Sommersingwoche vom 12. bis 21. Juli 2013

Sommersingwoche 2013 – Seddiner See

Liebe Teilnehmer der Sommersingwoche, liebe Leserinnen und Leser!
Für alle, die an dieser Singwoche am Seddiner See teilgenommen haben, war sie wohl eine ganz besondere. Die von der WHG durchgeführten Sommersingwochen (SSW) finden ja immer in einem anderen Kulturraum statt. Sie sind, das kann man mit Recht sagen, Glanzpunkte in unserem „Vereinsleben“.

Da gab es 1969 eine SSW in Eschenbach/Opf. an einem Moorsee, eine 1974 in Hohenstaufen, 1977 in Losenstein in OÖ., und so könnte die Liste fortgesetzt werden über Bad Alexandersbad/Fichtelgebirge, Kals am Großglockner bis nach Mährisch Trübau, dem Geburtsort Walther Hensels, Olmütz, Brünn, Breslau, Lubowitz, Siebenbürgen, der Zips, der Gottschee und Budapest — nicht zu sprechen von den vielen Oster- und Wintersingwochen! So lässt sich die eben vergangene SSW am Seddiner See südlich von Potsdam in diese Reihe mühelos einordnen, eben auch wieder als ein ganz besonderes Erlebnis. Es passte auch alles hervorragend zusammen: das sonnige Sommerwetter, die großzügige Anlage der Heimvolkshochschule direkt am Seddiner See, die Referenten und Teilnehmer, die Lieder, Tänze, Musikstücke und Lesungen und die Ausflüge sowie Fahrten unter kundiger Leitung.

Das war jetzt viel Aufzählung, aber nahezu 50 Jahre Singwochengeschichte der WHG darf in aller Bescheidenheit auch einmal hervorgehoben werden. Viele Referenten und Mitarbeiter sind nötig, um die Vorstellungen umzusetzen. In diesem Heft wird versucht, die Erlebnisse zu schildern und darüber zu berichten, wie eine solche Woche in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten abläuft. Allen, Referenten und Teilnehmern, besonders Gerlind, Ursel, Ulrike und Jost, sei dafür herzlich gedankt.

Da sich Johannes Becker mit dem Heraussuchen und Zusammenstellen der Lesungen zum Morgenkreis, der diesmal gelegentlich auch als Abendlesung stattfand, immer besondere Mühe macht und der Wunsch zum vollständigen Nachlesen der Texte geäußert wurde, habe ich (nur) für die Teilnehmer diesem Wunsch entsprochen und alle Texte in einem Büchlein zusammengefasst.

Mit der Bitte, für die Veranstaltungen der WHG zu werben, grüßt euch herzlich

Herbert Preisenhammer
– Singwochenleiter-
Stuttgart, im Oktober 2013

Bericht über das Singen

Wir hatten für diese Sommersingwoche beim Singen keinen besonderen Schwerpunkt ausgewählt, sondern eine bunte Mischung an Liedern, die man schon oft oder fast noch nie gesungen hatte. Da wir fast jeden Tag – außer an den Ausflugszeiten – viel Zeit zum Singen hatten, konnten wir auch einige anspruchsvollere Werke einstudieren. Ich hatte dafür den Sommerruf, „Ich freue mich auf die Blumen rot“ und „Entflohn sind wir der Stadt Gedränge“ ausgesucht und mit den Teilnehmern erarbeitet. Am Anfang der Woche widmeten wir dem neuen vierstimmigen Satz zu „Der Frühling ist die schönste Zeit“ einiges an Zeit, um Hebbe am Sonntagabend damit zu überraschen. Eine besondere Herausforderung war, dass wir am Anfang gar keinen, ab Sonntagabend einen echten Tenor hatten. Herzlichen Dank den Altistinnen, die immer wieder bereit waren, die Tenorstimme mitzusingen, damit der Chorklang vollständig war. Parallel zum Musizieren – diesmal mit nur wenigen Teilnehmern – boten wir meis t auch Singen an. Hier widmeten wir uns dreistimmigen Chorsätzen aus dem Geselligen Chorbuch.

