Offenes Singen am 23. Mai 2015

Offenes Singen am 23. Mai 2015

im Rahmen des sudetendeutschen Tags in Augsburg

„Auf Wanderschaft mit Eichendorff“

Eine große Singgemeinde hatte sich zum Volksliedsingen der Walther-HenselGesellschaft und der Heimatpflege der Sudetendeutschen beim Sudetendeutschen Tag 2015 am 23. Mai in Augsburg eingefunden.

Gemäß dem Motto des Singens „Auf Wanderschaft mit Eichendorff“ machte sich die Sängerschar auf die Reise. Zu Beginn erklang „Der wandernde Musikant“ in der Vertonung von Hugo Wolf. Mit den Liedern „Fliegt der erste Morgenstrahl“ in den Melodien von Hensel und Jürgen Bendig und „Die Lerche grüßt den ersten Strahl“ in der Vertonung von W. Hensel begann die Tagesreise. „Der Morgen, das ist meine Freude“ nach Eichendorff und Werner Gneist mit der Musik von W. Gneist und H. Preisenhammer setzte sich der „Morgenreigen“ fort. Es wären noch zahlreiche Lieder aufzuführen. Der Liederreigen spannte sich vom kühlen Grunde durch den schönen Wald, über Täler und Höhen, vom Essen, das viel breiter macht, zum Abend in die stille Zeit bis hin zu „So ruhig geh ich meinen Pfad“ mit dem Schluss „verlieren kann ich mich doch nie, o Gott aus deiner Welt“. Die Lieder erklangen teilweise in mehrstimmigen Sätzen unter der bewährten Leitung von Herbert Preisenhammer.

Zu allen Liedern gab Herbert Preisenhammer Erläuterungen über Herkunft und Inhalt. Viele der Sänger bedauerten, dass die Zeit so schnell verging, sie hätten noch gerne weitergesungen.

Helmut Preisenhammer, Winnenden

„Seine schlesische Heimat hat Eichendorff besungen, wie man es sich eindringlicher und schöner kaum vorstellen kann. Und doch weisen diese Liebeserklärungen über die konkrete Landschaft hinaus, der sie gelten: Die Wälder um Lubowitz sind durch seine Lieder zum Inbegriff dessen geworden, was wir Deutschen an Gefühlen, Vorstellungen und Gedanken mit dem Bild vom Wald in Verbindung bringen. – Am eindringlichsten wird Eichendorff, wo es um Trennung und Abschied geht. Erst im Verlust wird uns ja ganz bewusst – und wer hat dies mehr erfahren als die Deutschen in diesem Jahrhundert? -‚ was uns die Heimat bedeutet. Die Klage über den Verlust des Paradieses der Kindheit erhält bei Eichendorff eine Gestalt, in der wir den gültigen Ausdruck eigener Erfahrungen finden können“.

KK 688/10

Nachts

Ich wandre durch die stille Nacht,
Da schleicht der Mond so heimlich sacht
Oft aus der dunklen Wolkenhülle,
Und hin und her im Tal
Erwachtdie Nachtigall,
Dann wieder alles grau und stille
O wunderbarer Nachtgesang:
Von fern im Land der Ströme Gang,
Leis Schauern in den dunklen Bäumen –
Wirrst die Gedanken mir,
Mein irres Singen hier
Ist wie ein Rufen nur aus Träumen.

 

Frühlingssingwoche 08. bis 15. März 2015

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Frühlingssingwoche 2015,
liebe Freunde der Walther-Hensel-Gesellschaft!

Bei der diesjährigen Frühlingssingwoche auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen haben wir uns beim Singen und bei einem Vortrag erneut mit Walther Hensel und dem Finkensteiner Liederbuch beschäftigt. Da gab es für die meisten der Teilnehmer immer wieder Neues zu entdecken.

Neben diesem äußerst lohnenden Singprogramm war die Zeit ausgefüllt mit Musizieren, Volkstanzen, Basteln, Wandern und geselligem Singen. Ein besonderer Höhepunkt war die Fahrt nach Schweinfurt mit dem Besuch des Schäfer-Museums. Die Fülle und gediegene Reichhaltigkeit der Berichte in diesem Heft lässt das erahnen, was für uns Singwoche bedeutet, beinahe 90 Jahre nach der ersten Singwoche von Walther Hensel 1923 in Finkenstein. Viele Helfer sind für das Gelingen eines solchen Projekts notwendig, und das Zusammenwirken von Referenten und Teilnehmern muss einfach stimmen wie bei dieser Frühlingssingwoche.

So danke ich allen Referenten und Mitarbeitern für die gute Vorbereitung und Durchführung sowie allen Teilnehmern für das fröhliche Mitmachen! An dieser Stelle sei auch der Dank an das Bayerische Haus des Deutschen Ostens für eine finanzielle Zuwendung ausgesprochen. So wird der Bildungswert unserer Singwoche auch von dieser Seite anerkannt..

Allen Lesern wünsche ich frohe Stunden mit unserem Berichtsheft!

Herbert Preisenhammer im Mai 2015

 

 

Beispiele unserer Tagesabläufe:

8:00 Morgenkreis
8:15 Frühstück
9:15 Singen
10:00 Vortrag Klara Schumann, oder Singen bis 12 Uhr
12:00 Mittagessen
13:30 Mitgliederversammlung der WHG, sonst Mittagspause, Ausflug
15:00 Musizieren, Werken, Handarbeiten oder Freizeit für Bad Kissingen
16:30 Singen oder Vorträge 40 J. Singw. HH, über Walther Hensel usw.
18:00 Abendessen
19:15 Singen
20:15 Tanzen

Die Tage von Montag bis Samstag waren alle mit einem vollen Programm ausgefüllt, aber sehr abwechslungsreich und schön!

 

Handarbeiten

Im Altbau hat der Heiligenhof eine kleine Bibliothek. Dort traf sich eine muntere Schar zum Werken und Handarbeiten. Ich hatte Sets vorbereitet, die noch rechts und links mit Häkelborte verziert wurden. Am Anfang war es nicht so einfach, die Tücken des Musters zu durchschauen, doch auf einmal war die Spitze ganz flott gehäkelt. Passend zur Frühlingszeit fertigten wir aus 4-Lochknöpfen, wie sie in jeder Knopfschachtel zu finden sind, bunte Blüten, die als Schmuck für den Osterstrauß, Geschenkanhänger oder an einer Tasche ein kleiner „Hingucker“ sind. In manchen Jahren wird eine Handarbeit nicht ganz fertig und ruht dann sanft in irgend einer Schachtel. Diesen Stücken widmeten wir uns auch und vollendeten sie. Nebenbei konnten wir sehen wie unter Renates künstlerischen Leitung individueller gefilzter Schmuck entstand.

Wir hatten viel Freude miteinander und am Ende der Woche konnten wir hübsche Ergebnisse bei der kleinen Ausstellung zeigen. Danke allen, die mitgemacht haben.

Hanne Preisenhammer, Winnenden

Filzschmuck

Während der Frühlingswoche hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, nass zu filzen. Wir stellten überwiegend Schmuckelemente her. Zunächst legten wir dachziegelartig rote Wolle aus, besprühten sie mit heißer Seifenlauge und mit der flachen Hand wurde kreisförmig die Wolle verrieben. Aus den fertig gestellten Streifen wickelten wir kleine Rosen. Auf einer runden Schablone wurde ebenso Wolle aufgelegt und mit Seifenlauge verbunden. Es entstanden verschiedene Blüten und Blätter. Eine Herausforderung war das Herstellen von Perlen. Für eine große Kugel von ca. 2 cm wurde 20 cm Strangwolle abgeteilt. In der Mitte des Stranges wurde ein Knoten gebunden. Anschließend wurde die Kugel gleichmäßig mit der Wolle umwickelt und in heiße Lauge eingetaucht. Mit wenig Druck beginnt man in der Handfläche die Kugel zu rollen. Allmählich wird der Druck erhöht, bis die Kugel ihre Form erhält. Nach dem Trocknen wurden die Kugeln mit Glasperlen kombiniert auf Schmuckdrähten aufgezogen und so zu Ketten verarbeitet. Neben den Schmuckelementen entstanden Windlichter und Stulpen. Außer den Filzarbeiten wurden noch Faltarbeiten (Blüten) angeboten.

Die Ausstellung zeigte, dass die Teilnehmer ein großes Erfolgserlebnis hatten. Jeder hat mit viel Freude teilgenommen.

Renate Becker, Herzogenrath

40 Jahre Singwochen auf dem Heiligenhof

In diesem Jahr ist es 40 Jahre her, dass wir Oster- oder Frühlingssingwochen auf dem Heiligenhof veranstalten.

Der Vater von uns drei Brüdern Wolfgang, Herbert und Helmut, Adolf Preisenhammer, lernte den Heiligenhof bei Zusammenkünften der Kuhländler Volksgruppe kennen. Er hatte 1974 die Idee, zu Ostern 1975 dort zu einer Singwoche einzuladen. Nach acht erfolgreichen Sommersingwochen in den Jahren 1967 bis 1974 war dies der Beginn einer äußerst erfolgreichen Serie von 32 Singwochen auf dem Heiligenhof. Bis zur Ostersingwoche 1986 wurden alle Singwochen – insgesamt 35 Singwochen im Sommer, Winter und zu Ostern – vom Geschäftsführer Adolf Preisenhammer organisiert, die letzte 1986 mit 87 Jahren. Die ersten 15 Ostersingwochen dauerten acht Tage, fünf davon sogar neun Tage. Ab 1998 dauerten sie dann immer eine Woche.

Den „Besucherrekord“ hält die Ostersingwoche 1979 mit 160 Teilnehmern. Im Haus schlief man in Stockbetten in Mehrbettzimmern, über 50 Teilnehmer waren in Garitz in Privatquartieren untergebracht. Alle Stadien des Um-, An- und Neubaus erlebten wir, und heute freut man sich über Zimmer mit WC und Nasszelle in allen Zimmern und Aufzug im Haupthaus.

Bei jeder der 32 Singwochen auf dem Heiligenhof wurde als Ergänzung zum Wochenprogramm eine Halbtages-Busfahrt organisiert. So erkundeten die Teilnehmer das ganze Mainfränkische Land von Fulda bis Würzburg, von Hohenroth bis Bamberg. Eine besondere Ganztagsfahrt führte die 88 Teilnehmer der Ostersingwoche 1990 auf die Wartburg.

In der Frühlingszeit wurden besonders viele Lieder für diese Jahreszeit aus der Taufe gehoben. Besonders die Gablonzerin Charlotte Dreithaler hatte ihre Freude an den Vertonungen ihrer Gedichte. Viele bekannte Persönlichkeiten arbeiteten in den Anfängen der Ostersingwochen mit, darunter Olga Hensel, Werner Gneist, Herbert Wessely, Karl Pimmer, Alfred Wittmann und Werner Kinzler. Bemerkenswert ist auch, dass seit 1982 bis heute fast ununterbrochen Ursula Brenner als Tanzleiterin zur Verfügung steht.

Dies sollte ein kleiner Rück- und Überblick über die 40 Jahre Singwochen auf dem Heiligenhof sein. Wie viele Jahre werden noch folgen?

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

 

Walther-Hensel-Gesellschaft 40 Jahre – 1975 bis 2015
Oster- und Frühlingssingwochen auf dem Heiligenhof – Bad Kissingen

 

Tagesbericht Montag, 9. März 2015

Der erste Tag unserer Frühlingssingwoche 2015 war angebrochen, und wir hatten uns um 8.00 Uhr zum Morgenkreis versammelt. Roswitha Leonhard-Gundel hatte die Aufgabe übernommen, den Morgenkreis zu gestalten. Als Märchenerzählerin wählte sie verschiedene Märchen und Auszüge aus dem Leben und Werk der Brüder Grimm zum Thema. Am 9.3. brachte sie das Märchen „Die sieben Raben“, vielen von uns aus Kindertagen bekannt. Märchen gehen gut aus, so auch hier: Das Schwesterchen konnte seine verwunschenen Brüder erlösen.

