Wintersingwoche vom 28. Dezember 2011 bis 04. Januar 2012

Wintersingwoche vom 28.12.2011 bis 04.01.2012
Walther-Hensel-Gesellschaft e.V.
und Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise
in Baden-Württemberg

 

Liebe Teilnehmer der Wintersingwoche, liebe Freunde!

hier liegt nun das Heft der Wintersingwoche 2011-2012 vor euch. Es sind darin Berichte enthalten, wie die Teilnehmer die Singwoche erlebt und darüber geschrieben haben. Freiwillige haben sich bereit erklärt, über jeden Tag ihre Beobachtungen und Erlebnisse zu Papier zu bringen. So ist ein breites Spektrum von lesenswerten Beiträgen zusammen gekommen, teils in Gegenwart, teils in Vergangenheit, in eigenem Stil und mit persönlicher Gewichtung des Erlebten geschrieben, aber immer voll Bewunderung über das Erreichte und über das gute Arbeitsklima.

Auch die Referenten berichteten zum Teil ausführlich über ihre Tätigkeiten. Das Erarbeitete bei der Singwoche kann deshalb nicht zusammengefasst gelesen werden, sondern ist z. T. im Referententext enthalten.

Vieles ist nur den „Insidern“ verständlich, da häufig nur die Vornamen von Teilnehmern genannt werden. Die grobe Einteilung der Erwachsenen Teilnehmer erfolgte etwa zu gleichen Teilen von etwa 30 Personen in die Jüngeren = Springmäuse und die Älteren = Eulen.

Obwohl wegen der geringen Auflage der Druck des Heftes nur in Schwarzweiß erfolgen konnte, ergibt sich beim Lesen doch ein sehr buntes Bild vom „Erlebnis Wintersingwoche“.

So wie alle Referenten über ihre Ergebnisse sehr zufrieden sind, so kann ich das auch über das Singen berichten. Der große Chor erklang schon am ersten Abend, als alle sich mit großen Erwartungen im Saal zusammengefunden hatten, recht frisch, festlich und ausgewogen in allen Stimmen. Als dann im Laufe der Woche vieles geübt wurde, steigerte sich der Chorklang gewaltig, und das Musizieren mit den Instrumenten, ob Bach, Mozart, Hensel oder die Lieder am Neujahrsmorgen, war für mich die musikalische Krönung der Woche. Da kann man sich nur noch viele solche Wochen zwischen den Jahren wünschen! Dank an alle, die als Referenten und Mitarbeiter oder als Teilnehmer zum guten Gelingen der Woche beigetragen haben.
Viel Freude beim Lesen!

Herbert Preisenhammer Stuttgart, im Februar 2012

 

Bericht Kinderprogramm

Wir waren dieses Mal wieder ein bunt gemischter Haufen von Kindern verschiedener Altersklassen. Doch obwohl die Altersspanne recht groß war, hat die Gruppe wunderbar harmoniert. Vielen Dank an dieser Stelle schonmal an Uta-Sophie, die mich die ganze Woche über unterstützt hat.

Wir waren natürlich wieder fast jeden Tag draußen, auch wenn das Wetter uns dieses Mal leider nicht ganz so gewogen war. Aber wir konnten doch immerhin zweimal Schlittenfahren.

Das Musizieren haben wir dieses Jahr etwas anders gelöst. Die ganz Großen durften mittags bei Ruth mitflöten, während die restlichen Kinder mit mir musiziert haben. Und wir haben wirklich viel geschafft und alle haben motiviert mitgemacht.

Wir haben gesungen und gespielt und begleitet:

Auf einem Baum ein Kuckuck saß
Elefantenlied Uf dr schwäbsche Eisebahne
A ram sam sam
E po i tai tai e
Widele wedele Es klappert die Mühle
Ein Vogel wollte Hochzeit machen

Wir haben natürlich auch wieder miteinander getanzt. Teilweise hatten die jüngeren Zeit, alleine zu tanzen, ansonsten haben wir gemeinsam getanzt, da die Gruppe zu klein war um sie in zwei Tanzgruppen aufzuteilen. Danke Johannes, der uns manchmal mit seinem Akkordeon aufgespielt hat und uns auch beim Vortanzen am Tanzfest als Musiker begleitet hat.

Unser Bastelprojekt war dieses Mal etwas aufwändiger, aber die Kinder haben gut zusammengearbeitet und waren auch mal geduldig, wo es sein musste. Und so sind im Laufe der Woche wunderschöne Tiere entstanden. Um die Trockenzeiten zu überbrücken, haben wir auch noch ein paar Masken für unser Elefantenlied gebastelt.

Auch am Silvesterabend hatten wir wieder viel Spaß! Wir haben die Zeit bis zur großen Silvestertafel mit Spielen und Tanzen und Toben überbrückt. Und natürlich mit Knuddel, dem allerärmsten Hund von der ganzen Welt. Die Knuddelgeschichten waren unsere tägliche Gute-Nacht-Geschichte. Ich war vor 10 Jahren, als ich noch auf der Singwoche im Kinderprogramm war und wir abends Knuddel hörten, begeistert von dem kleinen Hund. Es freut mich, dass ich diese Begeisterung für diese wirklich tollen Geschichten an die Kinder weiter geben konnte! Und Knuddel ist nicht nur was für Kinder!

Für mich war die Singwoche und das Kinderprogramm wieder einmal wirklich schön und ich glaube den Kindern hat es, denke ich, genauso gut gefallen. Ich freue mich schon auf das Ende dieses Jahres, wenn wir uns alle wieder in Rudenberg sehen!

Ulrike Frank, Tübingen
Uta-Sophie Schneider, Löffingen

Blockflötengruppe

Haydns Wette mit Mozart – eine wahre Anekdote.

Mozart, der Haydn foppen wollte, wettete einmal mit ihm, dass Haydn nicht in der Lage sei, eine Komposition von ihm vom Blatt zu spielen. Haydn nahm die Wette an und setzte ein Abendessen mit Champagner als Preis aus. Nach kaum vier Minuten überreichte Mozart Haydn ein Blatt Notenpapier und sagte: „Da ist die Komposition, die Sie nicht spielen können.“ Haydn setzt sich ans Klavier und beginnt, überrascht von der Einfachheit der Musik, vom Blatt zu spielen. Plötzlich jedoch unterbricht er das Spielen, wendet sich zu Mozart und ruft: „Hallo, Mozart, wie können Sie denn verlangen, dass ich das hier spiele? Meine beiden Hände sind an den Enden des Klaviers ausgestreckt und trotzdem soll ich hier in der Mitte eine Taste drücken. Das ist unmöglich.“ Mozart lachte und nahm dann den von Haydn verlassenen Sitz am Klavier ein, begann zu spielen und als er zu der Stelle kam, an der Haydn nicht weitergekommen war, beugte er seinen Kopf bis zu den Tasten herab und schlug die betreffende Taste zum großen Ergötzen seiner Zuhörer mit der Nase an. Er hatte die Wette gewonnen.

Probleme dieser Art haben Blockflötenspieler glücklicherweise nicht, wenn sie auch manchmal ihre Finger sehr strecken müssen. Die 20-köpfige Gruppe der Blockflötenspieler/innen erarbeitete sich Musikstücke aus verschiedenen Jahrhunderten. Johann Eccard, der 2011 den 400. Todestag hatte, schrieb einen Satz zum Liede „In dulci jubilo“ – eine Melodie aus dem 14. Jahrhundert. Ein Allegro von Arcangelo Corelli und ein Minuet von Henry Purcell wurden im 17. Jahrhundert aufgeschrieben.

Zusammen mit Chor und Streichergruppe musizierten wir von Johann Sebastian Bach „Wohl mir, dass ich Jesum habe“. Zwei Tänze aus dem Notenbuch „Zwölf Tanzsätze“ von Heinz Lau, geboren 1925 in Stettin, wurden für uns fast zu Ohrwürmern. Großen Raum nimmt auch immer die Volksmusik bei uns ein, sehr oft von Herbert Preisenhammer bearbeitet. Zusammen mit der Streichergruppe spielte eine kleinere Blockflötengruppe die doppelchörige „Canzone duodecimi toni“ von Hans Leo Hassler, der 2012 seinen 400. Todestag hat. Beim Vorspielnachmittag haben wir folgende Stücke vorgespielt:

Johann Eccard (1553-1611) In dulci jubilo
Arcangelo Corelli (1653-1713) Allegro aus opus 6 Nr. 2
Heinz Lau (1925-1975) Tanz Nr. 4 und 6
Außerdem musizierten wir:
Satz: Herbert Preisenhammer Zeller Weihnachtsmusik
Johann Sebastian Bach (1686-1750) Wohl mir, dass ich Jesum habe
Henry Purcell(1659-1695) Minuet
Heinz Lau (1925-1975) Tanz Nr. 5
In verschieden großen Besetzungen spielten wir:
Herbert Preisenhammer Intrade: Freut euch `s ist Weihnacht Satz:
Herbert Preisenhammer Ländler Albris Ländler Moos
Satz: Helmut Bräutigam Quadrille aus Sachsen
Satz: Hans Bruckner Adagio Nr. 34 und Allegro Nr. 10 aus Kloster Weyarn
Joh. Valentin Rathgeber (1682-1750) Aria pastorella
Hans Leo Hassler (1564-1612) Canzone duodecimi toni

Allen Spielerinnen und Spielern vielen Dank fürs Mitmachen.

Ruth Kinzler

Singwochenberichte

Donnerstag, 29.12.2011
Der erste Morgen nach dem Ankommen in der Juhe Rudenberg am gestrigen Nachmittag ist erfüllt von freudiger Erwartung. Heute weckt uns der Akkordeon-spieler um 7.00 Uhr mit dem Walzer „Für Christine“. Auf dieses tägliche musikalische Wecken freue ich mich schon das ganze Jahr. Danke an die so früh aufstehenden Musiker.

Nach dem reichhaltigen Frühstück versammeln wir uns um 9.00 Uhr zum Morgenkreis. Schwungvoll begleiten fünf Musiker unser Morgenlied „Von allen blauen Hügeln…“, spielen das Deutsche Menuett und den Walzer Nr. 330.

Der Wind hat passend dazu die Wolken weggepustet und der Schnee glitzert in der Sonne. Laura und Dario haben wieder Musikerlebensläufe ausgesucht, deren Geburts- oder Todestag sich rundet. Der anrührende Bericht über die Kindheits- und Jugendjahre des hochbegabten Franz Liszt, geb. im Jahre 1811, wird wie ein roter Faden die WiSiWo begleiten. Heute gehören Johannes und Ulrike mit zu den Vortragenden – in Schwäbisch – über Franziska von Hohenheim und Herzog Carl Eugen von Württemberg.

In der Vorstellungsrunde lernen wir neue Teilnehmer kennen und bedauern krankheitsbedingte Absagen. Sehr bedauern wir auch die fehlende Zusage der Kirchengemeinde Neustadt zur musikalischen Gottesdienstgestaltung. Die Referenten stellen sich vor, die Tagespläne werden bekannt gegeben und das neue Singwochenheft wird ausgeteilt – wir können beginnen!

Theresia Krassler, Stuttgart

Freitag, 30. 12. 2011
Ein rätselhafter winterweißer Geburtstag Der zweite Wintersingwochentag beginnt kurz vor Mitternacht. Vier Kartenspieler machen sich auf den Weg zum Nachbarraum wo „die Jugend“ sitzt. Leise warten sie bis es Mitternacht ist. Dann gibt der Vater des Geburtstagskindes, das schon längst erwachsen ist, das Zeichen. Und schon mischen sich „alte“ und „junge“ Stimmen zu einem vielstimmigen Chor, der das traditionelle „Viel Glück und viel Segen“ anstimmt. Ulrike nimmt es gelassen. Sie kennt als alte Wintersingwochenhäsin das Ritual seit vielen Jahren.

Draußen fällt derweil der längst ersehnte Schnee. Ob er wohl wieder halten wird wie im vergangenen Jahr? Da kam er pünktlich zum neuen Jahr, das jetzt zu Ende geht. Noch genau zwei Tage ist es alt.

Viel zu früh ist die Nacht zu Ende, doch milde gestimmt durch Flötenklang in Fluren jagt der Wintersingwochenschläfer den letzten Traumschafen nach. Jetzt ein Kaffee denkt so mancher, als er wenig später sich in die Schar der vor dem Buffet Wartenden einreiht. Doch vorher verlangt das Ritual ein Morgenlied, das in diesem Fall zum zweiten Geburtstagsständchen für Ulrike wird. Noch einmal „Viel Glück und viel Segen…“ Wer hat um 8 Uhr schon über 70 Gratulanten?

Gut gestärkt und bestens gelaunt geht es eine Stunde später weiter. An diesem Morgen bringt Heinz Hess seine Zither zum Klingen, während draußen Schneeböen jede Sicht nehmen. Soviel Schnee hätte es nun auch nicht sein müssen! Aber die Zither bringt alle schlechten Gedanken zum Schweigen. Danach sind Seelen und Gedanken gestimmt für neue Eindrücke aus dem Munde von Dario, Laura und Anna, die zuerst einen launigen Lobpreis auf die Brezel anstimmt. Dem folgt noch ein Brezelhymnus sowie eine neue Kindheitsszene aus dem Leben des kleinen Wunderkindes Franzl (Liszt), bevor Hebbe passend zur weißen Pracht die passenden Lieder anstimmt.

Danach geht es in Gruppen weiter: die jungen Hupfer, die Springmäuse, besingen zuerst den „kleinen grünen Kaktus“, danach vierstimmig einen Kaffeeklatsch, bevor sich alle in der „Liverpoolstreet“ treffen – aber nur für Elkes Ohren. Dann bekommen die Beine Arbeit, mühen sich erst ab mit dem „Trommelvals“ und der „Feuerwehrquadrille“ und können sich erst nach den „Camptown Races“ beim „Walzer für Christine“ etwas „ausruhen“, weil wegen des Grundschritts wieder „Kopfarbeit“ gefragt ist.

Mittags dann die freudige Überraschung: die Sonne kommt heraus und zaubert eine postkartenkitschige Schneelandschaft, die zu ausgiebigen Spaziergängen einlädt. Leider hält die Freude nicht lange an: Am Nachmittag mehren sich Eulenstimmen, die mal leise, mal laut, mal unverblümt, mal schüchtern vermelden, dass in ihren Zimmern die Heizung schlapp mache, kein warmes Wasser aus den Hähnen läuft und auch die Dusche kein Vergnügen bereitet. Endlich wird es Reinhold zu bunt, zum Glück kommt bald ein Fachmann, der die Heizung wieder zum „Singen“ bringt und so steht einem vergnügten Abend nichts mehr im Wege, der nun alle richtig zum Schwitzen bringt: beim Singen, beim Raten eines Rätselmärchens, wo ein Mann sein Weib unter drei gleich aussehenden Blumen(grazien) erkennt (nur Theresia weiß sofort des Rätsels Lösung), beim Kehraustanz am Ende eines schneereichen viel zu kurzen sonnigen Wintertages, der sich leider im Nachhinein als der einzige strahlende dieser Wintersingwoche erweisen sollte. Aber was zählt schon das Wetter? Wir strahlen doch selbst beim Singen, Tanzen und Spielen!

Markus Herzig Stuttgart

Samstag,31.12.2011
Als wir am Morgen zum Fenster hinausschauten war die schöne Schwarz-waldlandschaft in weiße Watte gehüllt. Es hatte über Nacht tüchtig geschneit. Weißer Nebel verhüllte den Wald und die nahen Häuser.

Nach dem Frühstück versammelten wir uns erwartungsvoll zum Morgenkreis. Wir erfreuten uns an Zitherklängen von Heinz Hess und später am Harfenspiel von Anna Büsch.

Anschließend kam Dario Albrecht zu Wort. Er gedachte eines Musikers aus jüngerer Zeit: Freddy Mercury *05. 09. 1946, †24. 11. 1991. Dieser junge Mann hatte als Sänger und Komponist bei der britischen Rockgruppe “Queen” mitgewirkt. Er ist früh an Aids gestorben, Dario sang dessen Chanson: “The Show must go on!” in englischer Sprache sehr ausdrucksvoll. Der Künstler hatte seine Krankheit bis zuletzt geheim gehalten. Seine bekanntesten Hits sind “We will rock you”, “We are the Champions” und die “Bohemian Rhapsody”.

Danach schlug Laura Albrecht die Biographie von Franz Liszt auf und las ein weiteres Kapitel aus seiner frühesten Jugend. Es ist bewegend zu hören, mit welchem Eifer und mit welcher Ausdauer sich der kleine Franz Liszt im Klavierspiel übte. Vater Adam tat alles Erdenkliche um seinen hochbegabten Sohn zu fördern. Es war schwierig die beiden Musiklehrer Czerny und Salieri für sein Söhnchen zu gewinnen.

