Offenes Singen 06. Juni 2014

Volksliedersingen beim Sudetendeutschen Tag 2014

„Weiß mir ein Blümlein blaue“

Eine große Singgemeinde hatte sich zum Volksliedsingen der Walther-HenselGesellschaft und der Heimatpflege der sudetendeutschen beim Sudetendeutschen Tag 2014 am 06. Juni in Augsburg eingefunden.

Volkslieder von Blumen, Bäumen und Wiesen aus dem Schönhengstgau, dem Böhmerwald, aus Schlesien, Thüringen, Wolhynien, Lothringen, Südtirol, Franken, dem Kuhländchen und Weisen von Walther Hensel, Walther Sturm und Herbert Preisenhammer erklangen, teilweise in mehrstimmigen Sätzen, unter der bewährten Leitung von Herbert Preisenhammer. Die Entstehung der Lieder umfasste den Zeitraum von 1545 bis 2013.

Zu allen Liedern gab Preisenhammer Erläuterungen über Herkunft und Inhalt. Aus dem Kuhländchen stammt das Liebeslied

„Ai du edler Tonnebaum, du bist a edler Zweig;
du grunest ai dam Winter und ai dar Summerzeit.“
„Ich konn nie lange grunen ols wos der Kuckuck schrait,
muß watter mich umschauen, wu Trupp un Ullmitz leit.“
„Un zwischen Trupp und Ullmitz, doet wohnt mai faines Liv;
sie schickt mer olle Moegen a Kranzle un an Brief.“
„Dorinne stiehts geschriewe, wie ich mich halten soll;
wohl zwischen Treu und Ehre, dos waß ich schun zuvor.“

Für einen Text von Anette von Droste-Hülshoff (1797-1848) hat Herbert Preisenhammer 1913 eine wundeschöne Weise geschaffen, die vom Chor nach kurzem einüben ganz sauber gesungen wurde. Die erste Strophe lautet: „Der Frühling ist die schönste Zeit! Was kann wohl schöner sein? Da grünt und blüht es weit und breit im goldnen Sonnenschein“.

Ja trotz herrlichen Sonnenschein waren die Singbegeisterten in den Saal gekommen und erstaunt, dass die Zeit so schnell vergangen ist. Viele wollen nächstes Jahr wieder dabei sein. Mit einem herzlichen Applaus bedankten sich die Anwesenden bei Herbert Preisenhammer für das gemeinsame Singen.

Helmut Preisenhammer

 

Offenes Singen am 05. April 2014

Bilder vom Frühlingsliedersingen am 05. April 2014

im Sudetendeutschen Haus in München

unter der Leitung von Herbert Preisenhammer

Frühlingssingwoche 16. März bis 23. März 2014

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Frühlingssingwoche 2014 gssingwoche 2014,
liebe Leserin, lieber Leser!

liebe Leserin, lieber Leser! Mit vielen musikalischen Eindrücken ist die Frühlingssingwoche beendet worden. Das Singen im von Tag zu Tag immer besser werdenden Chor hat uns allen sehr viel Freude bereitet. Dabei wagten wir uns auch an harmonisch reichere Lieder von Haydn und Schumann, die uns immer treffsicherer gelangen. Doch auch die einfacheren Sätze sind mitunter nicht so leicht, wie sie vom Notenbild her scheinen; wir haben alles intensiv geübt.

Mit Freude lauschten wir der reich besetzten Stubenmusik mit ihren innigen und beschwingten Volksmusikstücken. Auch zwei Blockflöten sowie ein Querflöte setzten einen musikalischen Akzent.

Ein wichtiges Element unserer Singwochen ist der Volks- und Seniorentanz. Die persönlichen Begegnungen, Berührungen und Schrittfolgen erfordern vom Kopf bis in die Füße große Konzentration und Aufmerksamkeit. Die beim Gemeinschaftstanzen entstehenden räumlichen Figuren schaffen bei jeder Tänzerin und jedem Tänzer das Gespür für harmonische Bewegungsornamente.

Ebenso konzentriert arbeiteten in froher Runde die Handarbeiterinnen beim Sticken und Stoffdrucken. Die Ausstellung am Ende der Woche zeigte eine Vielzahl von Kunstwerken, die quasi „aus dem Nichts“ entstanden waren.

In großer Runde begann jeder Tag mit Lesungen und Gedanken, Liedern und Musik. Diese Einstimmung in der großen Gemeinschaft schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl, bei dem jeder dazugehört und angenommen ist.

Durch die ganze Singwoche zog sich wie ein roter Faden die Beschäftigung mit Leben und Werk Adalbert Stifters. Mit Worten und Gedanken von ihm und über ihn sowie Filmen über seine Heimat wurde uns dieser Epiker nahegebracht.

Wanderungen und Spaziergänge, eine Busfahrt durch die blühende Frühlingslandschaft zum Schwanberg, die gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten, Gespräche sowie die geselligen Singrunden an den späten Abenden rundeten die Singwoche ab. Alle haben bei diesem harmonischen Ganzen mitgewirkt und sind mit vielen schönen Erinnerungen in den Alltag daheim zurückgekehrt.

Die Referenten und Mitarbeiter haben für all das Genannte ihre Kraft eingesetzt und zum Gelingen der Singwoche beigetragen. Es ist von allen ein ehrenamtliches Engagement, das schon Wochen vor der Singwoche mit den Vorbereitungen beginnt und jetzt mit diesem Berichtsheft seinen Abschluss findet.

Im Namen der Walther-Hensel-Gesellschaft schicken wir dieses Berichtsheft zum Lesen, Weitergeben und Werben für unsere harmonische Oase in dieser turbulenten Welt.

Herzliche Grüße

Herbert und Helmut Preisenhammer Im April 2014

 

Frühlingssingwoche vom 16. bis 23. März 2014
„Es sei wie es sei, singen macht froh und frei.“

Diese Weisheit wird Martin Luther zugesprochen. Ob das so ist, kann ich nicht genau sagen. Eines kann ich aber sagen, dass in diesem Satz viel Weisheit steckt. In der diesjährigen Frühlingswoche konnte ich das sehr deutlich spüren. Die Lieder und Melodien, die wir mit Herbert gesungen haben, klingen auch jetzt noch in mir nach. Ich sehe mir immer wieder das Singwochenheft an, um Texte oder Melodien zu repetieren. Es ist schon erstaunlich, was Herbert aus uns herausholen kann.

Diese Woche stand unter dem Gesamtthema „Adalbert Stifter“. Es ist sehr schön, dass man auf diese Weise Denkanstöße bekommt, um dieses oder jenes von ihm zu Hause näher anzusehen.

Neben dem Singen hat das Tanzen mit Ursel wieder Spaß gemacht. An dem Basteln mit Renate und Hanne haben wir mit Begeisterung teilgenommen. So sind Taschen bedruckt, Stulpen oder Handytaschen gestrickt worden. – Besonders interessant war der Ausflug zum Schloss Schwanberg. Dort wurde uns die Communität Casteller Ring vorgestellt, was sehr aufschlussreich war. Für mich war die Singwoche hilfreich und beeindruckend. Die Gemeinschaft mit euch hat mir wohl getan und dafür bin ich sehr dankbar.

Allen Organisatoren auch an dieser Stelle einen ganz großen Dank. Ihr habt wieder viel geleistet.

Es grüßt euch herzlich

Waldtraut Roßberg, Radebeul

Bericht über Dienstag, den 18. März 2014

Morgenkreis:
Neben einem nachdenkenswerten Text zur seelischen Gesundheit von Gerald Hüter und Zitaten von Adalbert Stifter, bleibt mir ein Spruch von Adalbert Stifter hängen: „Es regnet viele Tropfen, ehe man Einsicht gewinnt, und Jahre vergehen, ehe man weise wird.“ Bereichert wird der Morgenkreis durch Flötenspiel von Uta Messerschmidt und Rosemie Neubacher.

Vormittagssingen:
Nach „der Frühling ist die schönste Zeit“ arbeiten wir an dem Chor der Landleute aus dem Oratorium „Die vier Jahreszeiten“ von Joseph Haydn. Intensiv proben wir „Komm holder Lenz! Des Himmels Gabe komm!…“ Zunächst meint Herbert „wir haben ein bisschen Schwierigkeiten mit dem Lenz“ und dann gibt er Hilfestellung: „Der Grundton wird umspielt, aber da muss man ihn vorher haben.“ Nach dem letzten Durchgang geht es schon etwas besser: „man hört nun, wie es Haydn gemeint haben könnte“.

Zu Entspannung wird die Post vorgelesen, die heute eingegangen ist. Da gibt es einen Brief von Renate und Helmut Janku mit einem langen Gedicht zur Frühlingssingwoche sowie liebe Grüße von Greipels und Hildegard Stimmler, die ja kurzfristig absagen mussten.

(Gruß und Gedicht von Helmut und Renate Janku siehe Seite 38) Nun stellt uns Herbert das Liederbuch „Der singende Quell – Lieder für Fahrt und Herberge“ vor. In diesem Liederbuch hat Walther Hensel in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts viele ein und zweistimmige Lieder gesammelt und alphabetisch niedergeschrieben. „Singe nicht wahllos, was dir gerade in den Sinn kommt, sondern prüfe wohl den Gehalt. Klappere die Lieder nicht in ödem Gleichtakt herunter. Halte dich von einem wüsten Grölen ebenso fern wie von widerlicher Rührseligkeit.“ Diese und weitere Empfehlungen erteilt Hensel in einem ausführlichen Vorwort.

Es wurden zahlreiche Neuauflagen von Der singende Quell gedruckt. Leider sind nur eine handvoll Lieder aus diesem Buch bekannt. Am Nachmittag treffen sich zunächst die Arbeitsgruppen (Stoffdruck, Perlenstricken, Stubenmusik) bevor wir uns um 16:30 Uhr wieder alle zum gemeinsamen Nachmittagssingen einfinden:

Dort beschäftigten wir uns zunächst mit Chromatik und Intervallen. Mit „dem bösen Weib“ (welches es zum Glück ja nur einmal auf der Welt gibt) üben wir beides. In diesem Sinne ist es ein pädagogisches Lied.

Dann widmen wir uns dem Jubilar Andreas Gryphius (1616 – 1664): nach seinem Text „Mein sind die Jahre nicht…“ komponierte Werner Fritz einen Kanon zu vier Stimmen.

Zum Abschluss setzen wir uns nochmals mit dem Lenz auseinander. Es geht wieder ein bisschen besser, aber „das sind die Männerstimmen, die noch nicht ganz sind“. Zum Schluss stellt Herbert klar: „Ich bin nicht unzufrieden“. Na also.