Nach dem Frühstück begann um 9.00 Uhr das Singen. Herbert teilte die zusammengestellten Unterlagen aus, und wir begannen mit der Einstudierung des Liedes auf der 1.Seite: „Laue Luft kommt blau geflossen“, Worte von J. v. Eichendorff, Weise und Satz von Herbert Preisenhammer. Herrlich!. Die ganze Woche mit allem Liedgut lag noch vor uns.

Nach dem Mittagessen und einer anschließenden Ruhepause stiegen die verschiedenen Gruppen um 15.00 Uhr ein in das Vorhaben: Musizieren mit Instrumenten, Werken und Handarbeiten.

Um 16.30 Uhr erlebten wir eine Computerschau zum Thema „40 Jahre Singwochen auf dem Heiligenhof“, zusammengestellt und dargeboten von Helmut Preisenhammer. Dabei erfuhren wir, wie die Teilnehmerzahl in all den Jahren stark geschwankt hatte.

Nach dem Abendessen durften wir uns wieder am Liedgut erproben und anschließend tanzen. Der Tag fand dann sein Ende beim Singen nach Wunschprogramm und einem guten Schlückle im Weinkeller.

Waltraud Füssmann, Dortmund

Tagesbericht Dienstag, 10. März 2015

Beim Morgenkreis erzählte uns Heidrun Beißwenger in Plattdeutsch das Märchen vom „Fischer und sine Fru“, wunderschön zu hören, auch wenn wir nicht immer alles verstanden. Dieses Märchen war für die Brüder Grimm sehr wichtig.

Nach dem Frühstück gingen wir mit Herbert in den Finkensteiner Heften weiter, um Lieder von Walther Hensel aufzustöbern und (an)zu singen.

Um 10.00 Uhr hielt Heidrun einen facettenreichen Vortrag mit Bildern, Zitaten und Musikbeispielen über das Leben und Werken von Clara Schumann.

Beeindruckend, ein Frauenschicksal nachzuerleben, welches für die damalige Zeit in vielem sicher sehr typisch war. Clara Schumann (geb. Wieck) lebte von 1819 bis 1896. Sie war eine sehr begabte Musikerin und starke Frau, die sich dennoch ihrem Vater und später ihrem Ehemann Robert Schumann unterordnete (unterordnen musste).

Sie wuchs in einer musikalischen Familie auf, die Mutter war Musikerin und der Vater führte eine Musikschule. Als Scheidungskind kam sie mit 5 Jahren mit zwei Brüdern zum Vater. Der Vater förderte sie gezielt. Clara war ein Wunderkind und hatte mit 9 Jahren ihr erstes öffentliches Konzert im Gewandhaus in Leipzig. Für den Vater war Claras Können ein Beweis für die Güte der von ihm entwickelten Unterrichtsmethoden. Ab 11 Jahren hatte Clara regelmäßige öffentliche Auftritte. Mit 17 Jahren komponierte sie ihr erstes Werk.

Der Vater war strikt gegen die Heirat von Clara mit Robert Schumann. So kam es zum Zerwürfnis zwischen Clara und ihrem Vater und Clara heiratete „ihren“ Robert im September 1840. Es war klar und von Clara akzeptiert, dass sie nun vor allem (Haus-) Frau und Mutter war und erst an zweiter Stelle Pianistin und Komponistin. Da Robert zum Komponieren absolute Ruhe brauchte, kam Clara nur noch selten zum Klavierspielen.

Zu Weihnachten 1840 komponierte sie eine Sonate in g-Moll als Geschenk für Robert. In 14 Ehejahren war Clara zehnmal schwanger und zog sieben Kinder auf. Robert war z. T. mit seinen Aufgaben als Dirigent etc. überfordert und hatte immer öfter „düstere Seelenstimmungen“. Auch kritisierte Robert die Auftritte und das Spiel seiner Frau immer öfter, vielleicht weil er selber nicht so erfolgreich war. Entsprechend den Arbeitsstellen von Robert zog die Familie öfter um, zuletzt ins Rheinland. Dort wurde der psychische Zustand von Robert so verzweifelnd, dass er selbst den Wunsch hatte, in die „Irrenanstalt“ zu kommen. Er lebte noch zweieinhalb Jahre in einer Heilanstalt bei Bonn und starb 1856. Nun musste Clara sich und die sieben Kinder allein durchbringen. Sie wurde zu einer begehrten Klavierlehrerin und starb am 20. Mai 1896. Sie hätte nicht nur eine wunderbare Pianistin sondern eine große Komponistin werden können, wenn sie das nötige Selbstvertrauen und keine große Familie gehabt hätte.

Vielen Dank Heidrun für diesen intensiven Einblick in das Leben einer beeindruckenden Frau und Künstlerin!

Um 13.30 Uhr wurde die Mitgliederversammlung der WHG abgehalten. Das Nachmittagsprogramm begann mit Musizieren/Werken/ Handarbeiten. Um 16.30 Uhr und um 19.15 Uhr wurde gesungen und das offizielle Programm mit dem Tanzen um 20.15 Uhr abgeschlossen.

Brigida Ferber, Neuwied

Tagesbericht Mittwoch, 11. März 2015

Wir müssen zu früh aufstehen…für mich schon immer ein Nachteil… und trotzdem: Ich komme immer wieder gerne zurück – jedes Jahr. Ich freue mich auf das so schöne Singen, auf all die netten „altbekannten“ Gesichter, freue mich auf die Stubenmusik – und die Stuben-Musiker/innen. In diesem Jahr fehlte allerdings ein altbekanntes Gesicht. Jeden Morgen zum Morgenkreis erzählte Roswitha ein „Grimm“-Märchen, mit anschließender symbolträchtiger Interpretation. Johannes Becker saß dabei – leb‘ wohl Johannes! –

Am Nachmittag machten wir eine wunderbare Fahrt nach Schweinfurt. Das SchäferMuseum war großartig. Wir sahen bedeutende Werke z.B. von Spitzweg, Caspar David Friedrich und anderen.

Das Wetter war die gesamte Woche wunderschön. Zwar recht kalt, dafür schien der Mond jede Nacht in mein Zimmer. Aber was kümmert uns im Heiligenhof das Wetter – …. denn Zeit haben wir ja sowieso immer nur ganz knapp.

Einen großen Dank aussprechen möchte ich wieder an das gesamte OrganisationsTeam. Denn ohne umfassende Vorbereitungen würde so eine Woche überhaupt nicht stattfinden können. Und unser großer Meister Herbert findet nach langen TagesGesangstunden auch noch Kraft, bei Wein, Weib und Gesang den Tag munter ausklingen zu lassen. Nächstes Jahr geht’s weiter!

Lea Clausen, Neuwied

Tagesbericht Donnerstag, 12. März 2015

Beim Morgenkreis – nach Johannes Beckers plötzlichem Tod im letzten Jahr, diesmal in ganz anderer Form – waren Märchen angesagt.

Roswitha brachte uns täglich – frei und gewandt erzählt – ein Märchen der Brüder Grimm nahe. (Ein Glöckchen läutete die Märchenzeit ein). An diesem Morgen war es „Die Bienenkönigin“. In diesem sogenannten „Dummlingsmärchen“ erreicht der naive Jüngste mit seiner Tierliebe, dass seine beiden Brüder einen Ameisenhaufen nicht zerstören, Enten überlebten und ein Bienenstock nicht geplündert wird. In der Folge kann er mit Hilfe der Tiere alle Prüfungen bestehen und die ersehnte Königstochter gewinnen. Die jüngste und liebste Prinzessin wird als Honigesserin von der geretteten Bienenkönigin erkannt.

Auf das Singen wurden wir von Ursel mit einfachen gymnastischen Übungen (Dehnen, Lockern, Klopfen) vorbereitet. Alle hatten ihren Spaß dabei. Herbert hatte sich diesmal als Grundlage für das Singen die Finkensteiner Liederbücher von Walther Hensel vorgenommen. Heute waren vier „Singrädlein“ (Kanons) an der Reihe. Die Texte sind aus „Des Knaben Wunderhorn“. Unter dem Titel „Des Knaben Wunderhorn“ veröffentlichten Clemens Brentano und Achim von Arnim von 1805 bis 1808 eine Sammlung von Volksliedertexten in drei Bänden. Es enthält Liebes-, Soldaten-, Wander- und Kinderlieder vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert.

Wir sangen:

„Hau dich nit, stich dich nit, brenn dich nit, Suppen ist heiß…“, dreistimmig
„Guck hinüber, guck herüber, wohl über die Straß’ hinum…“, vierstimmig,
„Trommel auf den Bauch, du hast ein’ schweren Ranzen…“, vierstimmig
„O du mein Gott, singen Engelein so fein“, vierstimmig.

Dann wendeten wir uns Herberts eigenen Liedern zu: Der „Blütenbaum“ ist für viele von uns zu einem Lieblingslied geworden. Das neue Frühlingslied auf einen Text von Joseph von Eichendorff „Frische Fahrt“ („Laue Luft kommt blau geflossen…“) scheint auch ein Hit zu werden. Auffallend ist die perlende Melodie mit vielen Achtelbewegungen. Im Satz sind die Stimmen so dicht ineinander verwoben, dass Luftholen kaum möglich ist. Die hinreißende Musik entspricht ganz dem romantischen Eichendorfftext. Das Lied lockt uns mit auf eine Fahrt, deren Ende nicht absehbar ist.

Nachmittags zeigte Helmut das Video von der Sommersingwoche 2013 am Seddiner See, das Hans-Dieter Lehmann gedreht hat. Für uns Teilnehmer an der damaligen Woche war es eine schöne Erinnerung und für die anderen eine reizvolle Einladung zu unserer diesjährigen Sommerwoche am selben Ort.

Um 15.00 Uhr trafen sich Musik-, Werk- und Handarbeitsgruppen zu ihrem speziellen Programm.

Später versammelten wir uns um Herbert zu seinem Walther-Hensel-Vortrag. Die gute ausführliche Beschreibung von Walther Hensels Leben und Wirken war erweitert um die Schilderung des ganzen Zeitgeschehens.

Den Schluss dieses Vortrags möchte ich ganz zitieren, weil er doch wegweisend für die ganze Arbeit der Walther-Hensel-Gesellschaft ist:

„Als fünf Jahre nach seinem Tode von Freunden und Mitarbeitern von Hensel die Walther-Hensel-Gesellschaft gegründet wird, gibt es noch sehr viele Zeitzeugen, die durch die Jugendmusikbewegung geprägt wurden. Im Jahre 1975 erleben 101 Teilnehmer die erste Ostersingwoche auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen. Bei der Ostersingwoche 1979 sind es gar 160.

Eines der Hauptziele der Walther-Hensel-Gesellschaft ist die Wiederherausgabe der Liederbücher von Walther Hensel. Karl Vötterle, Inhaber des Bärenreiter-Verlags, ist dazu bereit. Er verfasst auch zahlreiche Vorworte und Artikel, aber der Verlag braucht eine Abnahmegarantie. Es zeichnen über 500 Interessenten die Subskription, und so erfolgt die Drucklegung. Diese Liederbücher sind dann jahrelang die Grundlage des Singens bei allen von mir geleiteten Singwochen. Doch machen wir uns nichts vor. Heute hat das deutschsprachige Volkslied im allgemeinen keine Akzeptanz in unserer Gesellschaft. Eine Handvoll Lieder werden vielleicht noch gekannt, vielleicht auch von Schulkindern gesungen. Man kann das zur Kenntnis nehmen und bedauern, ändern lässt sich dieses Bewusstsein auch mit noch so großen Anstrengungen nicht. Bei allen meinen Singwochen – es sind jedes Jahr 4-5 mit 40 bis 50 Teilnehmern – wird an den Abenden sehr viel frei gesungen, und da werden Wander- und Fahrtenlieder, Volkslieder und Schmankerln in bunter Abfolge zur Gitarre gesungen; meist endet so ein Abend mit einer Anzahl von Abendliedern.

Dieses unmittelbare Singerlebnis darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diesem Singen keine Zukunft gehört. Es muss ein Singleiter da sein, ein Initiator und die Bereitschaft zum Drauflossingen. Wir sprachen früher in der Schule von „wertfreiem Singen“, also nicht in irgendeiner Weise zielgerichtet außer dem unmittelbaren Situationserleben.