Besonders s chön empfand ich unsere Morgenfeier in der kleinen Kirche in Seddin, die wir festlich gestalteten und bei der die Lieder „Singe, Seele“, „Steht auf, ihr lieben Kinderlein“, „Cantate Domino“ und „Da pacem, domine“ erklangen. Dass die meisten Teilnehmer diesen Morgenkreis mit einem Spaziergang zur Kirche und wieder zurück verbinden konnten, trug besonders zur sonntäglichen Stimmung bei. Für den Abschlussabend übte ich mit 8 Sängerinnen und Sängern den Zottelmarsch ein. Der Rhythmus war in manchen Stimmen durchaus anspruchsvoll und es wurde fleißig geprobt … wir hatten riesigen Spaß dabei und waren mächtig stolz, dass bei der Aufführung alles wunderbar klappte! Aufgrund der schönen Umgebung in Seddin und der Badegelegenheit im See hätten manche Teilnehmer gerne mehr Freizeit gehabt und haben sie sich teilweise auch genommen. Hier sind die Wünsche und Bedürfnisse unterschiedlich. Da alle Teilnehmer sich jedoch für eine Singwoche angemeldet haben, haben wir dies auch als Auftrag gesehen, abgesehen von der langen Mittagspause immer ein Programm anzubieten.

Gerlind Preisenhammer, Neuhausen

Neun Tage Urlaub in Seddin – wo ist denn das?

Südlich von Potsdam, südwestlich von Berlin! Ganz was Neues war, dass man zwischen sieben und neun Tagen Dauer der Reise wählen konnte. So kam es, dass sogar Herbert wegen einer Familienfeier erst am Sonntag zu uns stieß. Aber das Singen fiel deshalb nicht aus (das könnt ihr euch ja denken!): er wurde 100%ig vertreten durch Gerlind. Und Ursel musste einen Tag früher hei mfahren, sie wurde ebenso gut durch Herbert als Tanzleiter bei m Abschlussabend vertreten.

Überhaupt, der Abschlussabend: Jeder wünschte sich natürlich einen lustigen Abend, ja, aber etwas dazu beitragen: ich? – ich weiß nichts ! Aber dann wurde man gefragt: Kannst du nicht da oder dort mitmachen? Und schon wieder war etwas von der sowieso knappen Freizeit verplant. Dabei lud der See mit seinem kühlen Nass doch so stark zum Baden ein! Jeder musste sich seine spezielle Badezeit selber suchen: Vorm Morgenkreis? Herrlich, man schwamm den Sonnenstrahlen entgegen. Man könnte auch den Nachmittagskaffee ausfallen lassen, aber DER gute Kuchen! Aufgeteilt in kleine Stückchen konnte man ohne schlechtes Gewissen alle drei (mindestens drei!) Sorten probieren. Überhaupt das Essen. Es war herrlich sich so köstlich verwöhnen zu lassen. Zu jeder Mahlzeit gab es eine große Auswahl an Obst in einer riesigen Schale inmitten des Buffets; die herrlich süßen Kirschen waren immer als erstes vergriffen. Und an den Ausflugstagen gab es Lunchpakete zum selber Zusammenstellen.

Jost hatte sämtliche Ausflüge hervorragend organisiert. Selbst für die Sonnenschirme auf der großen Terrasse, die sich vor unserem Saal zum Singen und Tanzen befand, musste ein Verantwortlicher gefunden werden, denn man brauchte für die zwei Riesenschirme zum Aufspannen und Schließen einen Schlüssel! Damit beim Morgenkreis nicht die Hälfte von uns blinzelnd zuhören musste, sollten sie doch aufgespannt sein. Ihr seht schon, wir konnten bei dem wunderschönen Wetter den Morgenkreis immer im Freien abhalten, mit Seeblick, so wie auch aus den meisten Zimmern der See zu sehen war.

Dies ist ein Bericht eher über Nebensächlichkeiten, die aber für mich zu einer s chönen Singwochenerinnerung dazugehören.

