowitz

Die Singwochen der Walther-Hensel-Gesellschaft haben sich seit Jahren, ja seit Jahrzehnten, zu wirklichen Kulturwochen entwickelt. Es wird natürlich gesungen, musiziert, es werden Volkstänze getanzt, Vorträge gehört, Wanderungen und Busausflüge gemacht. Wenn aber die geneigte Leserin, der geneigte Leser dieses Berichtsheft in Händen hält, darin blättert oder gar einige Abschnitte daraus liest, dann können sich wahre Wunderwelten an verschiedensten Erlebnissen auftun. Ich persönlich war wieder restlos angetan von dem, was Referenten und Teilnehmer für dieses Heft geschrieben und zusammengetragen haben.

Eichendorff, das war bei dieser Singwoche an seinem Geburtsort das Zauberwort. Noch selten haben wir so unmittelbar die Verbindung der Vergangenheit, z.B. die Schlossruine in Lubowitz, mit der Gegenwart, z.B. unseren Morgenkreis vor dieser Schlossruine mit einer bedeutenden Persönlichkeit des deutschen Geisteslebens erlebt. Eichendorff war einfach immer gegenwärtig, in seinen Gedichten und den Liedern der Komponisten, beim Morgenkreis oder beim Spaziergang am Schloss. Immer wieder ist es erstaunlich, was in so eine kurze Zeit, in acht Tage, hineingepackt werden kann. Davon berichten die Beiträge in diesem Heft sehr eindrucksvoll. Es bleibt jedoch immer ein Geheimnis, was so eine Singwoche im Innersten zusammenhält, um ein Goethewort abgewandelt zu zitieren.

Teilnehmer aus vielen deutschen und europäischen Ländern haben die Fahrt nach Oberschlesien mitgemacht. Manche haben ihre Heimatorte denen gezeigt, die vor Flucht und Vertreibung verschont geblieben sind. Alle waren sehr interessiert, etwas über das Heimatland von Eichendorff zu erfahren. Wir sahen mit Erstaunen, was er auch den Polen bedeutet. Das könnte beispielhaft für andere Länder sein, in denen deutsche Geistesgrößen, aber auch sehr viele einfache Menschen einst zu Hause waren.

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

Unser Tagesausflug ins Kuhländchen nach Neutitschein, Heinzendorf und Sedlnitz.

Mit „Regen und Wind“, treffender kann die Abfahrt ins Kuhländchen nicht beschrieben werden. Während der Fahrt konnte ich die Teilnehmer mit dem Kuhländchen, seiner Geschichte, Besiedelung und seinen Menschen bekannt machen. Nach langer Fahrt im Regen sind wir dann in Neutitschein angekommen. Petrus hatte ein einsehen und schickte immer, wenn wir im Freien waren, den Regen wo anders hin.

Ein kurzer Rundgang durch das Schloss und über den Stadtplatz führte uns zu Stadtpfarrkirche. Dort war eine Hochzeit und nach kurzer Verhandlung mit dem Mesner durften wir anschließend noch in die Kirche. Natürlich erklangen unsere Lieder in der schönen Kirche „Mariä Himmelfahrt“ die auf dem Hochaltarbild dargestellt ist. Mit meinen beiden Nichten Sigrun und Gerlind ging ich anschließend über den Schillerpark mit der Dreifaltigkeitskirche und dem Beinhaus zur Obertorstraße 70, dem Elternhaus der Preisenhammer.

Leider war die Zeit zu kurz für einen Blick ins Haus. Auch von der Hofseite aus haben wir es begutachtet. Bei strömendem Regen holte uns unser Bus direkt vorm Haus an der Bushaltestelle ab. Weiter ging die Fahrt dann nach Heinzendorf, dem Geburtsort von Gregor Mendel. Da wir erst auf 15 Uhr eine Besichtigung des Geburtshauses vereinbart hatten, gab es noch eine kleine Wartezeit bis zum früheren Erscheinen des Hausmeisters. Das Geburtshaus, ein Bauernhof mit Innenhof ist ganz neu renoviert und zu einem Begegnungshaus mit Übernachtungsmöglichkeiten ausgebaut. In mehreren Räumen ist eine Ausstellung über Gregor Mendel und seine Vererbungslehre sowie die Weiterentwicklung bis zur heutigen Gentechnik.