Dies steht in krassem Gegensatz zu vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die dem Singen und Musikmachen einen hohen Stellenwert für die Erziehung junger Menschen einräumen. Aber nicht einmal die schulische Musikerziehung setzt diese fundamentalen Erkenntnisse um. Zugegeben: es gibt viele Chöre, die regelmäßig und gut geschult schwierige Chorstücke singen. Doch Volkslieder stehen da nicht auf dem Programm. Dabei gibt es eine Reihe von anspruchsvollen mehrstimmigen, z.T. auch modernen Sätzen und Bearbeitungen. Das alles hat jedoch dem deutschen Volkslied keine Überlebenschance gesichert.

Walther Hensel hat viele Lieder bearbeitet und sowohl textlich als auch von der Melodie her in eine singbare Form gebracht. Sein Erfolg ist in seiner Zeit überwältigend. Dieses Erbe in irgendeiner Weise lebendig zu erhalten und zugänglich zu machen, ist das Ziel der Walther-Hensel-Gesellschaft. Gerade im Zeitalter der Massenmedien und der zunehmenden Isolierung des Einzelnen, dem die Kommunikation nur noch mit Twitter oder Facebook wichtig ist, hat das gemeinsame Singen eine wichtige Aufgabe. In Stadien drückt das Singen ein „WirGefühl“ aus, das man in der kleinen Gruppe scheinbar nicht mehr braucht. Da gibt es nichts zu gewinnen oder anzufeuern. Das Singen um des Singens Willen, ich nannte es das „wertfreie Singen“, würde manche Lebenssituationen anders gestalten helfen – auch für uns?“

Soweit der Schluss von Herberts Vortrag.

Die Lieder im kleinen Begleitheft für diesen Vortrag verdeutlichten das Gesagte, und unser Gesang rundete die Veranstaltung ab.

Dorothea Edelmann, München

Tagesbericht Freitag, 13. März 2015

Im Volksmund heißt es, dass Freitag, der 13., ein „Unglückstag“ sei. Warum auch immer, diese These kann ich für mich überhaupt nicht nachvollziehen. In unserem Kreis wurde dieser Tag besonders genossen.

Zum Morgenkreis hörten wir das Grimms-Märchen „Die drei Federn“. Wenn man diese Märchen aufmerksam hört oder liest, wird erkennbar, dass sie auf unsere Wurzeln hinweisen möchten.

Als wir nach dem Frühstück gestärkt in den Sing-Saal kamen, ging es gleich mit Bewegungsübungen und Einsingen weiter. Bis zum Mittagessen übten wir einige Lieder aus dem Singwochenheft ziemlich intensiv. Wir sangen das Lied „Galija“ und plötzlich meinte Herbert „singt so hoch, wie ihr könnt – nein, wie es da steht“. Bei dem Lied „Der Frühling ist die schönste Zeit“ wurde uns erklärt, dass jeder Ton wichtig sei. Alles in der Musik hat einen Namen. So sind die Übungsstunden bis zum Mittagessen wie im Fluge vergangen. Es wurde uns verkündet, dass wir eine verlängerte Mittagspause haben, damit jeder die Gelegenheit hat, nach Bad Kissingen in den Kurpark oder in das Kurkonzert zu gehen. Dieses Angebot wurde freudig begrüßt und auch genutzt. Ab 16.30 Uhr wurde fleißig in den Musikgruppen musiziert. Andere haben gefilzt, gehäkelt oder gestickt. Nach dem Abendessen wurde noch einmal aus dem Singwochenheft geübt. Gleich bei dem ersten Lied „Laue Luft kommt blau geflossen“ meinte Herbert, dass hier der Bass singt und nicht die Männer. Da ist zu spüren, wie im Eifer solche Stilblüten entstehen. Der Abend klang mit Tanzen aus. Das ist immer sehr vergnüglich und ein kleiner Ausgleich zu den bewegungsarmen Zeiten während des Singens. Im Weinkeller wurde der Sack des Tages zugebunden. Nach und nach zog sich der eine oder andere mit einem Gute-Nacht-Gruß zurück. Jeder hat sich an diesem schönen Tag gefreut und ist dankbar dafür.

Nachdem ich den Freitag beschrieben habe, möchte ich meinen herzlichen Dank an alle Initiatoren und Organisatoren aussprechen. Ich weiß, dass solche Wochen in der Vorbereitung sehr viel Arbeit machen. In diesem Kreis habe ich mich wieder sehr wohl und aufgehoben gefühlt. Es ist erstaunlich, wie lange so eine Woche noch nachklingt, nachdem man in den allgemeinen Alltag wieder eingetaucht ist. In dieser Woche habe ich ein Platzdeckchen mit einer Häkelspitze versehen, was ich täglich benutze. So werde ich täglich an die Gespräche mit denen erinnert, die mit in der Runde gesessen haben. Das möchte ich nicht missen. Herzlichen Dank dafür.

Waldtraut Roßberg, Radebeul

Tagesbericht Samstag, 14. März 2015,

letzter Tag vor der Abreise Morgenkreis: Kurzes Grimm-Märchen mit Roswitha. Herbert ermuntert, den letzten Tag zu genießen; wir singen ein Morgenlied.

9.15 Uhr: Ursula führt uns voller Wärme und Charme mit gymnastischen Übungen zu Herbert, der uns einsingt und mit uns weitersingt, z.B.„Kuckuck, du weiser Vogel“ u.v.a.m. 11.00 Uhr: Handarbeiten, Ausstellungsaufbau, Musizieren (Proben),
12.00 Uhr: Essen; vor Beginn ein letztes Mal „Aller Augen warten auf dich“ von H. Schütz.
13.30 Uhr Ausstellungseröffnung. Bereits festlich gekleidet bewundern die Teilnehmer die Kunstwerke, aus verschiedenen Materialien von den Bastlerinnen phantasievoll geschaffen.
14.30 Uhr: gemeinsamer Kaffee, gestiftet vom Haus für 40 Jahre Singwochen auf dem Heiligenhof. Bereits vor Tagen hat Jost, unser Moderator, damit begonnen, die vorgesehenen verbalen und musikalischen Beiträge einzufordern, zu sammeln und aufzulisten, es sind insgesamt 24! Erster Teil: das Abschluss-Musizieren Die „Stubenmusik“ unter Gudrun Preisenhammers Leitung führt sechs Volksmusikstücke auf; sie hat diese vorher mit ihren Musikanten geprobt (ein Hackbrett – in Personalunion, eine Leier, ein Scheitholz, drei Gitarren, ein MiniKeyboard). Die „Flötenmusik“ spielt mit Ulrike Greipel, Karl und Hildegard barocke Trios.
18.00 Uhr Abendessen; Herbert dankt dem Chef des Hauses für die KaffeeStiftung.

Zweiter Teil: der Bunte Abend.
Nach der gesungenen Polonaise sitzen wir im großen Kreis. Unser Moderator Jost ist der Ansager der vielen Beiträge. Herbert erhält als kleines Dankeschön von den „Handarbeiterinnen“ ein Windlicht mit kunstvoller Filz-Verzierung, welche auf die „40“ Jahre Heiligenhof hinweist.

Die ganze Bandbreite wird geboten: Wortbeiträge aus Geschichte und Kunst, musikalische Beiträge und Gedichte. Zwei Tanzrunden sorgen für Bewegung, eine Kleinbühnen-Aufführung mit verteilten Rollen und großem Leintuch (Frauen) war erheiternd. Auch Roswitha, unsere Erzählerin bezaubernder Märchen, verschafft sich einen humoristischen Abgang mit der Aufforderung von uns „Halt‘s Maul!“ Persönliche Anmerkungen des erstmals an der Singwoche teilnehmenden Berichterstatters: Besonders gefallen hat mir die singvorbereitende Gymnastik von Ursula, welche dann immer nahtlos in das Einsingen von Herbert übergeht, wobei am Ende dieses Wirkens plötzlich ein Kanon steht. (Herbert habe ich bereits vor Jahren – für ein Singen in München – schriftlich gelobt; ich könnte mich nur wiederholen).

Die gemeinschaftsstiftenden Rituale, wie z.B. das Singen vor und nach den Mahlzeiten, bei dem sich die Teilnehmer an den Händen fassen, das zwanglose „Du“ und der gute Umgangston miteinander waren für mich eine schöne, neue Erfahrung. Dorothea und Hartmut hatten mir die Teilnahme bereits mehrfach empfohlen – sie haben nicht übertrieben. Wieder dabei sein zu dürfen, sehe ich als Geschenk.

Herzlichen Dank sagt euch allen

Alois Rauch aus München

 

Wintersingwoche vom 28. Dezember 2014 bis 04. Januar 2015

Walther-Hensel-Gesellschaft

und Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise

in Baden-Württemberg

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dieser Wintersingwoche, liebe Leserinnen und Leser!

Dieses vorliegende Berichtsheft zeigt in umfassender Weise auf was die beiden VeranstalterOrganisationen unter Singwoche verstehen. Es ist das Zusammenwirken der verschiedenen Generationen beim Singen, Musizieren, Tanzen, Basteln und Werken, Mitmachen und Zuhören. Die vielen persönlichen Begegnungen, Gespräche, Mahlzeiten, die spontanen Singrunden an den Abenden mit wechselnder Instrumentalbegleitung, das Trennende in den verschiedenen Alters- und Musiziergruppen und das Gemeinsame beim Morgen- und Abendsingen, all dies gehört zur Singwoche und rundet dieses Erlebnis zu einem Ganzen ab. Besondere Höhepunkte, wie das Singen und Musizieren im Seniorenheim St Raphael, das überquellende Silvesterbüfett, die Silvestertafel und der mitternächtliche Gang zur kerzengeschmückten Tanne, der Bunte Abend, die gemeinsame Kaffeerunde, das Abschlussmusizieren sowie das Tanzfest am letzten Abend geben den einzelnen Singwochentagen einen besonderen Glanz, den die farbenfrohen Trachten noch unterstreichen.

Langjährige Teilnehmer freuen sich immer aufs Neue auf bekannte Gesichter, Neulinge fühlen sieh rasch aufgenommen und integriert in den vielfältigen Ablauf der Singwoche. Die Referenten und Mitarbeiter bereiten sich sorgfältig und gewissenhaft auf ihre Tätigkeit vor, wobei die Beschäftigung mit dem Kulturgut aus den Verteibungsgebieten, das Aufarbeiten, die Weitergabe und das Einbinden in die gesamtdeutsche Volkskultur besonderen Vorrang haben. In den verschiedenen Beiträgen in diesem Berichtsheft spiegeln sich die Freude an der Tätigkeit und der Mut zur Kreativität wider.

Dem Innenministerium Baden-Württemberg sagen wir Dank für die freundliche finanzielle Unterstützung und allen Teilnehmern, Mitarbeitern und Referenten für den fröhlichen, ungezwungenen Umgang bei dieser 5. Singwoche in der Jugendherberge TitiseeNeustadt/Rudenberg.

Herbert Preisenhammer und Reinhold Frank
als gemeinsame Leiter Stuttgart, im Februar 2015

Anmerkung: Die Singwochenteilnehmer wurden, abgesehen von den Kindern, beim Singen und Tanzen in zwei große Altersgruppen eingeteilt. Die bis 50jährigen waren die Springmäuse, die über 50jährigen die Eulen. In den Musiziergruppen sowie beim Werken wurde altersübergreifend gearbeitet.

Der Anreisetag 28. Dezember 2014

Das war für viele doch kein gelungener Tag und mehr ein „Anstotterweg“. Glücklicherweise ist aber niemandem etwas passiert, nur schade für die, die erst um 23.30h angekommen sind. So war die Vorstellungsrunde entsprechend klein und unvollständig und wurde in den folgenden zwei Tagen dann vervollständigt bzw. nachgeholt.

Auf alle Fälle waren alle Teilnehmer motiviert und erwartungsfroh, denn es kam doch eine stattliche Teilnehmerzahl zusammen. Erfreulich war die Zahl der Jugendlichen Springmäuse und eine nette Gruppe von Kindern. Natürlich waren auch die Eulen gut vertreten. Alle waren dann gespannt, wann es am nächsten Tag losgeht und wie es in den einzelnen Gruppen funktioniert.