Nach dem reichhaltigen Abendessen (19:15 Uhr) hält Helmut Preisenhammer einen Vortrag über Adalbert Stifter als Zeichner und Maler, Texte und Bilder. Zu vielen ausdruckstarken Landschaftsbildern (meist Ölbilder in relativ kleinem Format) hatte Helmut passende Textpassagen aus Stifters Werken herausgesucht. Beeindruckend, wie detailliert und stimmungsvoll die Böhmische Landschaft in Schrift und Bild erlebt werden kann. Auch detailgetreue Zeichnungen von Felsen und/oder Bäumen hat Stifter erstellt. Der Tag klingt mit Tanz und gemütlichem Beisammensein mit Wein, Bier und Gesang aus.

Brigida Ferber/Neuwied

Sonntag, 23. März 2014
aus dem Morgenkreis von Johannes Becker

Heute ist unser letzter Tag, an dem wir voneinander Abschied nehmen müssen. Wie rasch die Woche wieder vorüber gegangen ist. Man sagt: Einen richtigen Abschied erkennt man daran, dass er nicht mehr weh tut“ (Hans Noll), aber seine Freundin oder seinen Freund wieder in sein Leben zu entlassen, lässt uns das französische Sprichwort „Abschied ist immer ein wenig Sterben“ mit schwerem Herzen nachempfinden.

„Was er ist und was er war, das wird uns beim Abschied klar.“ Für viele bewahrheitet sich dieser Satz auch diesmal. Erinnern wir uns an die Vorfreude auf diese Singwoche. Was haben wir uns auf die Begegnungen gefreut, auf das gemeinsame Essen, das Singen der bekannten und unbekannten Lieder, das Musizieren im kleinen Kreis, die Tanzfreude in der großen Tanzgemeinde, das Basteln, die vielen Gespräche zwischendurch, die so gut taten. Die gemeinsamen Abendstunden in froher Runde. Dann der bunte Abend mit den Spielern, die jedes Jahr mit neuen Rollen glänzen.

„Man muss manchmal von einem Menschen fortgehen, um ihn zu finden.“ (Helmito von Doderer) Ist es nicht tröstlich für das nächste Mal, wenn wir bedenken, was das für uns bedeutet. Wir werden neue Freunde beim nächsten Treffen finden, die wir hier kennengelernt haben.

Unser Herbert hatte wieder die meiste Arbeit mit uns. Wie ruhig er dabei blieb, ist vorbildlich. Wie interessant seine Singwochen für uns sind, hat unsere diesjährige Singwoche wieder gezeigt. Dir, Herbert gilt unser Hauptdankeschön auch in diesem Jahr. Was du mit und an uns leistest ist bemerkenswert. Wir hoffen, du hast noch viele Singwochen mit uns, sie sind für alle ein tolles Erlebnis, für das wir dir noch einmal von ganzem Herzen danken möchten, ebenso allen, die zum Gelingen der Singwoche beigetragen haben.

Wenn Tränen des Abschieds nach Freundschaft schmecken
und vertraute Augen leise zu dir sprechen:
Wir sind füreinander da,
beginnt das Neue mit einem Lächeln.

 

Wintersingwoche vom 28. Dezember 2013 bis 04. Januar 2014

Wintersingwoche vom 28.12.2013 bis 04.01.2014
in der Jugendherberge Rudenberg, Titisee-Neustadt

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wintersingwoche,
liebe Leserinnen und Leser dieses Berichtsheftes!
Wiederholt bot die Jugendherberge in Titisee-Neustadt im Ortsteil Rudenberg den Rahmen für die Wintersingwoche. Ein buntes Treiben erfüllte für eine Woche das Haus. Manchmal in Arbeits- und Freizeitkleidung, die Kinder oftmals schmutzig vom Aufenthalt im Freien, dann aber wieder in festlicher Tracht, so wechselte täglich und manchmal stündlich das Bild. So bunt wie der äußere Rahmen, so vielfältig war der Inhalt dieser Singwoche.

Bereits am ersten Vormittag nahm ich die 6-stimmige Neujahrsmotette von Johann Michael Bach „Sei, lieber Tag, willkommen“ in Angriff. Abschnittweise erarbeiteten wir uns dieses Werk, und am letzten Tag erklang diese Motette dann mit Instrumentalbegleitung zu aller Zufriedenheit. So wie sich das Erarbeiten dieses Werkes durch die ganze Woche zog, so wurde auch in allen anderen Arbeitsgruppen der Singwoche im Laufe der Tage eine spürbare Steigerung erreicht. Beim Abschluss-Singen und -Musizieren waren erstaunliche Beiträge zu hören und zu sehen. Das Gleiche gilt für den Bunten Abend.

Dass wir den Bewohnern des Seniorenzentrums St. Raphael in Neustadt eine Stunde mit Singen und Musizieren geschenkt haben, hat unsere Singwoche sehr bereichert.

Allen Referenten und Mitarbeitern sowie denen, die zur Feder gegriffen haben, um die Seiten dieses Berichtsheftes zu füllen, sage ich herzlichen Dank für ihre Mitarbeit. Oft sind es persönlich gestaltete Berichte, die in ihrer Eigenart hier unverändert abgedruckt sind.

Dem Innenministerium von Baden-Württemberg sage ich Dank für eine finanzielle Zuwendung. Unsere Arbeit, das Kulturgut aus den Vertreibungsge-bieten zu erhalten und in das Volkskulturgut des ganzen deutschen Volkes zu integrieren, wird dort anerkannt und sehr geschätzt. Die in diesem Heft enthaltenen Kurzbiografien empfehle ich hier besonderer Beachtung.

Die Berichtshefte unserer Singwochen werden von vielen Menschen mit Interesse gelesen und auch von offiziellen Stellen gelobt. Trotzdem ist es notwendig, für unsere Singwochen verstärkt zu werben. Eine umfassende, generationenübergreifende Arbeit für sieben Tage mit Teilnehmern von fünf bis 85 Jahren in einer Singwoche zu gestalten erfordert sehr viel ehrenamtliches Engagement.

Herbert Preisenhammer im Februar 2014

Sonntag, 29.12.2013

Heute, am ersten Morgen, werden wir sehr zart von Rebecca und Maren mit Flötenmusik geweckt. Nach einem guten Frühstück sind tatsächlich alle wach und zu neuen Taten bereit.

Wir beginnen mit dem Morgenkreis um 9.00 Uhr. Laura und Dario erzählen von Benjamin Britten (100. Geburtstag) und von John Dowland (450. Geburtstag). Dario singt für uns ein Lied von J. Dowland , er wird von Elisabeth auf der Gitarre begleitet (hmmmm!). Das schwäbische Hutzelmännlein von Thaddäus Troll werden wir als Fortsetzungsgeschichte jeden Morgen hören.

Weiter geht es mit Stimmbildung und Singen für alle. Um 10.00 Uhr verabschieden wir die Kinder, Ulrike nimmt sie mit zum Kinderprogramm. Wir Erwachsenen singen gemeinsam mit Hebbe weiter. Ab 11.00 Uhr trennen sich die Gruppen. Wir „Eulen“ tanzen ausnahmsweise mit Hebbe, die „Springmäuse“ singen mit Elke bis zum Mittagessen.

Nach der Mittagspause (13.00-14.00 Uhr absolute Ruhe) beginnen die „Nischenprogramme“. Elke erarbeitet ab 14.00 Uhr mit motivierten Musikanten Tanzmusik, auswendig, nach Gehör!

Viele machen einen Spaziergang bei Schneetreiben und viel Matsch auf den Wegen, Hauptsache frische Luft.

Um 15.00 Uhr beginnen die Nachmittagsprogramme mit getrennten Gruppen: Flöten mit Ruth, Streicher mit Sigurd, Stubenmusik mit Heinz, Märchen für Erwachsene mit Cora, Drechseln mit Johannes, Werken mit Beate. Ab 16.30 Uhr singen die „Eulen“ mit Hebbe, die Springmäuse tanzen mit Johannes.

Nach dem guten Abendessen hören die Kinder (und interessierte Erwachsene) ihre Gute-Nacht-Geschichte um 19.00 Uhr im Kinderzimmer. Roswitha erzählt zwei Gänsemärchen, dazwischen singen wir mit Harfenbegleitung: „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ und „Zwei Gäns im Haberstroh“. „Kennt jemand von euch Kindern ein Gedicht?“ fragt Cora. Maren steht auf und trägt folgendes Gedicht vor:

Der Bart ist ab

Eine klitzekleine Laus sitzt im Bart vom Nikolaus.
Sie zwickt ihn hier, sie zwickt ihn dort,
will er sie packen, hüpft sie fort.
Da schimpft der alte Nikolaus mit dieser kleinen frechen Laus.
Er geht ins Bad, macht schnipp und schnapp,
die Laus erschrickt, der Bart ist ab.

Um 19.45 Uhr treffen wir uns zum Singen bis 21.00 Uhr, und zum Abschluss des Tages gibt es ein fröhliches offenes Tanzen, den Kehraus! Ein schöner erster Singwochentag neigt sich dem Ende zu. Ich finde Zeit mit lieben alten Freunden zu reden. „Wie war euer Jahr?“ Wie schön, dass so viele wieder gesund und munter dabei sein können.

Ingrid Stauber, Stuttgart

Bericht Kinderprogramm

Unsere Kinderprogrammgruppe setzte sich dieses Jahr aus 5 Kindern zusammen. Der Vorteil unserer kleinen aber feinen Truppe war ganz klar der, dass wir sehr individuell auf die Wünsche der Kinder eingehen konnten. So haben Katharina und Rebecca mittags die Möglichkeit gehabt bei Ruth in der Flötengruppe mitzuspielen. Michael, Isabel und Maren hingegen konnten mit Johannes Brenner Holzwerken. Zu Beginn eines jeden Tages im Kinderprogramm hat Sabine Januschko mit den Kindern musiziert. Dabei haben wir anspruchsvolle Begleitungen zu einigen Liedern aus dem Singwochen-Heft einstudiert. Unsere Begleitung zu „Fröhlich ist die Weihnachtszeit“ und „Das ist der Stern von Bethlehem“ haben wir im Morgensingen und am Abschlussmusizieren präsentiert. Weiterhin hat Sabine mit uns die Klanggeschichte vom Löwen, der sich immer etwas wünscht, erarbeitet. Vielen Dank liebe Sabine für deine musikalische Arbeit mit den Kindern, es hat uns allen wieder sehr viel Spaß gemacht.

Das Wetter hat mal wieder nicht so richtig mitmachen wollen, so konnten wir nur einmal Schlittenfahren gehen. Wobei wir leider keine Schlitten hatten, aber auf Plastiktüten kann man einen schneebedeckten Berg auch hinunter sausen. Auf unseren Spaziergängen haben wir gesehen, was Regen auf Schnee anstellen kann, wenn es dann wieder gefriert, die Wege waren spiegelglatt. Auch haben wir eine Baumhöhle gefunden, eine Höhle zwischen den Wurzeln eines Baumes an einem kleinen Abhang.

