Wintersingwoche vom 28. Dezember 2013 bis 04. Januar 2014

Wintersingwoche vom 28.12.2013 bis 04.01.2014
in der Jugendherberge Rudenberg, Titisee-Neustadt

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wintersingwoche,
liebe Leserinnen und Leser dieses Berichtsheftes!
Wiederholt bot die Jugendherberge in Titisee-Neustadt im Ortsteil Rudenberg den Rahmen für die Wintersingwoche. Ein buntes Treiben erfüllte für eine Woche das Haus. Manchmal in Arbeits- und Freizeitkleidung, die Kinder oftmals schmutzig vom Aufenthalt im Freien, dann aber wieder in festlicher Tracht, so wechselte täglich und manchmal stündlich das Bild. So bunt wie der äußere Rahmen, so vielfältig war der Inhalt dieser Singwoche.

Bereits am ersten Vormittag nahm ich die 6-stimmige Neujahrsmotette von Johann Michael Bach „Sei, lieber Tag, willkommen“ in Angriff. Abschnittweise erarbeiteten wir uns dieses Werk, und am letzten Tag erklang diese Motette dann mit Instrumentalbegleitung zu aller Zufriedenheit. So wie sich das Erarbeiten dieses Werkes durch die ganze Woche zog, so wurde auch in allen anderen Arbeitsgruppen der Singwoche im Laufe der Tage eine spürbare Steigerung erreicht. Beim Abschluss-Singen und -Musizieren waren erstaunliche Beiträge zu hören und zu sehen. Das Gleiche gilt für den Bunten Abend.

Dass wir den Bewohnern des Seniorenzentrums St. Raphael in Neustadt eine Stunde mit Singen und Musizieren geschenkt haben, hat unsere Singwoche sehr bereichert.

Allen Referenten und Mitarbeitern sowie denen, die zur Feder gegriffen haben, um die Seiten dieses Berichtsheftes zu füllen, sage ich herzlichen Dank für ihre Mitarbeit. Oft sind es persönlich gestaltete Berichte, die in ihrer Eigenart hier unverändert abgedruckt sind.

Dem Innenministerium von Baden-Württemberg sage ich Dank für eine finanzielle Zuwendung. Unsere Arbeit, das Kulturgut aus den Vertreibungsge-bieten zu erhalten und in das Volkskulturgut des ganzen deutschen Volkes zu integrieren, wird dort anerkannt und sehr geschätzt. Die in diesem Heft enthaltenen Kurzbiografien empfehle ich hier besonderer Beachtung.

Die Berichtshefte unserer Singwochen werden von vielen Menschen mit Interesse gelesen und auch von offiziellen Stellen gelobt. Trotzdem ist es notwendig, für unsere Singwochen verstärkt zu werben. Eine umfassende, generationenübergreifende Arbeit für sieben Tage mit Teilnehmern von fünf bis 85 Jahren in einer Singwoche zu gestalten erfordert sehr viel ehrenamtliches Engagement.

Herbert Preisenhammer im Februar 2014

Sonntag, 29.12.2013

Heute, am ersten Morgen, werden wir sehr zart von Rebecca und Maren mit Flötenmusik geweckt. Nach einem guten Frühstück sind tatsächlich alle wach und zu neuen Taten bereit.

Wir beginnen mit dem Morgenkreis um 9.00 Uhr. Laura und Dario erzählen von Benjamin Britten (100. Geburtstag) und von John Dowland (450. Geburtstag). Dario singt für uns ein Lied von J. Dowland , er wird von Elisabeth auf der Gitarre begleitet (hmmmm!). Das schwäbische Hutzelmännlein von Thaddäus Troll werden wir als Fortsetzungsgeschichte jeden Morgen hören.

Weiter geht es mit Stimmbildung und Singen für alle. Um 10.00 Uhr verabschieden wir die Kinder, Ulrike nimmt sie mit zum Kinderprogramm. Wir Erwachsenen singen gemeinsam mit Hebbe weiter. Ab 11.00 Uhr trennen sich die Gruppen. Wir „Eulen“ tanzen ausnahmsweise mit Hebbe, die „Springmäuse“ singen mit Elke bis zum Mittagessen.

Nach der Mittagspause (13.00-14.00 Uhr absolute Ruhe) beginnen die „Nischenprogramme“. Elke erarbeitet ab 14.00 Uhr mit motivierten Musikanten Tanzmusik, auswendig, nach Gehör!

Viele machen einen Spaziergang bei Schneetreiben und viel Matsch auf den Wegen, Hauptsache frische Luft.

Um 15.00 Uhr beginnen die Nachmittagsprogramme mit getrennten Gruppen: Flöten mit Ruth, Streicher mit Sigurd, Stubenmusik mit Heinz, Märchen für Erwachsene mit Cora, Drechseln mit Johannes, Werken mit Beate. Ab 16.30 Uhr singen die „Eulen“ mit Hebbe, die Springmäuse tanzen mit Johannes.

Nach dem guten Abendessen hören die Kinder (und interessierte Erwachsene) ihre Gute-Nacht-Geschichte um 19.00 Uhr im Kinderzimmer. Roswitha erzählt zwei Gänsemärchen, dazwischen singen wir mit Harfenbegleitung: „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ und „Zwei Gäns im Haberstroh“. „Kennt jemand von euch Kindern ein Gedicht?“ fragt Cora. Maren steht auf und trägt folgendes Gedicht vor:

Der Bart ist ab

Eine klitzekleine Laus sitzt im Bart vom Nikolaus.
Sie zwickt ihn hier, sie zwickt ihn dort,
will er sie packen, hüpft sie fort.
Da schimpft der alte Nikolaus mit dieser kleinen frechen Laus.
Er geht ins Bad, macht schnipp und schnapp,
die Laus erschrickt, der Bart ist ab.