Für den ersten Abend gab es noch eine nette Singrunde, denn Hebbe hatte ja wieder ein schönes Singwochenheft vorbereitet. Der erste Abend klang dann mit einem „guten Schlückle“ für „a guats Nächtle“ fröhlich aus. Wir konnten getrost ins Bett gehen, denn alles war gut vorbereitet und eingeteilt. Hebbe, Petra und Reinhold hatten sozusagen alles im Griff

Ursula Brenner, Heilbronn

Tagesbericht über den Neujahrstag 2015

Der Beginn des neuen (Kalender-) Jahres war unser lang erwarteter – heiß ersehnter – von Fackeln begleiteter – Gang zur lichtergeschmückten Tanne im Wald, der Höhepunkt unserer Wintersingwoche. Schnee knirschte unter unseren Füßen, und der zunehmende Mond leuchtete uns. Es hätte nicht schöner sein können!
Mit Gedichten von

Johann Peter Hebel „Aufgewacht in deiner Halle“,
Friedrich Rückert „Nun ist das Licht im Steigen“,
Hans Bahrs „Es wächst das Jahr durch dich und mich“ (vorgetragen von Dario Albrecht, Markus Herzig und Reinhold Frank)

und Liedern

„Gott hat alles recht gemacht“ (Südtirol)
„Tal und Hügel sind verschneit“ (H. Napiersky /H. Preisenhammer*)
„Wie die hohen Sterne kreisen“ (Werner Gneist*)
„Ein Jahr muss nun vergehen“ (H. Baumann /J.F. Doppelbauer)
Choral „Nun danket alle Gott“ (Martin Rinckart / Johann Crüger),

von unseren Bläsern Uwe und Friedrich Klump auf Flügelhorn und Cornett begleitet wurde das Neue Jahr begrüßt. Persönliche Glück- und Segenswünsche wurden ausgetauscht mit vielen Umarmungen.

Nach der Rückkehr in die Herberge am Rudenberg wurde den Herbergseltern und den Daheimgebliebenen mit Neujahrsliedern, wie z.B. „Guten Morgen, guten Morgen in diesem Haus“, „Wir kommen daher heute morgen so früh“ und „Das alte ist vergangen, das neue angefangen …“, ein gutes Neues Jahr gewünscht.

Manche feierten dann noch im Saal weiter, bis zum Webertanz aufgefordert wurde. Nach kurzer Nachtruhe bot das reichliche Silvester-/Neujahrs-Buffet lange Gelegenheit zu schmausen. Gegen Mittag (ca. 11 Uhr) fand sich eine kleine – aber feine – Gruppe unter Herbert Preisenhammer zur „Wunschmusik“ (Lieder aus dem AG-Liderbuch) zusammen. Von „Psalite“ bis „Das neue Jahr ist kommen“ (aus der Gottschee) wurden viele Wünsche erfüllt, u.a. auch manches weniger Bekannte, wie z.B. „Meine Herzenskrippe“, von Herbert nach einem Text von Charlotte Dreithaler vertont.

Beim Nachmittagskaffee tauchte zu unserer Freude Helga Alscher aus Starnberg auf um mit uns und ihrer Tochter Karen Schindler, Schwiegersohn Peter und den Enkeln Matthias und Veronika deren erste Wintersingwoche und das neue Jahr zu feiern (und am 3.1. Matthias 19. Geburtstag!).

Das gemeinsame Nachmittags-Singen im großen Chor stand ganz im Zeichen des bevorstehenden Auftritts im Seniorenzentrum St. Raphael am 02.01. Mit Elke Stauber-Micko übten wir Mendelssohn-Bartholdys 8-stimmige Motette „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“ (Psalm 100). Den Mittelteil sangen die „Springmäuse“ und die „Eulen“ durften bei den Randteilen mitwirken.

Unter Herbert Preisenhammers Leitung kamen die 4stimmigen Sätze „Lasst fröhlich nun uns singen“ und „Auf das neue Jahr“ („Helft mir Gott’s Güte preisen“) von Adam Gumpelzhaimer und einige Neujahrslieder zur Aufführung. Im Abendprogramm gab es wieder das beliebte Tanzen Für alle, das Ursel Brenner und Johannes Frank abwechslungsreich gestalteten. Großen Dank an alle, die diesen Jahreswechsel so wunderbar organisatorisch und künstlerisch gestalteten. Frau Holle sorgte für eine zauberhafte weiße Winterlandschaft.

Wie schön, wie schön ist unser Wald,
dort Nebel überall,
hier eine weiße Lichtgestalt
im vollen Sonnenstrahl,
Lichthell, still, edel, rein und frei
und über alles fein!
Oh, aller Menschen Seele sei
so lichthell und so rein!
(Matthias Claudius, 15.08.1740-21.01.1815)

Dorothea Edelmann, München

Tagesbericht vom 2. Januar 2015

Früher haben wir schon manchmal an anderen Singwochen der Walther-Hensel-Gesellschaft teilgenommen, nun wollten wir auch die Wintersingwoche in der Jugendherberge Rudenberg im Schwarzwald ausprobieren. Hier der Tagesbericht für den 2. Januar:

Nach dem Ritardando des Neujahrstages nimmt die Singwoche noch einmal richtig Fahrt auf. Immerhin ist schon Freitag, also der vorletzte Tag vor der Abreise. Aber jetzt ist zum Glück keine Zeit, an Abschied zu denken. Wir Neulinge haben uns doch gerade erst an die vielen unbekannten Gesichter und die lang erprobte Singwochenroutine gewöhnt. Und nun schon der Endspurt!

Zum Morgenkreis gibt es neben einer Folge Hotzenplotz und der Würdigung eines Prominenten (heute die nicht ganz jugendfreien Liebesbriefe und -gedichte von Goethe und seiner Liebsten Christiane Vulpius) eine beeindruckende Musikdarbietung. Elisabeth Januschko trägt auf der Gitarre zwei Stücke vor, die sie für den „Jugend musiziert“

Wettbewerb vorbereitet:
– Von John Dowland (1563-1626) eine Allemande mit dem Titel „Sir John Smith, his Almain“, ursprünglich für Laute geschrieben,
– Von Andrew York (geb. 1958) ein Stück aus den ‚.Eight Dreamscapes“, Titel: „Skeleton“ (1994).

Auch anspruchsvolle alte und zeitgenössische Musik hat also ihren Platz auf dieser wunderbar vielfältigen Sing- und Musikwoche, Am Vormittag finden einige letzte Proben statt, so für den Auftritt im Altenheim am Nachmittag und für das Tanzfest am Abschlussabend. Oh je, Tanzen, auch so ein Thema! Ungeübt wie wir sind, kommen wir Schindlers immer wieder an unsere Grenzen. Vielen Dank an all unsere geduldigen Tanzpartner! Vor allem Matthias braucht als absoluter Anfänger gute Nerven. Aber er hält tapfer durch. Zum Glück hat Vater Peter als Ingenieur ein gutes räumliches Gedächtnis, so dass wir uns zwar bei Walzer und Polka immer wieder in die Haare kriegen, aber wenigstens einer bei den Figuren weiß, wann es nach rechts, links, vorne, hinten geht. So klappt der „Große Achter“ schon ganz gut, aber bei „Karen Ann“ sind wir trotz des vielversprechenden Namens nicht böse, als wir bei den sechs benötigten Paaren nicht dabei sind. Familienintern heißt dieser Tanz nämlich nur der „Schneller, schneller“, weil ich grundsätzlich meinen Einsatz verschlafe. Und als zuletzt der „Walzer für Christine“ getanzt wird, steigen wir endgültig aus und beschränken uns aufs Zuschauen bei den wunderschönen Figuren und komplizierten Schritten.

Am Nachmittag ist pünktlich um 15. l5 Uhr Abfahrt zum Seniorenzentrum St. Raphael unten in Neustadt, wo wir herzlichst willkommen geheißen werden. Alle tragen Tracht (soweit vorhanden… Ich muss mir unbedingt wieder zumindest ein ordentliches Dirndl zulegen!). Herbert hat ein gemischtes Programm zusammengestellt: Es gibt Weihnachts- und Neujahrslieder, einige davon zum Mitsingen für alle, zwei sogar mit Dudelsackbegleitung. Das klingt zunächst ungewohnt, obwohl der Dudelsack sogar in den Texten traditioneller Weihnachtslieder wie dem „Heißa Buama“ aus dem Salzburger Land eine wichtige Rolle spielt. Danke noch mal an Heinz, der sich dieses ungewöhnlichen Instrumentes annimmt! Den Höhepunkt für uns Sänger bildet die Vertonung des Psalms 100 „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Ein Abschnitt daraus ist sogar achtstimmig. Gut, dass Elke diese Stelle – und nicht nur diese – bei den Proben mit uns regelrecht „geochst“ hat (Zitat Elke).

Nach dem Abendessen geht es weiter mit dem Bunten Abend. Hier steht ausnahmsweise nicht allein die Musik im Mittelpunkt, obwohl es auch viele musikalische Darbietungen gibt, wie den Lichtertanz der Kindergruppe, den Auftritt von Wolfgangs Trompeten-Gitarren-Band (für die Gitarristin, unsere Tochter Vroni, natürlich der wichtigste Programmpunkt), den wunderschön romantischen 50er-Jahre-Song „Goodnight, sweetheart“ oder rasante Akkordeon-Musik Sehr lustig sind der Sketch „Beim Onkel Doktor“, dargestellt von den Frank-Brüdern, oder die gereimte Geschichte vom Sauerkraut, das an Heiligabend mittels reichlich Chemie zu Lametta umfunktioniert und an Silvester wieder zurück in Sauerkraut verwandelt und verspeist wird. Und weil draußen über einen halben Meter Schnee liegt, können wir auch die irrwitzige Geschichte „30 Tage bis zum Nervenzusammenbruch“ gut nachvollziehen: Zunächst freut sich der neu Zugezogene noch über jede Schneeflocke, aber die wachsende Schneemenge und der fleißige Schneepflugfahrer belehren ihn bald eines Schlechteren. Absoluter Höhepunkt ist die Neuinterpretation ‚Der etwas andere Hotzenplotz“. Bei diesem Theaterstück erfahren die meisten Darsteller erst in letzter Minute von ihrer Beteiligung und spielen umso bravouröser ihre Rolle, die Ihnen auf den Leib geschrieben wurde. Unvergesslich komisch Siegfried und Ingrid als Großmutter nebst Kaffeemühle, Dagmar als Dackel Wastl in Krokodilgestalt und natürlich der Baum Dorothee, der leider nur stumm dekorativ sein darf.

Danach wie jeden Abend geselliges Beisammensein für alle, die noch immer nicht genug hatten – oder die wie unser Sohn Matthias noch etwas vorhaben: Der wird nämlich am 3. Januar 19 Jahre alt und wartet ungeduldig auf Mitternacht, wo es Sekt und ein Geburtstagsständchen geben soll. Aber das gehört eigentlich schon in den Bericht für den nächsten Tag. Und endlich plumpsen wir erschöpft ins Bett. Das war definitiv der ereignisreichste Tag seit langem. Wir wissen jetzt schon, wie sehr wir uns zu Hause wieder langweilen werden, weil wir den Betrieb und all die neuen Bekannten vermissen!

Karen Schindler, München

Sommersingwoche vom 05. September bis 12. September 2014

Bericht von der Sommersingwoche in Oberplan/Böhmerwald 2014-10-14

Was Leib und Seele zusammenhält

Ja, da waren wir wieder einmal beisammen, dieses Mal im Böhmerwald in Oberplan am Moldaustausee, 21 Idealisten, die Heim- und Reiseleiter Helga und Horst Löffler und Abendköchin Mirka gleich mitgezählt. Verbunden und zusammengehalten

• von der beeindruckenden Schönheit des sudetendeutschen Liedguts von Walther Hensel, Karl Pimmer und vielen anderen
• von dem wohltuenden Zusammenklang von Flöten, Gitarre und Geige
• von den den Tag abrundenden Volkstänzen
• von der zeitlosen Ausstrahlung des Böhmerwalddichters Adalbert Stifter (1805-1868)

Wir verbrachten sechs schöne Tage in seinem Geburtsort Oberplan im Adalbert-Stifter-Zentrum, zum Schlafen waren wir auf drei Hotels verteilt. Den Ort und Stifters Geburtshaus lernten wir am Sonntag bei interessanten Führungen kennen. Ein besonderes Schmankerl war Herberts spontanes Orgelspiel in der Kapelle auf dem Gutwasserberg bei noch mit dem Fuß getretenem Blasebalg. Gegenüber Stifters Geburtshaus befand sich unser zum Mittagessen besuchtes Lokal mit sehr schmackhafter Küche.