Außer dem gleichbleibenden Tagesprogramm hatte der Silvester natürlich sein eigenes Gesicht. Festlich gekleidet wurden wir um 18.30 Uhr von den Herbergseltern im Foyer mit einem Mixgetränk im Sektglas bewirtet. Danach tanzten wir fröhlich die Polonaise.

Zum Abendessen setzte uns das wunderbar gestaltete, reichhaltige kalte und warme Buffet in Erstaunen. Die Auswahl war sehr groß. Das Personal der Jugendherberge und die Herbergseltern hatten sich mächtig angestrengt, um eine festliche Silvestertafel herzurichten. Wir bedankten uns mit dem vielstimmigen Kanon „Wir danken der Küche”. Etwas später bedankte sich die Jugend noch einmal spontan mit ihrem Kanon. „

Es ist für uns eine Zeit angekommen” sangen wir, als wir die Treppe hinaufstiegen, um im Kerzenglanz an der schön geschmückten Tafel oben im Saal Platz zu nehmen. Herbert Preisenhammer gedachte in seiner Ansprache auch der Verstorbenen und aller Abwesenden, die ebenfalls gerne dabei gewesen wären. Traditionsgemäß sangen wir mehrstimmig Weihnachts- und Neujahrslieder und hörten besinnliche Texte.

Ruth und Sigurd Kinzler wurden an diesem Abend mit der goldenen Ehrennadel der AG Sing-, Tanz- und Spielkreise von Baden-Württemberg für ihr langjähriges, ehrenamtliches musikalisches Engagement ausgezeichnet.

Der Gang zur Tanne um Mitternacht fand dieses Jahr bei leichtem Nieselregen und nassen Wegen statt. Die nächtlichen Wanderer erhielten eine brennende Fackel zum Geleit. So war der Platz an der Tanne doch hell erleuchtet auch wenn an dem Baum keine Kerzen entzündet werden konnten. Wie jedes Jahr zum Jahreswechsel hörten wir Gedichte und sangen andächtig „Nun danket alle Gott“, „Gott hat alles recht gemacht” und „Ein jedes Jahr hat seinen Sinn”. Im Haus saßen wir anschließend noch gemütlich zusammen. Mit dem temperamentvoll getanzten Webertanz der Jugend fand der erlebnisreiche Tag seinen Abschluss.

Eva Schmachtl- Hellwig, Neuwied

Neujahrstag, 1.1. 2012
Das neue Jahr begann für uns mit den guten Wünschen, die wir einander auf unserem Neujahrs-Begrüßungsplatz draußen unter Tannen im Schneematsch – begleitet von Raketengelärme – mit vielen Umarmungen aussprachen.

Wieder in die Jugendherberge zurückgekehrt, sangen wir das neue Jahr auch im Eingangsbereich des Hauses freudig und ausgiebig an, ehe wir uns wieder nach oben in den mit Kerzen, Tannenreisig und „Bunten Tellern“ stimmungsvoll geschmückten Festraum begaben, um – wie könnte es anders sein – weiter zu singen und zu singen. Neben mir sitzt Reinhold, der seine klare Tenorstimme – auswendig (!) – zu den Liedern singt. Wunderschön! Überhaupt der Tenor unseres Chores – das darf ich hier wohl einmal ganz persönlich einfügen:

Ich war selbst einmal Chorleiterin, auch Kreis-Chorleiterin, habe viele Chöre kennen gelernt, auch auf Chorkongressen und Chorwettbewerben. Aber so etwas von einem zahlreichen, klar und rein – auch vom Blatt – singenden Tenor, wie wir ihn bei der Wintersingwoche vorfinden, habe ich höchstens mal bei großen Opern- und Rundfunkchören zu hören bekommen. Sonst herrschte in den gemischten Chören stets Männer- und vor allem Tenöre-Mangel vor.

Ich war voriges Jahr das erste Mal in einer Preisenhammerschen Wintersingwoche dabei. Der glänzende Chorklang, nicht zuletzt hervorgebracht durch die lange Reihe engelsrein singender Tenöre, hat mich begeistert – abgesehen von Herberts Musikalität und seiner Gelassenheit, mit der er den Chor fast mühelos – wie es scheint – zu seinen Leistungen führt.

Mein Loblied auf den Tenor der Wintersingwoche soll aber keinesfalls die andern Stimmen unseres Chores in Vergessenheit geraten lassen. Nur wie gesagt: Wo findet man in einem Chor eine so lange Reihe, noch dazu erstklassig singender Tenöre!? Darum wollte ich das hier einmal schriftlich hervorheben.

Bei so einem Chorklang ist es kein Wunder, dass wir nicht müde werden zu singen. Um 2 Uhr hat das dann doch ein Ende, weil nun das Tanzen folgt, und zwar will die Jugend der Wintersingwoche – wie zu Neujahr jeden Jahres – den „Webertanz“ vorführen. Das kann man sich auch als Zuschauer nicht entgehen lassen.

Denn hier gibt es eine Tanzvorführung der höherer Klasse zu erleben. Wie die Weberschiffchen am Webstuhl das Tuch weben, so „weben“ die Tanzenden mit ihren Tanzfiguren einen unsichtbaren Teppich. Die jungen Leute scheinen sich gerade durch die Mannigfaltigkeit der Figuren sowie das Erfordernis, schnell zu reagieren und teils größere Abstände zu Tanzpartnern mit raschen Schritten zu überwinden, in ihrem Können herausgefordert zu fühlen. Dabei mitzutun, lassen sich auch Gabriele, Herbert und Reinhold als schon nicht mehr ganz „taufrische“ Jugendliche nicht nehmen. Hut ab! Und über allem schwebt und wacht der Geist unserer Tanzmeisterin Ursel.

Bei allen Tänzen gibt es auf der Wintersingwoche keine Musik aus der „Konserve“, sondern unsere eigenen Musiker und Musikerinnen spielen zum Tanz auf, beim Webertanz sind es Elke und Sigurd mit der Geige, Ruth mit der Bassgeige, Sabine mit der Klarinette, Jochen mit der Gitarre.

So geht auch das Tanzen unermüdlich weiter. Zu viel Spaß macht es vor allem, wenn alle den jeweiligen Tanz können. Dabei ist Herbert nicht zu schlagen, und auch Gabriele „tobt“ die „Landskrona-Quadrille“ tapfer und erfolgreich mit.

Ich weiß nicht, wann die Letzten zu Bett gingen. Für mich war – wie für viele „Eulen“ (das sind die älteren Semester) – gegen 2:30 Uhr „Feierabend“. Das „Singen für Freiwillige“ begann erst um 10:30 Uhr nach dem Aufstehen und dem Frühstück. Erstaunlich viele Freiwillige fanden sich ein. Herbert stand vorne mit seiner Gitarre und forderte die Kinder und Erwachsenen zum „Wunschkonzert“ auf.

Dabei durften zuerst die Kinder der Reihe nach jeweils ein Lied wünschen. Die kleinen Mädchen im Grundschulalter zeigten mit ihren Liedwünschen, wie sie durch die einzigartige Förderung in ihren Familien seitens der Eltern und Großeltern und durch ihre Besuche der Wintersingwochen geistig, vor allem musikalisch, reifemäßig ihren Altersgenossen weit voraus sind.

Herbert hat eine vertrauenserweckende, humorvolle Art, die Kinder anzusprechen. Er nimmt sie und ihre Wünsche ernst, selbst als Katharina – was die Folgen ihres Wunsches betrifft wohl ahnungslos – einen Liedsatz von Johann Eccard wählt: „Ein Jahr ist nun vergangen“, 5-stimmig, dem Chor nicht geläufig.

In Ruhe und scheinbar mühelos geht Herbert an, was andere Chorleiter sicher viel Kraft gekostet hätte. Instrumente werden geholt, und bald „steht“ der Chorsatz mit Instrumenten-Begleitung aufführungsreif – für alle Beteiligten ein Bad in menschlichen und instrumentalen Stimmen. Nach all der „Anstrengung“, die keine zu sein schien, fragt Herbert witzig-treuherzig: „Katharina, ist dein Wunsch erfüllt?“

Das kleine Mädchen hatte sich nur in der Seitenangabe vertan! Danke, Katharina, so erlebten wir ein Lehrstück gelingender Einstudierung und Chorleitung.

Nach weiteren Wünschen, nun auch seitens der Erwachsenen, die alle erfüllt wurden, spielten wir für uns selbst unsere Bach-Kantate, die eigentlich für die Kirche vorgesehen war, die diesmal auf unser Angebot nicht eingegangen war: Die Flötengruppe mit Kindern und Erwachsenen (Sopran- bis Bassflöten) spielte die Choral-, die Streicher übernahmen die Orchesterteile, bei der zweiten Strophe löste der Chor die Flöten ab, und zum Schluss erklangen tutti sämtliche Stimmen und Instrumente.

Erfüllt und tief befriedigt von solchem Musizieren waren sich alle Beteiligten einig: Es war mindestens so schön, wie es in der Kirche hätte gewesen sein können.

Am Nachmittag üben Sigurd und Ruth mit Streichern und Flöten „Holz gegen Holz“ – wie Sigurd bemerkt – ein Stück von Hans Leo Haßler ein. Beteiligt sind 17 Frauen und 4 Männer mit 4 Celli, 2 Violen, 2 Geigen, 3 Sopran-, 5 Alt-, 3 Tenorflöten sowie 1 Bassflöte. Sigurd schlägt den Takt, und Ruth führt an der Bassflöte den Flötenchor, erklärt die Struktur des Stückes, bringt den Spielern das Schwingen und Federn nahe.

Nach dem Abendessen musizieren dann der volle Chor mit 75 Sängern und Sängerinnen gemeinsam mit 5 Streichern glanzvoll u. a. eine Freimaurer-Kantate von Mozart und den Liedsatz von Claudius/Schulz „Der Mond ist aufgegangen“.

Ein von Musizierfreude erfüllter Tag endet dann mit Wein und Gesang zu Herberts Gitarre in gemütlicher Runde um Mitternacht.

Heidrun Beißwenger, Höhbeck

Dienstag, 03.01.1012
Am frühen Morgen wurden wir von Trompetenklängen aus dem Schlaf gerissen. Beim Morgenkreis wurde aus einem Buch über Charles Dickens vorgelesen, der dieses Jahr seinen 200. Todestag hat. Elke spielte auswendig auf ihrer Geige einen Walzer und Hebbe begleitete sie auf der Gitarre. Auch wurde wie an den vorangegangenen Tages ein Teil der Biographie über Franz Liszt vorgetragen. Nachdem die Kinder ins Kinderprogramm entlassen wurden, sangen wir mit Instrumentalbegleitung verschiedene Lieder. Anders als sonst ging es nicht gruppenweise zum Tanzen und Singen. Es war eine Stunde Zeit für die Generalprobe für das Abschlussmusizieren am Nachmittag. Nach der Mittagspause haben sich alle um 14.30 Uhr im Foyer eingefunden um zu singen und gemeinsam Kaffee und Kuchen zu genießen. Nochmals ein herzliches Dankeschön an die Herbergseltern für die leckeren, selbstgebackenen Kuchen und Torten. Neben dem Kaffee-Kanon der Springmäuse (die jüngere Hälfte der Teilnehmer) wurden auch noch weitere Lieder, passend zur Kaffeepause, angestimmt. Im Anschluss daran ging es gleich mit dem Abschlussmusizieren weiter. Die einzelnen Musikgruppen – Streicher, Flöten, Stubenmusik und Akkordeonduo – spielten einen Teil ihrer erarbeiteten Stücke. Bevor die Kinder zwei Lieder vortrugen, überraschten uns die Sternsinger aus Rudenberg. Nachdem sie ein paar Münzen erhalten hatten, zogen sie weiter. Außerdem gab es noch zwei solistische Harfenstücke von Anna und ein Duett für Mandola und Klavier, vorgetragen von Elisabeth und Hebbe. Wie üblich auf der Singwoche wurde auch dieser Teil des Programms mit gemeinsamem Singen untermalt. Nach dem Abendessen haben sich alle für das Tanzfest gerichtet. Der traditionellen Polonaise folgten zahlreiche Tanzrunden, die von einer wechselnden Besetzung der Tanzmusik gespielt wurden. Zwischendurch gab es eine Runde, bei der die Kinder mit Unterstützung der Jugendlichen ihre gelernten Tänze vorführten: „Madeleine“, „Knopfloch“, „Dreireihentanz“ und „Mann im Mond“. Auch die Eulen (die ältere Hälfte der Teilnehmer) tanzten einen Teil ihres Programms vor, unter anderem „Der fünfte ist der Beste“. Die Springmäuse zeigten „Die Frische“, einen Vierpaartanz, und „Plains“, einen französischen Tanz, der einzeln im Kreis getanzt wird. Die vorführende Gruppe hat diesen Tanz überwiegend in der wenig verbliebenen freien Zeit einstudiert. Das Akkordeonduo (Johannes und Stefanie) wiederholte zwei ihrer bereits am Nachmittag vorgespielten Tänze, einen Walzer und einen Hambo. Leider ging auch dieses Tanzfest viel zu schnell zu Ende. Nach dem Jägermarsch in der letzten Runde folgte der abschließende Roien. Der letzte Abend klang bei gemütlichem Beisammensein bis spät in die Nacht hinein aus. Das war der letzte ganze Tag einer wieder einmal wunderschönen und harmonischen Winter-singwoche.

Uta, Stefanie und Elisabeth

Offene Singwoche 18. September 2011

50 Jahre Walther-Hensel-Gesellschaft e.V.

Am 18.09.2011 fand im Stuttgarter Haus der Heimat ein Singen aus Anlass des 50. Vereinsjubiläums der Walther-Hensel-Gesellschaft statt. Die Vereinsleitung hatte bei Frau Dr. Undine Wagner, Musikwissenschaftlerin aus Chemnitz, angefragt, ob sie aus diesem Anlass nach dem Vormittagssingen einen Festvortrag halten könnte. Sie sagte spontan zu und hielt einen sehr kurzweiligen Vortrag über das deutsche Volkslied.

Bei der anschließenden Mitgliederversammlung wurde der alte Vorstand der WaltherHensel-Gesellschaft e.V. einstimmig für die nächsten 2 Jahre wiedergewählt.

Vorsitzender: Herbert Preisenhammer
Stellvertr. Vorsitzender: Dr. Helmut Janku
Geschäftsführerin: Hannelore Preisenhammer
Stellvertretende Geschäftsführerin: Ade Bürgel
Kassenwart: Ursula Brenner
Stellvertretender Kassenwart: Helmut Preisenhammer

Vortrag von Dr. Undine Wagner zum Thema:
Ein umstrittenes Phänomen im Wandel der Zeiten. Zum Volkslied-Verständnis von Herder bis Hensel.

Nach einer kurzen Einleitung zur Problematik des Volkslied-Begriffs und zu den bis zur Gegenwart reichenden Bemühungen um eine allgemeingültige, gleichermaßen umfassende und konkrete Volkslied-Definition verwies die Referentin auf einige Namen, die Walther Hensel in seinen Schriften zum Volkslied, Vorworten zu Liedsammlungen und Kommentaren zu einzelnen Liedern genannt hatte: Herder, Arnim und Brentano, Uhland, Liliencron, Fallersleben, Ditfurth, Erk, Böhme, Pinck. Mit dem Ziel, den Anwesenden einiges von deren Wirken etwas näher zu bringen, erfolgte ein – dem Zeitrahmen angemessener – Streifzug durch die Geschichte der Volksliedsammlung und -forschung (wobei Österreich sowie Böhmen und Mähren bzw. die Erste Tschechoslowakische Republik aus Zeitgründen ausgeklammert werden mussten).

Ausgehend von Johann Gottfried Herder (Alte Volkslieder 1778/79, posthum als Stimmen der Völker in Liedern 1807) befasste sich die Referentin etwas umfassender mit der von Achim von Arnim und Clemens Brentano herausgegebenen Sammlung Des Knaben Wunderhorn (1806-1808), erwähnte die Verdienste von Ludwig Uhland und ging auf die unterschiedlichen Arbeiten des Rochus Freiherr von Liliencron ein.

Nach einem knappen Exkurs über die im 19. Jahrhundert geläufige Verwendung des Begriffes Lied (bzw. Lieder) für Gedichte und reine Textsammlungen sowie für lyrische Klavierstücke (u. a. Lieder ohne Worte) ging es dann um die Entwicklung von Volksliedpublikationen mit Texten und Melodien, einschließlich einiger Beispiele für Bestrebungen, den Volksliedton zu treffen oder sog. volkstümliche Lieder herauszubringen.

