Wintersingwoche 2012 / 2013

Wintersingwoche 2012/2013 in der Jugendherberge Neustadt/Rudenberg

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dieser Wintersingwoche,
liebe Leserinnen und Leser!

Dieses vorliegende Berichtsheft zeigt in umfassender Weise auf, was die beiden Veranstalter-Organisationen unter Singwoche verstehen. Es ist das Zusammenwirken der verschiedenen Generationen beim Singen, Musizieren, Tanzen, Basteln und Werken, Mitmachen und Zuhören. Die vielen persönlichen Begegnungen, Gespräche, Mahlzeiten, die spontanen Singrunden an den Abenden mit wechselnder Instrumentalbegleitung, das Trennende in den verschiedenen Alters- und Musiziergruppen und das Gemeinsame beim Morgen- und Abendsingen, all dies gehört zur Singwoche und rundet dieses Erlebnis zu einem Ganzen. Besondere Höhepunkte wie das Musizieren im Münster in Neustadt, die Silvestertafel und der mitternächtliche Gang zur kerzengeschmückten Tanne, der Bunte Abend, das Abschlussmusizieren sowie das Tanzfest am letzten Abend geben den einzelnen Singwochentagen einen besonderen Glanz, den die farbenfrohen Trachten noch unterstreichen.

Langjährige Teilnehmer freuen sich immer aufs Neue auf bekannte Gesichter, Neulinge fühlen sich rasch aufgenommen und integriert in den vielfältigen Ablauf der Singwoche. Die Referenten und Mitarbeiter bereiten sich sorgfältig und gewissenhaft auf ihre Tätigkeit vor, wobei die Beschäftigung mit dem Kulturgut aus den Vertreibungsgebieten, das Aufarbeiten, die Weitergabe und das Einbinden in die gesamtdeutsche Volkskultur besonderen Vorrang haben. In den verschiedenen Beiträgen in diesem Berichtsheft spiegeln sich die Freude an der Tätigkeit und der Mut zur Kreativität wider. Dem Innenministerium Baden-Württemberg sagen wir Dank für die freundliche finanzielle Unterstützung und allen Teilnehmern, Mitarbeitern und Referenten für den fröhlichen, ungezwungenen Umgang bei dieser 3. Singwoche in der Jugendherberge TitiseeNeustadt/Rudenberg.

Herbert Preisenhammer und Reinhold Frank
als gemeinsame Leiter

Stuttgart, im Februar 2013

Erarbeitetes bei der Wintersingwoche
Anmerkung: Wenn von „Springmäusen“ und „Eulen“ die Rede ist, so sind die Gruppen der unter 50- sowie der über 50-jährigen gemeint.

Blockflötengruppe – Ruth Kinzler

Wieder ist ein Jahr vergangen und wieder trafen wir uns bei der Wintersingwoche in Titisee-Neustadt. Viele, die in der Blockflötengruppe mitspielen, kenne ich nun schon seit einigen Jahren, in diesem Jahr waren auch ein paar neue Gesichter dabei.

Die einzelnen Stimmen konnte ich ausgewogen besetzen, da immer mehr Teilnehmer verschiedene Blockflöten spielen können. Diesmal hatten von den 17 Spielerinnen und Spielern auch drei ihre Bassblockflöte mitgebracht.

Bei der Auswahl der Literatur suche ich auch nach Komponisten mit einem runden Geburts- oder Todestag. So war 2012 Hans Leo Hasslers 400. Todestag und Karl Pimmer, den viele von uns noch kannten, wäre 2013 100 Jahre alt geworden.

Neben 4- und 5- stimmigen Sätzen erarbeiteten wir von Hieronymus Praetorius „Joseph, lieber Joseph mein“, ein doppelchöriges Stück für 2 x 4 Blockflötenstimmen.

Besonders schön waren die „Irischen Segenswünsche mit Kanon“, ein Musikstück, bei dem der bekannte Kanon von Pachelbel und das Lied „Möge die Straße uns zusammenführen“ ineinander komponiert sind.

Mit einer etwas kleineren Gruppe musizierten wir ein „Concertino“ von Eberhard Werdin für Diskantblockflöte (gespielt von Hannah), Gitarre (gespielt von Elisabeth) und Blockflötenquartett.

Zusammen mit der Streichergruppe und einer Klarinette erarbeiteten wir uns mit Erfolg von Hans Leo Hassler „Canzon duodecimi toni“, ein doppelchöriges Musikstück für 2 x 4 Stimmen.

Die große Blockflötengruppe spielte folgende Stücke:

Hieronymus Praetorius 1560-1629 Joseph, lieber Joseph mein
Arrangeur unbekannt Irische Segenswünsche mit Kanon
Karl J. Pimmer* Hochzeitsmarsch
Josef Newerkla geb. 1948 Wie herrlich grünen Baum und Strauch
Adriano Banchieri 1567 – 1634 Sinfonia

In kleineren Besetzungen:

Herbert Preisenhammer* Stuttgarter Dreier
Böhmische Brüder* vermutl. um 1750 Herrnhuter Sonate II
Erhard Bodenschatz 1576 – 1636 Joseph, lieber Joseph mein
Johannes Eccard* 1553 – 1611 In dulci jubilo
Eberhard Werdin 1911 – 1991 Concertino für Diskantblockflöte, Gitarre und Blockflötenquartett
Hans Leo Hassler 1564 – 1612 Canzon duodecimi toni für 2 x 4 Instrumente.

Herzlichen Dank allen Mitspielerinnen und Mitspielern.

Ruth Kinzler, Weinstadt

Streicher und Volkstanzmusik – Sigurd Kinzler

Kaum war das Weihnachtsfest vorbei,
begann die große Packerei:
Die WiSiWo stand vor der Tür.
Was braucht man unbedingt dafür:
Natürlich Waschzeug, Schuhe, Kleider,
Viola, Geige und so weiter,
und Noten, damit variabel,
nahm ich dann mit `nen großen Stapel.
Mit Geigen, Bratschen, Celli, Bass
Musik zu machen , das macht Spaß.
Vivaldi, Bach, Corelli, Pimmer
und Preisenhammer klingen immer.
Und dann zum Tanz Akkordeon
und Klarinett-, Trompetenton.
Die Woche ging soooo schnell vorbei,
Euch vielen Dank. Ich bin so frei
Euch aufzufordern frisch und froh:
Kommt auch zur nächsten WiSiWo.

Wir musizierten:
J.S. Bach: Aus Kantate Nr. 147 „Wohl mir, dass ich Jesum habe“
J.S. Bach: „Kleines Weihnachtskonzert“ für 2 Q-Flöten und Streicher
K.J. Pimmer*: Weihnachtsmusik für S-Flöte und Streicher
A. Corelli: Pastorale aus dem Concerto grosso Nr. 8
H. Preisenhammer*: Bändertanz für Streicher, Querflöte, Klarinette, Harfe
A. Vivaldi: Concerto für 2 Oboen/Geigen und Streicher
G. Wolters: „Jedem sein Geburtstagsständchen“; Variationen zu „Happy birthday“
Trad./R. Mense: „Scarborough Fair“
H.L. Hassler: “Canzon duodecimi toni”, zusammen mit Blockflötengruppe
Liedbegleitungen in Quartett- und Quintettbesetzung.

Ein Streichtrio spielte beim Morgenkreis:
G. F. Händel: Gavotte in A, Menuett in G

Mit Annalena, Rebecca und Maren spielten Elke und Sigurd „Europäische Kinderlieder“.

Es musizierten: Elke, Laura, Gabriele, Vincent, Marian, Matthias, Dario, Sigurd;

dazu kamen zeitweise Gudrun, Stefanie, Uta-Sophie, Anna, Uwe, Johannes, Ruth, Joachim und die Blockflötengruppe.

Sigurd Kinzler, Weinstadt

Singen der Springmäuse – Elke Stauber-Micko D

iese Mal hatte ich ein paar tierische Lieder herausgesucht.
Den Cha cha cha Chinchilla, Tiger Tango und Regenwurm Ragtime.
Den Sprechkanon „Anpfiff“ präsentierten wir am bunten Abend dreistimmig aus drei Ecken heraus. Ich denke, manch einer fühlte sich wirklich wie auf dem Fußballplatz! Wir sangen noch „I am sailing“, den Kanon „Singen wir ein Lied zusammen“ und spontan auswendig den Kanon „Mango“. Das Madrigal „Nun strahlt der Mai den Herzen“ rundete das Programm ab.

Auch hier verflog die Zeit im Nu… Ich bedanke mich bei allen fürs Mitmachen!

Elke Stauber-Micko, Nürtingen

Chor- und Volksliedsingen – Herbert Preisenhammer

Aus dem Singwochenheft

Gloria geistl. Volkslied aus Kremnitz/Hauerland
Satz Herbert Preisenhammer*
Ein neues Jahr nimmt seinen Lauf Worte: Volksgut
vierst. Chorlied Herbert Preisenhammer*
Winternacht Worte Joseph von Eichendorff*
vierst. Chorlied Herbert Preisenhammer*
Halleluja Andreas Hammerschmidt* 1646
Es schneit Rolf Zuckowski
Lampen aus, es schlafen alle Leute
I am sailing Gavin Sutherland
Dem Menschen dünkt es wunderbar Worte Matthias Claudius
Chor- und Instrumentalsatz Walther Hensel*
Die Welt hat manche Straße Worte Gerhart Hauptmann* v
ierst. Chorlied Herbert Preisenhammer*
Singen wir ein Lied zusammen (Kanon)
Landsknecht-Ständchen Orlando di Lasso, 1581
Stimmet an mit großer Freud (Kanon) Thomas Krämer, 1990
Bist du fröhlich England
Juchhe, der erst Schnee Karl Marx
Guten Morgen, liebe Leute
Iss, was gar ist (Kanon) Herbert Preisenhammer*
Wenn es dunkel wird Mündlich überliefert
Dej mit de blaue Bandla Volkslied aus Südmähren
Satz Fritz Stolle
Alle simma da (Kanon)
Tschüss und Auf Wiedersehn

Aus dem AG-Liederbuch
Die Flöte ruft den hellen Tag
Worte Jochen Schmauch dreist. Chorlied Herbert Preisenhammer*
Singe, Seele Worte Charlotte Dreithaler*
vierst. Chorlied Herbert Preisenhammer*
Steht auf, ihr lieben Kinderlein Walther Hensel*
Tischlieder und –kanons
Abendlieder und –kanons
Weihnachts- und Neujahrslieder
Gott hat alles recht gemacht
Südtirol
Wie die hohen Sterne kreisen Werner Gneist*
Zum Sehen geboren Worte Johann Wolfgang von Goethe* vierst. Chorlied Werner Gneist*
So treiben wir den Winter aus 16. Jh., vierst. Chorsatz Werner Gneist*
Uns drängt’s den Tag zu feiern Worte Herbert Wessely* vierst. Chorlied Herbert Preisenhammer*
Der Morgen, das ist meine Freude Worte J.v. Eichendorff*/Werner Gneist* Melodie Werner Gneist* vierst. Chorsatz Herbert Preisenhammer*

Bericht Kinderprogramm

Dieses Mal waren in unserer Kindergruppe nur 7 Kinder. Allerdings waren es alles bereits Schulkinder, so dass der Altersunterschied sehr gering war. Das machte es einfacher, dem Können und den Wünschen der einzelnen Kinder gerecht zu werden. Wir haben uns dann auch ein sehr anspruchsvolles Bastelprojekt vorgenommen: Ich hatte Laubsägen und Sperrholzbretter besorgt. Die Kinder waren wirklich sehr kreativ und haben alle mit Freude an ihren Werkstücken gearbeitet. Mit Haken haben die Kinder ihre Werkstücke dann in Handtuchhalter, Schlüsselbretter, Hundeleinenhalter und ähnliches verwandelt. Die Arbeit mit der Laubsäge ist gar nicht so einfach: man muss erst eine Skizze zeichnen, diese dann auf das Holz übertragen und das Ganze aussägen. Die Sägearbeit kostet viel Kraft. Anschließend haben wir die Arbeiten noch geschmirgelt und bemalt und zum Schluss die mehrteiligen Arbeiten zusammen geleimt und die Haken und die Aufhängevorrichtungen angebracht. Auch beim Werken hat man gemerkt, wie harmonisch die Gruppe dieses Jahr war. Die Kinder haben sich untereinander wunderbar geholfen. Am Ende sind wundervolle Werkstücke entstanden.

Auch dieses Mal waren wir wieder jeden Tag an der frischen Luft. Leider hatten wir dieses Jahr schon wieder nicht genug Schnee zum Schlittenfahren und Schneemänner- Bauen. Dafür haben wir den Wald erkundet und mitten im Dickicht etwas gefunden, was auf den ersten Blick aussah wie ein aus Holzstämmen gebauter Stall oder eine Tierfalle. Als wir das Gebilde genauer erkundeten, entdeckten wir, dass es ein kleines Häuschen mit Türöffnung war und einem Schild davor: „Wir wollen dieses Haus noch weiterbauen, bitte macht es nicht kaputt“.

Das Musizieren haben wir wieder so gelöst, dass die ganz großen Kinder bei den Erwachsenen mit musiziert haben und die anderen dann mit Sabine Januschko ein paar Lieder mit Begleitung einstudiert haben. Dabei sind die „Bären Big-Band“ mit unseren selbst gedichteten Singwochen-Strophen und die „3 kleinen Eulen“ herausgekommen. Beides haben wir am Bunten Abend vorgetragen.

Beim Tanzen kamen dieses Mal alle auf ihre Kosten. Da alle Kinder schon sehr gut tanzen können, gab es ein anspruchsvolleres Tanzprogramm mit vielen für die Kinder unbekannten Tänzen. Wir haben einiges erarbeiten können:

Knopfloch
Michel Finnigan
Auf der Jagd
Der König ging spazieren
Strip the Willow
Madeleine
Polonaise
Dreireihentanz
Schiff muss segeln
Der Müller
Trampelpolka

Vielen Dank hier an Johannes Frank, der uns einige Male mit seinem Akkordeon begleitet und uns auch am Tanzfest aufgespielt hat. Vielen Dank auch an Cora, die uns jeden Abend ein Märchen als Gute-Nacht-Geschichte erzählt und mit Ihrer Harfe ein paar Holle-Lieder einstudiert hat. Ganz herzlichen Dank auch wieder an Uta-Sophie, die mich jetzt schon seit einigen Jahren tatkräftig unterstützt.

Ulrike Frank & Uta-Sophie Schneider

Samstag, 29. Dezember 2012

Wie im letzten Jahr erfreut uns an diesem ersten Morgen Johannes mit seinem Akkordeonspiel um 7 Uhr und wir beeilen uns, pünktlich zum Morgensingen und gemeinsamen Frühstück zu erscheinen. Der Blick aus dem Fenster: Nebel liegt in den Tälern, die Sonne kündigt sich mit Postkarten-Morgenrot an – der Hochschwarzwald Ende Dezember ohne Schnee hat auch seinen Reiz. Nach dem Mittagessen werden viele von uns im Sonnenschein spazieren gehen.

Aber zunächst heißt es sich entscheiden, an welchen der Musik- und Werkgruppen man teilnehmen will. Für viele keine leichte Sache. Ich entscheide mich für das Filzen mit Renate Becker.

Laura und Dario Albrecht haben sich wieder – mit Unterstützung von Anna – viel Mühe mit der Gestaltung des Morgenkreises gemacht. Thema heute: Karl May. Wie immer sind die Biografievorträge ein Gewinn für uns. Mutig finde ich, dass sie für die Märchenlesung den „Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preußler, vor 50 Jahren im Thienemann Verlag Stuttgart erschienen, gewählt haben. Es hat uns allen Spaß mit Spannung bereitet. Überhaupt sind erfreulich viele motivierte junge Leute dabei.

Da wir schon morgen die Messe im Münster Neustadt mitgestalten, üben wir heute intensiv eher bekannte Stücke, z.B. den Choral aus der Bach-Kantate 147 „Wohl mir, dass ich Jesum habe“ und kürzere Sätze. Die Musiker haben sich bereits zu Hause vorbereitet und so ist das Singen mit Herbert Preisenhammer wieder eine Erholung für die Seele.

Das Tanzen für Ältere mit Ursula Brenner war durchdacht und auch für mein Semester zu bewältigen.

Vielen Dank an alle Referenten und die gute technische Leitung von Petra und Reinhold Frank.