Szenische Lesungen aus Berthold Schuhs „Adalbert Stifter oder die Sehnsucht nach dem einfachen Leben“ brachten uns morgens Stifters Biographie und Denken nahe. Stifters Heimat erlebten wir besonders intensiv am Mittwoch auf der Wanderung von Hirschbergen (870 m) zum 1090 m hoch gelegenen Plöckensteinsee. Auf einen Aufstieg zum 220 m über dem See gelegenen Adalbert-Stifter-Obelisken wurde aus Zeitgründen zumeist verzichtet. In Hirschbergen sahen wir ein Stück des 52 km langen Schwarzenberger Schwemmkanals mit seinem 400 m langen Tunnel, einer enormen technischen Leistung, Ende des 18. Jahrhunderts erbaut unter der Leitung des fürstlichen Ingenieurs und Geometers Josef Rosenauer (1735-1804).

Am Montagnachmittag fuhren wir mit dem Bus am Moldaustausee entlang zur Teufelsmauer, hoch über dem von der Moldau durchflossenen Felsenchaos gelegen, und weiter zum Zisterzienserkloster Hohenfurth (Gründung 1259), das wir bei einer charmanten Führung durch Kirche, Gemäldegalerie und Bibliothek (70 000 Bücher) gründlich kennenlernten. In der Kirche erklang wieder die Orgel unter Herberts Händen. Aus Rücksicht auf eine andere Führung spielte er mit leisen Registern das „Mineth“ aus dem Kuhlädchen.

Die Busfahrt am Dienstag brachte uns vorbei an dem Passionsspielort Höritz mit Blick auf Gojau mit seiner sehenswerten Kirche in das unvergesslich schöne Krummau, malerisch von der Moldau eng umflossen, eingetragen in das Verzeichnis des UNESCO-Welterbes, Mittelalter pur. Im Regionalmuseum, dem ehemaligen Jesuitenseminar, erbaut 1652 und damit das jüngste(!) restaurierte Gebäude der Altstadt, erklärte uns der stellvertretende Museumsleiter Ivan Slavík vieles Wissenswerte zu Geschichte und Reichtum der Stadt. Zum Verständnis trug ein detailgetreues Keramikmodell bei, das die Altstadt im Maßstab 1:200 so zeigt wie sie um 1800 aussah. Nach der Besichtigung der Kirche St. Veit und einem Stadtbummel bis vor den Eingang zum Schloss, das wegen Filmaufnahmen leider nicht zugänglich war, trafen wir uns wieder zum Mittagessen in der gemütlichen, typisch urböhmisch eingerichteten Musikkneipe Na louži (Kájovská 66): Sehr empfehlenswert! Als Ersatz für die geplante Schlossführung war nachmittags im Egon Schiele Art Centrum Gelegenheit zur Begegnung mit zeitgenössischer Kunst.

Zu berichten bleibt noch der letzte Tag, dessen Programm wegen des vormittäglichen Regens zugunsten Singens und Kaffeetrinkens geändert wurde. Optimistisch machte ich dennoch alleine ohne Regen nachmittags eine Radtour zu dem ursprünglich geplanten Ziel nach Glöckelberg am Schwemmkanal. Dabei fuhr ich mit der Fähre über den Moldaustausee von Oberplan nach Vorderstift und gedachte in der Friedens- und Versöhnungskirche des aus dem Schönhengstgau stammenden Glöckelberger Paters Engelmar Unzeitig (1911- 1945), der nach seiner Verhaftung im KZ Dachau an Typhus starb, nachdem er zuvor vielen ebenso Erkrankten freiwillig beigestanden hatte. Das im Jahre 1940 noch 1200 Seelen zählende Glöckelberg gibt es nicht mehr. Nach Vertreibung und Zerstörung senkte sich der „eiserne Vorhang“ über die Grenzen des Böhmerwaldes. Die renovierte Glöckelberger Kirche und Grabsteine auf dem Friedhof zeugen von dem, was war, und zeigen den Weg zur Versöhnung.

Am festlichen Abschiedsabend genossen wir noch einmal die Gemeinschaft mit allem Schönen der vergangenen Tage und spürten, was Leib und Seele zusammenhält und viele Jahrzehnte überdauert.

Auf meinem Schreibtisch steht ein Bild des seit 1959 vom Stausee überfluteten Moldauherzens, so wie es wohl Adalbert Stifter kannte. Daneben liegt das von Herbert so sorgfältig zusammengestellte Liederheft, auf der Titelseite der Kanon „Wahre Freundschaft soll nicht wanken.“

Wie wahr.

Lieber Herbert, ich danke Dir für alles!

Walter Trötsch, Eschenbach

Offenes Singen 06. Juni 2014

Volksliedersingen beim Sudetendeutschen Tag 2014

„Weiß mir ein Blümlein blaue“

Eine große Singgemeinde hatte sich zum Volksliedsingen der Walther-HenselGesellschaft und der Heimatpflege der sudetendeutschen beim Sudetendeutschen Tag 2014 am 06. Juni in Augsburg eingefunden.

Volkslieder von Blumen, Bäumen und Wiesen aus dem Schönhengstgau, dem Böhmerwald, aus Schlesien, Thüringen, Wolhynien, Lothringen, Südtirol, Franken, dem Kuhländchen und Weisen von Walther Hensel, Walther Sturm und Herbert Preisenhammer erklangen, teilweise in mehrstimmigen Sätzen, unter der bewährten Leitung von Herbert Preisenhammer. Die Entstehung der Lieder umfasste den Zeitraum von 1545 bis 2013.

Zu allen Liedern gab Preisenhammer Erläuterungen über Herkunft und Inhalt. Aus dem Kuhländchen stammt das Liebeslied

„Ai du edler Tonnebaum, du bist a edler Zweig;
du grunest ai dam Winter und ai dar Summerzeit.“
„Ich konn nie lange grunen ols wos der Kuckuck schrait,
muß watter mich umschauen, wu Trupp un Ullmitz leit.“
„Un zwischen Trupp und Ullmitz, doet wohnt mai faines Liv;
sie schickt mer olle Moegen a Kranzle un an Brief.“
„Dorinne stiehts geschriewe, wie ich mich halten soll;
wohl zwischen Treu und Ehre, dos waß ich schun zuvor.“

Für einen Text von Anette von Droste-Hülshoff (1797-1848) hat Herbert Preisenhammer 1913 eine wundeschöne Weise geschaffen, die vom Chor nach kurzem einüben ganz sauber gesungen wurde. Die erste Strophe lautet: „Der Frühling ist die schönste Zeit! Was kann wohl schöner sein? Da grünt und blüht es weit und breit im goldnen Sonnenschein“.

Ja trotz herrlichen Sonnenschein waren die Singbegeisterten in den Saal gekommen und erstaunt, dass die Zeit so schnell vergangen ist. Viele wollen nächstes Jahr wieder dabei sein. Mit einem herzlichen Applaus bedankten sich die Anwesenden bei Herbert Preisenhammer für das gemeinsame Singen.

Helmut Preisenhammer

 

Offenes Singen am 05. April 2014

Bilder vom Frühlingsliedersingen am 05. April 2014

im Sudetendeutschen Haus in München

unter der Leitung von Herbert Preisenhammer

Frühlingssingwoche 16. März bis 23. März 2014

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Frühlingssingwoche 2014 gssingwoche 2014,
liebe Leserin, lieber Leser!

liebe Leserin, lieber Leser! Mit vielen musikalischen Eindrücken ist die Frühlingssingwoche beendet worden. Das Singen im von Tag zu Tag immer besser werdenden Chor hat uns allen sehr viel Freude bereitet. Dabei wagten wir uns auch an harmonisch reichere Lieder von Haydn und Schumann, die uns immer treffsicherer gelangen. Doch auch die einfacheren Sätze sind mitunter nicht so leicht, wie sie vom Notenbild her scheinen; wir haben alles intensiv geübt.

Mit Freude lauschten wir der reich besetzten Stubenmusik mit ihren innigen und beschwingten Volksmusikstücken. Auch zwei Blockflöten sowie ein Querflöte setzten einen musikalischen Akzent.

Ein wichtiges Element unserer Singwochen ist der Volks- und Seniorentanz. Die persönlichen Begegnungen, Berührungen und Schrittfolgen erfordern vom Kopf bis in die Füße große Konzentration und Aufmerksamkeit. Die beim Gemeinschaftstanzen entstehenden räumlichen Figuren schaffen bei jeder Tänzerin und jedem Tänzer das Gespür für harmonische Bewegungsornamente.

Ebenso konzentriert arbeiteten in froher Runde die Handarbeiterinnen beim Sticken und Stoffdrucken. Die Ausstellung am Ende der Woche zeigte eine Vielzahl von Kunstwerken, die quasi „aus dem Nichts“ entstanden waren.

In großer Runde begann jeder Tag mit Lesungen und Gedanken, Liedern und Musik. Diese Einstimmung in der großen Gemeinschaft schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl, bei dem jeder dazugehört und angenommen ist.

Durch die ganze Singwoche zog sich wie ein roter Faden die Beschäftigung mit Leben und Werk Adalbert Stifters. Mit Worten und Gedanken von ihm und über ihn sowie Filmen über seine Heimat wurde uns dieser Epiker nahegebracht.

Wanderungen und Spaziergänge, eine Busfahrt durch die blühende Frühlingslandschaft zum Schwanberg, die gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten, Gespräche sowie die geselligen Singrunden an den späten Abenden rundeten die Singwoche ab. Alle haben bei diesem harmonischen Ganzen mitgewirkt und sind mit vielen schönen Erinnerungen in den Alltag daheim zurückgekehrt.

Die Referenten und Mitarbeiter haben für all das Genannte ihre Kraft eingesetzt und zum Gelingen der Singwoche beigetragen. Es ist von allen ein ehrenamtliches Engagement, das schon Wochen vor der Singwoche mit den Vorbereitungen beginnt und jetzt mit diesem Berichtsheft seinen Abschluss findet.

Im Namen der Walther-Hensel-Gesellschaft schicken wir dieses Berichtsheft zum Lesen, Weitergeben und Werben für unsere harmonische Oase in dieser turbulenten Welt.

Herzliche Grüße

Herbert und Helmut Preisenhammer Im April 2014

 

Frühlingssingwoche vom 16. bis 23. März 2014
„Es sei wie es sei, singen macht froh und frei.“

Diese Weisheit wird Martin Luther zugesprochen. Ob das so ist, kann ich nicht genau sagen. Eines kann ich aber sagen, dass in diesem Satz viel Weisheit steckt. In der diesjährigen Frühlingswoche konnte ich das sehr deutlich spüren. Die Lieder und Melodien, die wir mit Herbert gesungen haben, klingen auch jetzt noch in mir nach. Ich sehe mir immer wieder das Singwochenheft an, um Texte oder Melodien zu repetieren. Es ist schon erstaunlich, was Herbert aus uns herausholen kann.

Diese Woche stand unter dem Gesamtthema „Adalbert Stifter“. Es ist sehr schön, dass man auf diese Weise Denkanstöße bekommt, um dieses oder jenes von ihm zu Hause näher anzusehen.

Neben dem Singen hat das Tanzen mit Ursel wieder Spaß gemacht. An dem Basteln mit Renate und Hanne haben wir mit Begeisterung teilgenommen. So sind Taschen bedruckt, Stulpen oder Handytaschen gestrickt worden. – Besonders interessant war der Ausflug zum Schloss Schwanberg. Dort wurde uns die Communität Casteller Ring vorgestellt, was sehr aufschlussreich war. Für mich war die Singwoche hilfreich und beeindruckend. Die Gemeinschaft mit euch hat mir wohl getan und dafür bin ich sehr dankbar.