Um 19.45 Uhr treffen wir uns zum Singen bis 21.00 Uhr, und zum Abschluss des Tages gibt es ein fröhliches offenes Tanzen, den Kehraus! Ein schöner erster Singwochentag neigt sich dem Ende zu. Ich finde Zeit mit lieben alten Freunden zu reden. „Wie war euer Jahr?“ Wie schön, dass so viele wieder gesund und munter dabei sein können.

Ingrid Stauber, Stuttgart

Bericht Kinderprogramm

Unsere Kinderprogrammgruppe setzte sich dieses Jahr aus 5 Kindern zusammen. Der Vorteil unserer kleinen aber feinen Truppe war ganz klar der, dass wir sehr individuell auf die Wünsche der Kinder eingehen konnten. So haben Katharina und Rebecca mittags die Möglichkeit gehabt bei Ruth in der Flötengruppe mitzuspielen. Michael, Isabel und Maren hingegen konnten mit Johannes Brenner Holzwerken. Zu Beginn eines jeden Tages im Kinderprogramm hat Sabine Januschko mit den Kindern musiziert. Dabei haben wir anspruchsvolle Begleitungen zu einigen Liedern aus dem Singwochen-Heft einstudiert. Unsere Begleitung zu „Fröhlich ist die Weihnachtszeit“ und „Das ist der Stern von Bethlehem“ haben wir im Morgensingen und am Abschlussmusizieren präsentiert. Weiterhin hat Sabine mit uns die Klanggeschichte vom Löwen, der sich immer etwas wünscht, erarbeitet. Vielen Dank liebe Sabine für deine musikalische Arbeit mit den Kindern, es hat uns allen wieder sehr viel Spaß gemacht.

Das Wetter hat mal wieder nicht so richtig mitmachen wollen, so konnten wir nur einmal Schlittenfahren gehen. Wobei wir leider keine Schlitten hatten, aber auf Plastiktüten kann man einen schneebedeckten Berg auch hinunter sausen. Auf unseren Spaziergängen haben wir gesehen, was Regen auf Schnee anstellen kann, wenn es dann wieder gefriert, die Wege waren spiegelglatt. Auch haben wir eine Baumhöhle gefunden, eine Höhle zwischen den Wurzeln eines Baumes an einem kleinen Abhang.

Getanzt haben wir auch wieder, vielen Dank an Uta-Sophie, die immer mitgemacht hat, damit wir 3 Paare hatten zum Tanzen. Ich habe den Kindern dieses Jahr schottische Tänze mitgebracht, die ihnen viel Freude bereitet haben. Zwei davon haben die Wintersingwochen-Teilnehmer am Tanzfest gesehen. Wir haben den Virginia Reel, den Dunnet Head und den Jonny Groats House getanzt.

Die meiste Zeit im Kinderprogramm haben wir aber gebastelt. Dieses Jahr waren die Themen: Fenster- bzw. Wandbilder und Klemmentinis (Figuren auf und mit Holzklämmerchen). Dabei hatten die Kinder am meisten Freude und so haben wir gebastelt, wann immer es ging. Die Kinder waren traurig, als zum Ende der Woche hin immer weniger Kinderprogramm im Tagesablauf Platz hatte.

Unsere Gute-Nacht-Geschichte hat dieses Mal „Knuddel – Der allerärmste Hund auf der ganzen Welt“ bestritten. Vielen Dank an Sabine fürs Musizieren und an Uta-Sophie, die mir immer helfend zur Seite stehen.

Ulrike Frank & Uta-Sophie Schneider

Lieber Herbert,
wieder haben wir in der Wintersingwoche und in der ersten Singstunde des Stuttgarter Spielkreises im Januar mehrere Neujahrslieder gesungen. Mehrere! – Es ist uns bewußt geworden, wie rar Neujahrslieder sind und welchen reichen Schatz wir davon haben.

Im Liederbuch der AG „Unsere Liedblätter“ finden sich 20 Neujahrslieder, davon hast allein Du 13 bearbeitet und Sätze geschrieben. Du stellst Dich dabei jeweils ganz in den Dienst des Textes und es entstand eine reiche Vielfalt mehrstimmiger Weisen, die mich sehr berühren. Danke!

Wie viele Kompositionen hast Du den Menschen schon geschenkt? Ob es Musik oder Liedgut ist, es wird gespielt und gesungen und lebt bei Jung und Alt weiter. Bedenken muß man auch, welch zeitaufwendige praktische Leistung Musiker und Singleiter erbringen: Eine Auswahl vorab treffen, evtl. Stücke ergänzen, zum Programm zusammen stellen, Notenmaterial für alle vorbereiten, manches kopieren, heften, kontrollieren und korrigieren, zusammenpacken, vieles kuvertieren und zur Post bringen, Kosten vorab auslegen. Und schwer sind die Stapel von Noten- und Liederheften auch – ohne Auto nicht machbar! Meist wird dann die Familie oder Freunde als Hilfe mit eingespannt. Nicht vergessen darf man, daß für die Vorbereitung der Wintersingwoche ein ganzes Team arbeitet. Wir Teilnehmer dürfen dann eine gute musische Woche erleben. Es ist mir ein Bedürfnis, einen Teil dieser grundlegenden Arbeiten anzusprechen und mich herzlich zu bedanken.

Theresia Krassler, Stuttgart am 21.01.2014