Weiter ging es dann nach Sedlnitz zum ehemaligen „Schloss“ von Eichendorff. Es ist ein etwas größeres Haus, das aber stark renovierungsbedürftig ist. Vor dem Haus ist ein Gedenkstein an Eichendorff.

Rechtzeitig zum Abendessen waren wir dann wieder in Lubowitz.

Helmut Preisenhammer, Winnenden

Eine Abhandlung über das Kuhländchen und Neutitschein ist im Singwochen-Berichtsheft abgedruckt. (Erhältlich bei der Geschäftsstelle der WHG)

Schläft ein Lied in allen Dingen

Zum 3. Mal (1995, 2001 und nun 2008) hatte ich das Glück, mit den lieben HenselFreunden die Heimat Eichendorffs in Oberschlesien zu besuchen.

Eigentlich stammen die Eichendorffs aus dem heutigen Niederbayern. Der Markt Eichendorff bei Landau gilt als gesicherter Herkunftsort der Familie. Bereits 960 lassen sich zwei Herrenhöfe im Besitz der Passauer Bischöfe nachweisen. In einem Vertrag („Monumenta Boica“) – wie eine germanistische Dissertation belegt – „zwischen dem Hochstift Passau und den Bayerischen Herzögen heißt es ausdrücklich, dass die Herren von Eichendorff als herzogliche Ministeriale (gehobene Beamte) tätig waren“. Im Urkundenverzeichnis von Kaiser Ludwig dem Baiern ist für den 6. Oktober 1334 ein Treffen des Kaisers mit dem Herzog von Niederbayern belegt, das auf dem Schloss Heinrichs von Eichendorff in Eichendorff stattfand.

Die Freiherren verschlug es nach 1390 in die Mark Brandenburg. Jacob von Eichendorff ließ sich als erster in Oberschlesien nieder. Da er selbst kinderlos blieb, machte er seinen Neffen Hartwig Erdmann von Eichendorff zum Erben. Dieser hatte 1655 das Lehen Sedlnitz in Mähren erworben, und Sedlnitz, das wir besucht haben, blieb den Eichendorffs bis zuletzt erhalten.

Die Lebensstationen dieses genialen Dichters zu beschreiben erspare ich mir, da sie an anderer Stelle ausgiebig gewürdigt wurden.

Schloss Lubowitz musste nach dem Tod der Eltern 1823 versteigert werden. Die wehmütigen Abschiedsgedichte zeugen von Josephs Verfassung – wir haben sie bei unserem Aufenthalt gehört und gesungen.

Die Begegnung mit Lubowitz, der Ruine des mächtigen Schlosses (das bald wieder aufgebaut werden soll) und dem ausgedehnten Schlosspark war fast ein Heimkommen für mich.

Wir wohnten im neuen Eichendorff-Begegnungszentrum nahe dem Park, wanderten auf Eichendorffs Spuren, im Herzen und auf den Lippen seine Gedichte und Lieder, fühlten uns im Geiste mit ihm verbunden.

Eichendorff-Vertonungen von Franz Biebl, Felix Mendelssohn (1809 – 1847), Walther Hensel (1887 – 1956), Werner Gneist (1898 – 1980) und auch Herbert Preisenhammer (*1936) vertieften die Eindrücke Eichendorffscher Lyrik und machten sie zum unvergesslichen Erlebnis.