Allen Organisatoren auch an dieser Stelle einen ganz großen Dank. Ihr habt wieder viel geleistet.

Es grüßt euch herzlich

Waldtraut Roßberg, Radebeul

Bericht über Dienstag, den 18. März 2014

Morgenkreis:
Neben einem nachdenkenswerten Text zur seelischen Gesundheit von Gerald Hüter und Zitaten von Adalbert Stifter, bleibt mir ein Spruch von Adalbert Stifter hängen: „Es regnet viele Tropfen, ehe man Einsicht gewinnt, und Jahre vergehen, ehe man weise wird.“ Bereichert wird der Morgenkreis durch Flötenspiel von Uta Messerschmidt und Rosemie Neubacher.

Vormittagssingen:
Nach „der Frühling ist die schönste Zeit“ arbeiten wir an dem Chor der Landleute aus dem Oratorium „Die vier Jahreszeiten“ von Joseph Haydn. Intensiv proben wir „Komm holder Lenz! Des Himmels Gabe komm!…“ Zunächst meint Herbert „wir haben ein bisschen Schwierigkeiten mit dem Lenz“ und dann gibt er Hilfestellung: „Der Grundton wird umspielt, aber da muss man ihn vorher haben.“ Nach dem letzten Durchgang geht es schon etwas besser: „man hört nun, wie es Haydn gemeint haben könnte“.

Zu Entspannung wird die Post vorgelesen, die heute eingegangen ist. Da gibt es einen Brief von Renate und Helmut Janku mit einem langen Gedicht zur Frühlingssingwoche sowie liebe Grüße von Greipels und Hildegard Stimmler, die ja kurzfristig absagen mussten.

(Gruß und Gedicht von Helmut und Renate Janku siehe Seite 38) Nun stellt uns Herbert das Liederbuch „Der singende Quell – Lieder für Fahrt und Herberge“ vor. In diesem Liederbuch hat Walther Hensel in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts viele ein und zweistimmige Lieder gesammelt und alphabetisch niedergeschrieben. „Singe nicht wahllos, was dir gerade in den Sinn kommt, sondern prüfe wohl den Gehalt. Klappere die Lieder nicht in ödem Gleichtakt herunter. Halte dich von einem wüsten Grölen ebenso fern wie von widerlicher Rührseligkeit.“ Diese und weitere Empfehlungen erteilt Hensel in einem ausführlichen Vorwort.

Es wurden zahlreiche Neuauflagen von Der singende Quell gedruckt. Leider sind nur eine handvoll Lieder aus diesem Buch bekannt. Am Nachmittag treffen sich zunächst die Arbeitsgruppen (Stoffdruck, Perlenstricken, Stubenmusik) bevor wir uns um 16:30 Uhr wieder alle zum gemeinsamen Nachmittagssingen einfinden:

Dort beschäftigten wir uns zunächst mit Chromatik und Intervallen. Mit „dem bösen Weib“ (welches es zum Glück ja nur einmal auf der Welt gibt) üben wir beides. In diesem Sinne ist es ein pädagogisches Lied.

Dann widmen wir uns dem Jubilar Andreas Gryphius (1616 – 1664): nach seinem Text „Mein sind die Jahre nicht…“ komponierte Werner Fritz einen Kanon zu vier Stimmen.

Zum Abschluss setzen wir uns nochmals mit dem Lenz auseinander. Es geht wieder ein bisschen besser, aber „das sind die Männerstimmen, die noch nicht ganz sind“. Zum Schluss stellt Herbert klar: „Ich bin nicht unzufrieden“. Na also.

Nach dem reichhaltigen Abendessen (19:15 Uhr) hält Helmut Preisenhammer einen Vortrag über Adalbert Stifter als Zeichner und Maler, Texte und Bilder. Zu vielen ausdruckstarken Landschaftsbildern (meist Ölbilder in relativ kleinem Format) hatte Helmut passende Textpassagen aus Stifters Werken herausgesucht. Beeindruckend, wie detailliert und stimmungsvoll die Böhmische Landschaft in Schrift und Bild erlebt werden kann. Auch detailgetreue Zeichnungen von Felsen und/oder Bäumen hat Stifter erstellt. Der Tag klingt mit Tanz und gemütlichem Beisammensein mit Wein, Bier und Gesang aus.

Brigida Ferber/Neuwied

Sonntag, 23. März 2014
aus dem Morgenkreis von Johannes Becker

Heute ist unser letzter Tag, an dem wir voneinander Abschied nehmen müssen. Wie rasch die Woche wieder vorüber gegangen ist. Man sagt: Einen richtigen Abschied erkennt man daran, dass er nicht mehr weh tut“ (Hans Noll), aber seine Freundin oder seinen Freund wieder in sein Leben zu entlassen, lässt uns das französische Sprichwort „Abschied ist immer ein wenig Sterben“ mit schwerem Herzen nachempfinden.

„Was er ist und was er war, das wird uns beim Abschied klar.“ Für viele bewahrheitet sich dieser Satz auch diesmal. Erinnern wir uns an die Vorfreude auf diese Singwoche. Was haben wir uns auf die Begegnungen gefreut, auf das gemeinsame Essen, das Singen der bekannten und unbekannten Lieder, das Musizieren im kleinen Kreis, die Tanzfreude in der großen Tanzgemeinde, das Basteln, die vielen Gespräche zwischendurch, die so gut taten. Die gemeinsamen Abendstunden in froher Runde. Dann der bunte Abend mit den Spielern, die jedes Jahr mit neuen Rollen glänzen.

„Man muss manchmal von einem Menschen fortgehen, um ihn zu finden.“ (Helmito von Doderer) Ist es nicht tröstlich für das nächste Mal, wenn wir bedenken, was das für uns bedeutet. Wir werden neue Freunde beim nächsten Treffen finden, die wir hier kennengelernt haben.

Unser Herbert hatte wieder die meiste Arbeit mit uns. Wie ruhig er dabei blieb, ist vorbildlich. Wie interessant seine Singwochen für uns sind, hat unsere diesjährige Singwoche wieder gezeigt. Dir, Herbert gilt unser Hauptdankeschön auch in diesem Jahr. Was du mit und an uns leistest ist bemerkenswert. Wir hoffen, du hast noch viele Singwochen mit uns, sie sind für alle ein tolles Erlebnis, für das wir dir noch einmal von ganzem Herzen danken möchten, ebenso allen, die zum Gelingen der Singwoche beigetragen haben.

Wenn Tränen des Abschieds nach Freundschaft schmecken
und vertraute Augen leise zu dir sprechen:
Wir sind füreinander da,
beginnt das Neue mit einem Lächeln.

 

Wintersingwoche vom 28. Dezember 2013 bis 04. Januar 2014

Wintersingwoche vom 28.12.2013 bis 04.01.2014
in der Jugendherberge Rudenberg, Titisee-Neustadt

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wintersingwoche,
liebe Leserinnen und Leser dieses Berichtsheftes!
Wiederholt bot die Jugendherberge in Titisee-Neustadt im Ortsteil Rudenberg den Rahmen für die Wintersingwoche. Ein buntes Treiben erfüllte für eine Woche das Haus. Manchmal in Arbeits- und Freizeitkleidung, die Kinder oftmals schmutzig vom Aufenthalt im Freien, dann aber wieder in festlicher Tracht, so wechselte täglich und manchmal stündlich das Bild. So bunt wie der äußere Rahmen, so vielfältig war der Inhalt dieser Singwoche.

Bereits am ersten Vormittag nahm ich die 6-stimmige Neujahrsmotette von Johann Michael Bach „Sei, lieber Tag, willkommen“ in Angriff. Abschnittweise erarbeiteten wir uns dieses Werk, und am letzten Tag erklang diese Motette dann mit Instrumentalbegleitung zu aller Zufriedenheit. So wie sich das Erarbeiten dieses Werkes durch die ganze Woche zog, so wurde auch in allen anderen Arbeitsgruppen der Singwoche im Laufe der Tage eine spürbare Steigerung erreicht. Beim Abschluss-Singen und -Musizieren waren erstaunliche Beiträge zu hören und zu sehen. Das Gleiche gilt für den Bunten Abend.

Dass wir den Bewohnern des Seniorenzentrums St. Raphael in Neustadt eine Stunde mit Singen und Musizieren geschenkt haben, hat unsere Singwoche sehr bereichert.

Allen Referenten und Mitarbeitern sowie denen, die zur Feder gegriffen haben, um die Seiten dieses Berichtsheftes zu füllen, sage ich herzlichen Dank für ihre Mitarbeit. Oft sind es persönlich gestaltete Berichte, die in ihrer Eigenart hier unverändert abgedruckt sind.

Dem Innenministerium von Baden-Württemberg sage ich Dank für eine finanzielle Zuwendung. Unsere Arbeit, das Kulturgut aus den Vertreibungsge-bieten zu erhalten und in das Volkskulturgut des ganzen deutschen Volkes zu integrieren, wird dort anerkannt und sehr geschätzt. Die in diesem Heft enthaltenen Kurzbiografien empfehle ich hier besonderer Beachtung.

Die Berichtshefte unserer Singwochen werden von vielen Menschen mit Interesse gelesen und auch von offiziellen Stellen gelobt. Trotzdem ist es notwendig, für unsere Singwochen verstärkt zu werben. Eine umfassende, generationenübergreifende Arbeit für sieben Tage mit Teilnehmern von fünf bis 85 Jahren in einer Singwoche zu gestalten erfordert sehr viel ehrenamtliches Engagement.

Herbert Preisenhammer im Februar 2014

Sonntag, 29.12.2013

Heute, am ersten Morgen, werden wir sehr zart von Rebecca und Maren mit Flötenmusik geweckt. Nach einem guten Frühstück sind tatsächlich alle wach und zu neuen Taten bereit.

Wir beginnen mit dem Morgenkreis um 9.00 Uhr. Laura und Dario erzählen von Benjamin Britten (100. Geburtstag) und von John Dowland (450. Geburtstag). Dario singt für uns ein Lied von J. Dowland , er wird von Elisabeth auf der Gitarre begleitet (hmmmm!). Das schwäbische Hutzelmännlein von Thaddäus Troll werden wir als Fortsetzungsgeschichte jeden Morgen hören.

Weiter geht es mit Stimmbildung und Singen für alle. Um 10.00 Uhr verabschieden wir die Kinder, Ulrike nimmt sie mit zum Kinderprogramm. Wir Erwachsenen singen gemeinsam mit Hebbe weiter. Ab 11.00 Uhr trennen sich die Gruppen. Wir „Eulen“ tanzen ausnahmsweise mit Hebbe, die „Springmäuse“ singen mit Elke bis zum Mittagessen.

Nach der Mittagspause (13.00-14.00 Uhr absolute Ruhe) beginnen die „Nischenprogramme“. Elke erarbeitet ab 14.00 Uhr mit motivierten Musikanten Tanzmusik, auswendig, nach Gehör!

Viele machen einen Spaziergang bei Schneetreiben und viel Matsch auf den Wegen, Hauptsache frische Luft.

Um 15.00 Uhr beginnen die Nachmittagsprogramme mit getrennten Gruppen: Flöten mit Ruth, Streicher mit Sigurd, Stubenmusik mit Heinz, Märchen für Erwachsene mit Cora, Drechseln mit Johannes, Werken mit Beate. Ab 16.30 Uhr singen die „Eulen“ mit Hebbe, die Springmäuse tanzen mit Johannes.

Nach dem guten Abendessen hören die Kinder (und interessierte Erwachsene) ihre Gute-Nacht-Geschichte um 19.00 Uhr im Kinderzimmer. Roswitha erzählt zwei Gänsemärchen, dazwischen singen wir mit Harfenbegleitung: „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ und „Zwei Gäns im Haberstroh“. „Kennt jemand von euch Kindern ein Gedicht?“ fragt Cora. Maren steht auf und trägt folgendes Gedicht vor:

Der Bart ist ab

Eine klitzekleine Laus sitzt im Bart vom Nikolaus.
Sie zwickt ihn hier, sie zwickt ihn dort,
will er sie packen, hüpft sie fort.
Da schimpft der alte Nikolaus mit dieser kleinen frechen Laus.
Er geht ins Bad, macht schnipp und schnapp,
die Laus erschrickt, der Bart ist ab.