Getanzt haben wir auch wieder, vielen Dank an Uta-Sophie, die immer mitgemacht hat, damit wir 3 Paare hatten zum Tanzen. Ich habe den Kindern dieses Jahr schottische Tänze mitgebracht, die ihnen viel Freude bereitet haben. Zwei davon haben die Wintersingwochen-Teilnehmer am Tanzfest gesehen. Wir haben den Virginia Reel, den Dunnet Head und den Jonny Groats House getanzt.

Die meiste Zeit im Kinderprogramm haben wir aber gebastelt. Dieses Jahr waren die Themen: Fenster- bzw. Wandbilder und Klemmentinis (Figuren auf und mit Holzklämmerchen). Dabei hatten die Kinder am meisten Freude und so haben wir gebastelt, wann immer es ging. Die Kinder waren traurig, als zum Ende der Woche hin immer weniger Kinderprogramm im Tagesablauf Platz hatte.

Unsere Gute-Nacht-Geschichte hat dieses Mal „Knuddel – Der allerärmste Hund auf der ganzen Welt“ bestritten. Vielen Dank an Sabine fürs Musizieren und an Uta-Sophie, die mir immer helfend zur Seite stehen.

Ulrike Frank & Uta-Sophie Schneider

Lieber Herbert,
wieder haben wir in der Wintersingwoche und in der ersten Singstunde des Stuttgarter Spielkreises im Januar mehrere Neujahrslieder gesungen. Mehrere! – Es ist uns bewußt geworden, wie rar Neujahrslieder sind und welchen reichen Schatz wir davon haben.

Im Liederbuch der AG „Unsere Liedblätter“ finden sich 20 Neujahrslieder, davon hast allein Du 13 bearbeitet und Sätze geschrieben. Du stellst Dich dabei jeweils ganz in den Dienst des Textes und es entstand eine reiche Vielfalt mehrstimmiger Weisen, die mich sehr berühren. Danke!

Wie viele Kompositionen hast Du den Menschen schon geschenkt? Ob es Musik oder Liedgut ist, es wird gespielt und gesungen und lebt bei Jung und Alt weiter. Bedenken muß man auch, welch zeitaufwendige praktische Leistung Musiker und Singleiter erbringen: Eine Auswahl vorab treffen, evtl. Stücke ergänzen, zum Programm zusammen stellen, Notenmaterial für alle vorbereiten, manches kopieren, heften, kontrollieren und korrigieren, zusammenpacken, vieles kuvertieren und zur Post bringen, Kosten vorab auslegen. Und schwer sind die Stapel von Noten- und Liederheften auch – ohne Auto nicht machbar! Meist wird dann die Familie oder Freunde als Hilfe mit eingespannt. Nicht vergessen darf man, daß für die Vorbereitung der Wintersingwoche ein ganzes Team arbeitet. Wir Teilnehmer dürfen dann eine gute musische Woche erleben. Es ist mir ein Bedürfnis, einen Teil dieser grundlegenden Arbeiten anzusprechen und mich herzlich zu bedanken.

Theresia Krassler, Stuttgart am 21.01.2014

 

Sommersingwoche vom 12. bis 21. Juli 2013

Sommersingwoche 2013 – Seddiner See

Liebe Teilnehmer der Sommersingwoche, liebe Leserinnen und Leser!
Für alle, die an dieser Singwoche am Seddiner See teilgenommen haben, war sie wohl eine ganz besondere. Die von der WHG durchgeführten Sommersingwochen (SSW) finden ja immer in einem anderen Kulturraum statt. Sie sind, das kann man mit Recht sagen, Glanzpunkte in unserem „Vereinsleben“.

Da gab es 1969 eine SSW in Eschenbach/Opf. an einem Moorsee, eine 1974 in Hohenstaufen, 1977 in Losenstein in OÖ., und so könnte die Liste fortgesetzt werden über Bad Alexandersbad/Fichtelgebirge, Kals am Großglockner bis nach Mährisch Trübau, dem Geburtsort Walther Hensels, Olmütz, Brünn, Breslau, Lubowitz, Siebenbürgen, der Zips, der Gottschee und Budapest — nicht zu sprechen von den vielen Oster- und Wintersingwochen! So lässt sich die eben vergangene SSW am Seddiner See südlich von Potsdam in diese Reihe mühelos einordnen, eben auch wieder als ein ganz besonderes Erlebnis. Es passte auch alles hervorragend zusammen: das sonnige Sommerwetter, die großzügige Anlage der Heimvolkshochschule direkt am Seddiner See, die Referenten und Teilnehmer, die Lieder, Tänze, Musikstücke und Lesungen und die Ausflüge sowie Fahrten unter kundiger Leitung.

Das war jetzt viel Aufzählung, aber nahezu 50 Jahre Singwochengeschichte der WHG darf in aller Bescheidenheit auch einmal hervorgehoben werden. Viele Referenten und Mitarbeiter sind nötig, um die Vorstellungen umzusetzen. In diesem Heft wird versucht, die Erlebnisse zu schildern und darüber zu berichten, wie eine solche Woche in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten abläuft. Allen, Referenten und Teilnehmern, besonders Gerlind, Ursel, Ulrike und Jost, sei dafür herzlich gedankt.

Da sich Johannes Becker mit dem Heraussuchen und Zusammenstellen der Lesungen zum Morgenkreis, der diesmal gelegentlich auch als Abendlesung stattfand, immer besondere Mühe macht und der Wunsch zum vollständigen Nachlesen der Texte geäußert wurde, habe ich (nur) für die Teilnehmer diesem Wunsch entsprochen und alle Texte in einem Büchlein zusammengefasst.

Mit der Bitte, für die Veranstaltungen der WHG zu werben, grüßt euch herzlich

Herbert Preisenhammer
– Singwochenleiter-
Stuttgart, im Oktober 2013

Bericht über das Singen

Wir hatten für diese Sommersingwoche beim Singen keinen besonderen Schwerpunkt ausgewählt, sondern eine bunte Mischung an Liedern, die man schon oft oder fast noch nie gesungen hatte. Da wir fast jeden Tag – außer an den Ausflugszeiten – viel Zeit zum Singen hatten, konnten wir auch einige anspruchsvollere Werke einstudieren. Ich hatte dafür den Sommerruf, „Ich freue mich auf die Blumen rot“ und „Entflohn sind wir der Stadt Gedränge“ ausgesucht und mit den Teilnehmern erarbeitet. Am Anfang der Woche widmeten wir dem neuen vierstimmigen Satz zu „Der Frühling ist die schönste Zeit“ einiges an Zeit, um Hebbe am Sonntagabend damit zu überraschen. Eine besondere Herausforderung war, dass wir am Anfang gar keinen, ab Sonntagabend einen echten Tenor hatten. Herzlichen Dank den Altistinnen, die immer wieder bereit waren, die Tenorstimme mitzusingen, damit der Chorklang vollständig war. Parallel zum Musizieren – diesmal mit nur wenigen Teilnehmern – boten wir meis t auch Singen an. Hier widmeten wir uns dreistimmigen Chorsätzen aus dem Geselligen Chorbuch.

Besonders s chön empfand ich unsere Morgenfeier in der kleinen Kirche in Seddin, die wir festlich gestalteten und bei der die Lieder „Singe, Seele“, „Steht auf, ihr lieben Kinderlein“, „Cantate Domino“ und „Da pacem, domine“ erklangen. Dass die meisten Teilnehmer diesen Morgenkreis mit einem Spaziergang zur Kirche und wieder zurück verbinden konnten, trug besonders zur sonntäglichen Stimmung bei. Für den Abschlussabend übte ich mit 8 Sängerinnen und Sängern den Zottelmarsch ein. Der Rhythmus war in manchen Stimmen durchaus anspruchsvoll und es wurde fleißig geprobt … wir hatten riesigen Spaß dabei und waren mächtig stolz, dass bei der Aufführung alles wunderbar klappte! Aufgrund der schönen Umgebung in Seddin und der Badegelegenheit im See hätten manche Teilnehmer gerne mehr Freizeit gehabt und haben sie sich teilweise auch genommen. Hier sind die Wünsche und Bedürfnisse unterschiedlich. Da alle Teilnehmer sich jedoch für eine Singwoche angemeldet haben, haben wir dies auch als Auftrag gesehen, abgesehen von der langen Mittagspause immer ein Programm anzubieten.

Gerlind Preisenhammer, Neuhausen

Neun Tage Urlaub in Seddin – wo ist denn das?

Südlich von Potsdam, südwestlich von Berlin! Ganz was Neues war, dass man zwischen sieben und neun Tagen Dauer der Reise wählen konnte. So kam es, dass sogar Herbert wegen einer Familienfeier erst am Sonntag zu uns stieß. Aber das Singen fiel deshalb nicht aus (das könnt ihr euch ja denken!): er wurde 100%ig vertreten durch Gerlind. Und Ursel musste einen Tag früher hei mfahren, sie wurde ebenso gut durch Herbert als Tanzleiter bei m Abschlussabend vertreten.

Überhaupt, der Abschlussabend: Jeder wünschte sich natürlich einen lustigen Abend, ja, aber etwas dazu beitragen: ich? – ich weiß nichts ! Aber dann wurde man gefragt: Kannst du nicht da oder dort mitmachen? Und schon wieder war etwas von der sowieso knappen Freizeit verplant. Dabei lud der See mit seinem kühlen Nass doch so stark zum Baden ein! Jeder musste sich seine spezielle Badezeit selber suchen: Vorm Morgenkreis? Herrlich, man schwamm den Sonnenstrahlen entgegen. Man könnte auch den Nachmittagskaffee ausfallen lassen, aber DER gute Kuchen! Aufgeteilt in kleine Stückchen konnte man ohne schlechtes Gewissen alle drei (mindestens drei!) Sorten probieren. Überhaupt das Essen. Es war herrlich sich so köstlich verwöhnen zu lassen. Zu jeder Mahlzeit gab es eine große Auswahl an Obst in einer riesigen Schale inmitten des Buffets; die herrlich süßen Kirschen waren immer als erstes vergriffen. Und an den Ausflugstagen gab es Lunchpakete zum selber Zusammenstellen.

Jost hatte sämtliche Ausflüge hervorragend organisiert. Selbst für die Sonnenschirme auf der großen Terrasse, die sich vor unserem Saal zum Singen und Tanzen befand, musste ein Verantwortlicher gefunden werden, denn man brauchte für die zwei Riesenschirme zum Aufspannen und Schließen einen Schlüssel! Damit beim Morgenkreis nicht die Hälfte von uns blinzelnd zuhören musste, sollten sie doch aufgespannt sein. Ihr seht schon, wir konnten bei dem wunderschönen Wetter den Morgenkreis immer im Freien abhalten, mit Seeblick, so wie auch aus den meisten Zimmern der See zu sehen war.