Theresia Krassler, Stuttgart

Tagestelegramm – Sonntag, 30.12.2012

Wecken: sehr schön, sehr früh
Frühstück: lecker, reichlich, Kaffee!
Kirche: Predigt – erfreulich kurz
Singen – erfreulich gut*
Pause: schön – Zeit zum Plaudern ist so rar
Mittagessen: lecker, reichlich, klasse
Pause: schlafen – spazieren – oder beides?
Nische I**: Tanzbodenmusi – muss sein
Nachmittag I: Musik oder Werken – jeder nach seinen Stärken
Nachmittag II: Eulen singen – Mäuse springen
Abendessen: s.o.
Nische II: Flöten – muss sein
Singen: schön
Tanzen: zu kurz
Ausklang: singen,karteln, klönen – solange die Kondition reicht
Nacht: schon wieder zu wenig Schlaf…

*Hebbe fand ja, der eine Einsatz wäre besser gewesen, wenn mehr SängerInnen zu ihm geschaut hätten.
** Wie beugt man das Wort „nische“? Dieses Verb ist auf der WiSiWo unerlässlich; ich nische, du nischst, er/sie/es nischt, wir nischen, ihr nischt, sie nischen? .

Beate Gröne, Stuttgart

Montag, 31. Dezember 2012

Am letzten Morgen des Jahres 2012 wurden wir fast alle von den sanften Klängen aus Marians Klarinette geweckt. Der Tag fing gut an.

Beim Tanzen rauchten unsere Köpfe und ständig mussten wir jemanden begrüßen. Nach dieser Anstrengung gab es zu unserem Verdruss nur Suppe, dafür hatten wir abends mehr Platz für das reichhaltige Silvesterbuffet. Obwohl unser Zimmer aufgrund aufwändiger Frisuren erst eine halbe Stunde später eintraf, tat dies dem Festschmaus keinen Abbruch.

Um die Zeit zu überbrücken, bis die Silvestertafel oben im Saal gerichtet war, tanzten wir unten im Foyer. Die zwei Stunden halfen uns das Essen zu verdauen.

Nachdem wir singend in den Saal eingezogen waren, hatten wir eine schöne Feier bei Punsch, Keksen, Kerzenschein, Musik und lustigen Geschichten. Gegen halb zwölf machten wir uns auf den Weg zur Tanne, wo wir mit Trompeten, Gesang und Gedichten das neue Jahr begrüßten. Leider waren die Silvesterknaller aus dem nahegelegenen Ort etwas zu früh dran, sodass nicht alle Gedichte vollständig zu hören waren.

Als wir wieder in der Jugendherberge ankamen, sangen wir Neujahrslieder für die Herbergseltern, bevor wir uns dann zum obligatorischen Silvesterwebertanz in den Tanzsaal begaben. Mit einer immer kleiner werdenden Gruppe tanzten wir dann bis um halb vier weiter.

Es war ein langer, aber schöner Tag, der bis in die frühen Morgenstunden ging.

Hannah, Ingela, Katja, Laura, Leonie

Dienstag, 1. Januar 2013

Nach der langen Silvesternacht war es den Teilnehmern freigestellt, ob sie ab neun Uhr zum Brunch gehen und anschließend singen oder ob sie den Vormittag zum Ausschlafen nutzen. Gerne haben wir das Angebot des ausgiebigen, abwechslungsreichen und leckeren Brunchs wahrgenommen. Das Küchenpersonal stellte bis 13.30 Uhr warme und kalte Speisen für uns bereit. Wir kamen aus dem Essen nicht mehr heraus, denn um 14.30 Uhr gab es schon wieder Kaffee und Weihnachtsgebäck. Anschließend ging das übliche Programm weiter: Nach dem Musizieren und Werken trafen sich die Springmäuse zum Tanzen und die Eulen zum Singen. Zum Abendessen gab es eine leckere Gyrospfanne mit Reis und Gemüse. Nach den „Nischen“ und der Gute-Nacht-Geschichte für die Kinder von Cora wurde im großen Saal wieder gemeinsam gesungen und die Geschichte vom Räuber Hotzenplotz weiter erzählt. Der Kehraus setzte dem Neujahrstag ein fröhliches Ende.

Stefanie, Elisabeth & Sophie

Mittwoch, 2. Januar 2013

Morgens 7 Uhr: Strahlende Töne einer Trompete reißen uns aus dem Schlaf, Wolfgang hat Weckdienst. Das jedoch hindert die Jugend nicht groß am Ausschlafen. Das Frühstück wurde mehr oder weniger schweigsam und mit halb geschlossenen Augen eingenommen.

Beim Morgenkreis bescherte uns der Räuber Hotzenplotz ein neues Abenteuer, und durch ein, von Laura und Johannes, wunderbar vorgetragenes Lied, wurde unsere Sehnsucht nach Paris geweckt.

Wie jeden Morgen sangen wir anschließend gemeinsam im Chor. Die Siesta nach dem Mittagessen hat auch noch die letzten müden Geister geweckt. Nach einem C-a-f-f-e-e ging es in die Proben- und Bastelräume.

Auf das Abendessen folgten die letzten Vorbereitungen für den „Bunten Abend“. Dieser begann um 19.30 Uhr, wartete mit einigen Überraschungen auf, und frischte unsere Laune auf. Manche Beiträge verzauberten uns mit ihrem Klang, andere führten uns in weit entfernte Lande. Die Kinder haben uns mit ihrem choreographisch und musikalisch beindruckenden Vorträgen begeistert.

Nach einer Rekordzeit von nur zwei Stunden klang der Abend der Eulen mit Madrigalen aus. Währenddessen versuchten sich die Springmäuse an einem neuen Tanz.

Vincent & Marian

Donnerstag, 3. Januar 2013

Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet ging es dieses Mal im Morgenkreis um Giuseppe Verdi (1813-1901).

Zudem erfuhren wir, dass Kasperl das Feenkraut gefunden hatte und Amaryllis aus dem Unkenpfuhl rettete. Als Dank bekam er einen Ring und damit 3 Wünsche frei. Mit Spannung erwarteten nicht nur die Kinder wie es weiter gehen sollte. Die drei Querflöten spielten u.a. passend zum Wetter ein „Frühlingsständchen“. Reinhold übte sich als Singleiter („Schüler von Herbert Preisenhammer“), und nach dem gemeinsamen Singen ging es um 11.00 Uhr an die Instrumente. Jeder probte nochmals für die Aufführung am Nachmittag.

Maren : “Anna hat mir auf der Harfe beigebracht das Lied „Alle meine Entchen“ und „Bruder Jakob“. Die rote Saite ist ein C, die schwarze ein F oder Fis. Griffart 2, Griffart 3 und Griffart 4 kann ich schon. Im Kinderprogramm haben wir mit Laubsägen verschiedene Dinge gebastelt. Und getanzt haben wir auch den Michel Finnigen, die Madeleine und den schottischen Tanz. Dass wir am Tanzfest etwas vorgetanzt haben war toll.“

Um 14.30 Uhr gab es den gemeinsamen Kaffee, der nun auch traditionsgemäß im Foyer stattfand. Ich fand es schön, dass alle zusammen waren und nicht in den Zimmern getrennt. Die Herbergsleute hatten selbstgemachten Kuchen bereitgestellt und wir ließen es uns gut schmecken.

Dann kam der Nachmittag, an dem jeder zeigen durfte, was in der Woche erarbeitet wurde.

Ich fand es besonders gut, dass die Instrumente sich verzahnten und gemischte Gruppen etwas darboten. Es bot sich eine große Bandbreite mit bunten Besetzungen. Maren: „Abends gab es Lasagne. Leider bin ich krank, deshalb weiß ich nichts mehr.“ Spätestens nach dem Abendessen zogen sich alle fürs Tanzfest um.

Die jungen Mädchen kamen mit wunderschönen Frisuren, eine hübscher als die andere. Anna hatte wie zuvor an Silvester Frisuren ausprobiert. (Danke Anna!)

Das Tanzfest fand wieder im großen Saal statt. Vielen Dank an die Musik und an die Tanzleiter, die uns ein buntes Programm zusammenstellten. Die Kinder, die Eulen und die Springmäuse zeigten etwas Erarbeitetes. Meine auswendig spielende Musiziergruppe spielte 2 Zwiefache, an denen sich manch‘ Tänzer die Zähne ausbiss…. dafür zur Versöhnung noch eine Polka und Pippi Langstrumpf zum Schluss.

Es war ein gelungenes Tanzfest! Im Anschluss tanzten wir Jungen noch Plains und Carneval de Lanz – Danke an Johannes und Matthias fürs Beibringen. Bevor es ins Bett ging wurde wieder gesungen, getrunken und gegessen in gemütlicher Runde. Schade, dass es der letzte gemeinsame Tag war!

Elke und Maren

Familien- Singwoche 01. bis 08. August 2012

Sommer-Familien- Jugend- Sing- und Wanderwoche

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Singwoche!

Wieder ist eine rundum gelungene und erlebnisreiche Singwoche zu Ende gegangen.

Es hat mich besonders gefreut,
dass wir jeden Tag den Morgenkreis im Freien machen konnten
dass wir nie schlechtes Wetter hatten
dass das Lagerfeuer mit Würstchengrillen und Stockbrot so stimmungsvoll war
dass die Wanderung zum Traunsee mit Abend-Picknick alle überstanden haben
dass der Ausflug zum Laudachsee von Vielen zur gründlichen Reinigung genutzt wurde
dass Alle immer gesund und pünktlich heimgekommen sind
dass die Kinder und Jugendlichen beim Singen, Tanzen, Basteln, Musizieren und Spielen immer so toll mitgemacht haben
dass es sich gelohnt hat, beim Singen der Erwachsenen ein schwierigeres Stück zu üben
dass beim abendlichen Tanzen die Tenne proppenvoll war
dass einige Tänze eingeschlagen haben und immer wieder gewünscht wurden
dass der Abschlussnachmittag so viele niveauvolle Darbietungen hatte
dass Ade jeden Tag von früh bis spät so schmackhafte Gerichte der Küche entlockte dass Viele immer mithalfen, wo es etwas zu tun gab
dass Alle, von den Jüngsten bis zu den Senioren, sich in der Singwochengemeinschaft integriert gefühlt haben!

Dank dem Leitungsteam und allen Teilnehmern!
Euer Herbert Stuttgart, im August 2012

Und wieder heißt es: Eine Woche „Bauer im Schlag“.

Für manche ist es eine ganz neu Erfahrung, doch viele altbekannte Gesichter freuen sich schon auf eine Woche fern von Alltag mit viel Singen, Musizieren, Basteln und was sonst noch nicht fehlen darf auf eine Singwoche. Der erste Tag beginnt wie jeder auf einer Singwoche mit einem musikalischen Weckgruß. Vor dem Frühstück treffen sich groß und klein auf der Wiese hinterm Haus zum Morgenkreis, der sowohl mit Querflötenmusik von Maren, Lara und Ade, als auch mit einem kleinen Gedicht von Annemarie gestaltet wird. Frisch gestärkt und putzmunter geht es dann weiter mit ein paar kleinen Einsingübungen und dem ersten gemeinsamen Singen in der Tenne. Nach einer Stunde wird unsere große bunt gemischte Gruppe dann getrennt und für die Jüngeren heißt es zuerst noch eine Weile Singen mit Wiltrud und dann dürfen sie sich bei Julie und Lucie auf der Tanzfläche austoben. Die großen Jugendlichen und Erwachsenen singen zusammen mit Hebbe weiter und zwar auf der Wiese im Sonnenschein. Anschließend ist es auch schon wieder Zeit, um zu Mittag zu essen; Semmelknödel mit Pfifferlingen – so köstlich wie jedes Essen, das von Ade zubereitet wird. Nach der Mittagspause, die allen zur freien Gestaltung zur Verfügung steht, geht es weiter mit dem Musizieren. Egal ob Geige, Klarinette, Trompete, Gitarre, Blockoder Querflöte – alles wird ausgepackt und der ganze Hof wird durch die unterschiedlichsten Lieder von Klassik bis Modern mit Musik belebt. Doch auch Ade wird es nicht langweilig, denn im Anschluss an das Musizieren gibt es Kaffee und Kuchen. Danach kann man bei Linda und Melanie kreativ sein – zur Auswahl stehen Filzen und Wollkneultierchen basteln, bzw. die kleinen Teilnehmer gehen zusammen mit Karin und Viktoria in den Wald. Auch die etwas größeren Jungs sind heute im Wald unterwegs, um Holz für das Lagerfeuer zu suchen, das am Abend stattfindet. Nach einem kurzen Abendbrot ziehen sich alle um und es geht zur Feuerstelle, wo man Stockbrot und Würstchen grillen kann. Nach der Gutenachtgeschichte von Melanie müssen die Kleinsten ab ins Bett. Die anderen bleiben noch am Lagerplatz und so werden die ersten Lagerfeuerlieder angestimmt sowie nach Sternschnuppen Ausschau gehalten. Nach und nach leert sich schließlich die Runde, denn alle wissen, dass am nächsten Tag wieder ein schöner aber auch anstrengender Singwochentag auf sie wartet.

Nicole

Tagesbericht von Donnerstag
In der Früh waren wir Milch holen, Helga, Gerlinde, Jannik, Jonas, Alois und Vroni.

Beim Morgenkreis hat Karen mit Renate und Gerlinde zwei Menuetts gespielt. eine Flöte und zwei Geigen.

Nach dem Singen am Vormittag haben wir bei Karin Wollbälle gebastelt. Beim Mittagessen gab es Nudeln mit Gulaschsoße. Zur Nachspeise gab es Eis, das Jens gespendet hat. Am Nachmittag kamen mein Papa und mein Bruder. Um die Mittagszeit fing es an zu regnen, hörte aber bald wieder auf. Ein paar Kinder bastelten weiter, und ein paar Große und Kleine gingen in den Wald zu den Seilen, zum Bächlein und zum Matsch.

Am Abend bei der Gutenachtgeschichte ging es um bunte Raben. Danach tanzten noch die Großen mit Hebbe und das machte richtig Spaß.

Vroni zusammen mit Helga

 

Ostersingwoche 2012

Liebe Teilnehmer an der Ostersingwoche 2012,
liebe Freunde der Walther-Hensel-Gesellschaft!

Bei der diesjährigen Ostersingwoche auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen haben wir uns beim Singen erneut mit Walther Hensel und dem Finkensteiner Liederbuch beschäftigt. Die Frage, warum Walther Hensel, auf den Namen Julius getauft, den Künstlernamen Walther nach dem Minnesänger Walther von der Vogelweide angenommen hat, wurde von uns nie so richtig hinterfragt. Doch beim Durchblättern der beiden Bände des Finkensteiner Liederbuchs fallen eine ganze Reihe von gregorianischen Melodien auf und auch Gedichte von Walther von der Vogelweide sowohl in der mittelhochdeutschen Schreibweise als auch in der Übertragung von Walther Hensel. So lag es nahe, in der Manessischen Liederhandschrift nach Minnesängern zu suchen, die einen Bezug zu Franken (Bad Kissingen), Schwaben (Neuffen) oder dem Osten (Breslau) haben oder in Hensels Werk auftreten, z.B. Neidhart von Reuenthal oder eben Walther von der Vogelweide. Die „Ausbeute“ war sehr ergiebig, es gab ganze Abende mit Lesungen, Bildern und Liedern aus dieser Zeit sowie auch in deutschen Umdichtungen wie „Ich freue mich auf die Blumen rot“ nach dem Stauferkönig Konradin oder „Der Wald in Winters Tagen“ nach Neidhart. So wurde uns bewusst, warum sich der Germanist Dr. Julius Janiczek den Namen Walther Hensel gab.

Neben diesem äußerst lohnenden Singprogramm, das auch Lieder in allen Kirchentonarten besonders hervorhob, war die Zeit ausgefüllt mit Musizieren, Volkstanzen, Basteln, Wandern und geselligem Singen. Ein besonderer Höhepunkt war die Fahrt nach Ostheim mit dem Besuch des Orgelmuseums und der Kirchenburg. Die Fülle und gediegene Reichhaltigkeit der Berichte in diesem Heft lässt das erahnen, was für uns Singwoche bedeutet, beinahe 90 Jahre nach der ersten Singwoche von Walther Hensel 1923 in Finkenstein.

Viele Helfer sind für das Gelingen eines solchen Projekts notwendig, und das Zusammenwirken von Referenten und Teilnehmern muss einfach stimmen wie bei dieser Ostersingwoche.

So danke ich allen Referenten und Mitarbeitern für die gute Vorbereitung und Durchführung sowie allen Teilnehmern für das fröhliche Mitmachen!

Leider kann der an dieser Stelle immer ausgesprochene Dank an das Bayerische Haus des Deutschen Ostens für eine finanzielle Zuwendung nicht ausgesprochen werden, da der Antrag abgelehnt wurde, obwohl der Bildungswert unserer Projekte allseits anerkannt wird.