Um 19.45 Uhr treffen wir uns zum Singen bis 21.00 Uhr, und zum Abschluss des Tages gibt es ein fröhliches offenes Tanzen, den Kehraus! Ein schöner erster Singwochentag neigt sich dem Ende zu. Ich finde Zeit mit lieben alten Freunden zu reden. „Wie war euer Jahr?“ Wie schön, dass so viele wieder gesund und munter dabei sein können.

Ingrid Stauber, Stuttgart

Bericht Kinderprogramm

Unsere Kinderprogrammgruppe setzte sich dieses Jahr aus 5 Kindern zusammen. Der Vorteil unserer kleinen aber feinen Truppe war ganz klar der, dass wir sehr individuell auf die Wünsche der Kinder eingehen konnten. So haben Katharina und Rebecca mittags die Möglichkeit gehabt bei Ruth in der Flötengruppe mitzuspielen. Michael, Isabel und Maren hingegen konnten mit Johannes Brenner Holzwerken. Zu Beginn eines jeden Tages im Kinderprogramm hat Sabine Januschko mit den Kindern musiziert. Dabei haben wir anspruchsvolle Begleitungen zu einigen Liedern aus dem Singwochen-Heft einstudiert. Unsere Begleitung zu „Fröhlich ist die Weihnachtszeit“ und „Das ist der Stern von Bethlehem“ haben wir im Morgensingen und am Abschlussmusizieren präsentiert. Weiterhin hat Sabine mit uns die Klanggeschichte vom Löwen, der sich immer etwas wünscht, erarbeitet. Vielen Dank liebe Sabine für deine musikalische Arbeit mit den Kindern, es hat uns allen wieder sehr viel Spaß gemacht.

Das Wetter hat mal wieder nicht so richtig mitmachen wollen, so konnten wir nur einmal Schlittenfahren gehen. Wobei wir leider keine Schlitten hatten, aber auf Plastiktüten kann man einen schneebedeckten Berg auch hinunter sausen. Auf unseren Spaziergängen haben wir gesehen, was Regen auf Schnee anstellen kann, wenn es dann wieder gefriert, die Wege waren spiegelglatt. Auch haben wir eine Baumhöhle gefunden, eine Höhle zwischen den Wurzeln eines Baumes an einem kleinen Abhang.

Getanzt haben wir auch wieder, vielen Dank an Uta-Sophie, die immer mitgemacht hat, damit wir 3 Paare hatten zum Tanzen. Ich habe den Kindern dieses Jahr schottische Tänze mitgebracht, die ihnen viel Freude bereitet haben. Zwei davon haben die Wintersingwochen-Teilnehmer am Tanzfest gesehen. Wir haben den Virginia Reel, den Dunnet Head und den Jonny Groats House getanzt.

Die meiste Zeit im Kinderprogramm haben wir aber gebastelt. Dieses Jahr waren die Themen: Fenster- bzw. Wandbilder und Klemmentinis (Figuren auf und mit Holzklämmerchen). Dabei hatten die Kinder am meisten Freude und so haben wir gebastelt, wann immer es ging. Die Kinder waren traurig, als zum Ende der Woche hin immer weniger Kinderprogramm im Tagesablauf Platz hatte.

Unsere Gute-Nacht-Geschichte hat dieses Mal „Knuddel – Der allerärmste Hund auf der ganzen Welt“ bestritten. Vielen Dank an Sabine fürs Musizieren und an Uta-Sophie, die mir immer helfend zur Seite stehen.

Ulrike Frank & Uta-Sophie Schneider

Lieber Herbert,
wieder haben wir in der Wintersingwoche und in der ersten Singstunde des Stuttgarter Spielkreises im Januar mehrere Neujahrslieder gesungen. Mehrere! – Es ist uns bewußt geworden, wie rar Neujahrslieder sind und welchen reichen Schatz wir davon haben.

Im Liederbuch der AG „Unsere Liedblätter“ finden sich 20 Neujahrslieder, davon hast allein Du 13 bearbeitet und Sätze geschrieben. Du stellst Dich dabei jeweils ganz in den Dienst des Textes und es entstand eine reiche Vielfalt mehrstimmiger Weisen, die mich sehr berühren. Danke!

Wie viele Kompositionen hast Du den Menschen schon geschenkt? Ob es Musik oder Liedgut ist, es wird gespielt und gesungen und lebt bei Jung und Alt weiter. Bedenken muß man auch, welch zeitaufwendige praktische Leistung Musiker und Singleiter erbringen: Eine Auswahl vorab treffen, evtl. Stücke ergänzen, zum Programm zusammen stellen, Notenmaterial für alle vorbereiten, manches kopieren, heften, kontrollieren und korrigieren, zusammenpacken, vieles kuvertieren und zur Post bringen, Kosten vorab auslegen. Und schwer sind die Stapel von Noten- und Liederheften auch – ohne Auto nicht machbar! Meist wird dann die Familie oder Freunde als Hilfe mit eingespannt. Nicht vergessen darf man, daß für die Vorbereitung der Wintersingwoche ein ganzes Team arbeitet. Wir Teilnehmer dürfen dann eine gute musische Woche erleben. Es ist mir ein Bedürfnis, einen Teil dieser grundlegenden Arbeiten anzusprechen und mich herzlich zu bedanken.

Theresia Krassler, Stuttgart am 21.01.2014

 

Sommersingwoche vom 12. bis 21. Juli 2013

Sommersingwoche 2013 – Seddiner See

Liebe Teilnehmer der Sommersingwoche, liebe Leserinnen und Leser!
Für alle, die an dieser Singwoche am Seddiner See teilgenommen haben, war sie wohl eine ganz besondere. Die von der WHG durchgeführten Sommersingwochen (SSW) finden ja immer in einem anderen Kulturraum statt. Sie sind, das kann man mit Recht sagen, Glanzpunkte in unserem „Vereinsleben“.

Da gab es 1969 eine SSW in Eschenbach/Opf. an einem Moorsee, eine 1974 in Hohenstaufen, 1977 in Losenstein in OÖ., und so könnte die Liste fortgesetzt werden über Bad Alexandersbad/Fichtelgebirge, Kals am Großglockner bis nach Mährisch Trübau, dem Geburtsort Walther Hensels, Olmütz, Brünn, Breslau, Lubowitz, Siebenbürgen, der Zips, der Gottschee und Budapest — nicht zu sprechen von den vielen Oster- und Wintersingwochen! So lässt sich die eben vergangene SSW am Seddiner See südlich von Potsdam in diese Reihe mühelos einordnen, eben auch wieder als ein ganz besonderes Erlebnis. Es passte auch alles hervorragend zusammen: das sonnige Sommerwetter, die großzügige Anlage der Heimvolkshochschule direkt am Seddiner See, die Referenten und Teilnehmer, die Lieder, Tänze, Musikstücke und Lesungen und die Ausflüge sowie Fahrten unter kundiger Leitung.

Das war jetzt viel Aufzählung, aber nahezu 50 Jahre Singwochengeschichte der WHG darf in aller Bescheidenheit auch einmal hervorgehoben werden. Viele Referenten und Mitarbeiter sind nötig, um die Vorstellungen umzusetzen. In diesem Heft wird versucht, die Erlebnisse zu schildern und darüber zu berichten, wie eine solche Woche in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten abläuft. Allen, Referenten und Teilnehmern, besonders Gerlind, Ursel, Ulrike und Jost, sei dafür herzlich gedankt.

Da sich Johannes Becker mit dem Heraussuchen und Zusammenstellen der Lesungen zum Morgenkreis, der diesmal gelegentlich auch als Abendlesung stattfand, immer besondere Mühe macht und der Wunsch zum vollständigen Nachlesen der Texte geäußert wurde, habe ich (nur) für die Teilnehmer diesem Wunsch entsprochen und alle Texte in einem Büchlein zusammengefasst.

Mit der Bitte, für die Veranstaltungen der WHG zu werben, grüßt euch herzlich

Herbert Preisenhammer
– Singwochenleiter-
Stuttgart, im Oktober 2013

Bericht über das Singen

Wir hatten für diese Sommersingwoche beim Singen keinen besonderen Schwerpunkt ausgewählt, sondern eine bunte Mischung an Liedern, die man schon oft oder fast noch nie gesungen hatte. Da wir fast jeden Tag – außer an den Ausflugszeiten – viel Zeit zum Singen hatten, konnten wir auch einige anspruchsvollere Werke einstudieren. Ich hatte dafür den Sommerruf, „Ich freue mich auf die Blumen rot“ und „Entflohn sind wir der Stadt Gedränge“ ausgesucht und mit den Teilnehmern erarbeitet. Am Anfang der Woche widmeten wir dem neuen vierstimmigen Satz zu „Der Frühling ist die schönste Zeit“ einiges an Zeit, um Hebbe am Sonntagabend damit zu überraschen. Eine besondere Herausforderung war, dass wir am Anfang gar keinen, ab Sonntagabend einen echten Tenor hatten. Herzlichen Dank den Altistinnen, die immer wieder bereit waren, die Tenorstimme mitzusingen, damit der Chorklang vollständig war. Parallel zum Musizieren – diesmal mit nur wenigen Teilnehmern – boten wir meis t auch Singen an. Hier widmeten wir uns dreistimmigen Chorsätzen aus dem Geselligen Chorbuch.

Besonders s chön empfand ich unsere Morgenfeier in der kleinen Kirche in Seddin, die wir festlich gestalteten und bei der die Lieder „Singe, Seele“, „Steht auf, ihr lieben Kinderlein“, „Cantate Domino“ und „Da pacem, domine“ erklangen. Dass die meisten Teilnehmer diesen Morgenkreis mit einem Spaziergang zur Kirche und wieder zurück verbinden konnten, trug besonders zur sonntäglichen Stimmung bei. Für den Abschlussabend übte ich mit 8 Sängerinnen und Sängern den Zottelmarsch ein. Der Rhythmus war in manchen Stimmen durchaus anspruchsvoll und es wurde fleißig geprobt … wir hatten riesigen Spaß dabei und waren mächtig stolz, dass bei der Aufführung alles wunderbar klappte! Aufgrund der schönen Umgebung in Seddin und der Badegelegenheit im See hätten manche Teilnehmer gerne mehr Freizeit gehabt und haben sie sich teilweise auch genommen. Hier sind die Wünsche und Bedürfnisse unterschiedlich. Da alle Teilnehmer sich jedoch für eine Singwoche angemeldet haben, haben wir dies auch als Auftrag gesehen, abgesehen von der langen Mittagspause immer ein Programm anzubieten.

Gerlind Preisenhammer, Neuhausen

Neun Tage Urlaub in Seddin – wo ist denn das?

Südlich von Potsdam, südwestlich von Berlin! Ganz was Neues war, dass man zwischen sieben und neun Tagen Dauer der Reise wählen konnte. So kam es, dass sogar Herbert wegen einer Familienfeier erst am Sonntag zu uns stieß. Aber das Singen fiel deshalb nicht aus (das könnt ihr euch ja denken!): er wurde 100%ig vertreten durch Gerlind. Und Ursel musste einen Tag früher hei mfahren, sie wurde ebenso gut durch Herbert als Tanzleiter bei m Abschlussabend vertreten.

Überhaupt, der Abschlussabend: Jeder wünschte sich natürlich einen lustigen Abend, ja, aber etwas dazu beitragen: ich? – ich weiß nichts ! Aber dann wurde man gefragt: Kannst du nicht da oder dort mitmachen? Und schon wieder war etwas von der sowieso knappen Freizeit verplant. Dabei lud der See mit seinem kühlen Nass doch so stark zum Baden ein! Jeder musste sich seine spezielle Badezeit selber suchen: Vorm Morgenkreis? Herrlich, man schwamm den Sonnenstrahlen entgegen. Man könnte auch den Nachmittagskaffee ausfallen lassen, aber DER gute Kuchen! Aufgeteilt in kleine Stückchen konnte man ohne schlechtes Gewissen alle drei (mindestens drei!) Sorten probieren. Überhaupt das Essen. Es war herrlich sich so köstlich verwöhnen zu lassen. Zu jeder Mahlzeit gab es eine große Auswahl an Obst in einer riesigen Schale inmitten des Buffets; die herrlich süßen Kirschen waren immer als erstes vergriffen. Und an den Ausflugstagen gab es Lunchpakete zum selber Zusammenstellen.