Eines der letzten und schönsten Gedichte verfasste Joseph in seinem letzten Sommer am 6. August 1815 in Sedlnitz:

Herbert P. hat dieses Kleinod im Frühjahr 2008 wunderbar vertont. Er trifft mit seinen Klängen den Zauber des Textes. Das Schwebende von Schlaf und Traum wird in verhaltener Melodik (in fast monotonen Sekundschritten) ausgedrückt. Und mit dem Zauberwort ändert sich alles. „Die Welt hebt an zu singen…“: in strahlenden Dreiklängen schwingen sich alle Stimmen hinauf zum Höhepunkt, einem Dominantseptakkord auf das Wort „singen“, um dann wieder abzusteigen zum „triffst du nur das Zauberwort“. Jede Stimme hat ihr „triffst“ nicht ganz leicht zu treffen, bis ein Dominantseptnonakkord erklingt. Das Zauberwort vereint dann alle Stimmen zum ruhigen Schlussakkord. Wir werden, so hoffe ich, dieses Kleinod der Dicht- und Kompositionskunst noch oft singen.

Dorothea Edelmann, München

Liebe Gudrun, lieber Herbert

Grosser Dank gebührt euch für eine wieder so grossartige, erlebnisreiche Singwoche. Ich habe in den Berichtsheften früherer Singwochen geblättert. Welch ein Reichtum für Herz, Geist und Gemüt ist uns da jedes Mal geboten worden. Und nun diese SoSiWo in Lubowitz, ähnlich in der Tradition der früheren und doch wieder ganz neu, ganz anders. Der Name Joseph von Eichendorff, einem von Kindheit an bekannt, und doch unbekannt, ist uns nun durch Sigruns Morgenkreis-Vorträge – und dies in seinem Geburtsort, unweit der Ruinen seines Geburtsschlosses – so nahe gebracht worden! Es war tief beeindruckend, dem Dichter so nahe zu kommen, vor allem auch in den Vertonungen seiner Gedichte, die diese Singwoche prägten.

Was ihr mit euren „Stab“ dann noch alles in diese Woche hineingezaubert habt, um uns mit Land und Leuten bekannt zu machen, dass die Mühle nicht fehlen durfte und das Lagerfeuer …. Es war wieder überwältigend und ich bin dankbar, dass ich das alles noch einmal erleben durfte. Herzlichen Dank für alle Vorarbeit und die Arbeit – sichtbar und unsichtbar – während der Singwoche die ihr und euer treuer „Stab“ geleistet habt!

Eure Anna Santschi aus Thun, 23. August 2008

Ich schliesse mich Mamas Zeilen an. Für mich war es wunderbar 25 Jahre nach meiner ersten und einzigen SoSiWo, damals in Alexandersbad (als jüngste Teilnehmerin), wieder an einer teilnehmen zu können! Zudem kommt auch, dass ich vorher noch nie in einem osteuropäischen Land war und auf diese Weise einen Eindruck bekommen konnte. Die mit Gerlind, Irmtraud und Hebbe erarbeiteten Lieder klingen in mir nach, wo ich stehe und gehe. Immer wieder stellt sich eine Textzeile oder gar die Melodie dazu bei mir ein. Manchmal begleite ich mich am Cello, damit ich wenigstens eine Stimme zusätzlich habe. Es tut mir gut und gibt mir Schwung für das, was zu tun ist. Meine Singstimme ist auf der Singwoche zu neuem Leben erweckt worden, konnte ich doch mehrere Monate überhaupt nicht singen und ich wusste nicht, ob es mir möglich sein würde, eine Woche lang zu singen. – Ganz besonders habe ich auch das Tanzen genossen, um nach dem Sitzen und Stehen beim Singen auch noch ein bisschen in Bewegung zu kommen. Dabei schätzte ich die Art, wie Ursula die Tänze anleitete, aufs Neue sehr.

Ein grosses Dankeschön allen Mitorganisatorinnen und -organisatoren sowie allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern – denn: Was wäre eine Singwoche, die nur aus dem Organisationskomitee bestünde? – die diese Woche ermöglicht haben!

Anna-Barbara aus Bern, 27. August 2008

 

Offenes Singen 10. Mai 2008

Offenes Singen am 10. Mai 2008 im Rahmen des Sudetendeutschen Tags in Augsburg

Ostersingwoche 2008

Ostersingwoche mit 49 Teilnehmern auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen vom 22. bis 29 März 2008.