Von ersten Liedpublikationen im 18. Jahrhundert, insbes. durch Komponisten der sog. Berliner Liederschule wie Johann Friedrich Reichardt und vor allem Johann Abraham Peter Schulz mit seinen Liedern im Volkston (1782-1790) erfolgte ein Sprung in die 1840er Jahre, wo einige in Anlage und Charakter sehr unterschiedliche Volksliedsammlungen entstanden waren wie: Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen, hrsg. von Ludwig Erk und Wilhelm Irmer (1838-1845), Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen, hrsg. von August Kretzschmer und Anton Wilhelm von Zuccalmaglio (1838-1840), Schlesische Volkslieder mit ihren Melodien, hrsg. von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und Ernst Richter (1842). Ausführlicher behandelt wurden die Verdienste und Publikationen von Wilhelm Freiherr von Ditfurth (unter besonderer Berücksichtigung der zweibändigen Sammlung Fränkische Volkslieder mit ihren zweistimmigen Weisen, 1855), Ludwig Erk (Deutscher Liederhort, 1. Band 1856) sowie Franz Magnus Böhme (Neubearbeitung und Fortsetzung von Erks Liederhort, 3 Bde., 1893-1894 sowie Böhmes eigene Publikation Volkstümliche Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, 1895) und schließlich von Louis Pinck mit seiner mehrbändigen Sammlung Lothringer Volkslieder unter dem Titel Verklingende Weisen.

Bei all diesen Darlegungen wurde der Versuch unternommen, Reaktionen von Zeitgenossen bzw. die Ausstrahlung der erwähnten Publikationen seit Herder auf die Nachwelt einzubeziehen. Vor allem ging es aber darum, wie Walther Hensel diese Sammlungen, die er alle kannte, beurteilt hat und inwieweit er daraus für seine eigene Arbeit geschöpft hat. Beispiele und Belege dafür aus Strampedemi und insbes. aus den Finkensteiner Blättern wurden benannt. Ausführungen zu Wesen und Funktion des Voksliedes aus Hensels Sicht schlossen den Vortrag ab.

Ein wichtiges Anliegen der Referentin – in Übereinstimmung mit den Intentionen aller Teilnehmer am Sonntagssingen – bestand darin, den Vortrag durch Gesang zu beleben und zu bereichern. Zum Vortrag passende Lieder (aus der Fülle der Finkensteiner Blätter, auch einiges in Fassungen anderer Sammler und Herausgeber zum Vergleich), die am Vormittag bereits erprobt wurden, erklangen dann im Rahmen des Vortrags an den passenden Stellen. Einige wenige Beispiele sang die Referentin selbst vor, und da sie bereits seit dem Vormittag anwesend war, konnte sie sich auch am gemeinschaftlichen Singen aktiv beteiligen,

 

Sing- und Wanderwoche 05. bis zum 12. August 2011

Liebe Teilnehmer an der 10. Sing- und Wanderwoche beim Bauer im Schlag!

Wir haben eine überaus harmonische und erlebnisreiche Sing- und Wanderwoche erlebt. Angefangen beim Morgenkreis über das Singen, Musizieren, Basteln Kindertanzen, bis zur Gute-Nacht-Geschichte und zum abendlichen Tanzen im großen Kreis war jeder Tag angefüllt mit Aktivitäten. Dabei kam die Freizeit in den Pausen keineswegs zu kurz. Die Fix- und Schwerpunkte des Tages bildeten allerdings die gemeinsamen Mahlzeiten. Ade in der Küche überbot sich wieder dabei, uns jeden Tag mit neuen Leckereien zu überraschen.

Das Erstaunliche einer solchen Woche ist für mich, dass alle Altersstufen (von 1-75) die ganze Woche wie in einer intakten Familie miteinander gespurt haben. Jede Singwochenteilnehmerin und jeder Teilnehmer wurde nach den speziellen Fähigkeiten, z.B. beim Musizieren, gefördert und gefordert. Die zwei Halbtageswanderungen (in den Regenlücken) waren ereignisreich und haben niemanden überfordert. So danke ich allen Referenten, die sich gewissenhaft auf ihre Tätigkeit vorbereitet haben und die mit ihren Gruppen schöne Erfolge vorzuweisen hatten.

Mir hat die Woche viel Spaß gemacht; ich denke, dass ihr alle genau so gerne an die Tage beim Bauer im Schlag zurückdenkt. Für euere Planung 2012: Die Woche findet vom 11. bis 18. August 2012 statt.

Euer Hebbe
Stuttgart, 4. September 2011

 

Zehn Jahre Bauer im Schlag,

ein Grund zum Feiern oder Revue passieren zu lassen? Jedenfalls ein Grund sich zu freuen, dass wir hier von unseren Hausleuten Gernot und Imma immer herzlich willkommen sind. Auch die Begegnung von jungen und älteren Menschen aus den verschiedensten Himmelsrichtungen sind eine Bereicherung. Jede Woche hat hier, unterhalb des Traunsteins, ihr eigenes Gesicht gehabt und immer war es beeindruckend, was in einer Woche hier zum Klingen kam.

Für einige von euch sind neue Freundschaften entstanden und ein Wiedersehen auf der Sing- und Wanderwoche gehört schon fast zur Terminplanung.

In den vielen Jahren Bauer im Schlag erlebte ich viele musikalische Höhepunkte. Ich freue mich auf diese gemeinsame Woche mit euch, einem fröhlichen Miteinander und einem musikerfüllten Bauer im Schlag, so dass wir wie Martin Luther sagen können: Wer sich die Musik erkiest, hat ein himmlisch Gut gewonnen, denn ihr erster Ursprung ist von dem Himmel hergekommen.

Ade

Tagesbericht vom 6.8.11

In der 10. Sing- und Wanderwoche wurden wir am ersten Morgen gegen 7:30 Uhr von Jan und seinem Flügelhorn geweckt. Um 8 Uhr trafen sich alle zum Morgenkreis in der Tenne. Dort spielten Lara und Maren uns etwas auf der Querflöte vor, nachdem wir ein Morgenlied gesungen hatten und Ade etwas vorgetragen hatte. Nach dem leckeren Frühstück haben wir bis 10 Uhr unter der Leitung von Herbert gesungen. Danach tanzten die Kinder mit Julie, während die Erwachsenen mit Herbert draußen sangen. Die kleinsten von uns holten mit Karin Holz und bauten einen Damm. Ade verköstigte uns um 12 Uhr mit deftigen Semmelknödeln und Pfifferlingen und als Nachspeise gab es einen Joghurt nach Wahl. Anschließend war Mittagspause, bis um 14:30 Uhr das Musizieren in verschiedenen Gruppen begann. Ab 16 Uhr gab es Kaffee und köstlichen Kuchen. Darauf folgte entweder basteln mit Karin, oder in den Wald gehen. Um 18:30 Uhr aßen wir zu Abend und darauf sangen wir mit Herbert in der Tenne und hörten die Gute-Nacht-Geschichte von Maren. Die kleinen Kinder gingen nun ins Bett während die anderen mit Herbert tanzten. Um 21:30 Uhr konnte man ins Bett gehen oder noch weiter im Speisesaal oder in der Tenne reden.

Von Saskia, Anna-Lena, Franziska und Viktoria

Tagesbericht vom 7.8.2011

Am Sonntag den 07. August 2011 trafen sich um 8.00 Uhr alle Kinder und Erwachsenen in der Tenne zum Morgenkreis. Linda Volk und Melanie Pfeuffer spielten auf ihren Querflöten zwei Musikstücke vor. Frau Bürgel begleitete mit ihrer Querflöte das Lied: „Die Flöte ruft den hellen Tag“.

Nachdem der Morgenkreis beendet war, ging es zum Frühstücken. Jeder hatte einen großen Appetit. Es gab verschiedene Brotsorten und dazu entweder Wurst, Käse, Honig, Marmelade, Nutella oder verschiedene Müslisorten.

Nach dem Frühstück gab Karin bekannt, dass wir zum Laudachsee wandern werden, Treffpunkt ist 9.30 Uhr vor dem Eingang. Trotz der großen Anstrengung waren alle froh am Laudachsee angekommen zu sein. Das Wasser hatte 18, 6° C. Deshalb scheuten sich viele Kinder ins Wasser zu gehen. Aber ein paar mutige gingen trotz der Temperatur in den See. Da das Wetter nicht so gut war, gingen wir nach einer Stunde wieder zurück. Auf halber Strecke fing es dann plötzlich an zu regnen. Alle kamen nassgebadet ins Haus und wollten sofort in die Dusche, Danach hatten wir Freizeit.

Um 15.45 Uhr gab es Kaffee und Kuchen. Nachdem alle fertig gegessen hatten waren 15 min. Pause. Und dann ging es mit gemeinsamem Singen in der Tenne weiter. Dann spielten von 17.15 Uhr bis 18.00 Uhr alle Musiker ihr Instrument. Um 18.30 Uhr wurde zu Abend gegessen. Ca. eine Stunde später trafen sich alle in der Tenne zur Gute-Nacht-Geschichte. Um 20.30 Uhr haben die Kinder ab 12 Jahren bis 21.30 mit den Erwachsenen getanzt. Nun war der erlebnisreiche Tag zu Ende.

Von, Anika, Jasmin und Selina

Tagesbericht vom Montag 08.08.11 

Was für ein grauer Morgen! schon beim Aufstehen Regen.
Da bleibt uns nichts anderes übrig, als selber für Farbe zu sorgen. Zum Glück gibt’s gleich zum Morgenkreis laute Trompetenmusik und ein munteres Gedicht von Erich Kästner über Telefonstreiche.

Das Einsingen übernimmt endlich die verspätet angereiste Wiltrud: nach Pfeil- und Bogen- sowie Torwand-Schießen sind wir alle wach und bereit für neue Lieder. Nicht einmal die vielen Kreuzchen und Auflösungszeichen der Urwald-Samba können uns mehr schrecken, und am liebsten würden wir alle mit den Affen mittanzen. Danach geht’s bei den Kindern fröhlich weiter mit Singen: von der Prinzessin Gruselkuss und dem Frosch und – endlich wissen wir Bescheid – von der Tante Trude, die bei Sonnenschein Magenschmerzen kriegt, weil dann keiner ihre Regenschirme kauft.

Die Erwachsenen singen derweil Getrageneres. Das ist aber genauso anstrengend. Zum Glück verpasst man bei dem Regen draußen nicht viel, und so legen sich nach dem Mittagessen viele freiwillig ins Bett. Obwohl es ein wenig heller zu werden scheint und der Starkregen in Nieselregen übergeht… Vielleicht wird doch noch etwas aus dem Waldprojekt? Oder müssen die Kinder notgedrungen weiter im Bastelzimmer brav Bügelperlen stecken und Schmucksteinchen auf Schachteln pappen? Manche entwickeln da eine erstaunliche Ausdauer.

Beim Musizieren ist schließlich wieder Konzentration und Bravsein gefragt. danach halten’s viele Kinder (und ihre Mütter!) endgültig nicht mehr drinnen aus und improvisieren eine Schnitzeljagd im Regen.

Nach dem Abendessen heißt’s wieder „Singen macht Spaß“, passenderweise der Titel unseres diesjährigen Hits! In der heutigen Fortsetzung der Gute-Nacht-Geschichte geht es um die alleskönnende Turbo-Brille, die der Professor für Jonas konstruiert hat: mit Jalousien und vor allem der Fernglas-Funktion, die bei Prüfungen in der Schule so praktisch ist.

Der letzte offizielle Programmpunkt ist das Tanzen für die Großen (und alle, die sich dafür halten, wie die siebenjährige Vroni…). Spätestens nach dem Jägerneuner mag sich aber keiner mehr konzentrieren und alle gehen zum inoffiziellen Teil des Abends über.

Karen Schindler

Tagesbericht vom 9.8.2011

Um 7.45 Uhr haben Nicolas und Henry mit ihrer Blockflöte geweckt. Zuerst haben Jonas, Franziska und Florian beim Morgenkreis ein Stück auf der Blockflöte gespielt. Danach hat das 6er Zimmer mit Maren, Vroni, Sophia. 0., Lara, Michelle und Lilly ein selbst geschriebenes Gedicht vorgetragen.

Anschließend haben wir ein Morgenlied gesungen. Dann ging es zum gemeinsamen Frühstück. Um 9.15 Uhr ging es mit Wiltrud zum Singen. Nach ca. einer Stunde mussten die Erwachsenen die Tenne verlassen da Wiltrud etwas neues mit den „Kindern“ alleine singen wollte. Währenddessen sangen die Erwachsenen mit Herbert weiter.

Das Tanzen für die „Jüngeren“ mit Julie begann um 10.30 Uhr. Die anderen sangen wieder mit Herbert weiter. Um 12.00 Uhr gab es Bratwürste, Leberkäse, Gemüse, Kartoffeln und Salat. Nach dem Mittagessen war von 13.00 Uhr – 14.30 Uhr Mittagsruhe. Kurz darauf wurde in verschiedenen Gruppen musiziert. Anschließend gab es Kaffee und Kuchen. Danach gab es Abendessen, welches aus Quark- Kirsch- Auflauf, Spinatnudeln mit Ei überbacken und Brotzeit bestand.

Kurz darauf ging es zum Singen in die Tenne. Dort wurde auch die Gute Nacht Geschichte von Maren vorgelesen. Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit dem Tanzen. Als das Tanzen zu Ende war, gingen die Jüngeren ins Bett, die Älteren beschäftigen sich in der Tenne oder waren auf ihren Zimmern.

Von: Linda, Anna, Christina, Melanie, Sophia N. (Jonas)

Eine Woche ohne Sonnenschein (Melodie: Wochenend und Sonnenschein)

Refrain:
Eine Woche ohne Sonnenschein,
bei euch dem Bauern im Schlag daheim,
weiter braucht es nichts zum Glücklichsein,
als Musik und a bissenrl Wein.

1.
Ka Auto keine Chausee
da Laudachsee in der Näh.
Tanzen bis sich die Balken biegen,
im Wohnwagen unter Blitzen liegen.
Dazu immer Ades Delikatessen
nirgends gibt’s so gutes Essen.

2.
Viel Seile die Karin schleppt.
Doch kein Wald für das Waldprojekt.
Und die Suche nach neuen Bäumen
verfolgt uns noch in unseren (Alp)Träumen.
Am Ende dann, dank Ades Essen
war der Ärger schnell vergessen.

3.
Vorwärts mit munteren Schritten,
wandern über glitschige Brücken.
Wir sind aktiv und auch recht flott
in einer Stunde geht’s durch den Ort.
Glücklich steuern wir den Supermarkt an
weil man dort Chips/Wein/Eis kaufen kann.

4.
Beim Tanzen oh welche Tücke
lassen Mädels gar keine Lücke.
Der Herbert dann der alte Fuchs
hat Augen und Ohren wie ein Luchs.
Er steckt die Buben noch dazu
und der Tanz der klappt im Nu.

Refrain 2:
Morgen fahren wir wieder heim.
Was uns hilft gegen das Traurigsein
ist die Hoffnung auf ein Wiedersehn
es war so wunderschön.

Offenes Singen 21. Mai 2011

Offenes Liedersingen am 21. Mai 2011 im Sudetendeutschen Haus in München
„Lebensweisheit in Scherzliedern“

Gleich zwei Jubiläen hatte die Walther-Hensel-Gesellschaft (WHG) heuer zu feiern, wie Helmut Janku zum Auftakt feststellte: Vor 50 Jahren war die WHG in München gegründet worden und seit 10 Jahren bietet die WHG ein Offenes Frühlingssingen mit Herbert Preisenhammer im Sudetendeutschen Haus an. Das sonnige Maienwetter passe so recht zum Feiern, stellte Heimatpflegerin Zuzana Finger bei ihrer Begrüßung fest. Vor einem Jahr hatte sie noch als „Zaungast“ am WHG-Singen teilgenommen, heuer kam sie als Heimatpflegerin und Mitveranstalterin in die Runde der 50 Singbegeisterten.

Während in den vergangenen Jahren u.a. Wanderlieder, Handwerkerlieder, Maienlieder oder Lieder zum Tageslauf im Mittelpunkt standen, war heuer der „Scherz im Volkslied“ zum Thema gewählt worden. Volkstumspreisträger Herbert Preisenhammer hatte in seinem Liederheft eine Fülle von allgemein bekannten und weniger geläufigen Beispielen mitgebracht, um sie in gewohnter Weise erklärend und mit Schwung einzustudieren.