Jost hatte sämtliche Ausflüge hervorragend organisiert. Selbst für die Sonnenschirme auf der großen Terrasse, die sich vor unserem Saal zum Singen und Tanzen befand, musste ein Verantwortlicher gefunden werden, denn man brauchte für die zwei Riesenschirme zum Aufspannen und Schließen einen Schlüssel! Damit beim Morgenkreis nicht die Hälfte von uns blinzelnd zuhören musste, sollten sie doch aufgespannt sein. Ihr seht schon, wir konnten bei dem wunderschönen Wetter den Morgenkreis immer im Freien abhalten, mit Seeblick, so wie auch aus den meisten Zimmern der See zu sehen war.

Dies ist ein Bericht eher über Nebensächlichkeiten, die aber für mich zu einer s chönen Singwochenerinnerung dazugehören.

Erika Irl, Zorneding

Zum ersten Mal

haben wir in diesem Jahr an der Sommer-Singwoche teilgenommen, die in der wunderschönen Heim-Volkshochschule am Seddiner See stattfand. Für uns war es eine sehr schöne Woche, die noch lange in uns nachklingt. Die geübten Lieder gehen uns nicht aus dem Sinn. Manches wird an Hand des Singwochenheftes repetiert. Sehr bemerkenswert waren die beiden Ganztagsausflüge nach Berlin und Potsdam mit der kompetenten Reiseleiterin, Frau Kupka. Die beiden Städte waren für uns nicht neu, aber bei diesen Führungen haben wir vieles entdeckt, was wir noch nicht kannten. Der Ausflug ins Havelland nach Ribbeck war sehr unterhaltsam. Schön war es, dass wir durch viel Hintergrundwissen informiert wurden.

Mit diesen Zeilen möchten wir uns bei dem gesamten Leitungsteam dieser Woche sehr herzlich bedanken. Ihr habt wieder Großartiges geleistet. Für uns war es eine außergewöhnliche Woche. In diesem Kreis fühlen wir uns sehr wohl. Unser Wunsch ist es, im nächsten Jahr wieder an einer Singwoche teilzunehmen.

Jochen und Waldtraut Roßberg, Radebeul

Wieder Alltag

Lieber Herbert und ihr alle, die i hr dabei wart. Wie schnell hat der Alltag mich – und euch alle vermutlich auch – eingeholt. Aber die Bilder des in Berlin Erlebten sind und bleiben lebendig. Die trotz Hochwasserschäden an der Bahn problemlose, kurzweilige Anfahrt mit Maria. Der Empfang durch Jost und der Transport zum Jägerhof. Das Namensschild an der Zimmertür; gleich von Anfang an Vertrautheit. Das Wiedersehn mit allen, die wunderschöne Anlage, der Blick auf den See. Schnell war alles andere weit weg. Das Singen mit Gerlind und Herbert herzerfrischend für die Seele. Die vielen kulturellen Erlebnisse. Johannes sitzend auf der Terrasse, versunken in den Anblick des Sees, Da kam mir das Lied in den Sinn: „Herr, wie schön ist deine Welt, Vater, wenn sie golden strahlt…“. Der Abschiedsabend mit den tollen Darbietungen. Der letzte Morgenkreis und das Abschiednehmen, die herzlichen Umarmungen. „Ihr glücklichen Augen, was je ihr gesehn, es sei wie es wolle, es war doch so schön….!“ Danke an alle, die dieses Erlebnis möglich gemacht haben. Herzlich,

eure Gretel Schmidt, Tübingen

Morgenkreis

vom Sonntag, 21.Juli 2013 Heute ist der Tag, an dem wir Abschied voneinander nehmen müssen. Vor neun Tagen haben wir uns hier eingefunden, um in diesem Jahr in Berlin die SSW abzuhalten. Neugierig sind wir hierher gekommen, neugierig auf die Hauptstadt, die wir in verschiedenen Fahrten punktuell kennen gelernt haben.

Natürlich wissen wir, dass es eine Zeit braucht, die vielen Bilder und Informationen, die wir bekommen haben, daheim in Ruhe und Zeit zu verarbeiten. Natürlich wissen wir auch, dass wir nur einen Teil der Schönheiten dieser Stadt in der kurzen Zeit sehen durften. Wir werden noch eine lange Zeit innerlich nacharbeiten, z.B., wenn im Fernsehen Bilder auftauchen, die wir jetzt erkennen, weil wir dort waren. Vielleicht hat die eine oder der andere von uns in seinem Innern die nächste Reise schon nach Berlin geplant, um alles etwas langsamer und intensiver nachzuerleben.

Wie schnell gehen doch die SW für uns immer vorbei. Wie rasch müssen wir uns wieder von Menschen trennen, die uns zu Freunden geworden sind oder wo wir eine bestehende Freundschaft vertiefen konnten.

Wir erkennen, dass wir in den neun Tagen auch manches versäumt haben unseren Teilnehmern gegenüber. Alle waren uns nicht so sympathisch. Dabei hätten wir allen gegenüber großzügiger sein können, nicht so sparsam mit unserem persönlichen Einsatz. Mancher hat vielleicht vergebens auf unsere Gesprächsbereitschaft gewartet, um sich uns zu öffnen.

Im Abschied erleben wir, was wir füreinander wirklich sind, wie gut unsere Beziehung war. Wir spüren, was davon bleibt, ob wir ein Stück mit dem anderen mitgehen oder nicht; ob vom anderen ein Stückchen bei uns bleibt, wenn er uns verlässt.

Im Abschiednehmen erfahren wir, was die Trennung für uns ausmachen wird: Ferne oder Nähe; Alleinsein oder Aufgehobensein beieinander; ob die Bindung, die wir eingegangen sind, uns weiter trägt oder vergangen ist. Die Zeit, die uns den Abschied bringt, wird für uns auch das zukünftige Wiedersehen beinhalten. Darin geht es uns ähnlich, wie im Abschied. Es kommt uns vor, als würde sich die Zeit des Getrenntseins neu verdichten in einen Augenblick, als ob wir uns gestern noch gesehen hätten. Der Schmerz des Abschieds wird von der Freude, die wir in Gedanken an das Wiedersehn empfinden, abgelöst. Im Abschied und im Wiedersehn erkennen wir, wer wir füreinander sind. Im Wiedersehn erkennen wir, ob wir verbunden blieben oder getrennt waren. Es wird für uns deutlich, wer wir in dieser Zeit füreinander gewesen und wer wir füreinander geworden sind.

Ist nicht jeder Abschied ein Bild für den endgültigen? Wir sind gefragt, wer wir einander sein wollen im letzten.

Unserem Singwochenleiter Herbert gilt wohl von allen ein herzliches Dankeschön für die ganze Arbeit, die er wieder mit uns hatte.

Gerlind hat ihn in der Chorarbeit nach Kräften in bewährter Form unterstützt. Ihr Können und ihre Fröhlichkeit bei der Einübung der Lieder taten uns während der SSW zunehmend gut. Das gilt natürlich auch für die anderen Dozenten, die hier in der Singwoche nach besten Kräften für einen reibungslosen und interessanten Ablauf gesorgt haben, ich nenne nur Ursel und Ulrike. Ursel betreut uns schon viele Jahre erfolgreich beim Tanzen. Ulrike bringt mit dem Flötenkreis das gewisse Etwas in den Tagesablauf. Schön, wie sie und ihre Mitspielerinnen und Mitspieler jeden Tag musikalische Akzente mit den verschiedensten Tonsätzen zu bringen verstehen.

Dann haben wir noch den Technischen Leiter, Jost Köhler, allen seit Jahren bestens bekannt, der schon oft sein enormes Wissen in der Vergangenheit den Singwochenteilnehmern zur Verfügung gestellt hat. Es geht die Sage um, dass du, Jost, extra nach Berlin gezogen bist, um hier für unsere Singwoche alles auszukundschaften und bestens für uns vorzubereiten. Das Haus, wunderbar romantisch am Seddiner See gelegen, die Fahrten durch die Bundeshauptstadt und Potsdam, die Tour nach Ribbeck im Havelland, die kompetente Reiseführerin, Frau Rupka, die uns auf jede Frage eine Antwort wusste, das war deine gründliche mehrjährige Vorbereitungsarbeit. Wir wissen, was wir an dir haben. Herzlichen Dank dafür. Aber den Hauptteil hat wieder Herbert geleistet, der in bewährter Form uns seit Jahren immer wieder interessante Singwochen vorbereitet und weitgehend leitet. Ihm sei ein herzliches Danke gesagt für seine einzigartige Art, uns mit viel Humor und großer Geduld durch die verschiedenen Singwochen zu führen. Herbert, ich bin mir sicher, es gibt da droben einen, der deine Arbeit wohlwollend im Auge hat und dir deinen verdienten Lohn schon zukommen lässt.

Offenes singen am 18. Mai 2013

Offenes Singen mit der Walther-Hensel-Gesellschaft
„Kuckuck, Lerch und Nachtigall“ oder „Alle Vögel sind schon da“

Unter diesem Motto lud die Walther-Hensel-Gesellschaft zusammen mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen zum offenen Liedersingen mit Herbert Preisenhammer beim Sudetendeutschen Tag in Augsburg ein.

Über 100 begeisterte Sängerinnen und Sänger, die im Vorfeld schon pfadfinderische Fähigkeiten zum Aufspüren des „Singeortes“ benötigten, hatten sich eingefunden.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Frau Dr. Zuzana Finger, begann Herbert Preisenhammer einleitend mit dem Lied „Alle Vögel sind schon da“ mit viel Schwung die ganze Sängerschar auf das Singen einzustimmen. Angestimmt wurden alte und neue Weisen. „Nun will der Lenz uns grüßen“ von Neithart von Reuenthal, ein altes Reigenlied um 1230 endet mit „Hei, unter grünen Linden, da leuchten weiße Kleid’! Heija, nun hat uns Kinden ein End’ all Wintersleid“. Die Sonne an diesem Tag bekräftigte diese Aussage.

„Grüß Gott du schöner Maien, da bist du wiedrum hier,..“ aus dem 16. Jahrhundert oder von W. A. Mozart „Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün“ ließen „der Blumen Zier“, „der lieben Vöglein Singen“ und „der Veilchen Wiedersehn“ erklingen. Freudig wurde das allbekannte Lied „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“ gesungen. Herbert Preisenhammer gab bei vielen Liedern Erklärungen zu den Texten. Es folgte aus dem Egerland „Es flieget ein Tauber den grünen Wald aus“, dessen Text ein Zwiegespräch zwischen Tauber und Täubin mit einem tiefen Sinn einhergeht. Das aus Schlesien stammende Volkslied „Und in dem Schneegebirge“ war allen gut bekannt und bedurfte keiner Noten. Von Cesar Bresgen stammte der folgende Kanon „Lachend kommt der Sommer über das Land“, bei dem die Freude auf den kommenden Sommer zum Ausdruck kam. Vertonungen nach Texten von Eichendorffs „Durch Feld und Buchenhallen“ und Paul Gerhardts „Geh aus, mein Herz und suche Freud“ von Walther Hensel erzählten vom Reisen, Blühen und Singen. Der Reigen der Lieder spannte sich von 1230 bis ins Jahr 2013, in dem Herbert Preisenhammer eine Weise zu einem Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff schuf. „Der Frühling ist die schönste Zeit! Was kann wohl schöner sein? Da grünt und blüht es weit und breit im goldnen Sonnenschein“. Lieder aus Südmähren und Nordböhmen beendeten den weitgespannten „Liederbogen“.

Die Sängerschar wurde von Herbert Preisenhammer, dem Vorsitzenden der Walther-Hensel-Gesellschaft, mit dem Lied „Auf, auf ihr Wandersleut“ verabschiedet.

Helmut Preisenhammer, Winnenden