Erika Irl, Zorneding

Zum ersten Mal

haben wir in diesem Jahr an der Sommer-Singwoche teilgenommen, die in der wunderschönen Heim-Volkshochschule am Seddiner See stattfand. Für uns war es eine sehr schöne Woche, die noch lange in uns nachklingt. Die geübten Lieder gehen uns nicht aus dem Sinn. Manches wird an Hand des Singwochenheftes repetiert. Sehr bemerkenswert waren die beiden Ganztagsausflüge nach Berlin und Potsdam mit der kompetenten Reiseleiterin, Frau Kupka. Die beiden Städte waren für uns nicht neu, aber bei diesen Führungen haben wir vieles entdeckt, was wir noch nicht kannten. Der Ausflug ins Havelland nach Ribbeck war sehr unterhaltsam. Schön war es, dass wir durch viel Hintergrundwissen informiert wurden.

Mit diesen Zeilen möchten wir uns bei dem gesamten Leitungsteam dieser Woche sehr herzlich bedanken. Ihr habt wieder Großartiges geleistet. Für uns war es eine außergewöhnliche Woche. In diesem Kreis fühlen wir uns sehr wohl. Unser Wunsch ist es, im nächsten Jahr wieder an einer Singwoche teilzunehmen.

Jochen und Waldtraut Roßberg, Radebeul

Wieder Alltag

Lieber Herbert und ihr alle, die i hr dabei wart. Wie schnell hat der Alltag mich – und euch alle vermutlich auch – eingeholt. Aber die Bilder des in Berlin Erlebten sind und bleiben lebendig. Die trotz Hochwasserschäden an der Bahn problemlose, kurzweilige Anfahrt mit Maria. Der Empfang durch Jost und der Transport zum Jägerhof. Das Namensschild an der Zimmertür; gleich von Anfang an Vertrautheit. Das Wiedersehn mit allen, die wunderschöne Anlage, der Blick auf den See. Schnell war alles andere weit weg. Das Singen mit Gerlind und Herbert herzerfrischend für die Seele. Die vielen kulturellen Erlebnisse. Johannes sitzend auf der Terrasse, versunken in den Anblick des Sees, Da kam mir das Lied in den Sinn: „Herr, wie schön ist deine Welt, Vater, wenn sie golden strahlt…“. Der Abschiedsabend mit den tollen Darbietungen. Der letzte Morgenkreis und das Abschiednehmen, die herzlichen Umarmungen. „Ihr glücklichen Augen, was je ihr gesehn, es sei wie es wolle, es war doch so schön….!“ Danke an alle, die dieses Erlebnis möglich gemacht haben. Herzlich,

eure Gretel Schmidt, Tübingen

Morgenkreis

vom Sonntag, 21.Juli 2013 Heute ist der Tag, an dem wir Abschied voneinander nehmen müssen. Vor neun Tagen haben wir uns hier eingefunden, um in diesem Jahr in Berlin die SSW abzuhalten. Neugierig sind wir hierher gekommen, neugierig auf die Hauptstadt, die wir in verschiedenen Fahrten punktuell kennen gelernt haben.

Natürlich wissen wir, dass es eine Zeit braucht, die vielen Bilder und Informationen, die wir bekommen haben, daheim in Ruhe und Zeit zu verarbeiten. Natürlich wissen wir auch, dass wir nur einen Teil der Schönheiten dieser Stadt in der kurzen Zeit sehen durften. Wir werden noch eine lange Zeit innerlich nacharbeiten, z.B., wenn im Fernsehen Bilder auftauchen, die wir jetzt erkennen, weil wir dort waren. Vielleicht hat die eine oder der andere von uns in seinem Innern die nächste Reise schon nach Berlin geplant, um alles etwas langsamer und intensiver nachzuerleben.

Wie schnell gehen doch die SW für uns immer vorbei. Wie rasch müssen wir uns wieder von Menschen trennen, die uns zu Freunden geworden sind oder wo wir eine bestehende Freundschaft vertiefen konnten.