Manch einer der Teilnehmer merkte bald, dass es nicht nur einfache lustige Lieder gibt, die z.B. die Sänger foppen („Jetzt fahrn wir übern See“) oder als Zungenbrecher herausfordern („Drunten in der grünen Au“). Viele scherzhafte Volkslieder haben einen tieferen Sinn. Sie kommen scheinbar mit vordergründigem Spaß daher, bieten aber bei näherem Hinsehen höchst aktuelle Bezüge.

So macht im Schönhengster Lied “Der Eichhorn mit seiner Eichhörnerin“ die verstoßene Ehefrau ihr Glück in der Fremde und zeigt bei ihrer Rückkehr dem früheren Partner dann die kalte Schulter. Wer denkt da nicht an die hohe Scheidungsrate in der heutigen Gesellschaft?

„Zu Poitschedorf san schiene Maid“ aus dem Kuhländchen reguliert die Eheanbahnung drastisch: Damit auch die weniger hübschen Mädchen eine Chance haben, müssen die Burschen unter verschleierten Kandidatinnen wählen. Die Partnervermittlung per Internet ist von diesem Verfahren nicht allzuweit entfernt.

Im Frage- und Antwort-Lied aus der Pressburger Gegend „Sog, Maderl, mogst an Edlknobn“ lehnt das Maderl die Bewerber mit Handwerksberufen, auch den Schreiber und den Lehrer ab, um sich schließlich für den Bauern zu entscheiden. Daraus kann man mühelos den in unserer Zeit vielfach gehegten Wunsch nach dem „einfachen Leben auf dem Land“ heraushören.

Die „Kuckucksuhr“ aus der Schönhengster Sprachinsel malt mit kräftigen Strichen eine turbulente Geschichte vom frühen Morgen am Bauernhof. Die Bäuerin will den Arbeitstag des Gesindes verlängern und stellt die Uhr voraus, aber sie scheitert an der Pfiffigkeit des Kuhhirten, der sogar einen drohenden Einsatz von Waffengewalt vermeidet. Wenn man Bäuerin und Kuhhirt als Arbeitgeber und Gewerkschaft interpretiert, ist man in der Gegenwart unseres Sozialstaates angekommen.

Ebenso farbig gibt sich auch der „Schlesische Bauernhimmel“, den Helmut Janku als Vorsänger intonierte. In 31 Strophen wird ausgemalt, was den Schlesier im Jenseits erwartet: Nicht nur eine Fülle leiblicher Genüsse (vor allem natürlich schlesische Spezialitäten), sondern auch die Freiheit von Wohnungsnot, Krankheiten und von Bedrängnissen durch die Obrigkeit (Bürgermeister, Polizei, Richter, Advokat). Diese Sehnsüchte machen deutlich, wie karg es im realen Leben der ärmeren Schlesier zugegangen sein mag. In der Pause des Offene Singens gab es einen kleinen aber realen Vorgeschmack aufs „Himmelreich“ mit selbstgebackenen Kuchen von Renate Janku und einer vielfältig bestückten Getränketheke.

So gestärkt konnte die zweite Hälfte des Nachmittags angegangen werden, in der Herbert Preisenhammer Mundartlieder aus Iglau, aus dem Egerland, aus Schwaben und der Schweiz anstimmte. Neue Texte gleich in Mundart zu singen erforderte volle Konzentration bei allen Teilnehmern. Waren sie doch schon zu Beginn des Nachmittags in Form von Gstanzln aufgefordert worden: „Lasst die Lieder recht schön erklingen, könnt sein, Hensels Geist hört uns zu beim Singen!“ Er mag wohl zufrieden gewesen sein.

Dr. Helmut Janku, Traunreut

Offenes Singen am 17. April

„Wohl auf, wohl an, der Tag hebt an!“
oder
„Sehet den Morgen strahlend hell aufdringen“

Sonntagssingen am 17. April 2011 im Haus der Heimat, Stuttgart.

Für diesen Tag war auch noch die Feier zum 100. Geburtstag von Kurt Wager angesagt, sowie die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg. Wir konnten daher noch einige neue Sänger/Innen begrüßen.
Zum morgendlichen Singen hatten sich 53 Teilnehmer/Innen eingefunden. Die Singleitung teilten sich Gerlind Preisenhammer und Herbert Preisenhammer, wir aber durften immer S I N G E N !

Wohl auf, wohl an, der Tag hebt an!
Sehet den Morgen strahlend hell aufdringen,
Der Morgen, das ist meine Freude,
Galija/Sonne im Mai,
Blütenbaum,
Sommer ist ins Land gekommen,
Nun stäubt das Korn im Winde,
Bunte Blätter wiegt der Morgenwind,
und viele weitere wunderschöne Lieder. E

s ist schön mit vielen Gleichgesinnten, die mit Begeisterung den beiden Chorleitern „folgten“, einen wunderbaren „Singe-Sonntag“ zu erleben und gleichzeitig mitzugestalten. Einen besonderen Dank an unsere Chorleiterin Gerlind Preisenhammer und unseren Chorleiter Herbert Preisenhammer.

Helmut Preisenhammer, Winnenden

Feierstunde der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg zum 100. Geburtstag von Kurt Wager am 17. April 2011 im Haus der Heimat in Stuttgart.

Festrede von Herbert Preisenhammer: Beim Blick in die Runde hier kann man seine Freude kaum verbergen, dass sich heute so viele Trachtenträger eingefunden haben, um bei dieser Gedenkstunde auch eine gewisse Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Der, zu dessen Gedenken wir heute zusammen gekommen sind, Kurt Wager, hätte sicher auch seine Freude an dem bunten Bild gehabt und an der Vielseitigkeit der Trachten.

Liebe Familie Wager, vor allem liebe Elli, liebe Freunde!

Begegnungen und Visionen, so kam mir sofort in den Sinn, als mich Reinhold Frank als Vorsitzender und im Auftrag des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanzund Spielkreise in Bad.-Württ. fragte, ob ich hier einige Worte des Gedenkens zum morgigen 100sten Geburtstag von Kurt Wager sagen könnte – also:

Kurt Wager – Begegnungen und Visionen

Meine Begegnungen reichen nicht so weit zurück wie bei manchen hier aus der aller ersten Zeit. Denn als der Stuttgarter Spielkreis im Jahr 1947, etwa zweieinhalb Jahre nach Kriegsende, von Kurt gegründet wurde und fünf Jahre später die Arbeitsgemeinschaft, da drückte ich noch lange die Schulbank.

Meine ersten Begegnungen mit Kurt Wager reichen ins Jahr 1957 zurück. Bei den Festlichen Tagen Deutscher Jugend in Münster wagte ich erste Volkstanzschritte, am 1. August ging es dann auf der Freilichtbühne des Stuttgarter Killesbergs schon besser.

Im Dezember desselben Jahres 1957 war ich zum ersten Mal im Stuttgarter Spielkreis. Von lauter unkomplizierten jungen Mädchen umgeben machte mir das Singen von österreichischen Weihnachtsliedern trotzdem keinen Spaß! Ich dachte damals nicht an eine Dauereinrichtung, doch diese Un-Vision sollte täuschen.

Schon im Januar 1958 hatte Kurt Wager die Vision, mich als Singleiter aufzubauen. Als schüchterner Musikstudent wurde ich öfters als mir lieb war in die Öffentlichkeit gedrängt. Doch dieses Jahr 1958 hatte es in sich. Ich konnte nicht mehr umkehren. Ab Januar leitete ich freitags das Singen im Spielkreis und war montags beim Tanzen im Jugendhaus Mitte hier drüben bei der Liederhalle.

Im Februar gab’s einen Volkstanzball in Obertürkheim und am Karfreitag 1958 das erste Singen beim Südwestdeutschen Spielkreis in der Stuttgarter Jugendherberge.

Das erste Offene Singen des Stuttgarter Spielkreises im Gustav-Siegle-Haus fand am 15. April 1958 statt. Kurt leitete das Singen mit dem Saal, ich sang mit dem Chor vor; so begann die Vision einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen – zugegeben – sehr unterschiedlichen Partnern. Für dieses Singen entstand auch das aller erste Liedblatt der ganzen AG-Reihe, die schließlich zum AG-Liederbuch führte. War dies auch so eine Vision von Kurt?

Im gleichen Jahr überschlugen sich dann die Ereignisse:
– Am 18. Mai war ein Killesbergtanzen, bei dem die Gruppe aus Seifhennersdorf in der Oberlausitz zu Besuch war.
– Am 24. und 25. Mai hatte der Spielkreis ein Treffen in Maulbronn
– Am 6. Juni waren Südafrikaner zu Besuch
– Von 12. bis 17. Juni fuhren wir nach Seifhennersdorf
– Dann war vom 1. bis 13. Juli die Spielfahrt nach Flandern, u.a. zur Weltausstellung in Brüssel, nach London, wo wir mit vielen Nationen in der Royal-Albert-Hall tanzten und musizierten, sowie nach Cardiff, der Partnerstadt von Stuttgart.

Aber das Jahr war noch lange nicht zu Ende, denn es folgte noch im Juli ein Besuch der Dänen. Dann hatte ich ein besonders spannendes Erlebnis mit Kurt Wager. Er nahm mich mit als Klavierspieler zu einem Volkstanzlehrgang nach Hof. Da hatte ich jeden Tag mehrere Stunden in einer Turnhalle zu spielen und wir führten mit der dortigen Leitung manch interessantes Gespräch. Es folgten noch eine Arbeitswoche der AG sowie ein Treffen des Südwestdeutschen Spielkreises in Michelbach sowie ein Wochenendetreffen in Bad Liebenzell. Am 24. August waren wieder Südafrikaner auf dem Killesberg, es folgte noch eine Woche auf Burg Stettenfels, auch waren Schotten im Garten bei Helene Schnell.

Ich berichte dies alles aus dem Jahr 1958, weil diese Fülle an Ereignissen und Begegnungen so unvorstellbar ist, weil es Menschen bedurfte, die da immer mitmachten und weil es einen Kopf gegeben hat, der zu allem den Anstoß gab. Es war ein Aufbaujahr mit Initialzündung, mit Begeisterung und mit Visionen.

Wir konnten wieder im Konzert der Völker mitspielen und lernten unser eigenes Volkstum besser schätzen und begreifen.

Die Universalität eines Kurt Wager hat uns die Augen geöffnet für die Zusammenschau, für die ganzheitliche Betrachtung alles dessen, was Volkskultur ausmacht. Tanzen und Singen natürlich, aber ebenso Volkstanzmusik, Laienspiel, Werkarbeiten und Fest- und Feiergestaltung, das Achten anderer Kulturen und die Begegnungen mit ihnen sowie das Erkennen von Gemeinsamkeiten der europäischen Volkskultur. Alle hervorragenden Leiter von Gruppen und Organisationen, von Schweden, Dänemark und Flandern bis nach Österreich, Südtirol und Südafrika, waren seine Freunde, und – zugegeben – der Mittelpunkt aller Begegnungen in Deutschland war eben Stuttgart.

Ein Ausspruch von Kurt Wager ist mir im Gedächtnis geblieben. Ein Kulturphilosoph oder –historiker sagte einmal sinngemäß: Nur ein ganz geringer Prozentsatz aller Deutschen kennt Beethoven und seine Werke. (man könnte hier jeden Namen der Geistesgeschichte nennen und auch jedes europäische Volk). Und doch ist dieser Beethoven nicht aus der deutschen Geistesgeschichte wegzudenken und es wäre ein großer Verlust, wenn es ihn nicht gegeben hätte. Und Kurt sagte dann: Ist es eine Anmaßung, wenn ich sage, nur wenige Deutsche kennen ihre Volkskultur, kennen ihre (unsere) Tänze und Lieder. Es wäre ein ebenso großer Verlust, wenn es sie nicht gäbe.

Das ist nun die folgerichtige und visionäre Fortsetzung eines bekannten Ausspruchs von Peter Rosegger, der sinngemäß gesagt hat: Gebt dem Volk seine Lieder wieder, dann gebt ihr ihm seine Seele zurück.

Als ich mich dann für alle unangekündigt nach Wien zum Weiterstudium absetzte, begann im Spielkreis und in der AG eine viereinhalbjährige Interimszeit.

Doch 1960 war nochmals eine große Begegnung mit Kurt und dem Spielkreis. Gemeinsam richteten sie Ende August unsere Hochzeit aus. Viele halfen mit beim Vorbereiten und Organisieren, Brautbogen und Brautkrone wurden kunstfertig hergestellt. Das Ausrichten von Hochzeiten lag Kurt Wager besonders am Herzen, und hier sitzen einige, die Kurt auch unvergessliche Feste zu verdanken haben. Der neunjährige Hartmut Wager trug die Brautkrone, Gudruns Schwester Helga mit Rüdiger Kinzler den Brautbogen, voraus gingen die Unverheirateten, hinter dem Brautpaar die Verheirateten. Außer manchen Verwandten zogen alle in Festtagstracht von der St. Clemenskirche in Stuttgart-Botnang um den ganzen Häuserblock zur Sängerhalle, wo mit annähernd 200 Gästen gefeiert wurde.

Mit Kurt war vereinbart, dass ich bei einem einwöchigen Volkstanzlehrgang in der Jugend- und Sportleiterschule im Filderort Ruit auf dem Klavier zum Tanzen spielen sollte. Dieser Lehrgang begann zwei Tage nach unserer Hochzeit, wir hatten also statt Flitterwochen eine Filderwoche. Anfang September fuhren wir noch mit dem Spielkreis nach Rotterdam zur Floriade, dann brachte uns Helene Schnell mit ihrem VW-Bus und mit unseren wenigen Habseligkeiten nach Wien.

Ein anderes Thema möchte ich noch ansprechen. Die Familie Wager war 1962 mit der Geburt des vierten Sohnes Wulf zusammen mit der Oma auf sieben Personen angewachsen. Kurt und Elli waren fast jeden Tag bei Übungsabenden in Sachen Volkstanz unterwegs, sie waren also freiberuflich tätig. Jeder von uns, der sich mit Volkstanz beschäftigt, hat einen Beruf und übt seine Nebentätigkeit meist ehrenamtlich aus. Die Familie Wager aber musste davon leben, und dass bei dieser von Medien und amtlichen Stellen bis heute gering geschätzten Tätigkeit keine Reichtümer anzuhäufen sind, weiß jeder hier im Saal. Wagers mussten also sehen, wie sie mit ihrem Geld auskamen. In der ersten Zeit stand nach dem Volkstanzabend im Jugendhaus Mitte Kurt mit seinem Hut an der Türe und jeder durfte sein Fuffzigerle hineintun. Das war eigentlich schon damals ein beschämender Anblick. Mich persönlich hat Kurt immer nach den bestehenden Möglichkeiten „entlohnt“. Aus meiner Sicht ging es ihm selber (und auch mir) vorrangig immer erst um die Sache, um die Pflege und Weitergabe von Volkstanz und Volkslied, in zweiter Linie darum, was er dafür bekam.

Nach unserer Rückkehr nach Stuttgart im Sommer 1964 begann die große Zeit der Zusammenarbeit, der Begegnungen und Visionen zwischen Kurt, seiner und unserer Familie. Unzählige Lehrgänge und Fahrten machten wir zusammen. Selten ließen wir ein Winterlager mit anschließender Volkstanzwoche aus, waren sehr oft auf der hochsommerlichen Arbeitswoche in der Obst- und Weinbauschule Laimburg in Südtirol, organisierten Singwochenenden mit Hermann Derschmidt und Werner Gneist, die Südwestdeutschen Spielkreise blühten, viele vom Stuttgarter Spielkreis halfen oft ganze Wochenenden bei Wagers bei der Büroarbeit aus. Die Heimattage waren Höhepunkte, die Arbeitsgemeinschaft für Heimat- und Volkstumspflege ermöglichte manches Projekt, die Stuttgarter Advents-Singen wurden zu einer auch von der Öffentlichkeit wahrgenommenen Institution.

Eine weitere Bereicherung im Gruppenleben vom Stuttgarter Spielkreis bildeten die jährlichen Aufführungen von Totentanz, Christgeburtspiel und Offenem Liedersingen, dazu unzählige Besuche aus dem Ausland, oft gekoppelt mit Volkstanzfesten in der Freilichtbühne auf dem Killesberg mit Hunderten von Trachtenträgern. In dieser Zeit erfüllten sich durch zähes Festhalten ganz sicher viele Visionen von Kurt Wager. Schon alleine diese unvollständige Aufzählung lässt erahnen, welche Logistik und wie viele Mitarbeiter nötig waren, all dies durchzuführen.

Zum Schluss nun die Frage: Was blieb, was können wir von Kurt lernen?
Am vergangenen Wochenende war ich beim 60jährigen Jubiläum der Kuhländler in Ludwigsburg. Der Verein hat das Motto: Vergangenheit kennen – Zukunft gestalten. Viele Vertriebenenorganisationen holten Kurt Wager zu Lehrgängen, denn er erkannte, dass das Kulturgut, das die deutschen Vertriebenen mitbrachten, ebenso gepflegt und in das gesamte deutsche Kulturgut mit einbezogen werden müsse. Meine Ausführungen sollten etwas zum Kennen der (Spielkreis)-Vergangenheit beitragen.