Dies ist ein Bericht eher über Nebensächlichkeiten, die aber für mich zu einer s chönen Singwochenerinnerung dazugehören.

Erika Irl, Zorneding

Zum ersten Mal

haben wir in diesem Jahr an der Sommer-Singwoche teilgenommen, die in der wunderschönen Heim-Volkshochschule am Seddiner See stattfand. Für uns war es eine sehr schöne Woche, die noch lange in uns nachklingt. Die geübten Lieder gehen uns nicht aus dem Sinn. Manches wird an Hand des Singwochenheftes repetiert. Sehr bemerkenswert waren die beiden Ganztagsausflüge nach Berlin und Potsdam mit der kompetenten Reiseleiterin, Frau Kupka. Die beiden Städte waren für uns nicht neu, aber bei diesen Führungen haben wir vieles entdeckt, was wir noch nicht kannten. Der Ausflug ins Havelland nach Ribbeck war sehr unterhaltsam. Schön war es, dass wir durch viel Hintergrundwissen informiert wurden.

Mit diesen Zeilen möchten wir uns bei dem gesamten Leitungsteam dieser Woche sehr herzlich bedanken. Ihr habt wieder Großartiges geleistet. Für uns war es eine außergewöhnliche Woche. In diesem Kreis fühlen wir uns sehr wohl. Unser Wunsch ist es, im nächsten Jahr wieder an einer Singwoche teilzunehmen.

Jochen und Waldtraut Roßberg, Radebeul

Wieder Alltag

Lieber Herbert und ihr alle, die i hr dabei wart. Wie schnell hat der Alltag mich – und euch alle vermutlich auch – eingeholt. Aber die Bilder des in Berlin Erlebten sind und bleiben lebendig. Die trotz Hochwasserschäden an der Bahn problemlose, kurzweilige Anfahrt mit Maria. Der Empfang durch Jost und der Transport zum Jägerhof. Das Namensschild an der Zimmertür; gleich von Anfang an Vertrautheit. Das Wiedersehn mit allen, die wunderschöne Anlage, der Blick auf den See. Schnell war alles andere weit weg. Das Singen mit Gerlind und Herbert herzerfrischend für die Seele. Die vielen kulturellen Erlebnisse. Johannes sitzend auf der Terrasse, versunken in den Anblick des Sees, Da kam mir das Lied in den Sinn: „Herr, wie schön ist deine Welt, Vater, wenn sie golden strahlt…“. Der Abschiedsabend mit den tollen Darbietungen. Der letzte Morgenkreis und das Abschiednehmen, die herzlichen Umarmungen. „Ihr glücklichen Augen, was je ihr gesehn, es sei wie es wolle, es war doch so schön….!“ Danke an alle, die dieses Erlebnis möglich gemacht haben. Herzlich,

eure Gretel Schmidt, Tübingen

Morgenkreis

vom Sonntag, 21.Juli 2013 Heute ist der Tag, an dem wir Abschied voneinander nehmen müssen. Vor neun Tagen haben wir uns hier eingefunden, um in diesem Jahr in Berlin die SSW abzuhalten. Neugierig sind wir hierher gekommen, neugierig auf die Hauptstadt, die wir in verschiedenen Fahrten punktuell kennen gelernt haben.

Natürlich wissen wir, dass es eine Zeit braucht, die vielen Bilder und Informationen, die wir bekommen haben, daheim in Ruhe und Zeit zu verarbeiten. Natürlich wissen wir auch, dass wir nur einen Teil der Schönheiten dieser Stadt in der kurzen Zeit sehen durften. Wir werden noch eine lange Zeit innerlich nacharbeiten, z.B., wenn im Fernsehen Bilder auftauchen, die wir jetzt erkennen, weil wir dort waren. Vielleicht hat die eine oder der andere von uns in seinem Innern die nächste Reise schon nach Berlin geplant, um alles etwas langsamer und intensiver nachzuerleben.

Wie schnell gehen doch die SW für uns immer vorbei. Wie rasch müssen wir uns wieder von Menschen trennen, die uns zu Freunden geworden sind oder wo wir eine bestehende Freundschaft vertiefen konnten.

Wir erkennen, dass wir in den neun Tagen auch manches versäumt haben unseren Teilnehmern gegenüber. Alle waren uns nicht so sympathisch. Dabei hätten wir allen gegenüber großzügiger sein können, nicht so sparsam mit unserem persönlichen Einsatz. Mancher hat vielleicht vergebens auf unsere Gesprächsbereitschaft gewartet, um sich uns zu öffnen.

Im Abschied erleben wir, was wir füreinander wirklich sind, wie gut unsere Beziehung war. Wir spüren, was davon bleibt, ob wir ein Stück mit dem anderen mitgehen oder nicht; ob vom anderen ein Stückchen bei uns bleibt, wenn er uns verlässt.

Im Abschiednehmen erfahren wir, was die Trennung für uns ausmachen wird: Ferne oder Nähe; Alleinsein oder Aufgehobensein beieinander; ob die Bindung, die wir eingegangen sind, uns weiter trägt oder vergangen ist. Die Zeit, die uns den Abschied bringt, wird für uns auch das zukünftige Wiedersehen beinhalten. Darin geht es uns ähnlich, wie im Abschied. Es kommt uns vor, als würde sich die Zeit des Getrenntseins neu verdichten in einen Augenblick, als ob wir uns gestern noch gesehen hätten. Der Schmerz des Abschieds wird von der Freude, die wir in Gedanken an das Wiedersehn empfinden, abgelöst. Im Abschied und im Wiedersehn erkennen wir, wer wir füreinander sind. Im Wiedersehn erkennen wir, ob wir verbunden blieben oder getrennt waren. Es wird für uns deutlich, wer wir in dieser Zeit füreinander gewesen und wer wir füreinander geworden sind.

Ist nicht jeder Abschied ein Bild für den endgültigen? Wir sind gefragt, wer wir einander sein wollen im letzten.

Unserem Singwochenleiter Herbert gilt wohl von allen ein herzliches Dankeschön für die ganze Arbeit, die er wieder mit uns hatte.

Gerlind hat ihn in der Chorarbeit nach Kräften in bewährter Form unterstützt. Ihr Können und ihre Fröhlichkeit bei der Einübung der Lieder taten uns während der SSW zunehmend gut. Das gilt natürlich auch für die anderen Dozenten, die hier in der Singwoche nach besten Kräften für einen reibungslosen und interessanten Ablauf gesorgt haben, ich nenne nur Ursel und Ulrike. Ursel betreut uns schon viele Jahre erfolgreich beim Tanzen. Ulrike bringt mit dem Flötenkreis das gewisse Etwas in den Tagesablauf. Schön, wie sie und ihre Mitspielerinnen und Mitspieler jeden Tag musikalische Akzente mit den verschiedensten Tonsätzen zu bringen verstehen.

Dann haben wir noch den Technischen Leiter, Jost Köhler, allen seit Jahren bestens bekannt, der schon oft sein enormes Wissen in der Vergangenheit den Singwochenteilnehmern zur Verfügung gestellt hat. Es geht die Sage um, dass du, Jost, extra nach Berlin gezogen bist, um hier für unsere Singwoche alles auszukundschaften und bestens für uns vorzubereiten. Das Haus, wunderbar romantisch am Seddiner See gelegen, die Fahrten durch die Bundeshauptstadt und Potsdam, die Tour nach Ribbeck im Havelland, die kompetente Reiseführerin, Frau Rupka, die uns auf jede Frage eine Antwort wusste, das war deine gründliche mehrjährige Vorbereitungsarbeit. Wir wissen, was wir an dir haben. Herzlichen Dank dafür. Aber den Hauptteil hat wieder Herbert geleistet, der in bewährter Form uns seit Jahren immer wieder interessante Singwochen vorbereitet und weitgehend leitet. Ihm sei ein herzliches Danke gesagt für seine einzigartige Art, uns mit viel Humor und großer Geduld durch die verschiedenen Singwochen zu führen. Herbert, ich bin mir sicher, es gibt da droben einen, der deine Arbeit wohlwollend im Auge hat und dir deinen verdienten Lohn schon zukommen lässt.

Offenes singen am 18. Mai 2013

Offenes Singen mit der Walther-Hensel-Gesellschaft
„Kuckuck, Lerch und Nachtigall“ oder „Alle Vögel sind schon da“

Unter diesem Motto lud die Walther-Hensel-Gesellschaft zusammen mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen zum offenen Liedersingen mit Herbert Preisenhammer beim Sudetendeutschen Tag in Augsburg ein.

Über 100 begeisterte Sängerinnen und Sänger, die im Vorfeld schon pfadfinderische Fähigkeiten zum Aufspüren des „Singeortes“ benötigten, hatten sich eingefunden.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Frau Dr. Zuzana Finger, begann Herbert Preisenhammer einleitend mit dem Lied „Alle Vögel sind schon da“ mit viel Schwung die ganze Sängerschar auf das Singen einzustimmen. Angestimmt wurden alte und neue Weisen. „Nun will der Lenz uns grüßen“ von Neithart von Reuenthal, ein altes Reigenlied um 1230 endet mit „Hei, unter grünen Linden, da leuchten weiße Kleid’! Heija, nun hat uns Kinden ein End’ all Wintersleid“. Die Sonne an diesem Tag bekräftigte diese Aussage.

„Grüß Gott du schöner Maien, da bist du wiedrum hier,..“ aus dem 16. Jahrhundert oder von W. A. Mozart „Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün“ ließen „der Blumen Zier“, „der lieben Vöglein Singen“ und „der Veilchen Wiedersehn“ erklingen. Freudig wurde das allbekannte Lied „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“ gesungen. Herbert Preisenhammer gab bei vielen Liedern Erklärungen zu den Texten. Es folgte aus dem Egerland „Es flieget ein Tauber den grünen Wald aus“, dessen Text ein Zwiegespräch zwischen Tauber und Täubin mit einem tiefen Sinn einhergeht. Das aus Schlesien stammende Volkslied „Und in dem Schneegebirge“ war allen gut bekannt und bedurfte keiner Noten. Von Cesar Bresgen stammte der folgende Kanon „Lachend kommt der Sommer über das Land“, bei dem die Freude auf den kommenden Sommer zum Ausdruck kam. Vertonungen nach Texten von Eichendorffs „Durch Feld und Buchenhallen“ und Paul Gerhardts „Geh aus, mein Herz und suche Freud“ von Walther Hensel erzählten vom Reisen, Blühen und Singen. Der Reigen der Lieder spannte sich von 1230 bis ins Jahr 2013, in dem Herbert Preisenhammer eine Weise zu einem Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff schuf. „Der Frühling ist die schönste Zeit! Was kann wohl schöner sein? Da grünt und blüht es weit und breit im goldnen Sonnenschein“. Lieder aus Südmähren und Nordböhmen beendeten den weitgespannten „Liederbogen“.