Wir erkennen, dass wir in den neun Tagen auch manches versäumt haben unseren Teilnehmern gegenüber. Alle waren uns nicht so sympathisch. Dabei hätten wir allen gegenüber großzügiger sein können, nicht so sparsam mit unserem persönlichen Einsatz. Mancher hat vielleicht vergebens auf unsere Gesprächsbereitschaft gewartet, um sich uns zu öffnen.

Im Abschied erleben wir, was wir füreinander wirklich sind, wie gut unsere Beziehung war. Wir spüren, was davon bleibt, ob wir ein Stück mit dem anderen mitgehen oder nicht; ob vom anderen ein Stückchen bei uns bleibt, wenn er uns verlässt.

Im Abschiednehmen erfahren wir, was die Trennung für uns ausmachen wird: Ferne oder Nähe; Alleinsein oder Aufgehobensein beieinander; ob die Bindung, die wir eingegangen sind, uns weiter trägt oder vergangen ist. Die Zeit, die uns den Abschied bringt, wird für uns auch das zukünftige Wiedersehen beinhalten. Darin geht es uns ähnlich, wie im Abschied. Es kommt uns vor, als würde sich die Zeit des Getrenntseins neu verdichten in einen Augenblick, als ob wir uns gestern noch gesehen hätten. Der Schmerz des Abschieds wird von der Freude, die wir in Gedanken an das Wiedersehn empfinden, abgelöst. Im Abschied und im Wiedersehn erkennen wir, wer wir füreinander sind. Im Wiedersehn erkennen wir, ob wir verbunden blieben oder getrennt waren. Es wird für uns deutlich, wer wir in dieser Zeit füreinander gewesen und wer wir füreinander geworden sind.

Ist nicht jeder Abschied ein Bild für den endgültigen? Wir sind gefragt, wer wir einander sein wollen im letzten.

Unserem Singwochenleiter Herbert gilt wohl von allen ein herzliches Dankeschön für die ganze Arbeit, die er wieder mit uns hatte.

Gerlind hat ihn in der Chorarbeit nach Kräften in bewährter Form unterstützt. Ihr Können und ihre Fröhlichkeit bei der Einübung der Lieder taten uns während der SSW zunehmend gut. Das gilt natürlich auch für die anderen Dozenten, die hier in der Singwoche nach besten Kräften für einen reibungslosen und interessanten Ablauf gesorgt haben, ich nenne nur Ursel und Ulrike. Ursel betreut uns schon viele Jahre erfolgreich beim Tanzen. Ulrike bringt mit dem Flötenkreis das gewisse Etwas in den Tagesablauf. Schön, wie sie und ihre Mitspielerinnen und Mitspieler jeden Tag musikalische Akzente mit den verschiedensten Tonsätzen zu bringen verstehen.

Dann haben wir noch den Technischen Leiter, Jost Köhler, allen seit Jahren bestens bekannt, der schon oft sein enormes Wissen in der Vergangenheit den Singwochenteilnehmern zur Verfügung gestellt hat. Es geht die Sage um, dass du, Jost, extra nach Berlin gezogen bist, um hier für unsere Singwoche alles auszukundschaften und bestens für uns vorzubereiten. Das Haus, wunderbar romantisch am Seddiner See gelegen, die Fahrten durch die Bundeshauptstadt und Potsdam, die Tour nach Ribbeck im Havelland, die kompetente Reiseführerin, Frau Rupka, die uns auf jede Frage eine Antwort wusste, das war deine gründliche mehrjährige Vorbereitungsarbeit. Wir wissen, was wir an dir haben. Herzlichen Dank dafür. Aber den Hauptteil hat wieder Herbert geleistet, der in bewährter Form uns seit Jahren immer wieder interessante Singwochen vorbereitet und weitgehend leitet. Ihm sei ein herzliches Danke gesagt für seine einzigartige Art, uns mit viel Humor und großer Geduld durch die verschiedenen Singwochen zu führen. Herbert, ich bin mir sicher, es gibt da droben einen, der deine Arbeit wohlwollend im Auge hat und dir deinen verdienten Lohn schon zukommen lässt.