Dass die AG heute weiterlebt und in allen Bereichen gut aufgestellt und repräsentiert ist, kann man koppeln mit der hervorragenden Eigenschaft von Kurt. Neben dem persönlichen, autodidaktischen Aneignen von Wissen und einer ungeheueren Selbstdisziplin war es vor allem sein Durchhaltevermögen, sein Festhalten an der einmal gewonnenen Einsicht, dass man Gutes durch immer währende Wiederholung noch verbessern könne. Viele, die hier mit ergrautem Haar dieser Feierstunde beiwohnen, wissen, wovon ich spreche. Die Volkstanzwoche lebt seit über 50 Jahren, die Wintersingwoche, aus dem 4-tägigen Winterlager hervorgegangen, erfreut sich großer Beliebtheit, das Stuttgarter Advents-Singen wird 40 Jahre alt. Kurt Wager war einmalig, aber wir alle können ein bisschen Kurt Wager sein: Wagen wir, Bewährtes gut und so lange wie möglich weiterzugeben und begeistern wir damit unsere Mitmenschen und unsere Nachkommen. Es ist eine wirklich lohnende und fröhliche Aufgabe!

Frühlingssingwoche 25. März bis 01. April 2011

Liebe Teilnehmer an der Frühlingssingwoche,
liebe Freunde der Walther-Hensel-Gesellschaft!

Mit sehr gutem Erfolg ist unsere Frühlingssingwoche 2011 verlaufen. Vor allem ist den fünfzig Teilnehmern erneut bewusst geworden, was für einen Schatz an Liedern und Sätzen uns Walther Hensel in seinen Liederbüchern hinterlassen hat. Alle haben erfahren, dass es sich lohnt, das Finkensteiner Liederbuch Seite für Seite durchzublättern und die Lieder von 1923 bis 1933 zum Klingen zu bringen. Welche Vielfalt liegt da verborgen in Texten und Melodien, vokalen und instrumentalen Begleitstimmen!

Diese Bemerkungen wollte ich voranstellen, weil es mir selbst so ging wie vielen Teilnehmern, die sich spontan äußerten: Man kann bei Hensel immer wieder Neues und Schönes entdecken. Die Fülle der Lieder, auch der neu entstandenen, ist so immens, dass bei einer Singwoche immer nur ein kleiner Teil gesungen werden kann. So musste wieder einmal der Wunsch nach dem einen oder anderen gerne gesungenen Lied unerfüllt bleiben.

Unter den Referenten und Mitarbeitern möchte ich Gerlind an erster Stelle nennen. Sie hat viele Anstöße gegeben; ich habe bei ihr sogar mir Unbekanntes im Finkensteiner Liederbuch entdeckt. Erfreulich sind immer die Musiziergruppen mit Ulrike (Blockflöten) und Gudrun (Stubenmusik), die das Wochenprogramm sehr bereichern, ebenso wie die spontan entstehenden Musiziergruppen in kleiner Besetzung. Zum Ende des Tagesprogramms gehört seit Anbeginn der Volkstanz, den uns Ursel wie immer souverän vermittelte. Als Bereicherung und Abwechslung sang Heidrun Beißwenger mit uns ein eigenes Lied nach einem Hesse-Text, hörten wir von ihr einen Vortrag über Beethovens Unsterbliche Geliebte, führte uns Traudel Kukuk zur Kirchenburg Mönchsondheim und erzählte uns Helmut Irblich aus seiner Firmengeschichte als Bauunternehmer im Sudetenland und in Schweinfurt.

Dies alles und noch manches mehr, z.B. die einfühlsamen Lesungen zum Morgenkreis von Johannes Becker, die abendlichen Singrunden in der Südmährischen Weinstube, die kreativen Handarbeiten mit Renate Becker und Hanne sowie die notwendigen, aber sehr arbeitsaufwendigen Vor- und Nachbereitungsarbeiten durch Hannelore und Helmut Preisenhammer in der Geschäftsstelle, macht „Singwoche“ aus.

So möchte ich allen danken für die Mitarbeit bei dieser Frühlingssingwoche, Referenten und Mitarbeitern wie Teilnehmern gleichermaßen. Ein besonderer Dank gilt dem Haus des Deutschen Ostens in München, dem der Bildungswert unserer Singwochen bekannt ist und das uns auch heuer wieder mit einer finanziellen Zuwendung geholfen hat.

Stuttgart, im Mai 2011

Singen bei der Frühlingssingwoche 2011

Wie schön, dass mal wieder die Finkensteiner Liederbücher im Mittelpunkt einer Singwoche standen. Die Finkensteiner Liederbücher sind eine Sammlung von Liedblättern, herausgegeben von Walther Hensel in 10 Jahrgängen von 1923 – 1932, benannt nach der ersten Singwoche 1923 in Finkenstein. Die Bandbreite der darin versammelten Lieder ist enorm: gregorianische Gesänge, mittelalterliche flämische Lieder, geistliche Volkslieder, v.a. zu Passion und Ostern, Übertragungen von finnischen und anderen europäischen Liedern bis hin zu Eigenkompositionen Walther Hensels und Liedern seiner Zeitgenossen, z. B. Werner Gneists, und vieles mehr. Viele der Lieder sind ein- oder zweistimmig abgedruckt (manche davon in einem späteren Jahrgang mehrstimmig), etliche mit sehr aufwändigen Instrumentalsätzen, andere Lieder sind drei- oder vierstimmig gesetzt.

Viele Schätze gab es also zu entdecken, noch mehr musste ungesungen bleiben. Wir orientierten uns bei der Liedauswahl vor allem daran, was sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten in der Walther-Hensel-Gesellschaft an Liedgut durchgesetzt hatte. Aber auch manch Unbekanntes trauten und muteten wir dem Chor zu. Für mich persönlich sind viele Lieder aus den Finkensteiner Blättern mit frühesten Singwochenerinnerungen aus den 70er Jahren verbunden.

Wir hatten das Glück, etliche Instrumentalistinnen auf der Woche zu haben, so dass wir viele Lieder mit Instrumentalbegleitung – Querflöte, Blockflöte, Geige, Bratsche, Cello – musizieren konnten. Eine schöne Bereicherung!

Auch das ganze Singwochenheft haben wir mit viel Freude erarbeitet. Besonders möchte ich hier den „Blütenzweig“ von Heidrun Beißwenger erwähnen, den sie selbst mit uns einstudiert hat und an dem wir großen Gefallen gefunden haben. Die Arbeit mit dem Chor war sehr erfreulich. Die morgendlichen Einsingübungen wurden bereitwillig mitgemacht und gaben uns Schwung für den ganzen Tag. Viele Sängerinnen und Sänger haben langjährige Singwochen- oder andere Chorerfahrung, sind geübt und verfügen über ein enormes Repertoire, an das wir als Chorleiter anknüpfen konnten. Die Männer waren diesmal sehr in der Minderzahl, haben sich aber wacker geschlagen. Es war schön zu beobachten, wie sich im Lauf der Woche aus lauter Einzelstimmen – die zu einzelnen Personen mit eigenem Charakter und eigener Individualität gehören – ein Gesamtchorklang formte.

Auch jedes Lied hat seinen eigenen Charakter, auf den die Sänger sich einstellen müssen und zu dem der Chorleiter sie hinführen soll. Ich hoffe, dass uns dies weitgehend gelungen ist.

Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern für das freudige Mittun, für viele interessante Gespräche und bereichernde Begegnungen und freue mich auf ein Wiedersehen.

Gerlind Preisenhammer, Stuttgart

Unser Ausflug am Dienstag, 29. März 2011 nach Mönchsondheim

Mit vollem Bus starteten wir gleich nach dem Mittagessen unserem Ausflugsziel entgegen. Die Fahrt führte uns durch eine wundervolle Landschaft auf kleinen Straßen von Bad Kissingen aus an Schweinfurt vorbei über Dettelbach nach Mönchsondheim. Unterwegs konnten wir immer wieder die typisch fränkischen Hofeinfahrten mit „Tor“ und Törlein“ sehen. Auf den Torpfosten wuchs bei einigen noch die Hauswurz. Am Wegrand gab es auch viele wunderschöne Bildstöcke. In Mönchsondheim, nur wenige Meter unterhalb der Ortsmitte und der Kirchenburg konnten wir den Bus verlassen.

„Ein feste Burg ist unser Gott.“ So beginnt ein bekanntes Kirchenlied von Martin Luther. Gott wird mit einer Burg – etwas Sicherem und Uneinnehmbarem – gleichgesetzt.

Der Reformator könnte beim Verfassen des Liedes vor mehr als 480 Jahren die vielen trutzigen Kirchenburgen vor Augen gehabt haben.

«Mönchsondheim gründeten vermutlich um 600 die Merowinger-Franken als südliche Außenstelle des “Königshofes” Iphofen. Deshalb nannte man es Suntheim: die südlich vom Hauptort Iphofen gelegene Ansiedlung. Erst viele Jahrhunderte später, im Jahre 1100, wird Mönchsondheim in einer Urkunde des Klosters Sankt Stephan in Würzburg erstmals schriftlich erwähnt. Ende des 13. Jahrhunderts erwarb Kloster Ebrach das Dorf und blieb unangefochtener Dorfherr bis zur Säkularisation im Jahre 1803. Daher rührt auch der Namensbestandteil “Mönch”, der seit dem 15. Jahrhundert üblich wird. Als “königlich bayerische Landgemeinde” zählte Mönchsondheim anschließend zum Bezirk Mittelfranken, bis 1972 die Zuweisung nach Unterfranken und die Eingemeindung in die Stadt Iphofen erfolgte. Von einer schon immer stark landwirtschaftlich geprägten Struktur zeugt das erste Klosterurbar (ein Güterverzeichnis) der Abtei Ebrach aus dem Jahre 1340. Für Mönchsondheim sind darin bereits 30 Bauernhöfe erwähnt mit jeweils 30 Morgen Ackerland, 1 Morgen Wiesen und 0,5 Morgen Weinberge. Auf der fruchtbaren Lößebene gegen Herrnsheim gedeihen seit jeher Getreide und Hackfrüchte in bester Güte und Qualität. Von dem bis ins 20. Jahrhundert an den Talhängen des Breitbachs sehr rege betriebenen Weinbau finden sich heute keine Spuren mehr. Nur noch wenige Obstwiesen erinnern an den Anbau von abertausenden Zwetschgen-und Apfelbäumen. Allein im starken Frostjahr 1880 sollen nahezu 2000 Bäume erfroren sein! Ausdruck eines ansehnlichen Wohlstandes sind die stattlichen, meist zweigeschossigen und massiv aus heimischem Sandstein aufgeführten Wohnhäuser. Hingegen findet sich Fachwerk noch oft an Scheunen und sonstigen Nebengebäuden. Im Herzen des Dorfes steht das Rathaus, ein wuchtiger Fachwerkbau von 1557. Bei einer Renovierung im Jahre 1995 legte man das bis dahin verputzte wunderschöne Renaissance-Schmuckfachwerk frei. »

Das bekannteste Bauwerk von Mönchsondheim, gleich gegenüber dem Rathaus ist sicherlich die Kirchenburg mit der Dorfkirche. Eine capella in suntheim wird erstmals 1224 genannt. Das heutige Gotteshaus wurde 1688 errichtet und zeigt den typischen Stil einer schlichten evangelischen Dorfkirche.

Kircheninneres mit: Altar frühbarocke Arbeit um 1688 – Renaissancekanzel von 1613 mit den vier Evangelisten.

Zum Protestantismus bekennt sich Mönchsondheim seit ungefähr 1560. Trotz des katholischen Dorfherrn Kloster Ebrach sagte sich das Dorf damals mit Unterstützung des Markgrafen von Ansbach von der überlieferten Religion los und war fortan ein “evangelisches Klosterdorf“.

Erbaut wurde die Kirchenburg spätestens um 1400, doch das Aussehen heute wird von einer tiefgreifenden Umbauphase im 18. Jahrhunderts bestimmt. Solche Wehranlagen waren in den mittelalterlichen Dörfern Frankens keine Seltenheit. Mit Mauern und Vorratshäusern, sogenannte “Gaden” oder “Kirchhäusern”, befestigte Kirchhöfe dienten sowohl zur Sicherheit der Bevölkerung in Kriegs- und Notzeiten, aber auch der permanenten landwirtschaftlichen Nutzung. Hier lagerten die Bauern das lebensnotwendige Getreide in die Gadenkammern ein, und die lukrative Handelsware Wein reifte in den tiefen Kellern. »

«Im Jahre 1975 konstituierte sich ein Verein mit dem Ziel, das stark renovierungsbedürftige Bauwerk zu retten und als Bauern- und Handwerkermuseum zu nutzen. 1981 konnte das Museum Besuchern zugänglich gemacht werden. In 38 Räumen sind die Gerätschaften zahlreicher Dorfhandwerker und Arbeitsgerät zur Landwirtschaft und zum Weinbau ausgestellt. Aus dieser Gerätesammlung entwickelte sich seit 1989 ein Freilandmuseum der besonderen Art. Heute zeigen das 1557 erbaute Rathaus, ein 1790 erbautes stattliches Gasthaus, ein Kleinbauernhof, ein Krämerladen, die 1927 errichtete Dorfschule und die Kirchenburg mit der Dorfkirche das klassische Bild eines mainfränkischen Dorfplatzes. Das Wirtshaus “Schwarzer Adler” mit einer angeschlossenen landwirtschaftlichen Hofstelle präsentiert sich im Einrichtungsstil der 20er Jahre mit zahlreichen Originalmöbeln. Im Gebäude der ehemaligen Dorfschule hielt 1989 ein Schulmuseum Einzug. Gezeigt wird ein Klassenzimmer, wie es viele noch kennen: mit Holzbänken, farbigen Bildtafeln, einem großen Kohleofen und dem respekteinflößenden Katheder des Schulmeisters. Zwei Dauerausstellungen ergänzen das vielseitige Angebot. Im ehemaligen Mesnerhaus dokumentiert die Ausstellung “Sunntogstracht und Werktogswoar” die ländliche Kleidungsweise im südlichen Unterfranken, und in der Wirtshausscheune wird unter dem Titel “Der öiber Wirt wor Gäulsbauer” eine Ausstellung zur Landwirtschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts präsentiert.»

Pünktlich um 17 Uhr ging es wieder Richtung Heiligenhof. Ein besonderen Dank an Traudl Kukuk für die Organisation und Führung, sowie an Herbert für den „Ausflugszielvorschlag“.

Helmut Preisenhammer, Winnenden

Deutsch-Mokra (seit 1945 Komsomolsk)

liegt im schmalen Tal der Mokrjanka südlich der Wasserscheide der Waldkarpaten auf ca. 600 Metern Seehöhe im Departement Transkarpatien in der südwestlichen Ukraine. „Mokra“ ist ruthenisch und bedeutet soviel wie „nasse Gegend“. Als der Ort im Jahre 1775 von 100 Salinenarbeitern aus dem Salzkammergut angelegt wurde, gehörte das Gebiet zum ungarischen Komitat der Marmarosch. Die hierher emigrierten Katholiken aus dem Lande ob der Enns ließen sich von der ungarischen Hofkammer freiwillig hierher anwerben, allerdings nicht, ohne sich vorher gute Vertragsbedingungen ausgehandelt zu haben. Dazu gehörten auch gewisse Privilegien, wie etwa die Betreuung durch eigene, vom Ärar besoldete Pfarrer und Schulmeister.

Das alles sagte man ihnen zu, weil man sie dringend brauchte. Denn etwa 70 km südlich von Mokra gab es in der Theißebene bei Szlátina (Solotvyno) bedeutende Salzvorkommen, und die Salzgewinnung gehörte zu den einträchtigsten Monopolen der damaligen Herrscher. Doch die Stützwerke der Steinsalzgruben sowie der Salztransport auf Flößen waren mit einem enormen Holzbedarf verbunden. Aus den Bergen um Deutsch-Mokra, wo es noch dichte Wälder gab, sollten die wegen ihrer beruflichen Fähigkeiten in der ganzen Donaumonarchie bekannten Salinenarbeiter aus dem Salzkammergut das Holz zur fernen Grube flößen. Bis heute steht in Mokra und der 1815 zehn Kilometer flussabwärts gegründeten Tochtersiedlung Königsfeld / Ustj Tschorna alles im Zeichen der Holzwirtschaft.