Liebe Teilnehmer und Freunde der Ostersingwoche!

Erneut war der Heiligenhof die Heimstatt für unsere Ostersingwoche. Wir wissen, dass wir dort geborgen sind und uns zu Hause fühlen dürfen.

Wir feierten Ostern in gewohnt festlichem Rahmen, doch das winterliche Wetter ließ uns den Frühling vergessen und ermunterte uns, Winterlieder spontan hervorzuholen.

Mit guten Gedanken und Gedichten wurde der Tag begonnen, Singen, Musizieren und Handarbeiten füllte die Vor- und Nachmittage aus, ergänzt von Vorträgen und Lesungen über Herbert Wessely, Joseph von Eichendorff und Schlesien. An den Abenden wurde nach dem Abendsingen das Tanzbein geschwungen, bis dann der Tag für die Unentwegten in der Südmährischen Weistube ausklang.

Bei einer Nachmittagswanderung erkundeten wir die ehemaligen Salinen Bad Kissingens sowie die Wohnräume von Otto von Bismarck.

All dies und noch einiges mehr haben die Referenten und Mitarbeiter dieser Singwoche vorbereitet und den Teilnehmern nahegebracht. Es war eine Freude, mit welcher Begeisterung alle mitgemacht haben, obwohl der Tagesplan sehr angefüllt war und sich kaum Luft bot für erholsame Spaziergänge und eigene Tätigkeiten in den „Nischen“, wie wir die Programmlücken gerne nennen.

So danke ich im Namen der Walther-Hensel-Gesellschaft allen Teilnehmern, Referenten und Mitarbeitern herzlich für diese Osterzeit. Reich an Erlebnissen wurde die Heimreise angetreten.

Ein besonderer Dank gilt dem Haus des Deutschen Ostens in München, dem der Bildungswert unserer Ostersingwochen bekannt ist und das uns auch heuer wieder mit einer finanziellen Zuwendung geholfen hat.

Herbert Preisenhammer, Stuttgart, im April 2008

Das Singen bei der Ostersingwoche

Schläft ein Lied in allen Dingen, dieser Gedichtbeginn von Joseph von Eichendorff durchzog das Singen während dieser Singwoche. Oftmals trafen wir das Zauberwort, denn die Stunden des Singens waren diesmal besonders ausgewogen und intensiv. Die Welt hob an zu singen: das begann beim Morgenkreis, setzte sich am Vormittag mit vielen ganz verschiedenen Liedern und Chören fort, markierte den Beginn des Mittag- und Abendessens, erfüllte die Sitzecke im 1. Stock mit den Stimmen des „Kleinen Chors“ und endete schließlich in geselliger Runde am späten Abend. Wir spürten oft die träumenden Dinge, die verschiedenen Situationen, zu denen das passende Lied, eben das Zauberwort, gefunden werden musste.

Natürlich erklangen besonders viele Eichendorffvertonungen, u.a. von Hensel und Gneist, unseren „Hauskomponisten“. Diesmal stand die Qualität vor der Quantität: Es wurden weniger Lieder erarbeitet, auch im Kammerchor, aber dafür umso gründlicher. Der Chor hat wirklich gut geklungen; mit ausgewogen besetzten Stimmen wurde konzentriert und fröhlich gearbeitet.

Ich hoffe, dass einige von den Liedern im Gedächtnis geblieben sind. Die Liste des Erarbeiteten in diesem Berichtsheft soll euch dabei helfen. Vielleicht lohnt sich der Griff nach dem Liedblatt, um manches aufzufrischen und sich an die frohen Stunden zu erinnern.

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

Lieber Herbert!

Wieder ging eine Ostersingwoche unter deiner Leitung über die Bühne, an der ich aus gesundheitlichen Gründen mit 93 Jahren nicht mehr wie früher teilnehmen konnte; aber ich habe an Euch gedacht.