Allen Lesern wünsche ich frohe Stunden mit unserem Berichtsheft!

im August 2012

 

 

 

Singen OSW 2012
Als Schwerpunkt für das Singen hatte Herbert Lieder in Kirchentonarten und den gregorianischen Gesang aus Walther Hensels Schaffen ausgewählt. Sehr anschaulich erklärte er uns die Eigenheiten jeder Kirchen-Tonleiter und täglich arbeiteten wir uns um einen Ton höher hinauf. Zu jeder Kirchentonart sangen wir mehrere Liedbeispiele, so dass wir die charakteristischen Wendungen erleben und verinnerlichen konnten. Für mich hat sich hier die Tür zu einer bisher weitgehend unbekannten (Klang-)Welt geöffnet und ich habe viel Neues gelernt. Vermutlich ging es vielen anderen Teilnehmern auch so.

Ergänzend zu diesem Schwerpunktthema hab ich mit den Teilnehmern „Mein Gmüth ist mir verwirret“ und „0 Haupt voll Blut und Wunden“ erarbeitet. Außerdem sangen wir natürlich viele Frühlings-, Morgen- und sonstige Lieder aus dem Singwochenheft, dem AGLiederbuch und den Finkensteiner Blättern.

Jeden Morgen begannen wir nach dem Frühstück mit Lockerungsübungen für Körper und Stimme und versuchten, die Stimme für viele Stunden Singen — oft bis in die Nacht hinein im Weinkeller — fit zu machen. Ich finde es immer wieder schön, dass die meisten Teilnehmer auch die verrücktesten Übungen bereitwillig mitmachen und ihren Spaß daran haben. Sehr erfreulich war es wieder, wie sich im Laufe der Woche ein schöner Chorklang formte und entwickelte, wie die Gestaltungshinweise, die immer wieder wiederholt wurden, allmählich automatisch umgesetzt und die Lieder im besten Sinne „musiziert“ wurden. Es hat mir große Freude gemacht, mit Euch diese Woche zu verbringen, und ich freue mich auf ein Wiedersehen.

Gerlind Preisenhammer, Stuttgart

In jedem Abschied steckt auch ein neuer Anfang

Abschied nehmen kann ganz schön wehtun. Vor allem, wenn keiner der Beteiligten so recht weiß, ob ein Wiedersehen möglich ist. Menschen zurücklassen, das ist nicht leicht – auch wenn wir jetzt in die vertraute Welt unseres Alltags zurückkehren. Abschiedswege sind schwere Wege. Und das spüren wir heute, wo wir auseinander gehen müssen.

Die Singwoche liegt wieder hinter uns. Was haben wir nicht alles an Schönem erleben dürfen in der Woche. Die vertraute Weggemeinschaft derer, die sich seit Jahren in der Frühlingszeit hier in Kissingen treffen, um gemeinsam in einer Woche zu singen, zu musizieren, zu basteln, zu tanzen, miteinander zu leben, den Abend unten im Keller ausklingen zu lassen und dabei in tief gehenden Gesprächen mit den anderen Teilnehmern ein Stück Verbundenheit zu erfahren, die man im Leben sonst nur schwer findet.

Wir sind dankbar für alles, was unser Herbert und seine Familie wieder für uns getan haben. Wenn wir den Zeitraum zurückblicken, in dem sie mit den Dozenten für uns da waren, wird uns die große Leistung deutlich, die sie bei jeder Singwoche für uns erbringen. Dafür von uns aus ein tiefes Dankeschön und ein ehrliches Vergelt’s Gott. Wir wissen, dass im Grunde nur der Herr Gott eine solche Lebensleistung wahrhaft würdigen kann und wünschen, dass er das auch in den nächsten Jahren an euch tut, indem er euch die Kraft und den Mut gibt, noch einige Zeit für uns da zu sein – wir brauchen euch noch.

Johannes Becker/Herzogenrath

Nach Hause zur Singwoche
„Als wir in diesem Jahr zur Ostersingwoche im Heiligenhof ankamen, hatten wir das Gefühl, nach Hause zu kommen. Es ist schön, wenn man Freunde aus der Singfamilie schon im Hausflur begrüßen kann. So war das ein schöner Auftakt für die ganze Woche. Obwohl wir schon wieder einige Zeit zu Hause sind, klingen die Melodien der Singwoche noch in uns und die Tänze tauchen immer wieder in der Erinnerung auf. Beim Singen hat uns Herbert in die Kirchentonarten eingeführt, und dies haben wir als besondere Bereicherung empfunden. Es ist sehr schön, wenn dieses Liedgut gepflegt wird. Gerlind hat in ihrer frischen Art zu dieser „Pflege“ beigetragen. Die Basteleien, wie Karten mit Serviettentechnik oder gehäkelte Schmetterlinge, werden zu Hause bewundert.

Sehr beeindruckt waren wir von einem Ausflug nach Ostheim vor der Rhön, wo wir ein Orgelbaumuseum besichtigt haben, dass die internationale Geschichte des Orgelbaus darstellt.

Es zeigt viele Hausorgeln aus verschiedenen Jahrhunderten, die noch immer spielbar sind und Herbert hat eine von ihnen zum klingen gebracht. Das Museum beruht auf einer Idee, die aus der Not geboren wurde: es sollte das Interesse an den zahlreichen Orgelbauern zurück rufen, die in dieser Stadt und der Gegend am Werk waren. Aber das Städtchen hat noch eine andere Sehenswürdigkeit, nämlich die gotische Kirchenburg St. Martin.

Auch in diesem Jahr war die Singwoche wieder abwechslungsreich und bunt. Allen Mitarbeitern ein ganz herzliches Dankeschön. Hoffen wir auf gute und schöne Begegnungen in Berlin/Potsdam.

Waldtraut und Jochen Roßberg/Radebeul

Offenes Singen am 05. Mai 2012

Offenes Singen am 05. Mai 2012 im Sudetendeutschen Haus, München

Liebeslieder beim Mai-Singen

Das heurige Frühlingssingen am 5. Mai im Sudetendeutschen Haus in München stand unter dem Motto „Blüh nur, blüh, mein Sommerkorn – Freud und Leid in Liebesliedern“. Etwa 60 Sängerinnen und Sänger waren der Einladung der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Frau Dr. Zuzana Finger, und der WaltherHensel-Gesellschaft gefolgt. Aus der erstaunlichen Fülle an Liebesliedern hatte der musikalische Leiter und Vorsitzende der Walther-Hensel-Gesellschaft, Herbert Preisenhammer, einen bunten, musikalischen Strauß zusammengebunden. Die verschiedenen Landschaften des Sudetenlandes und des gesamten deutschen Sprachraums bieten eine Vielzahl von Volksliedern, die den gesamten Spannungsbogen menschlicher Beziehungen zum Ausdruck bringen.

Die heimliche Liebe wurde in Liedern aus Wolhynien und Lothringen besungen („Rosen blühn wie Schnee so weiß, ich lieb mein Schatz, dass niemand weiß“ und „…bist mir stets in meinem Herzen, kommst mir nimmermehr heraus“). Die Verbote der Eltern („Vater, Mutter wolln’s nicht leiden“ aus Lothringen), die heimlichen Zusammentreffen („Begegnen tun sie eins dem andern, schöns Hänselein, schöns Elselein“ aus der Gottschee) oder die vielen Abschiede („Ich hab wohl heut mein Schatz verlorn“ und „..weil mir mein Schatz hat Urlaub =Abschied geben“, beide aus dem Schönhengstgau) wurden mit großem Situationsverständnis gesungen. Oft werden Blumen als Sprache der Liebe herangezogen („Weiß mir ein Blümlein blaue“ oder „Ich wollt, wenn’s Rosen regn’t“). Manchmal wird auch in Tiere das Liebesverlangen hineinprojiziert („Ei wenn du der richtige Waldtauber bist, so wirst du schon wissen, wo der Riegel vor ist“ aus dem Egerland). Dass die Eifersucht eine besondere Rolle im Volkslied spielt, kam in Texten wie „..hast einen andern auf der Seiten, der dir lieber ist als ich“ oder „hast du vielleicht einen andern auf der Seiten, der dir hilft die Zeit vertreiben“, beide aus dem Schönhengstgau. Die Unmöglichkeit eines Wiedersehens („Wenn’s schneiet rote Rosen und regnet kühlen Wein, so kommst du auch nicht wieder“ aus Schlesien) kam ebenso zur Sprache wie die finanzielle Sicherheit („…an Bauer will i ham“ aus der Slowakei).

Der Singleiter zeigte auf, dass fast alle Jägerlieder, Soldatenlieder oder Ständelieder Liedern zu seiner Gitarrenbegleitung ebenso zu begeistern wie zum Singen in freier, improvisierter Mehrstimmigkeit anzuregen.

Dazwischen wurden einige mehrstimmige Sätze intensiver geübt; die versierten Chorsängerinnen und Chorsänger kamen so auch auf ihre Kosten.

Insgesamt war es von 14 bis 18 Uhr ein fröhliches Singen zwischen Freud und Leid, Willkommen und Abschied, Liebesglück und Traurigkeit, zu dem das reichhaltige Kuchenbüffet in der Pause – wie immer serviert von Familie Janku – einen zusätzlichen Begegnungsakzent setzte.

Am Schluss wurde der Wunsch geäußert, das Mai-Singen im nächsten Jahr fortzusetzen.

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

 

 

Wintersingwoche vom 28. Dezember 2011 bis 04. Januar 2012

Wintersingwoche vom 28.12.2011 bis 04.01.2012
Walther-Hensel-Gesellschaft e.V.
und Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise
in Baden-Württemberg

 

Liebe Teilnehmer der Wintersingwoche, liebe Freunde!

hier liegt nun das Heft der Wintersingwoche 2011-2012 vor euch. Es sind darin Berichte enthalten, wie die Teilnehmer die Singwoche erlebt und darüber geschrieben haben. Freiwillige haben sich bereit erklärt, über jeden Tag ihre Beobachtungen und Erlebnisse zu Papier zu bringen. So ist ein breites Spektrum von lesenswerten Beiträgen zusammen gekommen, teils in Gegenwart, teils in Vergangenheit, in eigenem Stil und mit persönlicher Gewichtung des Erlebten geschrieben, aber immer voll Bewunderung über das Erreichte und über das gute Arbeitsklima.

Auch die Referenten berichteten zum Teil ausführlich über ihre Tätigkeiten. Das Erarbeitete bei der Singwoche kann deshalb nicht zusammengefasst gelesen werden, sondern ist z. T. im Referententext enthalten.

Vieles ist nur den „Insidern“ verständlich, da häufig nur die Vornamen von Teilnehmern genannt werden. Die grobe Einteilung der Erwachsenen Teilnehmer erfolgte etwa zu gleichen Teilen von etwa 30 Personen in die Jüngeren = Springmäuse und die Älteren = Eulen.

Obwohl wegen der geringen Auflage der Druck des Heftes nur in Schwarzweiß erfolgen konnte, ergibt sich beim Lesen doch ein sehr buntes Bild vom „Erlebnis Wintersingwoche“.

So wie alle Referenten über ihre Ergebnisse sehr zufrieden sind, so kann ich das auch über das Singen berichten. Der große Chor erklang schon am ersten Abend, als alle sich mit großen Erwartungen im Saal zusammengefunden hatten, recht frisch, festlich und ausgewogen in allen Stimmen. Als dann im Laufe der Woche vieles geübt wurde, steigerte sich der Chorklang gewaltig, und das Musizieren mit den Instrumenten, ob Bach, Mozart, Hensel oder die Lieder am Neujahrsmorgen, war für mich die musikalische Krönung der Woche. Da kann man sich nur noch viele solche Wochen zwischen den Jahren wünschen! Dank an alle, die als Referenten und Mitarbeiter oder als Teilnehmer zum guten Gelingen der Woche beigetragen haben.
Viel Freude beim Lesen!

Herbert Preisenhammer Stuttgart, im Februar 2012

 

Bericht Kinderprogramm

Wir waren dieses Mal wieder ein bunt gemischter Haufen von Kindern verschiedener Altersklassen. Doch obwohl die Altersspanne recht groß war, hat die Gruppe wunderbar harmoniert. Vielen Dank an dieser Stelle schonmal an Uta-Sophie, die mich die ganze Woche über unterstützt hat.

Wir waren natürlich wieder fast jeden Tag draußen, auch wenn das Wetter uns dieses Mal leider nicht ganz so gewogen war. Aber wir konnten doch immerhin zweimal Schlittenfahren.

Das Musizieren haben wir dieses Jahr etwas anders gelöst. Die ganz Großen durften mittags bei Ruth mitflöten, während die restlichen Kinder mit mir musiziert haben. Und wir haben wirklich viel geschafft und alle haben motiviert mitgemacht.

Wir haben gesungen und gespielt und begleitet:

Auf einem Baum ein Kuckuck saß
Elefantenlied Uf dr schwäbsche Eisebahne
A ram sam sam
E po i tai tai e
Widele wedele Es klappert die Mühle
Ein Vogel wollte Hochzeit machen

Wir haben natürlich auch wieder miteinander getanzt. Teilweise hatten die jüngeren Zeit, alleine zu tanzen, ansonsten haben wir gemeinsam getanzt, da die Gruppe zu klein war um sie in zwei Tanzgruppen aufzuteilen. Danke Johannes, der uns manchmal mit seinem Akkordeon aufgespielt hat und uns auch beim Vortanzen am Tanzfest als Musiker begleitet hat.

Unser Bastelprojekt war dieses Mal etwas aufwändiger, aber die Kinder haben gut zusammengearbeitet und waren auch mal geduldig, wo es sein musste. Und so sind im Laufe der Woche wunderschöne Tiere entstanden. Um die Trockenzeiten zu überbrücken, haben wir auch noch ein paar Masken für unser Elefantenlied gebastelt.

Auch am Silvesterabend hatten wir wieder viel Spaß! Wir haben die Zeit bis zur großen Silvestertafel mit Spielen und Tanzen und Toben überbrückt. Und natürlich mit Knuddel, dem allerärmsten Hund von der ganzen Welt. Die Knuddelgeschichten waren unsere tägliche Gute-Nacht-Geschichte. Ich war vor 10 Jahren, als ich noch auf der Singwoche im Kinderprogramm war und wir abends Knuddel hörten, begeistert von dem kleinen Hund. Es freut mich, dass ich diese Begeisterung für diese wirklich tollen Geschichten an die Kinder weiter geben konnte! Und Knuddel ist nicht nur was für Kinder!

Für mich war die Singwoche und das Kinderprogramm wieder einmal wirklich schön und ich glaube den Kindern hat es, denke ich, genauso gut gefallen. Ich freue mich schon auf das Ende dieses Jahres, wenn wir uns alle wieder in Rudenberg sehen!

Ulrike Frank, Tübingen
Uta-Sophie Schneider, Löffingen

Blockflötengruppe

Haydns Wette mit Mozart – eine wahre Anekdote.

Mozart, der Haydn foppen wollte, wettete einmal mit ihm, dass Haydn nicht in der Lage sei, eine Komposition von ihm vom Blatt zu spielen. Haydn nahm die Wette an und setzte ein Abendessen mit Champagner als Preis aus. Nach kaum vier Minuten überreichte Mozart Haydn ein Blatt Notenpapier und sagte: „Da ist die Komposition, die Sie nicht spielen können.“ Haydn setzt sich ans Klavier und beginnt, überrascht von der Einfachheit der Musik, vom Blatt zu spielen. Plötzlich jedoch unterbricht er das Spielen, wendet sich zu Mozart und ruft: „Hallo, Mozart, wie können Sie denn verlangen, dass ich das hier spiele? Meine beiden Hände sind an den Enden des Klaviers ausgestreckt und trotzdem soll ich hier in der Mitte eine Taste drücken. Das ist unmöglich.“ Mozart lachte und nahm dann den von Haydn verlassenen Sitz am Klavier ein, begann zu spielen und als er zu der Stelle kam, an der Haydn nicht weitergekommen war, beugte er seinen Kopf bis zu den Tasten herab und schlug die betreffende Taste zum großen Ergötzen seiner Zuhörer mit der Nase an. Er hatte die Wette gewonnen.

Probleme dieser Art haben Blockflötenspieler glücklicherweise nicht, wenn sie auch manchmal ihre Finger sehr strecken müssen. Die 20-köpfige Gruppe der Blockflötenspieler/innen erarbeitete sich Musikstücke aus verschiedenen Jahrhunderten. Johann Eccard, der 2011 den 400. Todestag hatte, schrieb einen Satz zum Liede „In dulci jubilo“ – eine Melodie aus dem 14. Jahrhundert. Ein Allegro von Arcangelo Corelli und ein Minuet von Henry Purcell wurden im 17. Jahrhundert aufgeschrieben.