1930 zählte der Ort knapp 1.000 Einwohner, von denen 840 Nachkommen der altösterreichischen Zuwanderer aus Ebensee, Ischl und Goisern waren und für die ihr salzkammergutlerischer Herkunftsdialekt das Kommunikationsmedium nicht nur der privaten, sondern auch fast aller öffentlichen Domänen war. heute leben hier, bedingt durch die massive Abwanderung nach Deutschland, nur noch wenige Dialektsprecher.

Aus „Deutsche Sprachinseln aus Altösterreich“

Geheimtipp „Kaminzimmer«

In diesem Jahr trafen wir uns zu einer Frühlingssingwoche. Was wäre wohl eine Frühlingssingwoche ohne Blüten? Im Kaminzimmer wurde die Wollwerkstatt geöffnet und dort konnte man unter anderem Blüten filzen.

Hier eine kleine Anleitung:
Noppenfolie ausbreiten. – Für die zu filzende Blüte, die Wolle breit gefächert mit der Hand aus dem Kammzug ziehen und mehrere Wollschichten wie Dachziegel aufeinander legen – eine Schicht längs und ca. 3-4 Schichten quer (ca. 12 cm). – Heißes Seifenwasser vorsichtig darauf sprühen, Noppenfolie darauf legen, Folie besprühen und vorsichtig die Fläche reiben (nach etwa 3 min wenden und ebenso verfahren). – Vorsichtig die Rückseite öffnen und für den Blütenansatz mit grüner Wolle (dünne Schicht in der Mitte auslegen, erneut ansprühen und verfilzen).
Vorderseite dünne Wolle für Blütenmitte und Staubgefäße auflegen, wieder besprühen, Folie auflegen und vorsichtig anfilzen. Wenn sich die Fasern verbunden haben, wieder heiß besprühen und mit mehr Kraft verfilzen. Eine Folie entfernen und mit einem Kleinen Handtuch aufrollen und mit Kraft rollen. – Modell glatt streichen und über einem Styropor-Ei in Form bringen. Hat die Blüte ihre Trichterform erreicht, in klarem Wasser auswaschen und wieder in Form bringen und so trocknen lassen.
Später einen Draht durch die Blüte ziehen und Blätter anbringen (Blätter genauso wie Blüte filzen).
Die Ergebnisse unserer Werkarbeiten konnte man bei der Abschlussausstellung sehen. Es hat allen viel Freude bereitet. Wir haben den Frühling nicht nur herbei gesungen, sondern auch mitgestaltet.

Renate Becker, Herzogenrath

Handarbeitszauber

Während die Bastelschar mit Renate wunderschöne Blüten aus ungesponnener Wolle zauberten, erarbeiteten sich sechs eifrige Handarbeiterinnen einen hübschen Schal. In ein Grundgewebe wurden Garne verschiedener Art eingezogen. Am Ende der Woche konnte jede ihren ganz individuellen „Schmuckschal“ mit nach Hause nehmen.

In der Zeit vor Ostern reizen auch besonders Kleinigkeiten zur Dekoration. Hier ist die Anleitung für „Häkelhühner“. Warnhinweis: erst mal begonnen, machen diese Hühner süchtig. (Siehe Gretl).

Das brauche ich: Häkelringe aus Plastik 25 mm Durchmesser, dünne Wolle weiß oder gelb, für Nadelstärke 2 ½, Füllwatte, 1 kleines Styropor-Ei 45 x 30 mm, Häkelnadel 1,75, eventuell Nähfaden für Farbvarianten, Häkelgarn No 10 rot für den Kamm, etwas gelb für den Schnabel, oder ähnliches Garn/Wolle in schwarz oder braun für die Augen.

Hanne Preisenhammer, Winnenden

Bericht über die Frühlingssingwoche 2011

Manchmal geht dieses oder jenes schief. Auch bei der Singwoche war das hin und wieder so. Doch dieses Mal gab es aus meiner subjektiven Sicht keinerlei Vorkommnisse negativer Art.

Renate Becker war zufrieden mit den Teilnehmern der Bastelgruppe, samt Ergebnissen: Zum Beispiel Filzblüten – einfach zauberhaft. Bei Ursel Brenner ging es beim Tanzen lustig und beweglich zu. Und wenn man sah, wie manche Herren die Beine elegant nach hinten und zur Seite warfen, von akrobatischen Hopsern mal ganz abgesehen, war man einfach hingerissen.

Johannes Becker betrachtete diesmal die Liebe von allen Seiten, ein buntes und vielseitiges, sehr denkwürdiges Thema.

Die Musik der Morgenkreise war genauso bunt und vielseitig. Die gesamte Singwoche stand unter dem Zeichen des Frühlings (Gott sei dank ohne Pollen). Eichendorff stand im Vordergrund.

Ein wunderbarer Ausflug bescherte uns einen freien Nachmittag. Wir besuchten das Klosterdorf „Mönchsondheim“, wir hatten das schönste Frühlingswetter und so konnte jeder nach Herzenslust durch die alten Mauern spazieren. Heidrun hat ein eigenes Lied von Hermann Hesse komponiert und probte diese Komposition mit uns – mit großem Erfolg.

Ulrike Greipel leitete die Flötengruppe, wie immer gekonnt und souverän. Die Stubenmusiker waren in diesem Jahr sehr interessant und reichlich besetzt. Neuzugänge waren Renate Janku mit Geige und Hackbrett, Roswitha mit dem Cello, Ralf Behrens spielte meisterhaft die Gitarre ganz locker vom Blatt. Dazu kamen Gudrun mit dem Hackbrett und Ursel mit dem Scheitholz, ich selbst mit der Gitarre. Und so waren wir eine sehr harmonische und fähige Gruppe und alle hatten viel Spaß beim musizieren. Gudrun hatte wieder tolle Stücke ausgesucht. Herbert hatte Verstärkung in Gestalt von Gerlind, wie immer machte sie ihre Sache erstklassig. Aber sie ging auch streng mit uns um: Ihr Lob: Ihr seid ein sehr „selbständiger“ Chor…

Der Abschlusstag war das Fazit der gesamten Woche. Nachmittags zeigten die Musikgruppen, was sie geprobt hatten. Abends folgte der „Bunte Abend“. Viele lustige und auch besinnliche Sachen wurden vorgetragen. Aber ich glaube, den Gipfel brachte Renate und ihr Floh Skerzo (oder so ähnlich). Dieser Flegel folgte ihr diesmal nicht und sprang auf die Köpfe der Zuhörer. Nach langem Suchen erblickte sie ihn plötzlich im „Silberhaar“ von Ralf B. Aber oh weh, das war nicht Skerzo und flugs setzte Renate den Floh wieder zurück ins Silberhaar (der arme Ralf).

Eine schöne Zeit ging zu Ende und zu Hause musste ich einige Tage zubringen, um wieder in den Alltag zurück zu finden. Aber nach der Singwoche ist vor der Singwoche.

Lea Clausen, Neuwied

 

Wintersingwoche vom 28.12.2010 bis 04.01.2011

Liebe Teilnehmer an der Wintersingwoche 2010/2011,
Liebe Leserinnen und Leser!

Eine Wintersingwoche mit über 80 Teilnehmern in einem neuen Haus, der Jugendherberge Titisee-Neustadt/Rudenberg. Das hätte eine Herausforderung für uns alle sein können!

So schrieb ich sinngemäß im Januar 2007, als wir von Murrhardt nach Igersheim umgezogen waren. Nun stand schon wieder ein Umzug bevor, denn die Jugendherberge in Igersheim wurde endgültig geschlossen. Wir hatten uns eingewöhnt und auch Bad Mergentheim mit seinem Schloss, der Altstadt sowie dem Münster, in dem wir den Gottesdienst zum Jahresbeginn mitgestalteten, lieb gewonnen. Und nun schon wieder ein Abschied. Doch: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, schrieb Hermann Hesse.

Dank Reinhold Franks Erfahrung und Internetbegabung fand er ein Haus. Wir besichtigten mehrmals die Jugendherberge Rudenberg an der „Außengrenze“ von Baden-Württemberg und fanden sie sehr geeignet für unsere Wintersingwoche. Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Hattet ihr so ein grenzenloses Vertrauen zu uns, dass niemand auch nur die leisesten Bedenken geäußert hat zu dem Umzug in ein neues Haus? Und tatsächlich hat sich die unangenehme Botschaft von der Schließung der JH Igersheim zum Guten gewendet, denn was wir vorfanden und geboten bekamen, übertraf alle unsere Erwartungen. Natürlich mussten wir uns eingewöhnen und manche „Traditionen“ aufgeben zu Gunsten von anderen, die wir neu eingeführt haben. Ein wesentlicher Faktor für das Gelingen unserer Singwoche ist das Haus mit seinem Raumangebot und wie uns das Leitungsteam entgegenkommt. Und das hat alles zu unserer vollsten Zufriedenheit gepasst. Singen, Tanzen, Musizieren und Basteln, Kinderprogramm und Neujahrstanne und besonders auch das Essen, kein Wunsch blieb offen und für alle unsere Wünsche hatte die Herbergsleitung ein offenes Ohr.

So waren die äußeren Gegebenheiten gut geeignet, eine erfolgreiche Woche zu veranstalten. Wir haben alles aufs Beste genutzt, die Referenten waren hoch zufrieden mit dem Raumangebot und den Gruppenteilnehmern. Vom Singen kann ich auch nur begeistert berichten. Der Höhepunkt am 2. Januar im Münster mit unseren schwungvollen Darbietungen der Kanons von Ruppel, Hensel und Kickstat, dazu der grandiose Schütz und die Neujahrslieder, das war für mich das Optimale, was wir in so wenigen Tagen erreichen konnten. In dem Saal der Jugendherberge singt es sich aber auch sehr gut und auf der Orgelempore hatten wir noch nie so viel Platz!

So danke ich allen Referenten und Teilnehmern nochmals herzlich für die stets gute Zusammenarbeit und Aufgeschlossenheit allen Altersgruppen gegenüber. Es war ein gutes Zusammenleben einer großen Familie, in der der Umgangston noch stimmt.

Ein Dank gilt auch dem Innenministerium Baden-Württemberg, das unsere Kulturarbeit aus den Vertreibungsgebieten zu schätzen weiß und für die Wintersingwoche eine finanzielle Förderung gewährt hat.

Herbert Preisenhammer Stuttgart, im Februar 2011
– Singwochenleiter –

Wie Gott das Tanzen erschuf

Am Anfang schuf Gott Adam und Eva, und beide waren linkisch und leer, und es wollte keine Koordination eintreten in ihren Gebärden. Die Finsternis herrschte, und Gott sprach: „Es werde eine Feste in der Irre der Bewegungen und Begriffe und ihr Name sei Tanz!“ Und es geschah so. Also ward aus Rhythmus und Takt der erste Tag.

Und Gott schuf Ballen- und Fersenschritte, die offene und die geschlossene Tanzhaltung, die Links- und Rechtsdrehung, und er gab sie Adam und Eva, auf dass sie sie lernen und sich an ihnen erfreuen sollten. Und Gott sah, dass es gut war. So ward aus Step und Tap der zweite Tag.

Und Gott schuf die Rumba und den Walzer, den Foxtrott und die Samba, den Tango und den Paso Doble und sprach zu Adam: „Tanze sie nach den Gesetzen der Gewichtsverlagerung, und du wirst den richtigen Bounce finden!“ So ward aus Standard und Latein der dritte Tag.

Und Gott sprach: „Es werden verschiedene Figuren in alle Richtungen, vom Partner weg, zum Partner hin und umeinander herum, und in diese sollen sich einfügen der Fan mit seiner Alemana, der Appell und das Lasso, die Ronde und die Spiraldrehung mit ihren Verbindungen. Und Gott sah, dass es gut war. So ward aus Damensolo und Herrendrehung der vierte Tag.

Und Gott formte die Tanzfläche mit einer langen und einer kurzen Seite und gab ihr einen Mittelpunkt und eine Tanzrichtung, die bestimmt sein sollte nach der Art der Bewegungen. Und er wies der Tanzfläche einen Platz im Mittelpunkt des Ballsaales zu. So ward aus Raumlänge und Raumdiagonale der fünfte Tag.

Und Gott sprach: „Die Erde bringe neue Figuren und neue Tänze in unendlicher Variation hervor.“ Und so geschah es, und der Herr nannte diese Tänze Ballett und Stepptanz, und er erschuf die Herren Nurejew und Astaire auf dass sie sie zur perfekten Vollendung führten. So ward aus Arabesque und Pas de Deux der sechste Tag.

Am siebenten Tage aber ruhte Gott. Er gab Adam sämtliche Schritte, die er erschaffen hatte, und sprach: „Siehe, ich gebe euch das ganze Paradies des Tanzes. Du darfst vorwärts und rückwärts gehen, du darfst dich in den Hüften wiegen und die Arme strecken, du darfst posieren und zögern, du darfst mit und ohne Eva tanzen mit allen Figuren, die ich euch gegeben habe. Nur dürft ihr in Lateintänzen nie mit der Ferse vorwärts gehen, denn die Fersenschritte sind ein Geschöpf des Herrn der Finsternis!“

Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes und sprach zu Eva: „Die Fersenschritte sind mitnichten ein Geschöpf der Finsternis, sondern wer mit der Ferse vorwärts geht, wird sehen, was falsch und richtig ist!“ Und das Weib sah, dass es ein kluger Schritt sei, weil er klug mache, und sie sprach zu Adam: „Siehst du nicht, dass die Lateintänze viel einfacher werden? Und Adam fasste sich ein Herz und ging mit der Ferse vorwärts. Da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Und sie nahmen sich einige abgewickelte türkische Handtücher und machten sich Schürzen daraus.

Da trieb Gott Adam und Eva aus dem Paradies, und er lagerte einen Engel mit Namen Basic vor das Tor mit einer bloßen, hauenden Peitsche. Und Gott sprach zu Adam: „Weil du im Lateintanz mit der Ferse vorwärts geschritten bist, sei dies Werk verflucht um deinetwillen. Du sollst ein Leben lang im Schweiße deines Angesichtes deine Dame führen. Du sollst niemals alle Folgen kennen und beim Ball die Tanzfläche mit vielen Paaren teilen. Du wirst für die gleiche Rumba zwei verschiedene Rhythmen finden und nie einen exakten Tanztext hervorbringen!“ Und es geschah also, wie Gott es gesagt hatte.

Autorin: Angela Sengwitz

Singen/Elke Stauber-Micko

Dieses Mal durfte ich das Singen der Springmäuse übernehmen. Als großes Werk hatte uns Herbert Preisenhammer von Hans Uldall: „Wie er wolle geküsst sein“ aufgegeben. Wir übten schwer, gaben nicht auf und am Schluss wurden wir belohnt durch die interessanten Klangfarben des Stückes. Die Feinarbeiten haben wir auf nächstes Mal verschoben.

Zur Erholung beschäftigten wir uns mit „Musica, die ganz liebliche Kunst“ von Johann Jeep, dem Mozart Kanon „Dorothee und Nikolaus“, „Heaven is a wonderful place“, einem Gospel aus den USA, und den Kanons „Singen“, „Dubadap da“ und „Hallo Django“ von Uli Führe.

Für mich war es das erste Mal vor so einem großen Chor zu stehen und – es hat Spaß gemacht. Da alle so wunderbar mitmachten und eigene Ideen einbrachten, wurde eine wunderbare Gemeinschaft daraus.

Ich bedanke mich bei allen fürs Mitmachen!

Elke Stauber-Micko, Nürtingen

Musizieren/Elke Stauber-Micko

…wenn man etwas drei Mal gemacht hat ist es Brauch….
So geht es mit unserem Nischenprogramm: Tanzmusik auswendig erarbeiten. Es ist zu einem festen Bestandteil des Programmes geworden und immer mehr Spieler und Spielerinnen kommen um mit mir zu spielen, was mich sehr gefreut hat.

Dieses Mal erarbeiteten wir:
Die Zwiefachen: D’oggsn mag i net hiadn (aus dem Ries), Ätsche Gäbele (von Sigmar Gothe), G’hobelte Späh (aus Schonach) und den Walzer Nr. 111 aus dem Schwarzwald.

Am Tanzfest spielten wieder in der Mitte des Raumes 2 Akkordeons, 1 Klarinette, 1 Harfe, 1 Bass, 1 Sopranflöte, 1 Altflöte und 4 Geigen.

In den Stunden davor wurde unser Spiel von einer weiteren Geige, 1 Querflöte und 2 Sopranflöten ergänzt.