Da ich nun auch meine Wohnung aufgeben muss, um meinen Lebensabend im Pflegeheim zu verbringen, sind u.a. viele Liederbücher, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben, für mich unbrauchbar geworden, die Euch dort vielleicht willkommen sind, zumal ihr ein Archiv eingerichtet habt, wie ich von meiner Freundin Dorothea Hassler erfuhr.

Dabei möchte ich noch besonders auf meine Lieder aufmerksam machen, von denen Dir eines bekannt ist und Du einen dreistimmigen Satz dazu komponiertest. Die Klavierbegleitungen zu den anderen Liedern stammen von Peter Keller, einem Sänger aus der hiesigen Gegend.

Und so will ich hoffen, dass alles gut in deine Hände gelangt und Ihr gelegentlich auch meine Lieder dort singen lassen werdet, mit denen sich gleichzeitig von Euch verabschiedet

Eure dankbare
Ruthild Nagel, Stockach

Frühlingssingen 12. April 2008

Frühlingssingen am 12. April 2008 im Sudetendeutschen Haus in München.

Eine bunte Mischung aus bekannten heimatlichen Volksliedern, Kanons und mehrstimmiger Chormusik entfaltete sich auch heuer im Adalbert-Stifter-Saal des Sudetendeutschen Hauses. Der Vorsitzende der WHG, Herbert Preisenhammer aus Stuttgart, hatte diese Mischung auf großen, gut leserlichen Liederblättern mitgebracht und führte damit den 55-stimmigen, bunt zusammengewürfelten Chor schnell zum Klingen. Als Komponist und altbewährter Chorleiter hatte er zu jedem Lied auch interessante Erläuterungen parat.

Nachdem die bisherigen WHG-Frühlingssingen in München überschrieben waren mit „Deutsche Volksliedlandschaften“, „Willkomm‘ und Abschied“, „Auf, auf, ihr Wandersleut“, „Aus Walther Hensels Schatz“ und „Singend durchs Jahr“, lautete das Thema diesmal „Vom Aufgang der Sonne – der Tageslauf im Lied“. Vom frühen Aufstehen führten die Lieder zur Arbeit, zum Mittagstisch, zum Feiern und zum Schlafengehen. Keineswegs war jedoch Schlafen im Chor angesagt, ganz im Gegenteil wurden am Ende des Nachmittags immer weitere Wünsche nach altbekannten Liedern laut. Diese Begeisterung ist wohl Ursache dafür, dass sich die Teilnehmerzahl seit dem ersten Münchener Offenen Singen der WHG verdoppelt hat.

Auf den Heimweg nahm jeder Teilnehmer die wiedererweckten Melodien im Geist und auch am Notenblatt mit nach Hause, dazu die Erinnerung an die feine Pausenbewirtung mit diversen Kuchen aus sudetendeutscher Tradition. Angefügt sei, dass in der Pause auch die beiden Ausstellungen im Foyer und im kleinen Saal des Sudetendeutschen Hauses große Beachtung fanden. Dies ist sehr positiv zu bewerten, denn jedes Jahr stoßen viele Erst-Teilnehmer zum Offenen Singen der WHG und haben so die Gelegenheit, auch an einem Samstag das Sudetendeutsche Haus und sein Informationsangebot kennen zu lernen.

Dr. Helmut Janku, Traunreut

Wintersingwoche 2007 / 2008

Wintersingwoche 2007/2008 mit 87 Teilnehmern in der Jugendherberge Igersheim vom 28. Dezember 2007 bis 4. Januar 2008 (zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg).

Liebe Teilnehmer an der Wintersingwoche,

liebe Leserinnen und Leser!

Eine Wintersingwoche mit über 80 Teilnehmern zum zweiten Mal in einem neuen Haus, in der Jugendherberge Igersheim: Das war bereits ein Nachhausekommen in eine gewohnte Heimstätte für eine unbeschwerte Woche zwischen den Jahren. Die technischen Leiter, Reinhold und Petra Frank, waren allzeit Herr und Frau der Lage. Wieder konnten alle Wünsche der Teilnehmer und der Referenten zur Zufriedenheit gelöst werden, sowohl räumlich als auch vom Tagesablauf und von der Gruppeneinteilung her.