Zusammen mit Chor und Streichergruppe musizierten wir von Johann Sebastian Bach „Wohl mir, dass ich Jesum habe“. Zwei Tänze aus dem Notenbuch „Zwölf Tanzsätze“ von Heinz Lau, geboren 1925 in Stettin, wurden für uns fast zu Ohrwürmern. Großen Raum nimmt auch immer die Volksmusik bei uns ein, sehr oft von Herbert Preisenhammer bearbeitet. Zusammen mit der Streichergruppe spielte eine kleinere Blockflötengruppe die doppelchörige „Canzone duodecimi toni“ von Hans Leo Hassler, der 2012 seinen 400. Todestag hat. Beim Vorspielnachmittag haben wir folgende Stücke vorgespielt:

Johann Eccard (1553-1611) In dulci jubilo
Arcangelo Corelli (1653-1713) Allegro aus opus 6 Nr. 2
Heinz Lau (1925-1975) Tanz Nr. 4 und 6
Außerdem musizierten wir:
Satz: Herbert Preisenhammer Zeller Weihnachtsmusik
Johann Sebastian Bach (1686-1750) Wohl mir, dass ich Jesum habe
Henry Purcell(1659-1695) Minuet
Heinz Lau (1925-1975) Tanz Nr. 5
In verschieden großen Besetzungen spielten wir:
Herbert Preisenhammer Intrade: Freut euch `s ist Weihnacht Satz:
Herbert Preisenhammer Ländler Albris Ländler Moos
Satz: Helmut Bräutigam Quadrille aus Sachsen
Satz: Hans Bruckner Adagio Nr. 34 und Allegro Nr. 10 aus Kloster Weyarn
Joh. Valentin Rathgeber (1682-1750) Aria pastorella
Hans Leo Hassler (1564-1612) Canzone duodecimi toni

Allen Spielerinnen und Spielern vielen Dank fürs Mitmachen.

Ruth Kinzler

Singwochenberichte

Donnerstag, 29.12.2011
Der erste Morgen nach dem Ankommen in der Juhe Rudenberg am gestrigen Nachmittag ist erfüllt von freudiger Erwartung. Heute weckt uns der Akkordeon-spieler um 7.00 Uhr mit dem Walzer „Für Christine“. Auf dieses tägliche musikalische Wecken freue ich mich schon das ganze Jahr. Danke an die so früh aufstehenden Musiker.

Nach dem reichhaltigen Frühstück versammeln wir uns um 9.00 Uhr zum Morgenkreis. Schwungvoll begleiten fünf Musiker unser Morgenlied „Von allen blauen Hügeln…“, spielen das Deutsche Menuett und den Walzer Nr. 330.

Der Wind hat passend dazu die Wolken weggepustet und der Schnee glitzert in der Sonne. Laura und Dario haben wieder Musikerlebensläufe ausgesucht, deren Geburts- oder Todestag sich rundet. Der anrührende Bericht über die Kindheits- und Jugendjahre des hochbegabten Franz Liszt, geb. im Jahre 1811, wird wie ein roter Faden die WiSiWo begleiten. Heute gehören Johannes und Ulrike mit zu den Vortragenden – in Schwäbisch – über Franziska von Hohenheim und Herzog Carl Eugen von Württemberg.

In der Vorstellungsrunde lernen wir neue Teilnehmer kennen und bedauern krankheitsbedingte Absagen. Sehr bedauern wir auch die fehlende Zusage der Kirchengemeinde Neustadt zur musikalischen Gottesdienstgestaltung. Die Referenten stellen sich vor, die Tagespläne werden bekannt gegeben und das neue Singwochenheft wird ausgeteilt – wir können beginnen!

Theresia Krassler, Stuttgart

Freitag, 30. 12. 2011
Ein rätselhafter winterweißer Geburtstag Der zweite Wintersingwochentag beginnt kurz vor Mitternacht. Vier Kartenspieler machen sich auf den Weg zum Nachbarraum wo „die Jugend“ sitzt. Leise warten sie bis es Mitternacht ist. Dann gibt der Vater des Geburtstagskindes, das schon längst erwachsen ist, das Zeichen. Und schon mischen sich „alte“ und „junge“ Stimmen zu einem vielstimmigen Chor, der das traditionelle „Viel Glück und viel Segen“ anstimmt. Ulrike nimmt es gelassen. Sie kennt als alte Wintersingwochenhäsin das Ritual seit vielen Jahren.

Draußen fällt derweil der längst ersehnte Schnee. Ob er wohl wieder halten wird wie im vergangenen Jahr? Da kam er pünktlich zum neuen Jahr, das jetzt zu Ende geht. Noch genau zwei Tage ist es alt.

Viel zu früh ist die Nacht zu Ende, doch milde gestimmt durch Flötenklang in Fluren jagt der Wintersingwochenschläfer den letzten Traumschafen nach. Jetzt ein Kaffee denkt so mancher, als er wenig später sich in die Schar der vor dem Buffet Wartenden einreiht. Doch vorher verlangt das Ritual ein Morgenlied, das in diesem Fall zum zweiten Geburtstagsständchen für Ulrike wird. Noch einmal „Viel Glück und viel Segen…“ Wer hat um 8 Uhr schon über 70 Gratulanten?

Gut gestärkt und bestens gelaunt geht es eine Stunde später weiter. An diesem Morgen bringt Heinz Hess seine Zither zum Klingen, während draußen Schneeböen jede Sicht nehmen. Soviel Schnee hätte es nun auch nicht sein müssen! Aber die Zither bringt alle schlechten Gedanken zum Schweigen. Danach sind Seelen und Gedanken gestimmt für neue Eindrücke aus dem Munde von Dario, Laura und Anna, die zuerst einen launigen Lobpreis auf die Brezel anstimmt. Dem folgt noch ein Brezelhymnus sowie eine neue Kindheitsszene aus dem Leben des kleinen Wunderkindes Franzl (Liszt), bevor Hebbe passend zur weißen Pracht die passenden Lieder anstimmt.

Danach geht es in Gruppen weiter: die jungen Hupfer, die Springmäuse, besingen zuerst den „kleinen grünen Kaktus“, danach vierstimmig einen Kaffeeklatsch, bevor sich alle in der „Liverpoolstreet“ treffen – aber nur für Elkes Ohren. Dann bekommen die Beine Arbeit, mühen sich erst ab mit dem „Trommelvals“ und der „Feuerwehrquadrille“ und können sich erst nach den „Camptown Races“ beim „Walzer für Christine“ etwas „ausruhen“, weil wegen des Grundschritts wieder „Kopfarbeit“ gefragt ist.

Mittags dann die freudige Überraschung: die Sonne kommt heraus und zaubert eine postkartenkitschige Schneelandschaft, die zu ausgiebigen Spaziergängen einlädt. Leider hält die Freude nicht lange an: Am Nachmittag mehren sich Eulenstimmen, die mal leise, mal laut, mal unverblümt, mal schüchtern vermelden, dass in ihren Zimmern die Heizung schlapp mache, kein warmes Wasser aus den Hähnen läuft und auch die Dusche kein Vergnügen bereitet. Endlich wird es Reinhold zu bunt, zum Glück kommt bald ein Fachmann, der die Heizung wieder zum „Singen“ bringt und so steht einem vergnügten Abend nichts mehr im Wege, der nun alle richtig zum Schwitzen bringt: beim Singen, beim Raten eines Rätselmärchens, wo ein Mann sein Weib unter drei gleich aussehenden Blumen(grazien) erkennt (nur Theresia weiß sofort des Rätsels Lösung), beim Kehraustanz am Ende eines schneereichen viel zu kurzen sonnigen Wintertages, der sich leider im Nachhinein als der einzige strahlende dieser Wintersingwoche erweisen sollte. Aber was zählt schon das Wetter? Wir strahlen doch selbst beim Singen, Tanzen und Spielen!

Markus Herzig Stuttgart

Samstag,31.12.2011
Als wir am Morgen zum Fenster hinausschauten war die schöne Schwarz-waldlandschaft in weiße Watte gehüllt. Es hatte über Nacht tüchtig geschneit. Weißer Nebel verhüllte den Wald und die nahen Häuser.

Nach dem Frühstück versammelten wir uns erwartungsvoll zum Morgenkreis. Wir erfreuten uns an Zitherklängen von Heinz Hess und später am Harfenspiel von Anna Büsch.

Anschließend kam Dario Albrecht zu Wort. Er gedachte eines Musikers aus jüngerer Zeit: Freddy Mercury *05. 09. 1946, †24. 11. 1991. Dieser junge Mann hatte als Sänger und Komponist bei der britischen Rockgruppe “Queen” mitgewirkt. Er ist früh an Aids gestorben, Dario sang dessen Chanson: “The Show must go on!” in englischer Sprache sehr ausdrucksvoll. Der Künstler hatte seine Krankheit bis zuletzt geheim gehalten. Seine bekanntesten Hits sind “We will rock you”, “We are the Champions” und die “Bohemian Rhapsody”.

Danach schlug Laura Albrecht die Biographie von Franz Liszt auf und las ein weiteres Kapitel aus seiner frühesten Jugend. Es ist bewegend zu hören, mit welchem Eifer und mit welcher Ausdauer sich der kleine Franz Liszt im Klavierspiel übte. Vater Adam tat alles Erdenkliche um seinen hochbegabten Sohn zu fördern. Es war schwierig die beiden Musiklehrer Czerny und Salieri für sein Söhnchen zu gewinnen.

Außer dem gleichbleibenden Tagesprogramm hatte der Silvester natürlich sein eigenes Gesicht. Festlich gekleidet wurden wir um 18.30 Uhr von den Herbergseltern im Foyer mit einem Mixgetränk im Sektglas bewirtet. Danach tanzten wir fröhlich die Polonaise.

Zum Abendessen setzte uns das wunderbar gestaltete, reichhaltige kalte und warme Buffet in Erstaunen. Die Auswahl war sehr groß. Das Personal der Jugendherberge und die Herbergseltern hatten sich mächtig angestrengt, um eine festliche Silvestertafel herzurichten. Wir bedankten uns mit dem vielstimmigen Kanon „Wir danken der Küche”. Etwas später bedankte sich die Jugend noch einmal spontan mit ihrem Kanon. „

Es ist für uns eine Zeit angekommen” sangen wir, als wir die Treppe hinaufstiegen, um im Kerzenglanz an der schön geschmückten Tafel oben im Saal Platz zu nehmen. Herbert Preisenhammer gedachte in seiner Ansprache auch der Verstorbenen und aller Abwesenden, die ebenfalls gerne dabei gewesen wären. Traditionsgemäß sangen wir mehrstimmig Weihnachts- und Neujahrslieder und hörten besinnliche Texte.

Ruth und Sigurd Kinzler wurden an diesem Abend mit der goldenen Ehrennadel der AG Sing-, Tanz- und Spielkreise von Baden-Württemberg für ihr langjähriges, ehrenamtliches musikalisches Engagement ausgezeichnet.

Der Gang zur Tanne um Mitternacht fand dieses Jahr bei leichtem Nieselregen und nassen Wegen statt. Die nächtlichen Wanderer erhielten eine brennende Fackel zum Geleit. So war der Platz an der Tanne doch hell erleuchtet auch wenn an dem Baum keine Kerzen entzündet werden konnten. Wie jedes Jahr zum Jahreswechsel hörten wir Gedichte und sangen andächtig „Nun danket alle Gott“, „Gott hat alles recht gemacht” und „Ein jedes Jahr hat seinen Sinn”. Im Haus saßen wir anschließend noch gemütlich zusammen. Mit dem temperamentvoll getanzten Webertanz der Jugend fand der erlebnisreiche Tag seinen Abschluss.

Eva Schmachtl- Hellwig, Neuwied

Neujahrstag, 1.1. 2012
Das neue Jahr begann für uns mit den guten Wünschen, die wir einander auf unserem Neujahrs-Begrüßungsplatz draußen unter Tannen im Schneematsch – begleitet von Raketengelärme – mit vielen Umarmungen aussprachen.

Wieder in die Jugendherberge zurückgekehrt, sangen wir das neue Jahr auch im Eingangsbereich des Hauses freudig und ausgiebig an, ehe wir uns wieder nach oben in den mit Kerzen, Tannenreisig und „Bunten Tellern“ stimmungsvoll geschmückten Festraum begaben, um – wie könnte es anders sein – weiter zu singen und zu singen. Neben mir sitzt Reinhold, der seine klare Tenorstimme – auswendig (!) – zu den Liedern singt. Wunderschön! Überhaupt der Tenor unseres Chores – das darf ich hier wohl einmal ganz persönlich einfügen:

Ich war selbst einmal Chorleiterin, auch Kreis-Chorleiterin, habe viele Chöre kennen gelernt, auch auf Chorkongressen und Chorwettbewerben. Aber so etwas von einem zahlreichen, klar und rein – auch vom Blatt – singenden Tenor, wie wir ihn bei der Wintersingwoche vorfinden, habe ich höchstens mal bei großen Opern- und Rundfunkchören zu hören bekommen. Sonst herrschte in den gemischten Chören stets Männer- und vor allem Tenöre-Mangel vor.

Ich war voriges Jahr das erste Mal in einer Preisenhammerschen Wintersingwoche dabei. Der glänzende Chorklang, nicht zuletzt hervorgebracht durch die lange Reihe engelsrein singender Tenöre, hat mich begeistert – abgesehen von Herberts Musikalität und seiner Gelassenheit, mit der er den Chor fast mühelos – wie es scheint – zu seinen Leistungen führt.

Mein Loblied auf den Tenor der Wintersingwoche soll aber keinesfalls die andern Stimmen unseres Chores in Vergessenheit geraten lassen. Nur wie gesagt: Wo findet man in einem Chor eine so lange Reihe, noch dazu erstklassig singender Tenöre!? Darum wollte ich das hier einmal schriftlich hervorheben.

Bei so einem Chorklang ist es kein Wunder, dass wir nicht müde werden zu singen. Um 2 Uhr hat das dann doch ein Ende, weil nun das Tanzen folgt, und zwar will die Jugend der Wintersingwoche – wie zu Neujahr jeden Jahres – den „Webertanz“ vorführen. Das kann man sich auch als Zuschauer nicht entgehen lassen.

Denn hier gibt es eine Tanzvorführung der höherer Klasse zu erleben. Wie die Weberschiffchen am Webstuhl das Tuch weben, so „weben“ die Tanzenden mit ihren Tanzfiguren einen unsichtbaren Teppich. Die jungen Leute scheinen sich gerade durch die Mannigfaltigkeit der Figuren sowie das Erfordernis, schnell zu reagieren und teils größere Abstände zu Tanzpartnern mit raschen Schritten zu überwinden, in ihrem Können herausgefordert zu fühlen. Dabei mitzutun, lassen sich auch Gabriele, Herbert und Reinhold als schon nicht mehr ganz „taufrische“ Jugendliche nicht nehmen. Hut ab! Und über allem schwebt und wacht der Geist unserer Tanzmeisterin Ursel.

Bei allen Tänzen gibt es auf der Wintersingwoche keine Musik aus der „Konserve“, sondern unsere eigenen Musiker und Musikerinnen spielen zum Tanz auf, beim Webertanz sind es Elke und Sigurd mit der Geige, Ruth mit der Bassgeige, Sabine mit der Klarinette, Jochen mit der Gitarre.

So geht auch das Tanzen unermüdlich weiter. Zu viel Spaß macht es vor allem, wenn alle den jeweiligen Tanz können. Dabei ist Herbert nicht zu schlagen, und auch Gabriele „tobt“ die „Landskrona-Quadrille“ tapfer und erfolgreich mit.

Ich weiß nicht, wann die Letzten zu Bett gingen. Für mich war – wie für viele „Eulen“ (das sind die älteren Semester) – gegen 2:30 Uhr „Feierabend“. Das „Singen für Freiwillige“ begann erst um 10:30 Uhr nach dem Aufstehen und dem Frühstück. Erstaunlich viele Freiwillige fanden sich ein. Herbert stand vorne mit seiner Gitarre und forderte die Kinder und Erwachsenen zum „Wunschkonzert“ auf.

Dabei durften zuerst die Kinder der Reihe nach jeweils ein Lied wünschen. Die kleinen Mädchen im Grundschulalter zeigten mit ihren Liedwünschen, wie sie durch die einzigartige Förderung in ihren Familien seitens der Eltern und Großeltern und durch ihre Besuche der Wintersingwochen geistig, vor allem musikalisch, reifemäßig ihren Altersgenossen weit voraus sind.