Die Sängerschar wurde von Herbert Preisenhammer, dem Vorsitzenden der Walther-Hensel-Gesellschaft, mit dem Lied „Auf, auf ihr Wandersleut“ verabschiedet.

Helmut Preisenhammer, Winnenden

 

Wintersingwoche 2012 / 2013

Wintersingwoche 2012/2013 in der Jugendherberge Neustadt/Rudenberg

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dieser Wintersingwoche,
liebe Leserinnen und Leser!

Dieses vorliegende Berichtsheft zeigt in umfassender Weise auf, was die beiden Veranstalter-Organisationen unter Singwoche verstehen. Es ist das Zusammenwirken der verschiedenen Generationen beim Singen, Musizieren, Tanzen, Basteln und Werken, Mitmachen und Zuhören. Die vielen persönlichen Begegnungen, Gespräche, Mahlzeiten, die spontanen Singrunden an den Abenden mit wechselnder Instrumentalbegleitung, das Trennende in den verschiedenen Alters- und Musiziergruppen und das Gemeinsame beim Morgen- und Abendsingen, all dies gehört zur Singwoche und rundet dieses Erlebnis zu einem Ganzen. Besondere Höhepunkte wie das Musizieren im Münster in Neustadt, die Silvestertafel und der mitternächtliche Gang zur kerzengeschmückten Tanne, der Bunte Abend, das Abschlussmusizieren sowie das Tanzfest am letzten Abend geben den einzelnen Singwochentagen einen besonderen Glanz, den die farbenfrohen Trachten noch unterstreichen.

Langjährige Teilnehmer freuen sich immer aufs Neue auf bekannte Gesichter, Neulinge fühlen sich rasch aufgenommen und integriert in den vielfältigen Ablauf der Singwoche. Die Referenten und Mitarbeiter bereiten sich sorgfältig und gewissenhaft auf ihre Tätigkeit vor, wobei die Beschäftigung mit dem Kulturgut aus den Vertreibungsgebieten, das Aufarbeiten, die Weitergabe und das Einbinden in die gesamtdeutsche Volkskultur besonderen Vorrang haben. In den verschiedenen Beiträgen in diesem Berichtsheft spiegeln sich die Freude an der Tätigkeit und der Mut zur Kreativität wider. Dem Innenministerium Baden-Württemberg sagen wir Dank für die freundliche finanzielle Unterstützung und allen Teilnehmern, Mitarbeitern und Referenten für den fröhlichen, ungezwungenen Umgang bei dieser 3. Singwoche in der Jugendherberge TitiseeNeustadt/Rudenberg.

Herbert Preisenhammer und Reinhold Frank
als gemeinsame Leiter

Stuttgart, im Februar 2013

Erarbeitetes bei der Wintersingwoche
Anmerkung: Wenn von „Springmäusen“ und „Eulen“ die Rede ist, so sind die Gruppen der unter 50- sowie der über 50-jährigen gemeint.

Blockflötengruppe – Ruth Kinzler

Wieder ist ein Jahr vergangen und wieder trafen wir uns bei der Wintersingwoche in Titisee-Neustadt. Viele, die in der Blockflötengruppe mitspielen, kenne ich nun schon seit einigen Jahren, in diesem Jahr waren auch ein paar neue Gesichter dabei.

Die einzelnen Stimmen konnte ich ausgewogen besetzen, da immer mehr Teilnehmer verschiedene Blockflöten spielen können. Diesmal hatten von den 17 Spielerinnen und Spielern auch drei ihre Bassblockflöte mitgebracht.

Bei der Auswahl der Literatur suche ich auch nach Komponisten mit einem runden Geburts- oder Todestag. So war 2012 Hans Leo Hasslers 400. Todestag und Karl Pimmer, den viele von uns noch kannten, wäre 2013 100 Jahre alt geworden.

Neben 4- und 5- stimmigen Sätzen erarbeiteten wir von Hieronymus Praetorius „Joseph, lieber Joseph mein“, ein doppelchöriges Stück für 2 x 4 Blockflötenstimmen.

Besonders schön waren die „Irischen Segenswünsche mit Kanon“, ein Musikstück, bei dem der bekannte Kanon von Pachelbel und das Lied „Möge die Straße uns zusammenführen“ ineinander komponiert sind.

Mit einer etwas kleineren Gruppe musizierten wir ein „Concertino“ von Eberhard Werdin für Diskantblockflöte (gespielt von Hannah), Gitarre (gespielt von Elisabeth) und Blockflötenquartett.

Zusammen mit der Streichergruppe und einer Klarinette erarbeiteten wir uns mit Erfolg von Hans Leo Hassler „Canzon duodecimi toni“, ein doppelchöriges Musikstück für 2 x 4 Stimmen.

Die große Blockflötengruppe spielte folgende Stücke:

Hieronymus Praetorius 1560-1629 Joseph, lieber Joseph mein
Arrangeur unbekannt Irische Segenswünsche mit Kanon
Karl J. Pimmer* Hochzeitsmarsch
Josef Newerkla geb. 1948 Wie herrlich grünen Baum und Strauch
Adriano Banchieri 1567 – 1634 Sinfonia

In kleineren Besetzungen:

Herbert Preisenhammer* Stuttgarter Dreier
Böhmische Brüder* vermutl. um 1750 Herrnhuter Sonate II
Erhard Bodenschatz 1576 – 1636 Joseph, lieber Joseph mein
Johannes Eccard* 1553 – 1611 In dulci jubilo
Eberhard Werdin 1911 – 1991 Concertino für Diskantblockflöte, Gitarre und Blockflötenquartett
Hans Leo Hassler 1564 – 1612 Canzon duodecimi toni für 2 x 4 Instrumente.

Herzlichen Dank allen Mitspielerinnen und Mitspielern.

Ruth Kinzler, Weinstadt

Streicher und Volkstanzmusik – Sigurd Kinzler

Kaum war das Weihnachtsfest vorbei,
begann die große Packerei:
Die WiSiWo stand vor der Tür.
Was braucht man unbedingt dafür:
Natürlich Waschzeug, Schuhe, Kleider,
Viola, Geige und so weiter,
und Noten, damit variabel,
nahm ich dann mit `nen großen Stapel.
Mit Geigen, Bratschen, Celli, Bass
Musik zu machen , das macht Spaß.
Vivaldi, Bach, Corelli, Pimmer
und Preisenhammer klingen immer.
Und dann zum Tanz Akkordeon
und Klarinett-, Trompetenton.
Die Woche ging soooo schnell vorbei,
Euch vielen Dank. Ich bin so frei
Euch aufzufordern frisch und froh:
Kommt auch zur nächsten WiSiWo.

Wir musizierten:
J.S. Bach: Aus Kantate Nr. 147 „Wohl mir, dass ich Jesum habe“
J.S. Bach: „Kleines Weihnachtskonzert“ für 2 Q-Flöten und Streicher
K.J. Pimmer*: Weihnachtsmusik für S-Flöte und Streicher
A. Corelli: Pastorale aus dem Concerto grosso Nr. 8
H. Preisenhammer*: Bändertanz für Streicher, Querflöte, Klarinette, Harfe
A. Vivaldi: Concerto für 2 Oboen/Geigen und Streicher
G. Wolters: „Jedem sein Geburtstagsständchen“; Variationen zu „Happy birthday“
Trad./R. Mense: „Scarborough Fair“
H.L. Hassler: “Canzon duodecimi toni”, zusammen mit Blockflötengruppe
Liedbegleitungen in Quartett- und Quintettbesetzung.

Ein Streichtrio spielte beim Morgenkreis:
G. F. Händel: Gavotte in A, Menuett in G

Mit Annalena, Rebecca und Maren spielten Elke und Sigurd „Europäische Kinderlieder“.

Es musizierten: Elke, Laura, Gabriele, Vincent, Marian, Matthias, Dario, Sigurd;

dazu kamen zeitweise Gudrun, Stefanie, Uta-Sophie, Anna, Uwe, Johannes, Ruth, Joachim und die Blockflötengruppe.

Sigurd Kinzler, Weinstadt

Singen der Springmäuse – Elke Stauber-Micko D

iese Mal hatte ich ein paar tierische Lieder herausgesucht.
Den Cha cha cha Chinchilla, Tiger Tango und Regenwurm Ragtime.
Den Sprechkanon „Anpfiff“ präsentierten wir am bunten Abend dreistimmig aus drei Ecken heraus. Ich denke, manch einer fühlte sich wirklich wie auf dem Fußballplatz! Wir sangen noch „I am sailing“, den Kanon „Singen wir ein Lied zusammen“ und spontan auswendig den Kanon „Mango“. Das Madrigal „Nun strahlt der Mai den Herzen“ rundete das Programm ab.

Auch hier verflog die Zeit im Nu… Ich bedanke mich bei allen fürs Mitmachen!