Es gab unter den Teilnehmern auch meist sehr zufriedene Gesichter, alles entzerrte sich trotz der anstrengenden Überei auf den Neujahrsgottesdienst hin. Und der klappte dann im Münster in Bad Mergentheim trotz der frühen Zeit um 9.30 Uhr sehr gut, wir waren alle zufrieden.

Das große Lob gebührt allen, Teilnehmern wie Referenten, in gleichem Maße. Die disziplinierte Pünktlichkeit war sehr wohltuend, es blieb eigentlich jegliche Hektik aus. So haben wir wieder einmal Wintersingwoche in ihrem ganzen Reichtum erlebt: Die beglückenden Tage bis zum Jahreswechsel, die Neujahrsnacht bei klarem Himmel und ohne Kälte an der Tanne, den bunten Abend und den harmonischen Zusammenklang aller Instrumentalgruppen beim Abschlussmusizieren, die Kinder und Jugendlichen mit ihren gekonnten Beiträgen, die Werk- und Bastelausstellung und den ganzen Chor.

Beim Abschlusstanzfest fühlten wir uns in dem schönen neuen Gemeindesaal in Bad Mergentheim wieder sehr wohl. Die Mitglieder der Winzertanzgruppe aus dem benachbarten Markelsheim bereicherten diesen Abend, man spürte gleich das Gemeinsame. Allen ein herzliches Dankeschön fürs frohe Mitmachen. Für eine finanzielle Zuwendung des Innenministeriums Baden-Württemberg über das Haus der Heimat, Stuttgart, sage ich im Namen der Veranstalter ebenfalls herzlichen Dank.

Stuttgart, im Februar 2008
Herbert Preisenhammer

Wie zwei Neuhinzugekommene die Silvesternacht in besonders schönem Licht- und Musikgewande erleben durften.

Zur Zeit der Dämmerung wurden wir in verschiedensten festlichen Kleidern und Trachten in den frei geräumten Speisesaal zum Tanzen gebeten, während gleichzeitig im Gemeinschaftsraum die heimlichen Vorbereitungen für die Silvesternacht in vollem Gange waren. Keiner durfte sich nach unten wagen. Es war fast so wie sonst nur zu Weihnachten vor der Bescherung. Erst nach Ertönen des Glöckchens zogen wir gemeinsam singend „Es ist für uns eine Zeit angekommen“ langsam die Treppen hinunter. Uns erwartete eine wunderschöne, musikalisch umrahmte Überraschung: An langen weißen Tafeln, geschmückt mit frischem Tannengrün, Mandarinen, Nüssen und Weihnachtsgebäck, nur von Kerzenlicht beleuchtet, nahmen wir leise Platz. Noch stehend gedachten wir der verstorbenen Freunde. Bald danach gab es ein gemütliches Beisammensein mit heißem Punsch und Plätzchen, Gesang und besinnlichen Texten. Noch vor Mitternacht machten wir uns mit Fackelbeleuchtung an Eistümpeln vorbei auf zur Neujahrstanne. Mit roten Kerzen erhellte sie uns diese besondere Nacht. Im Kreise stehend sang Alt und Jung gemeinsam, hörte Gedichte zum Jahreswechsel und wurde feierlich umrahmt von Klarinettenklängen am Waldessaum. Um Mitternacht lauschten wir den ringsum ertönenden Glocken und sangen dazu „Nun danket alle Gott“ und „Das alte ist vergangen, das neue angefangen, Glück zu!“ Freudiges Händeschütteln und liebevolle Umarmungen aller Wintersingwochenteilnehmenden. Nur aus der Ferne ringsum vernahmen wir etwas „Geböllere“ und leuchtende Zeichen am Nachthimmel. Die fackelbeleuchtete Heimkehr endete für „älle Jonge“ mit der großen Freude auf ihr eigenes kleines Feuerwerk. Noch lange danach saßen manche beisammen und feierten ins neue Jahr hinein. Andere schliefen schon sanft, womit eine wunderschöne Feier ihren Ausklang fand.