Ich freue mich, dass diese Art des Musizierens so gut angenommen wurde und ich bedanke mich bei allen Mitspielern für das Mitmachen und die Experimentierfreude! Noch etwas zum Nachschlag für die Geigen:

Der Ton muss nicht grundsätzlich „schön“ klingen, sondern soll präzise und deutlich wahrzunehmen sein. Es darf ruhig am Ohr etwas „kratzen“. Dazu setzt man den Bogen auf die erste Zählzeit am Frosch auf und spielt die folgenden Nachschläge sehr kurz und scharf. Man bevorzugt die tiefmöglichsten Saiten, da diese besser klingen! Viel Spaß dabei!

Elke Stauber-Micko, Nürtingen

Volkstanzmusik/Sigurd Kinzler

Sowohl beim Kinder- als auch beim Erwachsenentanzen wurden die Tanzleiter mit Akkordeon- oder Geigenmusik unterstützt.

Beim abendlichen Tanzen, beim Kehraus und beim abschließenden Tanzfest wurde mehrstimmig gespielt von Johannes (Akkordeon), Sabine (Klarinette), Christina, Elke, Gabriele, Laura, und Sigurd (Geigen), Ruth, gelegentlich auch Elke, Hebbe oder Sigurd (Kontrabass).

Als besondere Überraschung haben uns beim abendlichen Tanzen am 2. Januar die Akkordeonspieler Rudi Huber und Klaus Fink verstärkt, das war toll! Allen Mitspielern vielen Dank.

Sigurd Kinzler, Weinstadt

Blockflötengruppe/Ruth Kinzler

Musika ist eine halbe Disziplin und Zuchtmeisterin, so die Leute gelinder und sanftmütiger, sittsamer und vernünftiger macht.

Martin Luther

Ob man diesen Satz voll und ganz unterstreichen kann? Ich weiß es nicht. Jedenfalls war die Blockflötengruppe bei der WiSiWo gelinde und sanftmütig und versuchte alles umzusetzen, was von ihr verlangt wurde – mit Erfolg. Ob die Musikerinnen und Musiker auch sittsamer und vernünftiger wurden, wird die Zukunft erweisen. Ich kann es nicht beurteilen. Jedenfalls hat es mir wieder großen Spaß gemacht, mit ihnen eine Woche lang Musik zu machen. Erfreulich ist auch, dass schon die Jüngeren – Rebecca 8 Jahre, Annalena 9 Jahre und Martin 11 Jahre – fleißig mitspielten. Die Gruppe war mit 7 Sopranflöten, 4 Altflöten, 3 Tenorflöten und 1 Bassflöte gut besetzt. Unsere Literatur bestand aus Musikstücken verschiedener Epochen vom 14. bis zum 21. Jahrhundert.

Eine kleinere Blockflötengruppe traf sich in sogenannten „Nischen“, um in verschiedenen Besetzungen zu musizieren. Sie spielte beim „Morgenkreis“ und begleitete den Chor bei einigen Liedern.

Ruth Kinzler, Weinstadt

Die Erwachsenen wurden beim Singen und Tanzen in zwei etwa gleich große Gruppen eingeteilt: die „Springmäuse“ und die „Eulen“.

Tanzen Springmäuse

Nachdem ich im Herbst 2010 mein Tanzleiterzertifikat gemacht habe und Dagmar Kinzler dieses Mal nicht dabei war, wurde kurzerhand ich für die Tanzleitung der Springmäuse gefragt. Ich habe natürlich sofort ja gesagt, denn nur Übung macht den Meister. Ihr wart dann sozusagen meine Feuertaufe und meine Versuchskaninchen. Aber ich war sehr zufrieden mit euch und mit mir, ich hoffe, ihr auch! Unsere Gruppe war groß, aber so, dass wir noch locker in den Tanzraum gepasst haben. Und zum Glück ging es meistens vierpaarweise auf. So konnten wir viele meiner Vierpaartänze auch tanzen. Von meinem Jahr in Schottland, wo ich auch in einer Tanzgruppe war, habe ich viele schottische Tänze mitgebracht. Und die sind gar nicht so einfach, wenn man noch nie schottisch getanzt hat. Diese Tänze haben einen ganz eigenen Charakter. Schwierig ist vor allem, dass wir es von den meisten Tänzen gewohnt sind, dass man auf einer Position im Vierpaarkreis anfängt und diese auch den ganzen Tanz über beibehält. Paar 1 bleibt also Paar 1, auch wenn es mal wo anders steht. Das ist bei schottischen Tänzen ganz anders. Position 1 bleibt Position 1, und wenn da dann ein anderes Paar als am Anfang steht, dann ist das eben das neue Paar 1. Und meistens laufen die verschiedenen Paare auch noch unterschiedlich. Aber ich muss sagen, ihr habt diese kleinen Schwierigkeiten wunderbar gemeistert. Ich war echt baff, dass es doch so gut lief und wir den „Trip to Bavaria“ sogar vortanzen konnten. Also: Hut ab vor euch! Und ich muss noch sagen: Ihr wart wunderbare Versuchskaninchen, besser hätte ich es mir gar nicht wünschen können!

Eine kleine Sache muss ich noch erzählen. Ich hab ja in der Gruppe immer sehr darauf geachtet, dass wir beim Anfangs- und Schlusskreis gute Spannung in den Armen haben. Beim Kehraustanzen haben wir einmal das Tampet getanzt und irgendwann hatten wir einen Kreis mit Ursel und ein paar von den jungen Schweizern. Und ich hab nur ein bisschen die Spannung in den Armen angedeutet und alle haben darauf reagiert und wir hatten einen wunderschönen Kreis mit Spannung! Damit haben wir Ursel ganz schön verblüfft!

Wenn ich ab und zu etwas weniger Geduld hatte, dann lag das nicht an euch, sondern einfach daran, dass ich doch sehr belastet war dadurch, dass ich auch noch das Kinderprogramm gemacht habe. Ulrike Frank, Tübingen An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich bei Sigurd Kinzler, der uns sehr engagiert und lebendig-fröhlich zum Tanz aufgespielt hat. Es ist schon von Vorteil, wenn ich nicht immer zum CD-Spieler rennen muss. Ich danke euch allen, die so fröhlich mitgetanzt haben. Auch wenn wir manche Tänze öfter wiederholen mussten, so hatten wir doch recht viel Freude und alles ist uns dann auch gelungen.

Ursula Brenner, Heilbronn

Kinderprogramm

Nachdem ich letztes Jahr einmal nicht auf der Singwoche war, habe ich gleich festgestellt, dass ein Jahreswechsel ohne Singwoche einfach nicht richtig ist! Da fehlt einfach etwas Entscheidendes. Die Leute, der Baum im Wald, das ganze Drumherum.

Eigentlich war ich ja dieses Mal für das Tanzen der Springmäuse gefragt. Als sich dann aber niemand für das Kinderprogramm finden konnte, habe ich mich bereit erklärt, das auch noch zu machen.

Unsere Kindergruppe war dieses Mal ein kleines aber feines Häufchen. Und obwohl ich mir anfangs etwas Sorgen machte wegen der kleinen Gruppe, aber der doch sehr großen Altersspanne (2,5 – 12 Jahre) lief alles super und ich denke, es war für jeden was dabei. Durch meine Doppelbelastung durch die Tanzleitung der Springmäuse war ich wirklich sehr dankbar für die vielen Helfer, die mir hier und da ein wenig Arbeit abgenommen haben. Vielen Dank an Uta-Sophie, sie hat beim gesamten Kinderprogramm mitgeholfen. Vielen Dank an Cora, die mit den Kindern wieder ein Märchentheater einstudiert hat. Das Ergebnis haben wir ja alle am Bunten Abend bewundern dürfen. Vielen Dank auch Christina, die wieder mit den Kindern, die kein Instrument lernen, Musik gemacht hat. Ich kann nicht mal schreiben, dass es Nichtmusikanten waren, denn wie wir alle gesehen haben, hat jedes Kind ein Instrument spielen dürfen. Auch vielen Dank an Ingela, Anna und Georg, die ganz spontan auf der Singwoche Lust hatten, mittags mit den Kindern raus zu gehen. Und ihr hattet echt gute Ideen: Schneemänner bauen, Schlitten fahren, dank den Jugendherbergseltern, die uns ihre Schlitten geliehen haben, Schneeballschlachten und und, und… Vielen Dank euch allen, dass ihr mir geholfen habt.

Die Kinder, die schon länger ein Instrument lernen, durften dann mit mir musizieren. Und wir haben tatsächlich einiges hin bekommen, ihr wart echt gut!

Wir haben gespielt:
Besenbinder-Hochländer
Fuhrmannswalzer
Trampelwalzer
Lueget vo Bärg und Tal (Schweiz)
Landler (aus Schwaben)

Fürs Tanzen hatten wir dieses Mal nur eine Gruppe, da es nicht genug Kinder waren, um sie aufzuteilen. Es war nicht immer ganz einfach, etwas zu finden, das die Kleinen nicht zu sehr über- und die Großen nicht zu sehr unterfordert. Aber ich denke, auch das haben wir mit einer bunten Mischung ganz gut geschafft. Bei „Zeigt her eure Füße“ haben wir uns vor dem Tanzen immer gemeinsam überlegt, was die Wasch- und Hausfrauen alles so machen und uns unsere eigenen Strophen ausgedacht. Das war wirklich schön, weil jeder eine Idee hatte und mitgemacht hat.

Unsere Tänze:
Der König ging spazieren
Der Mann im Mond
Bonjour Josephin
Der Müller
Schustertanz
Ein kleiner grauer Esel
Mit den Füßen geht es
Durch die Tore
Madeleine
Zeigt her eure Füße
Bingo
Da liegt ein Apfel

Auch wenn diese Singwoche für mich ziemlich anstrengend war, war ich bemüht, für die Kinder immer voll da zu sein. Und ich glaube, das ist mir auch gelungen. Vielen Dank für eine schöne Singwoche an euch Kinder, ich genieße es jedes Jahr wieder. Und vielen Dank natürlich auch noch an euch Helfer, ohne euch hätte ich das nicht hin bekommen.

Ulrike Frank/Tübingen

Wintersingwoche – das hat etwas Eigenes, eine eigene Qualität, eine eigene Stimmung. Trotzdem war ich ein wenig gespannt, wie sich die Woche um den Jahreswechsel 2010/2011 gestalten würde: ein neues Haus, Veränderungen bei den Referenten, um zum Ende dieser Woche erstaunt festzustellen – es war wie immer ein bereicherndes Gemeinschaftserlebnis. In erster Linie ist das dem großen Einsatz der bewährten Leitung zu verdanken. Und das Team insgesamt, ob mit jahrzehntelanger Erfahrung oder relativ neu eingestiegen, hat Singen, Tanzen, Spielen und Werken so mit uns eingeübt, dass es eine Freude war. Ob die Woche gelingt, liegt natürlich zu einem guten Teil an den Teilnehmern. Auch das hat gepasst.

Nicht zu vergessen, die hoch gelegene Jugendherberge Rudenberg ist eine gute Wahl. Ich jedenfalls habe mich dort sehr wohl gefühlt. Die verschiedenen Speisesäle erwiesen sich als wohltuend, da so mehr Platz zum Sitzen und weniger Allgemeinlärm entstand. Das Wechseln von einem Tisch oder Saal zum anderen war ja möglich.

Besonders genossen habe ich die gelungene Gottesdienstgestaltung im schönen Münster Neustadt, die Auswahl der fröhlich ausgleichenden Lieder bei aufkommender Gereiztheit (Hebbe), die Märchenstunde für alle, dass ein Teil meiner Familie aktiv dabei ist, das Zusammensein mit bekannten und neuen Teilnehmern, den jungen Morgenkreis mit neuen und ungewöhnlichen Beiträgen (ich habe einiges dazugelernt) und, und, und…..

Ich freue mich auf das nächste Mal.

Theresia Krassler, Stuttgart

Singwochen-Analyse

Seit vielen Jahren komme ich nun schon zu den Singwochen der Walther-HenselGesellschaft und ich habe mir einmal Gedanken gemacht: Wie kommt es, dass diese Wochen so gut gelingen und die Teilnehmer froh gestimmt und zufrieden wieder nach Hause fahren?

Ich glaube, es liegt außer an den tüchtigen Referenten und dem geeigneten Haus auch an dem bewährten, stets gleich bleibenden Aufbau des Programms. Alle wissen schon im Voraus, es gibt bestimmt wieder:

einen musikalischen Weckruf
den Morgenkreis mit kleinen Lesungen , schöner Musik und Morgenliedern
das Singen und Tanzen für die verschiedenen Altersgruppen (diesmal waren es die „Springmäuse“, die „Eulen“ sowie die Kinder)
das Musizieren in Gruppen für die verschiedenen Instrumente (Block- und Querflöten, Streicher, Stubenmusik, Klarinetten, Volkstanzmusik und Akkordeons).

Bestimmt gibt es wieder eine Gottesdienstgestaltung mit Einüben von Chorwerken, den Gang zur Tanne in der Silvesternacht, den Bunten Abend, Basteln und Werken, die Kinderbetreuung und die Gute-Nacht-Geschichte sowie das Tanzfest zum Abschluss.

So können die „Singwöchner“ schon lange im Voraus gute Ideen sammeln, geeignetes Material aufbewahren, etwas ausprobieren und überlegen, wie sie sich selbst in den Ablauf der Singwoche einbringen könnten.

Es macht doch Spaß, einmal freiwillig aktiv zu sein und nicht nur immer die Stars im Fernsehen zu bewundern. Alle sind eingeladen, nach ihren Möglichkeiten mitzutun. Die Jüngsten wie die Älteren haben ihre Erfolgserlebnisse. Überhaupt ist mir sehr positiv aufgefallen, dass die Jugend so erfreulich mit einsteigt und ihre Ideen einbringt. Hätten wir sonst so viel aus dem gefährlichen Leben der Beatles erfahren? Lauras eindrucksvoll vorgetragene Troll-Geschichte regte uns zum Nachdenken an. Neue Musiziergruppen fanden sich zusammen und begeisterten beim Abschlussmusizieren die Zuhörer.

Auch ein guter Gesichtspunk der Singwoche ist, dass es in dem allseits bekannten, feststehenden Rahmenprogramm immer Raum für Überraschungen und eigene Initiativen gibt. Da tauchen interessante, unbekannte Teilnehmer auf, süße kleine Neulinge im Kleinkindalter oder besonders begabte Jugendliche. Manchmal muss in aller Eile improvisiert werden. Diesmal hat uns Herbert bei der Stimmbildung selbst „zum Bäcker geschickt, den Kuchen abzuholen“. Eine Dame trug im Sketch am Bunten Abend eine witzige Papier-Flatter-Perücke. Wanderstiefel in der Plastiktüte dienten als Fußbänkchen beim Gitarrespielen. Unsere liebe Hackbrettspielerin Regina spielte einmal sogar mit ihrem kranken Kind auf dem Bauch, weil es unbedingt zur Mama wollte.

Im Singwochenheft stehen neben den vertrauten Weisen zur Weihnachtszeit neuerdings zunehmend Lieder und Kanons, die die Kinder besonders ansprechen oder auch frisch komponierte Lieder von Herbert Preisenhammer. Ursel Brenner probierte mit uns Senioren neu entdeckte Tänze aus. Der Bunte Abend offenbarte ungeahnte Talente, z.B. bei den Darbietungen der Jugend oder des „Nischenchores“ von Werner Klosse. Wir Älteren staunen dann auch stets über das liebevoll gestaltete, musikalische Programm der Allerkleinsten. Eine Tatsache, die zum guten Gelingen der Woche beiträgt, ist seltsamerweise die knappe Zeit, die zum Üben zur Verfügung steht. Alle strengen sich an, konzentriert und aufmerksam zu sein, weil man ja die allzu nahen Ziele erreichen möchte. Da wird noch vor und nach dem Abendessen geprobt, in vielen Zimmern singt und klingt es. Bemerkenswert ist auch, dass viele von uns inzwischen über einen großen Schatz von wertvollen Liedern verfügen, die sie einfach fröhlich drauf lossingen können, ohne viel zu üben. Das macht natürlich Spaß! Auf die gute Mischung zwischen Bekanntem und Unbekanntem kommt es wohl an!?

In diesem Jahr gab es besonders viel Unbekanntes zu erkunden und zu erleben. Das war zum einen die wunderbare Winterlandschaft am Rudenberg, bis zum Silvestertag vernebelt, ab dem Neujahrstag in strahlender Sonne. Zum anderen war es die wunderbar ausgestattete Jugendherberge mit ihrem freundlichen Personal. Das geräumige Haus mit seinen weitläufigen Gängen stellte mich einige Male vor Probleme. Ich verlief mich darin wie in einem Labyrinth und stand plötzlich wieder am Ausgangspunkt. Wir waren jedoch dankbar für das tolle Raumangebot und konnten es gut nutzen. Das reichhaltige Büffet zu allen Mahlzeiten gefiel uns natürlich sehr gut und erst recht das wunderbare Büffet am Silvesterabend. Danke allen guten Geistern, die sich so viel Mühe gemacht haben, alles so herrlich zu dekorieren!