Elke Stauber-Micko, Nürtingen

Chor- und Volksliedsingen – Herbert Preisenhammer

Aus dem Singwochenheft

Gloria geistl. Volkslied aus Kremnitz/Hauerland
Satz Herbert Preisenhammer*
Ein neues Jahr nimmt seinen Lauf Worte: Volksgut
vierst. Chorlied Herbert Preisenhammer*
Winternacht Worte Joseph von Eichendorff*
vierst. Chorlied Herbert Preisenhammer*
Halleluja Andreas Hammerschmidt* 1646
Es schneit Rolf Zuckowski
Lampen aus, es schlafen alle Leute
I am sailing Gavin Sutherland
Dem Menschen dünkt es wunderbar Worte Matthias Claudius
Chor- und Instrumentalsatz Walther Hensel*
Die Welt hat manche Straße Worte Gerhart Hauptmann* v
ierst. Chorlied Herbert Preisenhammer*
Singen wir ein Lied zusammen (Kanon)
Landsknecht-Ständchen Orlando di Lasso, 1581
Stimmet an mit großer Freud (Kanon) Thomas Krämer, 1990
Bist du fröhlich England
Juchhe, der erst Schnee Karl Marx
Guten Morgen, liebe Leute
Iss, was gar ist (Kanon) Herbert Preisenhammer*
Wenn es dunkel wird Mündlich überliefert
Dej mit de blaue Bandla Volkslied aus Südmähren
Satz Fritz Stolle
Alle simma da (Kanon)
Tschüss und Auf Wiedersehn

Aus dem AG-Liederbuch
Die Flöte ruft den hellen Tag
Worte Jochen Schmauch dreist. Chorlied Herbert Preisenhammer*
Singe, Seele Worte Charlotte Dreithaler*
vierst. Chorlied Herbert Preisenhammer*
Steht auf, ihr lieben Kinderlein Walther Hensel*
Tischlieder und –kanons
Abendlieder und –kanons
Weihnachts- und Neujahrslieder
Gott hat alles recht gemacht
Südtirol
Wie die hohen Sterne kreisen Werner Gneist*
Zum Sehen geboren Worte Johann Wolfgang von Goethe* vierst. Chorlied Werner Gneist*
So treiben wir den Winter aus 16. Jh., vierst. Chorsatz Werner Gneist*
Uns drängt’s den Tag zu feiern Worte Herbert Wessely* vierst. Chorlied Herbert Preisenhammer*
Der Morgen, das ist meine Freude Worte J.v. Eichendorff*/Werner Gneist* Melodie Werner Gneist* vierst. Chorsatz Herbert Preisenhammer*

Bericht Kinderprogramm

Dieses Mal waren in unserer Kindergruppe nur 7 Kinder. Allerdings waren es alles bereits Schulkinder, so dass der Altersunterschied sehr gering war. Das machte es einfacher, dem Können und den Wünschen der einzelnen Kinder gerecht zu werden. Wir haben uns dann auch ein sehr anspruchsvolles Bastelprojekt vorgenommen: Ich hatte Laubsägen und Sperrholzbretter besorgt. Die Kinder waren wirklich sehr kreativ und haben alle mit Freude an ihren Werkstücken gearbeitet. Mit Haken haben die Kinder ihre Werkstücke dann in Handtuchhalter, Schlüsselbretter, Hundeleinenhalter und ähnliches verwandelt. Die Arbeit mit der Laubsäge ist gar nicht so einfach: man muss erst eine Skizze zeichnen, diese dann auf das Holz übertragen und das Ganze aussägen. Die Sägearbeit kostet viel Kraft. Anschließend haben wir die Arbeiten noch geschmirgelt und bemalt und zum Schluss die mehrteiligen Arbeiten zusammen geleimt und die Haken und die Aufhängevorrichtungen angebracht. Auch beim Werken hat man gemerkt, wie harmonisch die Gruppe dieses Jahr war. Die Kinder haben sich untereinander wunderbar geholfen. Am Ende sind wundervolle Werkstücke entstanden.

Auch dieses Mal waren wir wieder jeden Tag an der frischen Luft. Leider hatten wir dieses Jahr schon wieder nicht genug Schnee zum Schlittenfahren und Schneemänner- Bauen. Dafür haben wir den Wald erkundet und mitten im Dickicht etwas gefunden, was auf den ersten Blick aussah wie ein aus Holzstämmen gebauter Stall oder eine Tierfalle. Als wir das Gebilde genauer erkundeten, entdeckten wir, dass es ein kleines Häuschen mit Türöffnung war und einem Schild davor: „Wir wollen dieses Haus noch weiterbauen, bitte macht es nicht kaputt“.

Das Musizieren haben wir wieder so gelöst, dass die ganz großen Kinder bei den Erwachsenen mit musiziert haben und die anderen dann mit Sabine Januschko ein paar Lieder mit Begleitung einstudiert haben. Dabei sind die „Bären Big-Band“ mit unseren selbst gedichteten Singwochen-Strophen und die „3 kleinen Eulen“ herausgekommen. Beides haben wir am Bunten Abend vorgetragen.

Beim Tanzen kamen dieses Mal alle auf ihre Kosten. Da alle Kinder schon sehr gut tanzen können, gab es ein anspruchsvolleres Tanzprogramm mit vielen für die Kinder unbekannten Tänzen. Wir haben einiges erarbeiten können:

Knopfloch
Michel Finnigan
Auf der Jagd
Der König ging spazieren
Strip the Willow
Madeleine
Polonaise
Dreireihentanz
Schiff muss segeln
Der Müller
Trampelpolka

Vielen Dank hier an Johannes Frank, der uns einige Male mit seinem Akkordeon begleitet und uns auch am Tanzfest aufgespielt hat. Vielen Dank auch an Cora, die uns jeden Abend ein Märchen als Gute-Nacht-Geschichte erzählt und mit Ihrer Harfe ein paar Holle-Lieder einstudiert hat. Ganz herzlichen Dank auch wieder an Uta-Sophie, die mich jetzt schon seit einigen Jahren tatkräftig unterstützt.

Ulrike Frank & Uta-Sophie Schneider

Samstag, 29. Dezember 2012

Wie im letzten Jahr erfreut uns an diesem ersten Morgen Johannes mit seinem Akkordeonspiel um 7 Uhr und wir beeilen uns, pünktlich zum Morgensingen und gemeinsamen Frühstück zu erscheinen. Der Blick aus dem Fenster: Nebel liegt in den Tälern, die Sonne kündigt sich mit Postkarten-Morgenrot an – der Hochschwarzwald Ende Dezember ohne Schnee hat auch seinen Reiz. Nach dem Mittagessen werden viele von uns im Sonnenschein spazieren gehen.

Aber zunächst heißt es sich entscheiden, an welchen der Musik- und Werkgruppen man teilnehmen will. Für viele keine leichte Sache. Ich entscheide mich für das Filzen mit Renate Becker.

Laura und Dario Albrecht haben sich wieder – mit Unterstützung von Anna – viel Mühe mit der Gestaltung des Morgenkreises gemacht. Thema heute: Karl May. Wie immer sind die Biografievorträge ein Gewinn für uns. Mutig finde ich, dass sie für die Märchenlesung den „Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preußler, vor 50 Jahren im Thienemann Verlag Stuttgart erschienen, gewählt haben. Es hat uns allen Spaß mit Spannung bereitet. Überhaupt sind erfreulich viele motivierte junge Leute dabei.

Da wir schon morgen die Messe im Münster Neustadt mitgestalten, üben wir heute intensiv eher bekannte Stücke, z.B. den Choral aus der Bach-Kantate 147 „Wohl mir, dass ich Jesum habe“ und kürzere Sätze. Die Musiker haben sich bereits zu Hause vorbereitet und so ist das Singen mit Herbert Preisenhammer wieder eine Erholung für die Seele.

Das Tanzen für Ältere mit Ursula Brenner war durchdacht und auch für mein Semester zu bewältigen.

Vielen Dank an alle Referenten und die gute technische Leitung von Petra und Reinhold Frank.

Theresia Krassler, Stuttgart

Tagestelegramm – Sonntag, 30.12.2012

Wecken: sehr schön, sehr früh
Frühstück: lecker, reichlich, Kaffee!
Kirche: Predigt – erfreulich kurz
Singen – erfreulich gut*
Pause: schön – Zeit zum Plaudern ist so rar
Mittagessen: lecker, reichlich, klasse
Pause: schlafen – spazieren – oder beides?
Nische I**: Tanzbodenmusi – muss sein
Nachmittag I: Musik oder Werken – jeder nach seinen Stärken
Nachmittag II: Eulen singen – Mäuse springen
Abendessen: s.o.
Nische II: Flöten – muss sein
Singen: schön
Tanzen: zu kurz
Ausklang: singen,karteln, klönen – solange die Kondition reicht
Nacht: schon wieder zu wenig Schlaf…

*Hebbe fand ja, der eine Einsatz wäre besser gewesen, wenn mehr SängerInnen zu ihm geschaut hätten.
** Wie beugt man das Wort „nische“? Dieses Verb ist auf der WiSiWo unerlässlich; ich nische, du nischst, er/sie/es nischt, wir nischen, ihr nischt, sie nischen? .

Beate Gröne, Stuttgart

Montag, 31. Dezember 2012

Am letzten Morgen des Jahres 2012 wurden wir fast alle von den sanften Klängen aus Marians Klarinette geweckt. Der Tag fing gut an.

Beim Tanzen rauchten unsere Köpfe und ständig mussten wir jemanden begrüßen. Nach dieser Anstrengung gab es zu unserem Verdruss nur Suppe, dafür hatten wir abends mehr Platz für das reichhaltige Silvesterbuffet. Obwohl unser Zimmer aufgrund aufwändiger Frisuren erst eine halbe Stunde später eintraf, tat dies dem Festschmaus keinen Abbruch.

Um die Zeit zu überbrücken, bis die Silvestertafel oben im Saal gerichtet war, tanzten wir unten im Foyer. Die zwei Stunden halfen uns das Essen zu verdauen.

Nachdem wir singend in den Saal eingezogen waren, hatten wir eine schöne Feier bei Punsch, Keksen, Kerzenschein, Musik und lustigen Geschichten. Gegen halb zwölf machten wir uns auf den Weg zur Tanne, wo wir mit Trompeten, Gesang und Gedichten das neue Jahr begrüßten. Leider waren die Silvesterknaller aus dem nahegelegenen Ort etwas zu früh dran, sodass nicht alle Gedichte vollständig zu hören waren.

Als wir wieder in der Jugendherberge ankamen, sangen wir Neujahrslieder für die Herbergseltern, bevor wir uns dann zum obligatorischen Silvesterwebertanz in den Tanzsaal begaben. Mit einer immer kleiner werdenden Gruppe tanzten wir dann bis um halb vier weiter.

Es war ein langer, aber schöner Tag, der bis in die frühen Morgenstunden ging.

Hannah, Ingela, Katja, Laura, Leonie

Dienstag, 1. Januar 2013

Nach der langen Silvesternacht war es den Teilnehmern freigestellt, ob sie ab neun Uhr zum Brunch gehen und anschließend singen oder ob sie den Vormittag zum Ausschlafen nutzen. Gerne haben wir das Angebot des ausgiebigen, abwechslungsreichen und leckeren Brunchs wahrgenommen. Das Küchenpersonal stellte bis 13.30 Uhr warme und kalte Speisen für uns bereit. Wir kamen aus dem Essen nicht mehr heraus, denn um 14.30 Uhr gab es schon wieder Kaffee und Weihnachtsgebäck. Anschließend ging das übliche Programm weiter: Nach dem Musizieren und Werken trafen sich die Springmäuse zum Tanzen und die Eulen zum Singen. Zum Abendessen gab es eine leckere Gyrospfanne mit Reis und Gemüse. Nach den „Nischen“ und der Gute-Nacht-Geschichte für die Kinder von Cora wurde im großen Saal wieder gemeinsam gesungen und die Geschichte vom Räuber Hotzenplotz weiter erzählt. Der Kehraus setzte dem Neujahrstag ein fröhliches Ende.

Stefanie, Elisabeth & Sophie

Mittwoch, 2. Januar 2013

Morgens 7 Uhr: Strahlende Töne einer Trompete reißen uns aus dem Schlaf, Wolfgang hat Weckdienst. Das jedoch hindert die Jugend nicht groß am Ausschlafen. Das Frühstück wurde mehr oder weniger schweigsam und mit halb geschlossenen Augen eingenommen.