Herbert hat eine vertrauenserweckende, humorvolle Art, die Kinder anzusprechen. Er nimmt sie und ihre Wünsche ernst, selbst als Katharina – was die Folgen ihres Wunsches betrifft wohl ahnungslos – einen Liedsatz von Johann Eccard wählt: „Ein Jahr ist nun vergangen“, 5-stimmig, dem Chor nicht geläufig.

In Ruhe und scheinbar mühelos geht Herbert an, was andere Chorleiter sicher viel Kraft gekostet hätte. Instrumente werden geholt, und bald „steht“ der Chorsatz mit Instrumenten-Begleitung aufführungsreif – für alle Beteiligten ein Bad in menschlichen und instrumentalen Stimmen. Nach all der „Anstrengung“, die keine zu sein schien, fragt Herbert witzig-treuherzig: „Katharina, ist dein Wunsch erfüllt?“

Das kleine Mädchen hatte sich nur in der Seitenangabe vertan! Danke, Katharina, so erlebten wir ein Lehrstück gelingender Einstudierung und Chorleitung.

Nach weiteren Wünschen, nun auch seitens der Erwachsenen, die alle erfüllt wurden, spielten wir für uns selbst unsere Bach-Kantate, die eigentlich für die Kirche vorgesehen war, die diesmal auf unser Angebot nicht eingegangen war: Die Flötengruppe mit Kindern und Erwachsenen (Sopran- bis Bassflöten) spielte die Choral-, die Streicher übernahmen die Orchesterteile, bei der zweiten Strophe löste der Chor die Flöten ab, und zum Schluss erklangen tutti sämtliche Stimmen und Instrumente.

Erfüllt und tief befriedigt von solchem Musizieren waren sich alle Beteiligten einig: Es war mindestens so schön, wie es in der Kirche hätte gewesen sein können.

Am Nachmittag üben Sigurd und Ruth mit Streichern und Flöten „Holz gegen Holz“ – wie Sigurd bemerkt – ein Stück von Hans Leo Haßler ein. Beteiligt sind 17 Frauen und 4 Männer mit 4 Celli, 2 Violen, 2 Geigen, 3 Sopran-, 5 Alt-, 3 Tenorflöten sowie 1 Bassflöte. Sigurd schlägt den Takt, und Ruth führt an der Bassflöte den Flötenchor, erklärt die Struktur des Stückes, bringt den Spielern das Schwingen und Federn nahe.

Nach dem Abendessen musizieren dann der volle Chor mit 75 Sängern und Sängerinnen gemeinsam mit 5 Streichern glanzvoll u. a. eine Freimaurer-Kantate von Mozart und den Liedsatz von Claudius/Schulz „Der Mond ist aufgegangen“.

Ein von Musizierfreude erfüllter Tag endet dann mit Wein und Gesang zu Herberts Gitarre in gemütlicher Runde um Mitternacht.

Heidrun Beißwenger, Höhbeck

Dienstag, 03.01.1012
Am frühen Morgen wurden wir von Trompetenklängen aus dem Schlaf gerissen. Beim Morgenkreis wurde aus einem Buch über Charles Dickens vorgelesen, der dieses Jahr seinen 200. Todestag hat. Elke spielte auswendig auf ihrer Geige einen Walzer und Hebbe begleitete sie auf der Gitarre. Auch wurde wie an den vorangegangenen Tages ein Teil der Biographie über Franz Liszt vorgetragen. Nachdem die Kinder ins Kinderprogramm entlassen wurden, sangen wir mit Instrumentalbegleitung verschiedene Lieder. Anders als sonst ging es nicht gruppenweise zum Tanzen und Singen. Es war eine Stunde Zeit für die Generalprobe für das Abschlussmusizieren am Nachmittag. Nach der Mittagspause haben sich alle um 14.30 Uhr im Foyer eingefunden um zu singen und gemeinsam Kaffee und Kuchen zu genießen. Nochmals ein herzliches Dankeschön an die Herbergseltern für die leckeren, selbstgebackenen Kuchen und Torten. Neben dem Kaffee-Kanon der Springmäuse (die jüngere Hälfte der Teilnehmer) wurden auch noch weitere Lieder, passend zur Kaffeepause, angestimmt. Im Anschluss daran ging es gleich mit dem Abschlussmusizieren weiter. Die einzelnen Musikgruppen – Streicher, Flöten, Stubenmusik und Akkordeonduo – spielten einen Teil ihrer erarbeiteten Stücke. Bevor die Kinder zwei Lieder vortrugen, überraschten uns die Sternsinger aus Rudenberg. Nachdem sie ein paar Münzen erhalten hatten, zogen sie weiter. Außerdem gab es noch zwei solistische Harfenstücke von Anna und ein Duett für Mandola und Klavier, vorgetragen von Elisabeth und Hebbe. Wie üblich auf der Singwoche wurde auch dieser Teil des Programms mit gemeinsamem Singen untermalt. Nach dem Abendessen haben sich alle für das Tanzfest gerichtet. Der traditionellen Polonaise folgten zahlreiche Tanzrunden, die von einer wechselnden Besetzung der Tanzmusik gespielt wurden. Zwischendurch gab es eine Runde, bei der die Kinder mit Unterstützung der Jugendlichen ihre gelernten Tänze vorführten: „Madeleine“, „Knopfloch“, „Dreireihentanz“ und „Mann im Mond“. Auch die Eulen (die ältere Hälfte der Teilnehmer) tanzten einen Teil ihres Programms vor, unter anderem „Der fünfte ist der Beste“. Die Springmäuse zeigten „Die Frische“, einen Vierpaartanz, und „Plains“, einen französischen Tanz, der einzeln im Kreis getanzt wird. Die vorführende Gruppe hat diesen Tanz überwiegend in der wenig verbliebenen freien Zeit einstudiert. Das Akkordeonduo (Johannes und Stefanie) wiederholte zwei ihrer bereits am Nachmittag vorgespielten Tänze, einen Walzer und einen Hambo. Leider ging auch dieses Tanzfest viel zu schnell zu Ende. Nach dem Jägermarsch in der letzten Runde folgte der abschließende Roien. Der letzte Abend klang bei gemütlichem Beisammensein bis spät in die Nacht hinein aus. Das war der letzte ganze Tag einer wieder einmal wunderschönen und harmonischen Winter-singwoche.

Uta, Stefanie und Elisabeth

Offene Singwoche 18. September 2011

50 Jahre Walther-Hensel-Gesellschaft e.V.

Am 18.09.2011 fand im Stuttgarter Haus der Heimat ein Singen aus Anlass des 50. Vereinsjubiläums der Walther-Hensel-Gesellschaft statt. Die Vereinsleitung hatte bei Frau Dr. Undine Wagner, Musikwissenschaftlerin aus Chemnitz, angefragt, ob sie aus diesem Anlass nach dem Vormittagssingen einen Festvortrag halten könnte. Sie sagte spontan zu und hielt einen sehr kurzweiligen Vortrag über das deutsche Volkslied.

Bei der anschließenden Mitgliederversammlung wurde der alte Vorstand der WaltherHensel-Gesellschaft e.V. einstimmig für die nächsten 2 Jahre wiedergewählt.

Vorsitzender: Herbert Preisenhammer
Stellvertr. Vorsitzender: Dr. Helmut Janku
Geschäftsführerin: Hannelore Preisenhammer
Stellvertretende Geschäftsführerin: Ade Bürgel
Kassenwart: Ursula Brenner
Stellvertretender Kassenwart: Helmut Preisenhammer

Vortrag von Dr. Undine Wagner zum Thema:
Ein umstrittenes Phänomen im Wandel der Zeiten. Zum Volkslied-Verständnis von Herder bis Hensel.

Nach einer kurzen Einleitung zur Problematik des Volkslied-Begriffs und zu den bis zur Gegenwart reichenden Bemühungen um eine allgemeingültige, gleichermaßen umfassende und konkrete Volkslied-Definition verwies die Referentin auf einige Namen, die Walther Hensel in seinen Schriften zum Volkslied, Vorworten zu Liedsammlungen und Kommentaren zu einzelnen Liedern genannt hatte: Herder, Arnim und Brentano, Uhland, Liliencron, Fallersleben, Ditfurth, Erk, Böhme, Pinck. Mit dem Ziel, den Anwesenden einiges von deren Wirken etwas näher zu bringen, erfolgte ein – dem Zeitrahmen angemessener – Streifzug durch die Geschichte der Volksliedsammlung und -forschung (wobei Österreich sowie Böhmen und Mähren bzw. die Erste Tschechoslowakische Republik aus Zeitgründen ausgeklammert werden mussten).

Ausgehend von Johann Gottfried Herder (Alte Volkslieder 1778/79, posthum als Stimmen der Völker in Liedern 1807) befasste sich die Referentin etwas umfassender mit der von Achim von Arnim und Clemens Brentano herausgegebenen Sammlung Des Knaben Wunderhorn (1806-1808), erwähnte die Verdienste von Ludwig Uhland und ging auf die unterschiedlichen Arbeiten des Rochus Freiherr von Liliencron ein.

Nach einem knappen Exkurs über die im 19. Jahrhundert geläufige Verwendung des Begriffes Lied (bzw. Lieder) für Gedichte und reine Textsammlungen sowie für lyrische Klavierstücke (u. a. Lieder ohne Worte) ging es dann um die Entwicklung von Volksliedpublikationen mit Texten und Melodien, einschließlich einiger Beispiele für Bestrebungen, den Volksliedton zu treffen oder sog. volkstümliche Lieder herauszubringen.

Von ersten Liedpublikationen im 18. Jahrhundert, insbes. durch Komponisten der sog. Berliner Liederschule wie Johann Friedrich Reichardt und vor allem Johann Abraham Peter Schulz mit seinen Liedern im Volkston (1782-1790) erfolgte ein Sprung in die 1840er Jahre, wo einige in Anlage und Charakter sehr unterschiedliche Volksliedsammlungen entstanden waren wie: Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen, hrsg. von Ludwig Erk und Wilhelm Irmer (1838-1845), Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen, hrsg. von August Kretzschmer und Anton Wilhelm von Zuccalmaglio (1838-1840), Schlesische Volkslieder mit ihren Melodien, hrsg. von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und Ernst Richter (1842). Ausführlicher behandelt wurden die Verdienste und Publikationen von Wilhelm Freiherr von Ditfurth (unter besonderer Berücksichtigung der zweibändigen Sammlung Fränkische Volkslieder mit ihren zweistimmigen Weisen, 1855), Ludwig Erk (Deutscher Liederhort, 1. Band 1856) sowie Franz Magnus Böhme (Neubearbeitung und Fortsetzung von Erks Liederhort, 3 Bde., 1893-1894 sowie Böhmes eigene Publikation Volkstümliche Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, 1895) und schließlich von Louis Pinck mit seiner mehrbändigen Sammlung Lothringer Volkslieder unter dem Titel Verklingende Weisen.

Bei all diesen Darlegungen wurde der Versuch unternommen, Reaktionen von Zeitgenossen bzw. die Ausstrahlung der erwähnten Publikationen seit Herder auf die Nachwelt einzubeziehen. Vor allem ging es aber darum, wie Walther Hensel diese Sammlungen, die er alle kannte, beurteilt hat und inwieweit er daraus für seine eigene Arbeit geschöpft hat. Beispiele und Belege dafür aus Strampedemi und insbes. aus den Finkensteiner Blättern wurden benannt. Ausführungen zu Wesen und Funktion des Voksliedes aus Hensels Sicht schlossen den Vortrag ab.

Ein wichtiges Anliegen der Referentin – in Übereinstimmung mit den Intentionen aller Teilnehmer am Sonntagssingen – bestand darin, den Vortrag durch Gesang zu beleben und zu bereichern. Zum Vortrag passende Lieder (aus der Fülle der Finkensteiner Blätter, auch einiges in Fassungen anderer Sammler und Herausgeber zum Vergleich), die am Vormittag bereits erprobt wurden, erklangen dann im Rahmen des Vortrags an den passenden Stellen. Einige wenige Beispiele sang die Referentin selbst vor, und da sie bereits seit dem Vormittag anwesend war, konnte sie sich auch am gemeinschaftlichen Singen aktiv beteiligen,

 

Sing- und Wanderwoche 05. bis zum 12. August 2011

Liebe Teilnehmer an der 10. Sing- und Wanderwoche beim Bauer im Schlag!

Wir haben eine überaus harmonische und erlebnisreiche Sing- und Wanderwoche erlebt. Angefangen beim Morgenkreis über das Singen, Musizieren, Basteln Kindertanzen, bis zur Gute-Nacht-Geschichte und zum abendlichen Tanzen im großen Kreis war jeder Tag angefüllt mit Aktivitäten. Dabei kam die Freizeit in den Pausen keineswegs zu kurz. Die Fix- und Schwerpunkte des Tages bildeten allerdings die gemeinsamen Mahlzeiten. Ade in der Küche überbot sich wieder dabei, uns jeden Tag mit neuen Leckereien zu überraschen.

Das Erstaunliche einer solchen Woche ist für mich, dass alle Altersstufen (von 1-75) die ganze Woche wie in einer intakten Familie miteinander gespurt haben. Jede Singwochenteilnehmerin und jeder Teilnehmer wurde nach den speziellen Fähigkeiten, z.B. beim Musizieren, gefördert und gefordert. Die zwei Halbtageswanderungen (in den Regenlücken) waren ereignisreich und haben niemanden überfordert. So danke ich allen Referenten, die sich gewissenhaft auf ihre Tätigkeit vorbereitet haben und die mit ihren Gruppen schöne Erfolge vorzuweisen hatten.

Mir hat die Woche viel Spaß gemacht; ich denke, dass ihr alle genau so gerne an die Tage beim Bauer im Schlag zurückdenkt. Für euere Planung 2012: Die Woche findet vom 11. bis 18. August 2012 statt.

Euer Hebbe
Stuttgart, 4. September 2011

 

Zehn Jahre Bauer im Schlag,

ein Grund zum Feiern oder Revue passieren zu lassen? Jedenfalls ein Grund sich zu freuen, dass wir hier von unseren Hausleuten Gernot und Imma immer herzlich willkommen sind. Auch die Begegnung von jungen und älteren Menschen aus den verschiedensten Himmelsrichtungen sind eine Bereicherung. Jede Woche hat hier, unterhalb des Traunsteins, ihr eigenes Gesicht gehabt und immer war es beeindruckend, was in einer Woche hier zum Klingen kam.

Für einige von euch sind neue Freundschaften entstanden und ein Wiedersehen auf der Sing- und Wanderwoche gehört schon fast zur Terminplanung.

In den vielen Jahren Bauer im Schlag erlebte ich viele musikalische Höhepunkte. Ich freue mich auf diese gemeinsame Woche mit euch, einem fröhlichen Miteinander und einem musikerfüllten Bauer im Schlag, so dass wir wie Martin Luther sagen können: Wer sich die Musik erkiest, hat ein himmlisch Gut gewonnen, denn ihr erster Ursprung ist von dem Himmel hergekommen.

Ade

Tagesbericht vom 6.8.11

In der 10. Sing- und Wanderwoche wurden wir am ersten Morgen gegen 7:30 Uhr von Jan und seinem Flügelhorn geweckt. Um 8 Uhr trafen sich alle zum Morgenkreis in der Tenne. Dort spielten Lara und Maren uns etwas auf der Querflöte vor, nachdem wir ein Morgenlied gesungen hatten und Ade etwas vorgetragen hatte. Nach dem leckeren Frühstück haben wir bis 10 Uhr unter der Leitung von Herbert gesungen. Danach tanzten die Kinder mit Julie, während die Erwachsenen mit Herbert draußen sangen. Die kleinsten von uns holten mit Karin Holz und bauten einen Damm. Ade verköstigte uns um 12 Uhr mit deftigen Semmelknödeln und Pfifferlingen und als Nachspeise gab es einen Joghurt nach Wahl. Anschließend war Mittagspause, bis um 14:30 Uhr das Musizieren in verschiedenen Gruppen begann. Ab 16 Uhr gab es Kaffee und köstlichen Kuchen. Darauf folgte entweder basteln mit Karin, oder in den Wald gehen. Um 18:30 Uhr aßen wir zu Abend und darauf sangen wir mit Herbert in der Tenne und hörten die Gute-Nacht-Geschichte von Maren. Die kleinen Kinder gingen nun ins Bett während die anderen mit Herbert tanzten. Um 21:30 Uhr konnte man ins Bett gehen oder noch weiter im Speisesaal oder in der Tenne reden.