Unsere persönlichen Eindrücke an diese Tage sind überwältigend.

„Für Jung und Alt war’s vielgestalt“!

Mancherlei Musen waren am Werk: Musik und Tanz, bewegte Fröhlichkeit und handwerklich kräftiges Tun. Der Dank gebührt allen Helfern im Hause, dazu Kindern, Jugendlichen sowie jungen und älteren Erwachsenen. Alle haben diese Wintersingwoche ungemein belebt und zu einem schönen Gemeinschaftserlebnis beigetragen.

Waltraud und Christine Rapp

Bilanz einer guten Zeit

Am Ende einer schönen Wintersingwoche ziehe ich Bilanz und stelle fest, dass es wieder eine gute Zeit war.

Die Tage waren ausgefüllt mit viel Gesang, viel Musizieren und viel Tanzen, fast immer mit toller Live-Musik. Und dann die vielen menschlichen Begegnungen. Man kennt sich, sitzt zusammen beim Essen oder beim Wein, verabredet sich, falls mal Zeit ist, zu einem Spaziergang.

Ein schönes Erlebnis war mal wieder die Mitgestaltung des Gottesdienstes im Münster von Bad Mergentheim. Dafür haben wir fleißig Buxtehudes Kantate „In dulci jubilo“ geprobt. Die Proben dafür liefen „formvollendet und professionell“ ab. Die einmarschierenden Musiker wurden von den Sängern mit Applaus empfangen und – wie es sich für ein „Profi-Konzert“ gehört – Elke als Konzertmeisterin von Gerlind mit Handschlag ganz offiziell begrüßt. Viel Gelächter!

Aber Gerlind konnte noch mehr: Wir „sangen“ einen Kanon nur aus Stimmbildungslauten: r p t k sch s s s ft ft ft usw. Weltpremiere!

Die Stubenmusik, zu der ich gehörte, hat mir in diesem Jahr ganz besonders gefallen. Irmtraud mit ihrem erfrischenden Charme und jugendlichen Schwung hat es meisterhaft verstanden, zwei Hackbretter, zwei Harfen, zwei Gitarren und einen Bass wunderbar zum Klingen zu bringen.

Schlusswort von Herbert (u.a.): „Wenn es menschlich nicht stimmt, kann auch die gemeinsame Musik nicht stimmen.“

Lea Clausen, Neuwied

Ostersingwoche 2007

Vorwort zum Berichtsheft der Ostersingwoche 2007

Liebe Teilnehmer der Ostersingwoche, liebe Freunde,

beim Lesen dieses Berichtshefts klingen die Tage auf dem Heiligenhof lebhaft nach. Alle, die dabei waren, werden sich gerne an diese reiche, in interessanter Vielseitigkeit ausgefüllte und erfüllte Zeit erinnern. Die Berichte geben davon ein rundes, oft individuell gefärbtes Bild. Auch für Außenstehende ist die Lektüre sehr aufschlussreich.

Neben dem Erarbeiten von z.T. ungedruckten „Hensel-Liedern“ sind die beiden Schwerpunkte der Singwoche, die „Lieder von Paul Gerhardt“ und „Siebenbürgen“ in einer nicht vorhersehbaren Intensität beleuchtet und von den Teilnehmern dankbar angenommen worden. Dies hat besonders die Referenten und Leitung gefreut, dass sich die intensive Vorbereitung in vielfacher Weise gelohnt hat. Wir alle hatten reichen Gewinn.

Auch der altbekannte und immer wieder geschätzte Heiligenhof sowie das durchwegs strahlende, wolkenlose Frühlingswetter haben sicher zum Wohlbefinden der Teilnehmer und zum Gesamterfolg beigetragen.

So danke ich allen herzlich, die zum Gelingen der Ostersingwoche 2007 beigetragen haben.