Beim Morgenkreis bescherte uns der Räuber Hotzenplotz ein neues Abenteuer, und durch ein, von Laura und Johannes, wunderbar vorgetragenes Lied, wurde unsere Sehnsucht nach Paris geweckt.

Wie jeden Morgen sangen wir anschließend gemeinsam im Chor. Die Siesta nach dem Mittagessen hat auch noch die letzten müden Geister geweckt. Nach einem C-a-f-f-e-e ging es in die Proben- und Bastelräume.

Auf das Abendessen folgten die letzten Vorbereitungen für den „Bunten Abend“. Dieser begann um 19.30 Uhr, wartete mit einigen Überraschungen auf, und frischte unsere Laune auf. Manche Beiträge verzauberten uns mit ihrem Klang, andere führten uns in weit entfernte Lande. Die Kinder haben uns mit ihrem choreographisch und musikalisch beindruckenden Vorträgen begeistert.

Nach einer Rekordzeit von nur zwei Stunden klang der Abend der Eulen mit Madrigalen aus. Währenddessen versuchten sich die Springmäuse an einem neuen Tanz.

Vincent & Marian

Donnerstag, 3. Januar 2013

Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet ging es dieses Mal im Morgenkreis um Giuseppe Verdi (1813-1901).

Zudem erfuhren wir, dass Kasperl das Feenkraut gefunden hatte und Amaryllis aus dem Unkenpfuhl rettete. Als Dank bekam er einen Ring und damit 3 Wünsche frei. Mit Spannung erwarteten nicht nur die Kinder wie es weiter gehen sollte. Die drei Querflöten spielten u.a. passend zum Wetter ein „Frühlingsständchen“. Reinhold übte sich als Singleiter („Schüler von Herbert Preisenhammer“), und nach dem gemeinsamen Singen ging es um 11.00 Uhr an die Instrumente. Jeder probte nochmals für die Aufführung am Nachmittag.

Maren : “Anna hat mir auf der Harfe beigebracht das Lied „Alle meine Entchen“ und „Bruder Jakob“. Die rote Saite ist ein C, die schwarze ein F oder Fis. Griffart 2, Griffart 3 und Griffart 4 kann ich schon. Im Kinderprogramm haben wir mit Laubsägen verschiedene Dinge gebastelt. Und getanzt haben wir auch den Michel Finnigen, die Madeleine und den schottischen Tanz. Dass wir am Tanzfest etwas vorgetanzt haben war toll.“

Um 14.30 Uhr gab es den gemeinsamen Kaffee, der nun auch traditionsgemäß im Foyer stattfand. Ich fand es schön, dass alle zusammen waren und nicht in den Zimmern getrennt. Die Herbergsleute hatten selbstgemachten Kuchen bereitgestellt und wir ließen es uns gut schmecken.

Dann kam der Nachmittag, an dem jeder zeigen durfte, was in der Woche erarbeitet wurde.

Ich fand es besonders gut, dass die Instrumente sich verzahnten und gemischte Gruppen etwas darboten. Es bot sich eine große Bandbreite mit bunten Besetzungen. Maren: „Abends gab es Lasagne. Leider bin ich krank, deshalb weiß ich nichts mehr.“ Spätestens nach dem Abendessen zogen sich alle fürs Tanzfest um.

Die jungen Mädchen kamen mit wunderschönen Frisuren, eine hübscher als die andere. Anna hatte wie zuvor an Silvester Frisuren ausprobiert. (Danke Anna!)

Das Tanzfest fand wieder im großen Saal statt. Vielen Dank an die Musik und an die Tanzleiter, die uns ein buntes Programm zusammenstellten. Die Kinder, die Eulen und die Springmäuse zeigten etwas Erarbeitetes. Meine auswendig spielende Musiziergruppe spielte 2 Zwiefache, an denen sich manch‘ Tänzer die Zähne ausbiss…. dafür zur Versöhnung noch eine Polka und Pippi Langstrumpf zum Schluss.

Es war ein gelungenes Tanzfest! Im Anschluss tanzten wir Jungen noch Plains und Carneval de Lanz – Danke an Johannes und Matthias fürs Beibringen. Bevor es ins Bett ging wurde wieder gesungen, getrunken und gegessen in gemütlicher Runde. Schade, dass es der letzte gemeinsame Tag war!

Elke und Maren

Familien- Singwoche 01. bis 08. August 2012

Sommer-Familien- Jugend- Sing- und Wanderwoche

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Singwoche!

Wieder ist eine rundum gelungene und erlebnisreiche Singwoche zu Ende gegangen.

Es hat mich besonders gefreut,
dass wir jeden Tag den Morgenkreis im Freien machen konnten
dass wir nie schlechtes Wetter hatten
dass das Lagerfeuer mit Würstchengrillen und Stockbrot so stimmungsvoll war
dass die Wanderung zum Traunsee mit Abend-Picknick alle überstanden haben
dass der Ausflug zum Laudachsee von Vielen zur gründlichen Reinigung genutzt wurde
dass Alle immer gesund und pünktlich heimgekommen sind
dass die Kinder und Jugendlichen beim Singen, Tanzen, Basteln, Musizieren und Spielen immer so toll mitgemacht haben
dass es sich gelohnt hat, beim Singen der Erwachsenen ein schwierigeres Stück zu üben
dass beim abendlichen Tanzen die Tenne proppenvoll war
dass einige Tänze eingeschlagen haben und immer wieder gewünscht wurden
dass der Abschlussnachmittag so viele niveauvolle Darbietungen hatte
dass Ade jeden Tag von früh bis spät so schmackhafte Gerichte der Küche entlockte dass Viele immer mithalfen, wo es etwas zu tun gab
dass Alle, von den Jüngsten bis zu den Senioren, sich in der Singwochengemeinschaft integriert gefühlt haben!

Dank dem Leitungsteam und allen Teilnehmern!
Euer Herbert Stuttgart, im August 2012

Und wieder heißt es: Eine Woche „Bauer im Schlag“.

Für manche ist es eine ganz neu Erfahrung, doch viele altbekannte Gesichter freuen sich schon auf eine Woche fern von Alltag mit viel Singen, Musizieren, Basteln und was sonst noch nicht fehlen darf auf eine Singwoche. Der erste Tag beginnt wie jeder auf einer Singwoche mit einem musikalischen Weckgruß. Vor dem Frühstück treffen sich groß und klein auf der Wiese hinterm Haus zum Morgenkreis, der sowohl mit Querflötenmusik von Maren, Lara und Ade, als auch mit einem kleinen Gedicht von Annemarie gestaltet wird. Frisch gestärkt und putzmunter geht es dann weiter mit ein paar kleinen Einsingübungen und dem ersten gemeinsamen Singen in der Tenne. Nach einer Stunde wird unsere große bunt gemischte Gruppe dann getrennt und für die Jüngeren heißt es zuerst noch eine Weile Singen mit Wiltrud und dann dürfen sie sich bei Julie und Lucie auf der Tanzfläche austoben. Die großen Jugendlichen und Erwachsenen singen zusammen mit Hebbe weiter und zwar auf der Wiese im Sonnenschein. Anschließend ist es auch schon wieder Zeit, um zu Mittag zu essen; Semmelknödel mit Pfifferlingen – so köstlich wie jedes Essen, das von Ade zubereitet wird. Nach der Mittagspause, die allen zur freien Gestaltung zur Verfügung steht, geht es weiter mit dem Musizieren. Egal ob Geige, Klarinette, Trompete, Gitarre, Blockoder Querflöte – alles wird ausgepackt und der ganze Hof wird durch die unterschiedlichsten Lieder von Klassik bis Modern mit Musik belebt. Doch auch Ade wird es nicht langweilig, denn im Anschluss an das Musizieren gibt es Kaffee und Kuchen. Danach kann man bei Linda und Melanie kreativ sein – zur Auswahl stehen Filzen und Wollkneultierchen basteln, bzw. die kleinen Teilnehmer gehen zusammen mit Karin und Viktoria in den Wald. Auch die etwas größeren Jungs sind heute im Wald unterwegs, um Holz für das Lagerfeuer zu suchen, das am Abend stattfindet. Nach einem kurzen Abendbrot ziehen sich alle um und es geht zur Feuerstelle, wo man Stockbrot und Würstchen grillen kann. Nach der Gutenachtgeschichte von Melanie müssen die Kleinsten ab ins Bett. Die anderen bleiben noch am Lagerplatz und so werden die ersten Lagerfeuerlieder angestimmt sowie nach Sternschnuppen Ausschau gehalten. Nach und nach leert sich schließlich die Runde, denn alle wissen, dass am nächsten Tag wieder ein schöner aber auch anstrengender Singwochentag auf sie wartet.

Nicole

Tagesbericht von Donnerstag
In der Früh waren wir Milch holen, Helga, Gerlinde, Jannik, Jonas, Alois und Vroni.

Beim Morgenkreis hat Karen mit Renate und Gerlinde zwei Menuetts gespielt. eine Flöte und zwei Geigen.

Nach dem Singen am Vormittag haben wir bei Karin Wollbälle gebastelt. Beim Mittagessen gab es Nudeln mit Gulaschsoße. Zur Nachspeise gab es Eis, das Jens gespendet hat. Am Nachmittag kamen mein Papa und mein Bruder. Um die Mittagszeit fing es an zu regnen, hörte aber bald wieder auf. Ein paar Kinder bastelten weiter, und ein paar Große und Kleine gingen in den Wald zu den Seilen, zum Bächlein und zum Matsch.

Am Abend bei der Gutenachtgeschichte ging es um bunte Raben. Danach tanzten noch die Großen mit Hebbe und das machte richtig Spaß.

Vroni zusammen mit Helga

 

Ostersingwoche 2012

Liebe Teilnehmer an der Ostersingwoche 2012,
liebe Freunde der Walther-Hensel-Gesellschaft!

Bei der diesjährigen Ostersingwoche auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen haben wir uns beim Singen erneut mit Walther Hensel und dem Finkensteiner Liederbuch beschäftigt. Die Frage, warum Walther Hensel, auf den Namen Julius getauft, den Künstlernamen Walther nach dem Minnesänger Walther von der Vogelweide angenommen hat, wurde von uns nie so richtig hinterfragt. Doch beim Durchblättern der beiden Bände des Finkensteiner Liederbuchs fallen eine ganze Reihe von gregorianischen Melodien auf und auch Gedichte von Walther von der Vogelweide sowohl in der mittelhochdeutschen Schreibweise als auch in der Übertragung von Walther Hensel. So lag es nahe, in der Manessischen Liederhandschrift nach Minnesängern zu suchen, die einen Bezug zu Franken (Bad Kissingen), Schwaben (Neuffen) oder dem Osten (Breslau) haben oder in Hensels Werk auftreten, z.B. Neidhart von Reuenthal oder eben Walther von der Vogelweide. Die „Ausbeute“ war sehr ergiebig, es gab ganze Abende mit Lesungen, Bildern und Liedern aus dieser Zeit sowie auch in deutschen Umdichtungen wie „Ich freue mich auf die Blumen rot“ nach dem Stauferkönig Konradin oder „Der Wald in Winters Tagen“ nach Neidhart. So wurde uns bewusst, warum sich der Germanist Dr. Julius Janiczek den Namen Walther Hensel gab.