Von Saskia, Anna-Lena, Franziska und Viktoria

Tagesbericht vom 7.8.2011

Am Sonntag den 07. August 2011 trafen sich um 8.00 Uhr alle Kinder und Erwachsenen in der Tenne zum Morgenkreis. Linda Volk und Melanie Pfeuffer spielten auf ihren Querflöten zwei Musikstücke vor. Frau Bürgel begleitete mit ihrer Querflöte das Lied: „Die Flöte ruft den hellen Tag“.

Nachdem der Morgenkreis beendet war, ging es zum Frühstücken. Jeder hatte einen großen Appetit. Es gab verschiedene Brotsorten und dazu entweder Wurst, Käse, Honig, Marmelade, Nutella oder verschiedene Müslisorten.

Nach dem Frühstück gab Karin bekannt, dass wir zum Laudachsee wandern werden, Treffpunkt ist 9.30 Uhr vor dem Eingang. Trotz der großen Anstrengung waren alle froh am Laudachsee angekommen zu sein. Das Wasser hatte 18, 6° C. Deshalb scheuten sich viele Kinder ins Wasser zu gehen. Aber ein paar mutige gingen trotz der Temperatur in den See. Da das Wetter nicht so gut war, gingen wir nach einer Stunde wieder zurück. Auf halber Strecke fing es dann plötzlich an zu regnen. Alle kamen nassgebadet ins Haus und wollten sofort in die Dusche, Danach hatten wir Freizeit.

Um 15.45 Uhr gab es Kaffee und Kuchen. Nachdem alle fertig gegessen hatten waren 15 min. Pause. Und dann ging es mit gemeinsamem Singen in der Tenne weiter. Dann spielten von 17.15 Uhr bis 18.00 Uhr alle Musiker ihr Instrument. Um 18.30 Uhr wurde zu Abend gegessen. Ca. eine Stunde später trafen sich alle in der Tenne zur Gute-Nacht-Geschichte. Um 20.30 Uhr haben die Kinder ab 12 Jahren bis 21.30 mit den Erwachsenen getanzt. Nun war der erlebnisreiche Tag zu Ende.

Von, Anika, Jasmin und Selina

Tagesbericht vom Montag 08.08.11 

Was für ein grauer Morgen! schon beim Aufstehen Regen.
Da bleibt uns nichts anderes übrig, als selber für Farbe zu sorgen. Zum Glück gibt’s gleich zum Morgenkreis laute Trompetenmusik und ein munteres Gedicht von Erich Kästner über Telefonstreiche.

Das Einsingen übernimmt endlich die verspätet angereiste Wiltrud: nach Pfeil- und Bogen- sowie Torwand-Schießen sind wir alle wach und bereit für neue Lieder. Nicht einmal die vielen Kreuzchen und Auflösungszeichen der Urwald-Samba können uns mehr schrecken, und am liebsten würden wir alle mit den Affen mittanzen. Danach geht’s bei den Kindern fröhlich weiter mit Singen: von der Prinzessin Gruselkuss und dem Frosch und – endlich wissen wir Bescheid – von der Tante Trude, die bei Sonnenschein Magenschmerzen kriegt, weil dann keiner ihre Regenschirme kauft.

Die Erwachsenen singen derweil Getrageneres. Das ist aber genauso anstrengend. Zum Glück verpasst man bei dem Regen draußen nicht viel, und so legen sich nach dem Mittagessen viele freiwillig ins Bett. Obwohl es ein wenig heller zu werden scheint und der Starkregen in Nieselregen übergeht… Vielleicht wird doch noch etwas aus dem Waldprojekt? Oder müssen die Kinder notgedrungen weiter im Bastelzimmer brav Bügelperlen stecken und Schmucksteinchen auf Schachteln pappen? Manche entwickeln da eine erstaunliche Ausdauer.

Beim Musizieren ist schließlich wieder Konzentration und Bravsein gefragt. danach halten’s viele Kinder (und ihre Mütter!) endgültig nicht mehr drinnen aus und improvisieren eine Schnitzeljagd im Regen.

Nach dem Abendessen heißt’s wieder „Singen macht Spaß“, passenderweise der Titel unseres diesjährigen Hits! In der heutigen Fortsetzung der Gute-Nacht-Geschichte geht es um die alleskönnende Turbo-Brille, die der Professor für Jonas konstruiert hat: mit Jalousien und vor allem der Fernglas-Funktion, die bei Prüfungen in der Schule so praktisch ist.

Der letzte offizielle Programmpunkt ist das Tanzen für die Großen (und alle, die sich dafür halten, wie die siebenjährige Vroni…). Spätestens nach dem Jägerneuner mag sich aber keiner mehr konzentrieren und alle gehen zum inoffiziellen Teil des Abends über.

Karen Schindler

Tagesbericht vom 9.8.2011

Um 7.45 Uhr haben Nicolas und Henry mit ihrer Blockflöte geweckt. Zuerst haben Jonas, Franziska und Florian beim Morgenkreis ein Stück auf der Blockflöte gespielt. Danach hat das 6er Zimmer mit Maren, Vroni, Sophia. 0., Lara, Michelle und Lilly ein selbst geschriebenes Gedicht vorgetragen.

Anschließend haben wir ein Morgenlied gesungen. Dann ging es zum gemeinsamen Frühstück. Um 9.15 Uhr ging es mit Wiltrud zum Singen. Nach ca. einer Stunde mussten die Erwachsenen die Tenne verlassen da Wiltrud etwas neues mit den „Kindern“ alleine singen wollte. Währenddessen sangen die Erwachsenen mit Herbert weiter.

Das Tanzen für die „Jüngeren“ mit Julie begann um 10.30 Uhr. Die anderen sangen wieder mit Herbert weiter. Um 12.00 Uhr gab es Bratwürste, Leberkäse, Gemüse, Kartoffeln und Salat. Nach dem Mittagessen war von 13.00 Uhr – 14.30 Uhr Mittagsruhe. Kurz darauf wurde in verschiedenen Gruppen musiziert. Anschließend gab es Kaffee und Kuchen. Danach gab es Abendessen, welches aus Quark- Kirsch- Auflauf, Spinatnudeln mit Ei überbacken und Brotzeit bestand.

Kurz darauf ging es zum Singen in die Tenne. Dort wurde auch die Gute Nacht Geschichte von Maren vorgelesen. Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit dem Tanzen. Als das Tanzen zu Ende war, gingen die Jüngeren ins Bett, die Älteren beschäftigen sich in der Tenne oder waren auf ihren Zimmern.

Von: Linda, Anna, Christina, Melanie, Sophia N. (Jonas)

Eine Woche ohne Sonnenschein (Melodie: Wochenend und Sonnenschein)

Refrain:
Eine Woche ohne Sonnenschein,
bei euch dem Bauern im Schlag daheim,
weiter braucht es nichts zum Glücklichsein,
als Musik und a bissenrl Wein.

1.
Ka Auto keine Chausee
da Laudachsee in der Näh.
Tanzen bis sich die Balken biegen,
im Wohnwagen unter Blitzen liegen.
Dazu immer Ades Delikatessen
nirgends gibt’s so gutes Essen.

2.
Viel Seile die Karin schleppt.
Doch kein Wald für das Waldprojekt.
Und die Suche nach neuen Bäumen
verfolgt uns noch in unseren (Alp)Träumen.
Am Ende dann, dank Ades Essen
war der Ärger schnell vergessen.

3.
Vorwärts mit munteren Schritten,
wandern über glitschige Brücken.
Wir sind aktiv und auch recht flott
in einer Stunde geht’s durch den Ort.
Glücklich steuern wir den Supermarkt an
weil man dort Chips/Wein/Eis kaufen kann.

4.
Beim Tanzen oh welche Tücke
lassen Mädels gar keine Lücke.
Der Herbert dann der alte Fuchs
hat Augen und Ohren wie ein Luchs.
Er steckt die Buben noch dazu
und der Tanz der klappt im Nu.

Refrain 2:
Morgen fahren wir wieder heim.
Was uns hilft gegen das Traurigsein
ist die Hoffnung auf ein Wiedersehn
es war so wunderschön.

Offenes Singen 21. Mai 2011

Offenes Liedersingen am 21. Mai 2011 im Sudetendeutschen Haus in München
„Lebensweisheit in Scherzliedern“

Gleich zwei Jubiläen hatte die Walther-Hensel-Gesellschaft (WHG) heuer zu feiern, wie Helmut Janku zum Auftakt feststellte: Vor 50 Jahren war die WHG in München gegründet worden und seit 10 Jahren bietet die WHG ein Offenes Frühlingssingen mit Herbert Preisenhammer im Sudetendeutschen Haus an. Das sonnige Maienwetter passe so recht zum Feiern, stellte Heimatpflegerin Zuzana Finger bei ihrer Begrüßung fest. Vor einem Jahr hatte sie noch als „Zaungast“ am WHG-Singen teilgenommen, heuer kam sie als Heimatpflegerin und Mitveranstalterin in die Runde der 50 Singbegeisterten.

Während in den vergangenen Jahren u.a. Wanderlieder, Handwerkerlieder, Maienlieder oder Lieder zum Tageslauf im Mittelpunkt standen, war heuer der „Scherz im Volkslied“ zum Thema gewählt worden. Volkstumspreisträger Herbert Preisenhammer hatte in seinem Liederheft eine Fülle von allgemein bekannten und weniger geläufigen Beispielen mitgebracht, um sie in gewohnter Weise erklärend und mit Schwung einzustudieren.

Manch einer der Teilnehmer merkte bald, dass es nicht nur einfache lustige Lieder gibt, die z.B. die Sänger foppen („Jetzt fahrn wir übern See“) oder als Zungenbrecher herausfordern („Drunten in der grünen Au“). Viele scherzhafte Volkslieder haben einen tieferen Sinn. Sie kommen scheinbar mit vordergründigem Spaß daher, bieten aber bei näherem Hinsehen höchst aktuelle Bezüge.

So macht im Schönhengster Lied “Der Eichhorn mit seiner Eichhörnerin“ die verstoßene Ehefrau ihr Glück in der Fremde und zeigt bei ihrer Rückkehr dem früheren Partner dann die kalte Schulter. Wer denkt da nicht an die hohe Scheidungsrate in der heutigen Gesellschaft?

„Zu Poitschedorf san schiene Maid“ aus dem Kuhländchen reguliert die Eheanbahnung drastisch: Damit auch die weniger hübschen Mädchen eine Chance haben, müssen die Burschen unter verschleierten Kandidatinnen wählen. Die Partnervermittlung per Internet ist von diesem Verfahren nicht allzuweit entfernt.

Im Frage- und Antwort-Lied aus der Pressburger Gegend „Sog, Maderl, mogst an Edlknobn“ lehnt das Maderl die Bewerber mit Handwerksberufen, auch den Schreiber und den Lehrer ab, um sich schließlich für den Bauern zu entscheiden. Daraus kann man mühelos den in unserer Zeit vielfach gehegten Wunsch nach dem „einfachen Leben auf dem Land“ heraushören.

Die „Kuckucksuhr“ aus der Schönhengster Sprachinsel malt mit kräftigen Strichen eine turbulente Geschichte vom frühen Morgen am Bauernhof. Die Bäuerin will den Arbeitstag des Gesindes verlängern und stellt die Uhr voraus, aber sie scheitert an der Pfiffigkeit des Kuhhirten, der sogar einen drohenden Einsatz von Waffengewalt vermeidet. Wenn man Bäuerin und Kuhhirt als Arbeitgeber und Gewerkschaft interpretiert, ist man in der Gegenwart unseres Sozialstaates angekommen.

Ebenso farbig gibt sich auch der „Schlesische Bauernhimmel“, den Helmut Janku als Vorsänger intonierte. In 31 Strophen wird ausgemalt, was den Schlesier im Jenseits erwartet: Nicht nur eine Fülle leiblicher Genüsse (vor allem natürlich schlesische Spezialitäten), sondern auch die Freiheit von Wohnungsnot, Krankheiten und von Bedrängnissen durch die Obrigkeit (Bürgermeister, Polizei, Richter, Advokat). Diese Sehnsüchte machen deutlich, wie karg es im realen Leben der ärmeren Schlesier zugegangen sein mag. In der Pause des Offene Singens gab es einen kleinen aber realen Vorgeschmack aufs „Himmelreich“ mit selbstgebackenen Kuchen von Renate Janku und einer vielfältig bestückten Getränketheke.

So gestärkt konnte die zweite Hälfte des Nachmittags angegangen werden, in der Herbert Preisenhammer Mundartlieder aus Iglau, aus dem Egerland, aus Schwaben und der Schweiz anstimmte. Neue Texte gleich in Mundart zu singen erforderte volle Konzentration bei allen Teilnehmern. Waren sie doch schon zu Beginn des Nachmittags in Form von Gstanzln aufgefordert worden: „Lasst die Lieder recht schön erklingen, könnt sein, Hensels Geist hört uns zu beim Singen!“ Er mag wohl zufrieden gewesen sein.

Dr. Helmut Janku, Traunreut

Offenes Singen am 17. April

„Wohl auf, wohl an, der Tag hebt an!“
oder
„Sehet den Morgen strahlend hell aufdringen“

Sonntagssingen am 17. April 2011 im Haus der Heimat, Stuttgart.

Für diesen Tag war auch noch die Feier zum 100. Geburtstag von Kurt Wager angesagt, sowie die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg. Wir konnten daher noch einige neue Sänger/Innen begrüßen.
Zum morgendlichen Singen hatten sich 53 Teilnehmer/Innen eingefunden. Die Singleitung teilten sich Gerlind Preisenhammer und Herbert Preisenhammer, wir aber durften immer S I N G E N !

Wohl auf, wohl an, der Tag hebt an!
Sehet den Morgen strahlend hell aufdringen,
Der Morgen, das ist meine Freude,
Galija/Sonne im Mai,
Blütenbaum,
Sommer ist ins Land gekommen,
Nun stäubt das Korn im Winde,
Bunte Blätter wiegt der Morgenwind,
und viele weitere wunderschöne Lieder. E

s ist schön mit vielen Gleichgesinnten, die mit Begeisterung den beiden Chorleitern „folgten“, einen wunderbaren „Singe-Sonntag“ zu erleben und gleichzeitig mitzugestalten. Einen besonderen Dank an unsere Chorleiterin Gerlind Preisenhammer und unseren Chorleiter Herbert Preisenhammer.

Helmut Preisenhammer, Winnenden

Feierstunde der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg zum 100. Geburtstag von Kurt Wager am 17. April 2011 im Haus der Heimat in Stuttgart.

Festrede von Herbert Preisenhammer: Beim Blick in die Runde hier kann man seine Freude kaum verbergen, dass sich heute so viele Trachtenträger eingefunden haben, um bei dieser Gedenkstunde auch eine gewisse Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Der, zu dessen Gedenken wir heute zusammen gekommen sind, Kurt Wager, hätte sicher auch seine Freude an dem bunten Bild gehabt und an der Vielseitigkeit der Trachten.

Liebe Familie Wager, vor allem liebe Elli, liebe Freunde!

Begegnungen und Visionen, so kam mir sofort in den Sinn, als mich Reinhold Frank als Vorsitzender und im Auftrag des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanzund Spielkreise in Bad.-Württ. fragte, ob ich hier einige Worte des Gedenkens zum morgigen 100sten Geburtstag von Kurt Wager sagen könnte – also:

Kurt Wager – Begegnungen und Visionen

Meine Begegnungen reichen nicht so weit zurück wie bei manchen hier aus der aller ersten Zeit. Denn als der Stuttgarter Spielkreis im Jahr 1947, etwa zweieinhalb Jahre nach Kriegsende, von Kurt gegründet wurde und fünf Jahre später die Arbeitsgemeinschaft, da drückte ich noch lange die Schulbank.

Meine ersten Begegnungen mit Kurt Wager reichen ins Jahr 1957 zurück. Bei den Festlichen Tagen Deutscher Jugend in Münster wagte ich erste Volkstanzschritte, am 1. August ging es dann auf der Freilichtbühne des Stuttgarter Killesbergs schon besser.

Im Dezember desselben Jahres 1957 war ich zum ersten Mal im Stuttgarter Spielkreis. Von lauter unkomplizierten jungen Mädchen umgeben machte mir das Singen von österreichischen Weihnachtsliedern trotzdem keinen Spaß! Ich dachte damals nicht an eine Dauereinrichtung, doch diese Un-Vision sollte täuschen.