Das Haus des Deutschen Ostens in München, das für unsere Kulturarbeit stets sehr aufgeschlossen ist, hat auch für diese Ostersingwoche eine finanzielle Zuwendung gewährt, wofür wir ebenfalls herzlich Dank sagen.

Viel Freude beim Lesen dieses Berichtshefts!

Stuttgart, im Mai 2007

Herbert Preisenhammer

 

Voll vom Erlebten kehre ich nach Hause zurück

Was ist nicht alles geschehen

Angefangen vom schönsten Frühlingswetter! Wir hatten von allem reichlich: Viel Sonne, viel Ostermond, viel Sternenhimmel, viel Vogelgesang, viele Birken im Wind – und vor allem: viele Pollen! Mindestens zwei Teilnehmern setzten sie arg zu: O-Ton Herbert: „Wenn ihr wollt, dass ich euch erhalten bleibe, so müssen die Fenster geschlossen bleiben!“ So geschah es, und ich selbst habe ebenfalls den vielbesungenen Frühling durch die fest geschlossene Fensterscheibe erlebt.

Aber alles war zu bewältigen. Denn außer Pollen gab es ja Musik, Gesang, Tanz, Gespräche, Vorträge von Ernst Seidner über Siebenbürgen und die bevorstehende Reise dorthin, Basteln mit Renate Becker und ein sehr beeindruckender Vortrag von Waltraud Füssmann über das Märchen vom „Rapunzel“. Ihre Interpretation ließ uns nicht nur diese „Mär“ in einem anderen Licht sehen, sondern es wurde uns – so glaube ich – bewusst, dass die ganze ewige Weltgeschichte nichts anderes ist als „Sterben“ und „Neubeginn“ mit allen dazwischen liegenden Facetten wie Liebe, Schmerz, Abschied, Vertrauen und Hoffnung, Einsamkeit und Gemeinsamkeit.

Besonderer Dank gebührt wieder Johannes Becker, der die Lesungen beim Morgenkreis unter das Thema „Vertrauen“ stellte. „Wir dürfen darauf vertrauen, dass der nächste Frühling genauso sicher ist wie dieses Jahr“ – ein weites Feld.

 

Da ich selbst der Abteilung „Stubenmusik“ angehörte, ein paar Worte dazu. Wir waren diesmal sozusagen „ganz unter uns“. Brigida spielte die viel bestaunte Leier, Gudrun das Hackbrett, Jochen diesmal Gitarre und ich selbst, wie immer, ebenfalls Gitarre. Ein Quartett also – und nicht mal ein so schlechtes. „Weniger ist mehr“ – und so machten wir uns in sehr entspannter Atmosphäre an die von Gudrun ausgesuchten Stücke.

 

 

 

 

Herbert hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Im Paul-Gerhardt-Jahr übten wir einige schöne Sachen, z. B. die bekannten Sätze „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, „Die güldne Sonne“ und die „Siebenbürgen-Stücke“, die einen ganz eigenen, etwas schwermütigen Reiz haben. Aber auch Herberts Humor traf uns immer wieder aus heiterem Himmel. „Seid ihr Tenöre bereit für das hohe Fis?“ oder „beim Singen im Seeblick (das Foyer im 1. Stock) nicken manche Gräslein müd“. (Textstelle im Abendlied von Charlotte Dreithaler).

Das Erlebnis der Gemeinschaft und Gemeinsamkeit mit all ihren unterschiedlichen Menschen, Meinungen, Lebensgewohnheiten usw. ist immer wieder neu spannend und aufregend und Ade hatte alle Hände voll zu tun, um alle zufrieden zu stellen. In der absolut „pollenfreien Zone“ der Südmährischen Weinstube löste sich dann manche Spannung.

Wo Menschen zusammenkommen, um eine Woche gemeinsam zu singen, zu musizieren, zu tanzen, zu reden, da ist die Welt noch lange nicht verloren, und wir sollten dankbar dafür sein und uns auf das nächste Wiedersehen freuen.

Lea Clausen, Neuwied