Sommersingwoche vom 20. bis 30 August 2010

Verlauf der Sommersingwoche in die Zips/Slowakei vom 20. bis 30. August 2010

20.08.2010 – Freitag
Treffpunkt zur Abfahrt um 5:00 Uhr in Birkmannsweiler mit dem Bus der Fa. Rilling, am Steuer Rainer Rilling, dann Busbahnhof Stgt.-Obertürkheim und als letzte Zusteigestelle München-Fröttmaning. Weiterfahrt über Salzburg – Linz – Wien nach Preßburg (Bratislava). Übernachtung im Hotel Kyjev.

21.08.2010 – Samstag
Morgens eine geführte Stadtrundfahrt und Stadtrundgang durch Pressburg. Bei schönstem Wetter erfuhren wir viel über die Stadt und ihre Bewohner. Von der Burg hatten wir einen schönen Rundblick über die Stadt und die Donau bis nach Haindorf in Österreich.

Nach dem Mittagessen ging unsere Fahrt ins Hauerland entlang der Waag (Váh) über Tyrnau (Trnava), Pistayn (Piešťany), kurz vor Trentschin (Trenčín) nach Osten ins Hauerland.

Dort sollten wir in Gaidel (Klácno) beim Hauerlandfest des Karpatendeutschen Vereins unseren ersten Auftritt haben. Leider gab es vorher Verständigungsprobleme und so mussten wir ohne Auftritt weiterfahren.

Spät abends erreichten wir unseren Standort für die nächsten 7 Tage, das Hotel SOREA Hutník, ( 930 m) in der schönen und stillen Umgebung von Matlarenau (Tatranské Matliare), am Bergfuß der Lomnitzer Spitze (Lomnický štít) 2634 m, dem zweithöchsten Berg der Hohen Tatra, ungefähr 2 km von Tatralomnitz (Tatranská Lomnica) entfernt.

22.08.2010 – Sonntag
Sonntag um 10 Singen im Gottesdienst in Tatralomnitz. Am Nachmittag Ausflug nach Tatralomnitz zur Seilbahn auf die Lomnitzer Spitze. Dort fuhren wir bis zur Bergstation „Skalnaté Pleso“ in einer Höhe von 1765 Metern. Bereits hier eröffnete sich uns ein exzellenter Ausblick auf das mehr als 1000 m tiefer gelegene Hügelland um Deutschendorf (Poprad) und Kesmark.

23.08.2010 – Montag
Vormittags „Singwochenarbeit“, nachmittags Ausflug zur Zipser Burg. Faszinierend war die Größe der Burganlage. Im Eilschritt ging es vom Parkplatz zur Burg hinauf. Ein wirklich lohnender Weg!

Weiter ging es nach „Zipser Kapitel“ (Spišská Kapitula).
Nur einen Kilometer von Kirchdrauf (Spišské Podhrahie) entfernt liegt das Zipser Kapitel (Spišská Kapitula), das über Jahrhunderte geistliche Hochburg der Deutschen in der Region war. Im Jahre 1198 gründeten Deutsche Siedler den kleinen Vorort von Kirchdrauf.

Nächste Station: Leutschau (Levoča)
Wie gut, dass mit dem Bus die Einfahrt in die Stadt nicht ganz so einfach war, so konnten wir zuerst einmal einen Eindruck über die gesamte Stadt bekommen. In letzter Minute „eroberten“ wir noch den Eintritt in die imposante Jakobskirche. Anschließend ein kleiner Rundgang zum Rathaus und über den Hauptplatz an wunderschönen Bürgerhäusern vorbei. Eine sehenswerte Stadt!

24.08.2010 – Dienstag
Vormittags „Singwochenarbeit“, nachmittags Ausflug nach Altlublau zur Burg Lublau. Diese wurde um das Jahr 1307 aufgebaut. Eine imposante Burganlage mit mehreren Innenhöfen.

Kesmark / Käsmark (Kežmarok) war unser nächster Halt in Richtung Matlarenau. Zuerst hatten wir eine Führung in der evangelischen Holzkirche zur hl. Dreifaltigkeit. Es ist eine der schönsten Kirchen, die wir in der Slowakei besichtigten. Die Kirche hat den Grundriss eines griechischen Kreuzes, eine Fläche von 35 x 31 m und ist 20 m hoch. Das Holzgewölbe wird von vier Pfeilern getragen, die wie eine zum Himmel ziehende Schlange aussehen. In der Kirche können 1465 Menschen Platz nehmen. Für die Fundamente der Kirche wurde Eibenholz, für die Außenwände Eichenholz verwendet.

Wir besuchten noch die Basilika zum hl. Kreuz, die jüngste gotische dreischiffige Kirche der Zips, erbaut von 1444 bis 1498. Neben der Basilika befindet sich ein alleinstehender Glockenturm. Er wird von einer Attika im Stil der Renaissance geschmückt. Diese Art Glockentürme gibt es hauptsächlich im Gebiet der Popper (Poprad).

25.08.2010 – Mittwoch
Ganztagesausflug nach Kaschau (Košice) Zuerst war der Dom mit einer Führung der Auftakt zur Stadterkundung. Die Mittagspause verbrachten die meisten Teilnehmer im angrenzenden kleinen Park bei schönstem Wetter mit den „musikalischen Wasserspielen“. Alleine oder in kleineren Gruppen wurde die Stadt erwandert. Gelegenheiten zum Einkauf gab es genügend! Voll mit imposanten Eindrücken traten wir die Fahrt Richtung Hotel an.

26.08.2010 – Donnerstag
Morgens Singwochenarbeit – Nachmittag zur freien Verfügung 27.08.2010 – Freitag Vormittags „Singwochenarbeit“, nachmittags Ausflug über Deutschendorf (Poprad) – Georgenberg (Spišká Sobota) – Zipser Neudorf (Spišská Nová Ves) nach Marksdorf (Markušovce). Dort besuchten wir das Rokoko-Sommerschlösschen, in dem eine Ausstellung mit historischen Musikinstrumenten untergebracht ist. Das Renaissancekastell mit historischen Möbeln war auch einen Besuch wert.
Samstag 28.08.2010 bis Montag 30.08.2010
Abschlusstage im Schönhengstgau
Nach wunderschönen, erlebnisreichen Tagen in der Zips begaben wir uns auf die Rückreise entlang der Hohen Tatra und Waag, vorbei an der Niederen Tatra, durch die Fatra nach Sillein (Sillina), weiter nach Norden durch die Beskiden. Im Sonnenschein erstrahlte die alte Bischofsstadt Olmütz. Wir hatten Zeit für einen kurzen Stadtbesuch. Unsere Fahrt führte weiter durch die Marchebene nach Mährisch Trübau (360 m) – für zwei Tage unser Aufenthalt.

Am Sonntag hieß es früh aufstehen. Um 8 Uhr war Gottesdienst in der Pfarrkirche, den wir mitgestalteten. Wir fühlten uns hier gut aufgenommen. Fast alle Gottesdienstbesucher blieben zu unserem kleinen Konzert im Anschluss der hl. Messe. Pater Sebastian ließ es sich nicht nehmen, uns noch seine Klosterkirche zu zeigen… Am Nachmittag wurden wir im Holzmaistermuseum freundschaftlich empfangen und mit selbstgebackenem Kuchen verwöhnt. Am meisten freute uns, dass so viele Heimatverbliebene und liebe Bekannte gekommen waren. Gemeinsam sangen, erzählten und musizierten wir. Dir, liebe Irene, – 5 – ganz herzlichen Dank für deine ausgezeichnete Organisation, die du trotz deiner vielen Arbeit für uns geleistet hast!

Am Montag lagen über 800 km Fahrt vor uns. Als wir in München die erste Gruppe verabschiedeten, blies uns ein eiskalter Wind entgegen. In Stuttgart erwartete uns gar ein Wolkenbruch. Glück hatte, wer bald zu Hause war. Glücklich und dankbar nahmen wir Abschied von einer wunderschönen Singfahrt mit vielen Eindrücken, die uns noch lange beglücken werden. Ein großes Dankeschön geht an Herrn Rilling, der uns 2977 km sicher und souverän auch auf kleinsten Straßen gefahren hat.
Bericht gekürzt

Hanne und Helmut Preisenhammer, Winnenden

Jugend- Sing- und Wanderwoche vom 07. bis 14. August 2010

Sommer-Familien- Jugend- Sing- und Wanderwoche
vom 07. bis 14. August 2010 in Gmunden/Oberösterreich mit 48 Teilnehmern.

Liebe Singwochenteilnehmer,

viel zu schnell verging unsere gemeinsame Zeit, die wir beim Bauer im Schlag miteinander verbrachten. Die durchwegs sonnigen Tage trugen zum Gelingen dieser Sing- und Wanderwoche bei.

Viele Menschen, Kleine und Große, aus den verschiedensten Himmelsrichtungen konnten unter Leitung der Referenten ihre Stimmen trainieren, tanzen, basteln, spielen, einen Waldspielplatz bauen, musizieren, wandern und schwimmen. Dass dies alles möglich war, verdanken wir unserer guten Gemeinschaft, die wir miteinander erlebten.

Allen, Euch und ganz besonders den Referenten und Heinzelmännchen sei ein herzlicher Dank. Miteinander singen, das kann schön sein; vielleicht auf ein weiteres Mal.

Eure Ade

Tagesbericht von Sonntag, 08. August 2010:

Am ersten Tag nach dem Ankunftstag geht alles gleich seinen geregelten Gang. Es beginnt um 8:00 Uhr beim Morgenkreis mit Musik und dem charakteristischen Singwochenmotto:

Nimm einen Tag,
an dessen Ende
du absolut zufrieden bist.
Es ist bestimmt keiner,
den du mit Nichtstun verbracht hast,
sondern einer, an dem du alle Hände voll zu tun gehabt
und alles erledigt hast.

Margret Thatcher

Danach Frühstück und Einsingen im Innenhof, wo wir alle dicke Waldgnome spielen, die sich erst mal die vielen Spinnweben abklopfen müssen, bevor sie die Sonne begrüßen. Danach dürfen die Kleinsten von der Mäusegruppe – vorerst nur Vroni und Matthias – gleich mit in den Wald, während die Größeren tanzen und die ganz Großen singen. Pünktlich zum Sonntagsessen mit Knödeln und Pfifferlingen kommen noch einige ganz neue Teilnehmer dazu: Gerlinde mit ihrer Mutter und vier Kindern: der kleinen Irmi (mit 1 3/4 Jahren die jüngste Sängerin) und ihren drei Brüdern zwischen 4 und 7 Jahren. Endlich Verstärkung für die Mäusegruppe!

Also gleich nochmal in den Wald, Schaukeln, Klettergarten und Seilbahn installieren – und – ganz wichtig – Holz sammeln fürs traditionelle Lagerfeuer. Zwischendrin Musizieren, Basteln, Tanzen und zuletzt eine Gutenachtgeschichte: diesmal passend über die kleine Hexe, die einen Sturm zaubert, damit ganz viel Brennholz auf dem Waldboden landet.

Wir alte Hasen kennen und lieben das. Aber wie empfinden die Neulinge das volle Programm und die vielen eingespielten Teams?

Nach reibungsloser Fahrt in Begleitung von Paula über zuletzt abenteuerlich kleine Straßen und Lokalbahngleise – der Anblick des Traunsees hat uns vorher schon aller Mühen entschädigt – die Anfahrt auf den Berg, und da liegt er, der Hof vom „Bauern im Schlag“ – auf einer sonnigen Hügelkuppe inmitten der herrlichen Bergwelt, ein alter Vierseithof, liebevollst renoviert und in Schuss gehalten. Eine herzliche Begrüßung folgt, Vroni springt in der Tenne gleich auf und bringt uns zu Karin und Ade, zur Küche, dem Herzen des Hofs, viele freundliche Hände helfen, das Gepäck blitzschnell zu verstauen, und dann tönt auch schon der Gong, Traum aller Kinder, einmal, zweimal, es gibt gleich Essen. Zunächst noch eher schüchtern sitzen wir, insbesondere die Kinder, am Tisch. Neue Lieder wurden angestimmt, doch die Gesten, die dahinter zu erkennen sind, sind uns nicht fremd, lassen uns schnell hineinfinden in den Tagesablauf. Die wundervolle Wiese hinterr dem Haus ist am ersten Nachmittag der meistbesuchte Spielplatz der Kinder, neben dem sagenhaften Waldprojekt von Karin – Schaukeln, Seitgliss, Balancierseil, Hüttenbau – Jungenherz – was willst du mehr? Julie musiziert mit uns, ich freue mich so, endlich wieder einmal die Geige auspacken zu können. Hingebungsvoll konzentriert kneten die Kinder kleine Kunstwerke, genießen das Gefühl, dem Material mit ihren Händen eine Form zu geben. Ein köstliches Abendessen folgt, liebevoll von Ade und ihrem Team zubereitet. Dann Abendsingen, Abendspiel „Krebsgang“ und Gute-Nacht-Geschichte. Rituale, die unsere Kinder sofort lieben und für die Größeren danach noch Volkstanz bei Christian in einer wunderbar lockeren Atmosphäre. Alle tanzen mit, freuen sich. Und wir uns mit. Wie schön, dass Karen, Helga und Vroni uns hierher geführt haben und wie schön, dass noch viele solcher Tage auf uns warten.

Karen(Teil I) und Gerlinde(Teil II)

Tagesbericht von Montag, 09. August 2010:

Früh Morgens um 7:45 Uhr hieß es: „Raus aus den Federn!“, denn Viktoria weckte uns mit ihrer Klarinette. Anschließend trafen wir uns alle im Hof und haben den Tag mit schönem Singen, einem Stück von Wolfgang, der Trompete spielte, und dann einem Gedicht vom Mädchen-Sechserzimmer – vorgetragen von Sarah, Saskia, Selina, Franziska, Lea und Laura-Sophie – begonnen. Aber man darf natürlich das Einsingen von Wiltrud nicht vergessen, die mal wieder eine passende Geschichte erfand, nämlich von einem Zirkus. Als wir alle bereit zum Singen waren, gingen wir in die Tenne und sangen schöne Lieder. Und als es sich dann ausgesungen hatte, sind die Erwachsenen zum Singen mit Wiltrud weggegangen und die Kinder tanzten danach mit Julie in der Tenne. Danach mussten wir uns beim Mittagessen fit für die lange Wanderung machen. Nach der Wanderung waren alle froh, dass sie angekommen sind und die, denen warm war, die kühlten sich in dem gerade mal 15 Grad warmen Wasser ab. Sogar Kuchen wurde mitgeschleppt. Doch leider ging es dann wieder zurück. Anschließend waren wir so fertig und kaputt, dass wir so Hunger hatten und der Ade beim Abendbrot die Haare vom Kopf gefressen haben. Später hatten wir beim Abendsingen unseren Spaß mit den Liedern, die von Wiltrud ausgesucht waren, und einem Spiel von Nicole und der beliebten Gutenachtgeschichte. Wer danach noch nicht schlafen wollte, hatte die Möglichkeit, mit Christian und Sanna sich die Seele aus dem Leib zu Tanzen. Und wer danach immer noch nicht müde war, hatte Pech, denn um 22:00 Uhr war Nachtruhe.

Tobias, Vincent und Jonas

Unser tschechischen Gäste schreiben:

Nach dem einjährigen Warten konnten wir endlich wieder zur Sing- und Wanderwoche kommen. Wir drei Tschechen (Julie, Adam und Tereza) haben uns sehr gefreut – vor allem auf das Zusammentreffen mit unseren Freunden. Das Tanzen, Spazieren, Musizieren macht uns allen dreien Spaß. Für uns ist diese Woche immer eine neue Motivation, die Instrumente zu spielen, mehr zu singen und die deutsche Sprache zu lernen.

Möglicherweise werden wir wieder etwas Musikalisches für nächstes Jahr einstudieren – für ein Konzert.

Jedes Jahr nach der Sing- und Wanderwoche singen wir zu Hause noch mindestens zwei Wochen die besten Lieder. Wir probieren ab und zu auch ein typisch deutsches Gericht zu kochen, denn Ade kocht und backt exzellent!

So, es ist einfach, wir fühlen uns im Bauer im Schlag sehr wohl mit euch und wir möchten nächstes Jahr wieder kommen.
Ahoi!!!

Eure Julie, Adam, Tereza

Offenes Singen am 04.07.2010

Offenes Singen

am 04. Juli 2010 im Haus der Heimat, Stuttgart