Schon im Januar 1958 hatte Kurt Wager die Vision, mich als Singleiter aufzubauen. Als schüchterner Musikstudent wurde ich öfters als mir lieb war in die Öffentlichkeit gedrängt. Doch dieses Jahr 1958 hatte es in sich. Ich konnte nicht mehr umkehren. Ab Januar leitete ich freitags das Singen im Spielkreis und war montags beim Tanzen im Jugendhaus Mitte hier drüben bei der Liederhalle.

Im Februar gab’s einen Volkstanzball in Obertürkheim und am Karfreitag 1958 das erste Singen beim Südwestdeutschen Spielkreis in der Stuttgarter Jugendherberge.

Das erste Offene Singen des Stuttgarter Spielkreises im Gustav-Siegle-Haus fand am 15. April 1958 statt. Kurt leitete das Singen mit dem Saal, ich sang mit dem Chor vor; so begann die Vision einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen – zugegeben – sehr unterschiedlichen Partnern. Für dieses Singen entstand auch das aller erste Liedblatt der ganzen AG-Reihe, die schließlich zum AG-Liederbuch führte. War dies auch so eine Vision von Kurt?

Im gleichen Jahr überschlugen sich dann die Ereignisse:
– Am 18. Mai war ein Killesbergtanzen, bei dem die Gruppe aus Seifhennersdorf in der Oberlausitz zu Besuch war.
– Am 24. und 25. Mai hatte der Spielkreis ein Treffen in Maulbronn
– Am 6. Juni waren Südafrikaner zu Besuch
– Von 12. bis 17. Juni fuhren wir nach Seifhennersdorf
– Dann war vom 1. bis 13. Juli die Spielfahrt nach Flandern, u.a. zur Weltausstellung in Brüssel, nach London, wo wir mit vielen Nationen in der Royal-Albert-Hall tanzten und musizierten, sowie nach Cardiff, der Partnerstadt von Stuttgart.

Aber das Jahr war noch lange nicht zu Ende, denn es folgte noch im Juli ein Besuch der Dänen. Dann hatte ich ein besonders spannendes Erlebnis mit Kurt Wager. Er nahm mich mit als Klavierspieler zu einem Volkstanzlehrgang nach Hof. Da hatte ich jeden Tag mehrere Stunden in einer Turnhalle zu spielen und wir führten mit der dortigen Leitung manch interessantes Gespräch. Es folgten noch eine Arbeitswoche der AG sowie ein Treffen des Südwestdeutschen Spielkreises in Michelbach sowie ein Wochenendetreffen in Bad Liebenzell. Am 24. August waren wieder Südafrikaner auf dem Killesberg, es folgte noch eine Woche auf Burg Stettenfels, auch waren Schotten im Garten bei Helene Schnell.

Ich berichte dies alles aus dem Jahr 1958, weil diese Fülle an Ereignissen und Begegnungen so unvorstellbar ist, weil es Menschen bedurfte, die da immer mitmachten und weil es einen Kopf gegeben hat, der zu allem den Anstoß gab. Es war ein Aufbaujahr mit Initialzündung, mit Begeisterung und mit Visionen.

Wir konnten wieder im Konzert der Völker mitspielen und lernten unser eigenes Volkstum besser schätzen und begreifen.

Die Universalität eines Kurt Wager hat uns die Augen geöffnet für die Zusammenschau, für die ganzheitliche Betrachtung alles dessen, was Volkskultur ausmacht. Tanzen und Singen natürlich, aber ebenso Volkstanzmusik, Laienspiel, Werkarbeiten und Fest- und Feiergestaltung, das Achten anderer Kulturen und die Begegnungen mit ihnen sowie das Erkennen von Gemeinsamkeiten der europäischen Volkskultur. Alle hervorragenden Leiter von Gruppen und Organisationen, von Schweden, Dänemark und Flandern bis nach Österreich, Südtirol und Südafrika, waren seine Freunde, und – zugegeben – der Mittelpunkt aller Begegnungen in Deutschland war eben Stuttgart.

Ein Ausspruch von Kurt Wager ist mir im Gedächtnis geblieben. Ein Kulturphilosoph oder –historiker sagte einmal sinngemäß: Nur ein ganz geringer Prozentsatz aller Deutschen kennt Beethoven und seine Werke. (man könnte hier jeden Namen der Geistesgeschichte nennen und auch jedes europäische Volk). Und doch ist dieser Beethoven nicht aus der deutschen Geistesgeschichte wegzudenken und es wäre ein großer Verlust, wenn es ihn nicht gegeben hätte. Und Kurt sagte dann: Ist es eine Anmaßung, wenn ich sage, nur wenige Deutsche kennen ihre Volkskultur, kennen ihre (unsere) Tänze und Lieder. Es wäre ein ebenso großer Verlust, wenn es sie nicht gäbe.

Das ist nun die folgerichtige und visionäre Fortsetzung eines bekannten Ausspruchs von Peter Rosegger, der sinngemäß gesagt hat: Gebt dem Volk seine Lieder wieder, dann gebt ihr ihm seine Seele zurück.

Als ich mich dann für alle unangekündigt nach Wien zum Weiterstudium absetzte, begann im Spielkreis und in der AG eine viereinhalbjährige Interimszeit.

Doch 1960 war nochmals eine große Begegnung mit Kurt und dem Spielkreis. Gemeinsam richteten sie Ende August unsere Hochzeit aus. Viele halfen mit beim Vorbereiten und Organisieren, Brautbogen und Brautkrone wurden kunstfertig hergestellt. Das Ausrichten von Hochzeiten lag Kurt Wager besonders am Herzen, und hier sitzen einige, die Kurt auch unvergessliche Feste zu verdanken haben. Der neunjährige Hartmut Wager trug die Brautkrone, Gudruns Schwester Helga mit Rüdiger Kinzler den Brautbogen, voraus gingen die Unverheirateten, hinter dem Brautpaar die Verheirateten. Außer manchen Verwandten zogen alle in Festtagstracht von der St. Clemenskirche in Stuttgart-Botnang um den ganzen Häuserblock zur Sängerhalle, wo mit annähernd 200 Gästen gefeiert wurde.

Mit Kurt war vereinbart, dass ich bei einem einwöchigen Volkstanzlehrgang in der Jugend- und Sportleiterschule im Filderort Ruit auf dem Klavier zum Tanzen spielen sollte. Dieser Lehrgang begann zwei Tage nach unserer Hochzeit, wir hatten also statt Flitterwochen eine Filderwoche. Anfang September fuhren wir noch mit dem Spielkreis nach Rotterdam zur Floriade, dann brachte uns Helene Schnell mit ihrem VW-Bus und mit unseren wenigen Habseligkeiten nach Wien.

Ein anderes Thema möchte ich noch ansprechen. Die Familie Wager war 1962 mit der Geburt des vierten Sohnes Wulf zusammen mit der Oma auf sieben Personen angewachsen. Kurt und Elli waren fast jeden Tag bei Übungsabenden in Sachen Volkstanz unterwegs, sie waren also freiberuflich tätig. Jeder von uns, der sich mit Volkstanz beschäftigt, hat einen Beruf und übt seine Nebentätigkeit meist ehrenamtlich aus. Die Familie Wager aber musste davon leben, und dass bei dieser von Medien und amtlichen Stellen bis heute gering geschätzten Tätigkeit keine Reichtümer anzuhäufen sind, weiß jeder hier im Saal. Wagers mussten also sehen, wie sie mit ihrem Geld auskamen. In der ersten Zeit stand nach dem Volkstanzabend im Jugendhaus Mitte Kurt mit seinem Hut an der Türe und jeder durfte sein Fuffzigerle hineintun. Das war eigentlich schon damals ein beschämender Anblick. Mich persönlich hat Kurt immer nach den bestehenden Möglichkeiten „entlohnt“. Aus meiner Sicht ging es ihm selber (und auch mir) vorrangig immer erst um die Sache, um die Pflege und Weitergabe von Volkstanz und Volkslied, in zweiter Linie darum, was er dafür bekam.

Nach unserer Rückkehr nach Stuttgart im Sommer 1964 begann die große Zeit der Zusammenarbeit, der Begegnungen und Visionen zwischen Kurt, seiner und unserer Familie. Unzählige Lehrgänge und Fahrten machten wir zusammen. Selten ließen wir ein Winterlager mit anschließender Volkstanzwoche aus, waren sehr oft auf der hochsommerlichen Arbeitswoche in der Obst- und Weinbauschule Laimburg in Südtirol, organisierten Singwochenenden mit Hermann Derschmidt und Werner Gneist, die Südwestdeutschen Spielkreise blühten, viele vom Stuttgarter Spielkreis halfen oft ganze Wochenenden bei Wagers bei der Büroarbeit aus. Die Heimattage waren Höhepunkte, die Arbeitsgemeinschaft für Heimat- und Volkstumspflege ermöglichte manches Projekt, die Stuttgarter Advents-Singen wurden zu einer auch von der Öffentlichkeit wahrgenommenen Institution.

Eine weitere Bereicherung im Gruppenleben vom Stuttgarter Spielkreis bildeten die jährlichen Aufführungen von Totentanz, Christgeburtspiel und Offenem Liedersingen, dazu unzählige Besuche aus dem Ausland, oft gekoppelt mit Volkstanzfesten in der Freilichtbühne auf dem Killesberg mit Hunderten von Trachtenträgern. In dieser Zeit erfüllten sich durch zähes Festhalten ganz sicher viele Visionen von Kurt Wager. Schon alleine diese unvollständige Aufzählung lässt erahnen, welche Logistik und wie viele Mitarbeiter nötig waren, all dies durchzuführen.

Zum Schluss nun die Frage: Was blieb, was können wir von Kurt lernen?
Am vergangenen Wochenende war ich beim 60jährigen Jubiläum der Kuhländler in Ludwigsburg. Der Verein hat das Motto: Vergangenheit kennen – Zukunft gestalten. Viele Vertriebenenorganisationen holten Kurt Wager zu Lehrgängen, denn er erkannte, dass das Kulturgut, das die deutschen Vertriebenen mitbrachten, ebenso gepflegt und in das gesamte deutsche Kulturgut mit einbezogen werden müsse. Meine Ausführungen sollten etwas zum Kennen der (Spielkreis)-Vergangenheit beitragen.

Dass die AG heute weiterlebt und in allen Bereichen gut aufgestellt und repräsentiert ist, kann man koppeln mit der hervorragenden Eigenschaft von Kurt. Neben dem persönlichen, autodidaktischen Aneignen von Wissen und einer ungeheueren Selbstdisziplin war es vor allem sein Durchhaltevermögen, sein Festhalten an der einmal gewonnenen Einsicht, dass man Gutes durch immer währende Wiederholung noch verbessern könne. Viele, die hier mit ergrautem Haar dieser Feierstunde beiwohnen, wissen, wovon ich spreche. Die Volkstanzwoche lebt seit über 50 Jahren, die Wintersingwoche, aus dem 4-tägigen Winterlager hervorgegangen, erfreut sich großer Beliebtheit, das Stuttgarter Advents-Singen wird 40 Jahre alt. Kurt Wager war einmalig, aber wir alle können ein bisschen Kurt Wager sein: Wagen wir, Bewährtes gut und so lange wie möglich weiterzugeben und begeistern wir damit unsere Mitmenschen und unsere Nachkommen. Es ist eine wirklich lohnende und fröhliche Aufgabe!

Frühlingssingwoche 25. März bis 01. April 2011

Liebe Teilnehmer an der Frühlingssingwoche,
liebe Freunde der Walther-Hensel-Gesellschaft!

Mit sehr gutem Erfolg ist unsere Frühlingssingwoche 2011 verlaufen. Vor allem ist den fünfzig Teilnehmern erneut bewusst geworden, was für einen Schatz an Liedern und Sätzen uns Walther Hensel in seinen Liederbüchern hinterlassen hat. Alle haben erfahren, dass es sich lohnt, das Finkensteiner Liederbuch Seite für Seite durchzublättern und die Lieder von 1923 bis 1933 zum Klingen zu bringen. Welche Vielfalt liegt da verborgen in Texten und Melodien, vokalen und instrumentalen Begleitstimmen!

Diese Bemerkungen wollte ich voranstellen, weil es mir selbst so ging wie vielen Teilnehmern, die sich spontan äußerten: Man kann bei Hensel immer wieder Neues und Schönes entdecken. Die Fülle der Lieder, auch der neu entstandenen, ist so immens, dass bei einer Singwoche immer nur ein kleiner Teil gesungen werden kann. So musste wieder einmal der Wunsch nach dem einen oder anderen gerne gesungenen Lied unerfüllt bleiben.

Unter den Referenten und Mitarbeitern möchte ich Gerlind an erster Stelle nennen. Sie hat viele Anstöße gegeben; ich habe bei ihr sogar mir Unbekanntes im Finkensteiner Liederbuch entdeckt. Erfreulich sind immer die Musiziergruppen mit Ulrike (Blockflöten) und Gudrun (Stubenmusik), die das Wochenprogramm sehr bereichern, ebenso wie die spontan entstehenden Musiziergruppen in kleiner Besetzung. Zum Ende des Tagesprogramms gehört seit Anbeginn der Volkstanz, den uns Ursel wie immer souverän vermittelte. Als Bereicherung und Abwechslung sang Heidrun Beißwenger mit uns ein eigenes Lied nach einem Hesse-Text, hörten wir von ihr einen Vortrag über Beethovens Unsterbliche Geliebte, führte uns Traudel Kukuk zur Kirchenburg Mönchsondheim und erzählte uns Helmut Irblich aus seiner Firmengeschichte als Bauunternehmer im Sudetenland und in Schweinfurt.

Dies alles und noch manches mehr, z.B. die einfühlsamen Lesungen zum Morgenkreis von Johannes Becker, die abendlichen Singrunden in der Südmährischen Weinstube, die kreativen Handarbeiten mit Renate Becker und Hanne sowie die notwendigen, aber sehr arbeitsaufwendigen Vor- und Nachbereitungsarbeiten durch Hannelore und Helmut Preisenhammer in der Geschäftsstelle, macht „Singwoche“ aus.

So möchte ich allen danken für die Mitarbeit bei dieser Frühlingssingwoche, Referenten und Mitarbeitern wie Teilnehmern gleichermaßen. Ein besonderer Dank gilt dem Haus des Deutschen Ostens in München, dem der Bildungswert unserer Singwochen bekannt ist und das uns auch heuer wieder mit einer finanziellen Zuwendung geholfen hat.

Stuttgart, im Mai 2011

Singen bei der Frühlingssingwoche 2011

Wie schön, dass mal wieder die Finkensteiner Liederbücher im Mittelpunkt einer Singwoche standen. Die Finkensteiner Liederbücher sind eine Sammlung von Liedblättern, herausgegeben von Walther Hensel in 10 Jahrgängen von 1923 – 1932, benannt nach der ersten Singwoche 1923 in Finkenstein. Die Bandbreite der darin versammelten Lieder ist enorm: gregorianische Gesänge, mittelalterliche flämische Lieder, geistliche Volkslieder, v.a. zu Passion und Ostern, Übertragungen von finnischen und anderen europäischen Liedern bis hin zu Eigenkompositionen Walther Hensels und Liedern seiner Zeitgenossen, z. B. Werner Gneists, und vieles mehr. Viele der Lieder sind ein- oder zweistimmig abgedruckt (manche davon in einem späteren Jahrgang mehrstimmig), etliche mit sehr aufwändigen Instrumentalsätzen, andere Lieder sind drei- oder vierstimmig gesetzt.

Viele Schätze gab es also zu entdecken, noch mehr musste ungesungen bleiben. Wir orientierten uns bei der Liedauswahl vor allem daran, was sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten in der Walther-Hensel-Gesellschaft an Liedgut durchgesetzt hatte. Aber auch manch Unbekanntes trauten und muteten wir dem Chor zu. Für mich persönlich sind viele Lieder aus den Finkensteiner Blättern mit frühesten Singwochenerinnerungen aus den 70er Jahren verbunden.

Wir hatten das Glück, etliche Instrumentalistinnen auf der Woche zu haben, so dass wir viele Lieder mit Instrumentalbegleitung – Querflöte, Blockflöte, Geige, Bratsche, Cello – musizieren konnten. Eine schöne Bereicherung!

Auch das ganze Singwochenheft haben wir mit viel Freude erarbeitet. Besonders möchte ich hier den „Blütenzweig“ von Heidrun Beißwenger erwähnen, den sie selbst mit uns einstudiert hat und an dem wir großen Gefallen gefunden haben. Die Arbeit mit dem Chor war sehr erfreulich. Die morgendlichen Einsingübungen wurden bereitwillig mitgemacht und gaben uns Schwung für den ganzen Tag. Viele Sängerinnen und Sänger haben langjährige Singwochen- oder andere Chorerfahrung, sind geübt und verfügen über ein enormes Repertoire, an das wir als Chorleiter anknüpfen konnten. Die Männer waren diesmal sehr in der Minderzahl, haben sich aber wacker geschlagen. Es war schön zu beobachten, wie sich im Lauf der Woche aus lauter Einzelstimmen – die zu einzelnen Personen mit eigenem Charakter und eigener Individualität gehören – ein Gesamtchorklang formte.

Auch jedes Lied hat seinen eigenen Charakter, auf den die Sänger sich einstellen müssen und zu dem der Chorleiter sie hinführen soll. Ich hoffe, dass uns dies weitgehend gelungen ist.

Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern für das freudige Mittun, für viele interessante Gespräche und bereichernde Begegnungen und freue mich auf ein Wiedersehen.

Gerlind Preisenhammer, Stuttgart

Unser Ausflug am Dienstag, 29. März 2011 nach Mönchsondheim

Mit vollem Bus starteten wir gleich nach dem Mittagessen unserem Ausflugsziel entgegen. Die Fahrt führte uns durch eine wundervolle Landschaft auf kleinen Straßen von Bad Kissingen aus an Schweinfurt vorbei über Dettelbach nach Mönchsondheim. Unterwegs konnten wir immer wieder die typisch fränkischen Hofeinfahrten mit „Tor“ und Törlein“ sehen. Auf den Torpfosten wuchs bei einigen noch die Hauswurz. Am Wegrand gab es auch viele wunderschöne Bildstöcke. In Mönchsondheim, nur wenige Meter unterhalb der Ortsmitte und der Kirchenburg konnten wir den Bus verlassen.

„Ein feste Burg ist unser Gott.“ So beginnt ein bekanntes Kirchenlied von Martin Luther. Gott wird mit einer Burg – etwas Sicherem und Uneinnehmbarem – gleichgesetzt.

Der Reformator könnte beim Verfassen des Liedes vor mehr als 480 Jahren die vielen trutzigen Kirchenburgen vor Augen gehabt haben.

«Mönchsondheim gründeten vermutlich um 600 die Merowinger-Franken als südliche Außenstelle des “Königshofes” Iphofen. Deshalb nannte man es Suntheim: die südlich vom Hauptort Iphofen gelegene Ansiedlung. Erst viele Jahrhunderte später, im Jahre 1100, wird Mönchsondheim in einer Urkunde des Klosters Sankt Stephan in Würzburg erstmals schriftlich erwähnt. Ende des 13. Jahrhunderts erwarb Kloster Ebrach das Dorf und blieb unangefochtener Dorfherr bis zur Säkularisation im Jahre 1803. Daher rührt auch der Namensbestandteil “Mönch”, der seit dem 15. Jahrhundert üblich wird. Als “königlich bayerische Landgemeinde” zählte Mönchsondheim anschließend zum Bezirk Mittelfranken, bis 1972 die Zuweisung nach Unterfranken und die Eingemeindung in die Stadt Iphofen erfolgte. Von einer schon immer stark landwirtschaftlich geprägten Struktur zeugt das erste Klosterurbar (ein Güterverzeichnis) der Abtei Ebrach aus dem Jahre 1340. Für Mönchsondheim sind darin bereits 30 Bauernhöfe erwähnt mit jeweils 30 Morgen Ackerland, 1 Morgen Wiesen und 0,5 Morgen Weinberge. Auf der fruchtbaren Lößebene gegen Herrnsheim gedeihen seit jeher Getreide und Hackfrüchte in bester Güte und Qualität. Von dem bis ins 20. Jahrhundert an den Talhängen des Breitbachs sehr rege betriebenen Weinbau finden sich heute keine Spuren mehr. Nur noch wenige Obstwiesen erinnern an den Anbau von abertausenden Zwetschgen-und Apfelbäumen. Allein im starken Frostjahr 1880 sollen nahezu 2000 Bäume erfroren sein! Ausdruck eines ansehnlichen Wohlstandes sind die stattlichen, meist zweigeschossigen und massiv aus heimischem Sandstein aufgeführten Wohnhäuser. Hingegen findet sich Fachwerk noch oft an Scheunen und sonstigen Nebengebäuden. Im Herzen des Dorfes steht das Rathaus, ein wuchtiger Fachwerkbau von 1557. Bei einer Renovierung im Jahre 1995 legte man das bis dahin verputzte wunderschöne Renaissance-Schmuckfachwerk frei. »

Das bekannteste Bauwerk von Mönchsondheim, gleich gegenüber dem Rathaus ist sicherlich die Kirchenburg mit der Dorfkirche. Eine capella in suntheim wird erstmals 1224 genannt. Das heutige Gotteshaus wurde 1688 errichtet und zeigt den typischen Stil einer schlichten evangelischen Dorfkirche.

Kircheninneres mit: Altar frühbarocke Arbeit um 1688 – Renaissancekanzel von 1613 mit den vier Evangelisten.

Zum Protestantismus bekennt sich Mönchsondheim seit ungefähr 1560. Trotz des katholischen Dorfherrn Kloster Ebrach sagte sich das Dorf damals mit Unterstützung des Markgrafen von Ansbach von der überlieferten Religion los und war fortan ein “evangelisches Klosterdorf“.

Erbaut wurde die Kirchenburg spätestens um 1400, doch das Aussehen heute wird von einer tiefgreifenden Umbauphase im 18. Jahrhunderts bestimmt. Solche Wehranlagen waren in den mittelalterlichen Dörfern Frankens keine Seltenheit. Mit Mauern und Vorratshäusern, sogenannte “Gaden” oder “Kirchhäusern”, befestigte Kirchhöfe dienten sowohl zur Sicherheit der Bevölkerung in Kriegs- und Notzeiten, aber auch der permanenten landwirtschaftlichen Nutzung. Hier lagerten die Bauern das lebensnotwendige Getreide in die Gadenkammern ein, und die lukrative Handelsware Wein reifte in den tiefen Kellern. »

«Im Jahre 1975 konstituierte sich ein Verein mit dem Ziel, das stark renovierungsbedürftige Bauwerk zu retten und als Bauern- und Handwerkermuseum zu nutzen. 1981 konnte das Museum Besuchern zugänglich gemacht werden. In 38 Räumen sind die Gerätschaften zahlreicher Dorfhandwerker und Arbeitsgerät zur Landwirtschaft und zum Weinbau ausgestellt. Aus dieser Gerätesammlung entwickelte sich seit 1989 ein Freilandmuseum der besonderen Art. Heute zeigen das 1557 erbaute Rathaus, ein 1790 erbautes stattliches Gasthaus, ein Kleinbauernhof, ein Krämerladen, die 1927 errichtete Dorfschule und die Kirchenburg mit der Dorfkirche das klassische Bild eines mainfränkischen Dorfplatzes. Das Wirtshaus “Schwarzer Adler” mit einer angeschlossenen landwirtschaftlichen Hofstelle präsentiert sich im Einrichtungsstil der 20er Jahre mit zahlreichen Originalmöbeln. Im Gebäude der ehemaligen Dorfschule hielt 1989 ein Schulmuseum Einzug. Gezeigt wird ein Klassenzimmer, wie es viele noch kennen: mit Holzbänken, farbigen Bildtafeln, einem großen Kohleofen und dem respekteinflößenden Katheder des Schulmeisters. Zwei Dauerausstellungen ergänzen das vielseitige Angebot. Im ehemaligen Mesnerhaus dokumentiert die Ausstellung “Sunntogstracht und Werktogswoar” die ländliche Kleidungsweise im südlichen Unterfranken, und in der Wirtshausscheune wird unter dem Titel “Der öiber Wirt wor Gäulsbauer” eine Ausstellung zur Landwirtschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts präsentiert.»

Pünktlich um 17 Uhr ging es wieder Richtung Heiligenhof. Ein besonderen Dank an Traudl Kukuk für die Organisation und Führung, sowie an Herbert für den „Ausflugszielvorschlag“.

Helmut Preisenhammer, Winnenden

Deutsch-Mokra (seit 1945 Komsomolsk)

liegt im schmalen Tal der Mokrjanka südlich der Wasserscheide der Waldkarpaten auf ca. 600 Metern Seehöhe im Departement Transkarpatien in der südwestlichen Ukraine. „Mokra“ ist ruthenisch und bedeutet soviel wie „nasse Gegend“. Als der Ort im Jahre 1775 von 100 Salinenarbeitern aus dem Salzkammergut angelegt wurde, gehörte das Gebiet zum ungarischen Komitat der Marmarosch. Die hierher emigrierten Katholiken aus dem Lande ob der Enns ließen sich von der ungarischen Hofkammer freiwillig hierher anwerben, allerdings nicht, ohne sich vorher gute Vertragsbedingungen ausgehandelt zu haben. Dazu gehörten auch gewisse Privilegien, wie etwa die Betreuung durch eigene, vom Ärar besoldete Pfarrer und Schulmeister.

Das alles sagte man ihnen zu, weil man sie dringend brauchte. Denn etwa 70 km südlich von Mokra gab es in der Theißebene bei Szlátina (Solotvyno) bedeutende Salzvorkommen, und die Salzgewinnung gehörte zu den einträchtigsten Monopolen der damaligen Herrscher. Doch die Stützwerke der Steinsalzgruben sowie der Salztransport auf Flößen waren mit einem enormen Holzbedarf verbunden. Aus den Bergen um Deutsch-Mokra, wo es noch dichte Wälder gab, sollten die wegen ihrer beruflichen Fähigkeiten in der ganzen Donaumonarchie bekannten Salinenarbeiter aus dem Salzkammergut das Holz zur fernen Grube flößen. Bis heute steht in Mokra und der 1815 zehn Kilometer flussabwärts gegründeten Tochtersiedlung Königsfeld / Ustj Tschorna alles im Zeichen der Holzwirtschaft.

1930 zählte der Ort knapp 1.000 Einwohner, von denen 840 Nachkommen der altösterreichischen Zuwanderer aus Ebensee, Ischl und Goisern waren und für die ihr salzkammergutlerischer Herkunftsdialekt das Kommunikationsmedium nicht nur der privaten, sondern auch fast aller öffentlichen Domänen war. heute leben hier, bedingt durch die massive Abwanderung nach Deutschland, nur noch wenige Dialektsprecher.

Aus „Deutsche Sprachinseln aus Altösterreich“

Geheimtipp „Kaminzimmer«

In diesem Jahr trafen wir uns zu einer Frühlingssingwoche. Was wäre wohl eine Frühlingssingwoche ohne Blüten? Im Kaminzimmer wurde die Wollwerkstatt geöffnet und dort konnte man unter anderem Blüten filzen.

Hier eine kleine Anleitung:
Noppenfolie ausbreiten. – Für die zu filzende Blüte, die Wolle breit gefächert mit der Hand aus dem Kammzug ziehen und mehrere Wollschichten wie Dachziegel aufeinander legen – eine Schicht längs und ca. 3-4 Schichten quer (ca. 12 cm). – Heißes Seifenwasser vorsichtig darauf sprühen, Noppenfolie darauf legen, Folie besprühen und vorsichtig die Fläche reiben (nach etwa 3 min wenden und ebenso verfahren). – Vorsichtig die Rückseite öffnen und für den Blütenansatz mit grüner Wolle (dünne Schicht in der Mitte auslegen, erneut ansprühen und verfilzen).
Vorderseite dünne Wolle für Blütenmitte und Staubgefäße auflegen, wieder besprühen, Folie auflegen und vorsichtig anfilzen. Wenn sich die Fasern verbunden haben, wieder heiß besprühen und mit mehr Kraft verfilzen. Eine Folie entfernen und mit einem Kleinen Handtuch aufrollen und mit Kraft rollen. – Modell glatt streichen und über einem Styropor-Ei in Form bringen. Hat die Blüte ihre Trichterform erreicht, in klarem Wasser auswaschen und wieder in Form bringen und so trocknen lassen.
Später einen Draht durch die Blüte ziehen und Blätter anbringen (Blätter genauso wie Blüte filzen).
Die Ergebnisse unserer Werkarbeiten konnte man bei der Abschlussausstellung sehen. Es hat allen viel Freude bereitet. Wir haben den Frühling nicht nur herbei gesungen, sondern auch mitgestaltet.

Renate Becker, Herzogenrath

Handarbeitszauber

Während die Bastelschar mit Renate wunderschöne Blüten aus ungesponnener Wolle zauberten, erarbeiteten sich sechs eifrige Handarbeiterinnen einen hübschen Schal. In ein Grundgewebe wurden Garne verschiedener Art eingezogen. Am Ende der Woche konnte jede ihren ganz individuellen „Schmuckschal“ mit nach Hause nehmen.

In der Zeit vor Ostern reizen auch besonders Kleinigkeiten zur Dekoration. Hier ist die Anleitung für „Häkelhühner“. Warnhinweis: erst mal begonnen, machen diese Hühner süchtig. (Siehe Gretl).

Das brauche ich: Häkelringe aus Plastik 25 mm Durchmesser, dünne Wolle weiß oder gelb, für Nadelstärke 2 ½, Füllwatte, 1 kleines Styropor-Ei 45 x 30 mm, Häkelnadel 1,75, eventuell Nähfaden für Farbvarianten, Häkelgarn No 10 rot für den Kamm, etwas gelb für den Schnabel, oder ähnliches Garn/Wolle in schwarz oder braun für die Augen.

Hanne Preisenhammer, Winnenden

Bericht über die Frühlingssingwoche 2011

Manchmal geht dieses oder jenes schief. Auch bei der Singwoche war das hin und wieder so. Doch dieses Mal gab es aus meiner subjektiven Sicht keinerlei Vorkommnisse negativer Art.

Renate Becker war zufrieden mit den Teilnehmern der Bastelgruppe, samt Ergebnissen: Zum Beispiel Filzblüten – einfach zauberhaft. Bei Ursel Brenner ging es beim Tanzen lustig und beweglich zu. Und wenn man sah, wie manche Herren die Beine elegant nach hinten und zur Seite warfen, von akrobatischen Hopsern mal ganz abgesehen, war man einfach hingerissen.

Johannes Becker betrachtete diesmal die Liebe von allen Seiten, ein buntes und vielseitiges, sehr denkwürdiges Thema.

Die Musik der Morgenkreise war genauso bunt und vielseitig. Die gesamte Singwoche stand unter dem Zeichen des Frühlings (Gott sei dank ohne Pollen). Eichendorff stand im Vordergrund.

Ein wunderbarer Ausflug bescherte uns einen freien Nachmittag. Wir besuchten das Klosterdorf „Mönchsondheim“, wir hatten das schönste Frühlingswetter und so konnte jeder nach Herzenslust durch die alten Mauern spazieren. Heidrun hat ein eigenes Lied von Hermann Hesse komponiert und probte diese Komposition mit uns – mit großem Erfolg.

Ulrike Greipel leitete die Flötengruppe, wie immer gekonnt und souverän. Die Stubenmusiker waren in diesem Jahr sehr interessant und reichlich besetzt. Neuzugänge waren Renate Janku mit Geige und Hackbrett, Roswitha mit dem Cello, Ralf Behrens spielte meisterhaft die Gitarre ganz locker vom Blatt. Dazu kamen Gudrun mit dem Hackbrett und Ursel mit dem Scheitholz, ich selbst mit der Gitarre. Und so waren wir eine sehr harmonische und fähige Gruppe und alle hatten viel Spaß beim musizieren. Gudrun hatte wieder tolle Stücke ausgesucht. Herbert hatte Verstärkung in Gestalt von Gerlind, wie immer machte sie ihre Sache erstklassig. Aber sie ging auch streng mit uns um: Ihr Lob: Ihr seid ein sehr „selbständiger“ Chor…

Der Abschlusstag war das Fazit der gesamten Woche. Nachmittags zeigten die Musikgruppen, was sie geprobt hatten. Abends folgte der „Bunte Abend“. Viele lustige und auch besinnliche Sachen wurden vorgetragen. Aber ich glaube, den Gipfel brachte Renate und ihr Floh Skerzo (oder so ähnlich). Dieser Flegel folgte ihr diesmal nicht und sprang auf die Köpfe der Zuhörer. Nach langem Suchen erblickte sie ihn plötzlich im „Silberhaar“ von Ralf B. Aber oh weh, das war nicht Skerzo und flugs setzte Renate den Floh wieder zurück ins Silberhaar (der arme Ralf).

Eine schöne Zeit ging zu Ende und zu Hause musste ich einige Tage zubringen, um wieder in den Alltag zurück zu finden. Aber nach der Singwoche ist vor der Singwoche.

Lea Clausen, Neuwied