Neben diesem äußerst lohnenden Singprogramm, das auch Lieder in allen Kirchentonarten besonders hervorhob, war die Zeit ausgefüllt mit Musizieren, Volkstanzen, Basteln, Wandern und geselligem Singen. Ein besonderer Höhepunkt war die Fahrt nach Ostheim mit dem Besuch des Orgelmuseums und der Kirchenburg. Die Fülle und gediegene Reichhaltigkeit der Berichte in diesem Heft lässt das erahnen, was für uns Singwoche bedeutet, beinahe 90 Jahre nach der ersten Singwoche von Walther Hensel 1923 in Finkenstein.

Viele Helfer sind für das Gelingen eines solchen Projekts notwendig, und das Zusammenwirken von Referenten und Teilnehmern muss einfach stimmen wie bei dieser Ostersingwoche.

So danke ich allen Referenten und Mitarbeitern für die gute Vorbereitung und Durchführung sowie allen Teilnehmern für das fröhliche Mitmachen!

Leider kann der an dieser Stelle immer ausgesprochene Dank an das Bayerische Haus des Deutschen Ostens für eine finanzielle Zuwendung nicht ausgesprochen werden, da der Antrag abgelehnt wurde, obwohl der Bildungswert unserer Projekte allseits anerkannt wird.

Allen Lesern wünsche ich frohe Stunden mit unserem Berichtsheft!

im August 2012

 

 

 

Singen OSW 2012
Als Schwerpunkt für das Singen hatte Herbert Lieder in Kirchentonarten und den gregorianischen Gesang aus Walther Hensels Schaffen ausgewählt. Sehr anschaulich erklärte er uns die Eigenheiten jeder Kirchen-Tonleiter und täglich arbeiteten wir uns um einen Ton höher hinauf. Zu jeder Kirchentonart sangen wir mehrere Liedbeispiele, so dass wir die charakteristischen Wendungen erleben und verinnerlichen konnten. Für mich hat sich hier die Tür zu einer bisher weitgehend unbekannten (Klang-)Welt geöffnet und ich habe viel Neues gelernt. Vermutlich ging es vielen anderen Teilnehmern auch so.

Ergänzend zu diesem Schwerpunktthema hab ich mit den Teilnehmern „Mein Gmüth ist mir verwirret“ und „0 Haupt voll Blut und Wunden“ erarbeitet. Außerdem sangen wir natürlich viele Frühlings-, Morgen- und sonstige Lieder aus dem Singwochenheft, dem AGLiederbuch und den Finkensteiner Blättern.

Jeden Morgen begannen wir nach dem Frühstück mit Lockerungsübungen für Körper und Stimme und versuchten, die Stimme für viele Stunden Singen — oft bis in die Nacht hinein im Weinkeller — fit zu machen. Ich finde es immer wieder schön, dass die meisten Teilnehmer auch die verrücktesten Übungen bereitwillig mitmachen und ihren Spaß daran haben. Sehr erfreulich war es wieder, wie sich im Laufe der Woche ein schöner Chorklang formte und entwickelte, wie die Gestaltungshinweise, die immer wieder wiederholt wurden, allmählich automatisch umgesetzt und die Lieder im besten Sinne „musiziert“ wurden. Es hat mir große Freude gemacht, mit Euch diese Woche zu verbringen, und ich freue mich auf ein Wiedersehen.

Gerlind Preisenhammer, Stuttgart

In jedem Abschied steckt auch ein neuer Anfang

Abschied nehmen kann ganz schön wehtun. Vor allem, wenn keiner der Beteiligten so recht weiß, ob ein Wiedersehen möglich ist. Menschen zurücklassen, das ist nicht leicht – auch wenn wir jetzt in die vertraute Welt unseres Alltags zurückkehren. Abschiedswege sind schwere Wege. Und das spüren wir heute, wo wir auseinander gehen müssen.

Die Singwoche liegt wieder hinter uns. Was haben wir nicht alles an Schönem erleben dürfen in der Woche. Die vertraute Weggemeinschaft derer, die sich seit Jahren in der Frühlingszeit hier in Kissingen treffen, um gemeinsam in einer Woche zu singen, zu musizieren, zu basteln, zu tanzen, miteinander zu leben, den Abend unten im Keller ausklingen zu lassen und dabei in tief gehenden Gesprächen mit den anderen Teilnehmern ein Stück Verbundenheit zu erfahren, die man im Leben sonst nur schwer findet.

Wir sind dankbar für alles, was unser Herbert und seine Familie wieder für uns getan haben. Wenn wir den Zeitraum zurückblicken, in dem sie mit den Dozenten für uns da waren, wird uns die große Leistung deutlich, die sie bei jeder Singwoche für uns erbringen. Dafür von uns aus ein tiefes Dankeschön und ein ehrliches Vergelt’s Gott. Wir wissen, dass im Grunde nur der Herr Gott eine solche Lebensleistung wahrhaft würdigen kann und wünschen, dass er das auch in den nächsten Jahren an euch tut, indem er euch die Kraft und den Mut gibt, noch einige Zeit für uns da zu sein – wir brauchen euch noch.

Johannes Becker/Herzogenrath

Nach Hause zur Singwoche
„Als wir in diesem Jahr zur Ostersingwoche im Heiligenhof ankamen, hatten wir das Gefühl, nach Hause zu kommen. Es ist schön, wenn man Freunde aus der Singfamilie schon im Hausflur begrüßen kann. So war das ein schöner Auftakt für die ganze Woche. Obwohl wir schon wieder einige Zeit zu Hause sind, klingen die Melodien der Singwoche noch in uns und die Tänze tauchen immer wieder in der Erinnerung auf. Beim Singen hat uns Herbert in die Kirchentonarten eingeführt, und dies haben wir als besondere Bereicherung empfunden. Es ist sehr schön, wenn dieses Liedgut gepflegt wird. Gerlind hat in ihrer frischen Art zu dieser „Pflege“ beigetragen. Die Basteleien, wie Karten mit Serviettentechnik oder gehäkelte Schmetterlinge, werden zu Hause bewundert.

Sehr beeindruckt waren wir von einem Ausflug nach Ostheim vor der Rhön, wo wir ein Orgelbaumuseum besichtigt haben, dass die internationale Geschichte des Orgelbaus darstellt.

Es zeigt viele Hausorgeln aus verschiedenen Jahrhunderten, die noch immer spielbar sind und Herbert hat eine von ihnen zum klingen gebracht. Das Museum beruht auf einer Idee, die aus der Not geboren wurde: es sollte das Interesse an den zahlreichen Orgelbauern zurück rufen, die in dieser Stadt und der Gegend am Werk waren. Aber das Städtchen hat noch eine andere Sehenswürdigkeit, nämlich die gotische Kirchenburg St. Martin.

Auch in diesem Jahr war die Singwoche wieder abwechslungsreich und bunt. Allen Mitarbeitern ein ganz herzliches Dankeschön. Hoffen wir auf gute und schöne Begegnungen in Berlin/Potsdam.

Waldtraut und Jochen Roßberg/Radebeul

Offenes Singen am 05. Mai 2012

Offenes Singen am 05. Mai 2012 im Sudetendeutschen Haus, München

Liebeslieder beim Mai-Singen

Das heurige Frühlingssingen am 5. Mai im Sudetendeutschen Haus in München stand unter dem Motto „Blüh nur, blüh, mein Sommerkorn – Freud und Leid in Liebesliedern“. Etwa 60 Sängerinnen und Sänger waren der Einladung der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Frau Dr. Zuzana Finger, und der WaltherHensel-Gesellschaft gefolgt. Aus der erstaunlichen Fülle an Liebesliedern hatte der musikalische Leiter und Vorsitzende der Walther-Hensel-Gesellschaft, Herbert Preisenhammer, einen bunten, musikalischen Strauß zusammengebunden. Die verschiedenen Landschaften des Sudetenlandes und des gesamten deutschen Sprachraums bieten eine Vielzahl von Volksliedern, die den gesamten Spannungsbogen menschlicher Beziehungen zum Ausdruck bringen.

Die heimliche Liebe wurde in Liedern aus Wolhynien und Lothringen besungen („Rosen blühn wie Schnee so weiß, ich lieb mein Schatz, dass niemand weiß“ und „…bist mir stets in meinem Herzen, kommst mir nimmermehr heraus“). Die Verbote der Eltern („Vater, Mutter wolln’s nicht leiden“ aus Lothringen), die heimlichen Zusammentreffen („Begegnen tun sie eins dem andern, schöns Hänselein, schöns Elselein“ aus der Gottschee) oder die vielen Abschiede („Ich hab wohl heut mein Schatz verlorn“ und „..weil mir mein Schatz hat Urlaub =Abschied geben“, beide aus dem Schönhengstgau) wurden mit großem Situationsverständnis gesungen. Oft werden Blumen als Sprache der Liebe herangezogen („Weiß mir ein Blümlein blaue“ oder „Ich wollt, wenn’s Rosen regn’t“). Manchmal wird auch in Tiere das Liebesverlangen hineinprojiziert („Ei wenn du der richtige Waldtauber bist, so wirst du schon wissen, wo der Riegel vor ist“ aus dem Egerland). Dass die Eifersucht eine besondere Rolle im Volkslied spielt, kam in Texten wie „..hast einen andern auf der Seiten, der dir lieber ist als ich“ oder „hast du vielleicht einen andern auf der Seiten, der dir hilft die Zeit vertreiben“, beide aus dem Schönhengstgau. Die Unmöglichkeit eines Wiedersehens („Wenn’s schneiet rote Rosen und regnet kühlen Wein, so kommst du auch nicht wieder“ aus Schlesien) kam ebenso zur Sprache wie die finanzielle Sicherheit („…an Bauer will i ham“ aus der Slowakei).

Der Singleiter zeigte auf, dass fast alle Jägerlieder, Soldatenlieder oder Ständelieder Liedern zu seiner Gitarrenbegleitung ebenso zu begeistern wie zum Singen in freier, improvisierter Mehrstimmigkeit anzuregen.

Dazwischen wurden einige mehrstimmige Sätze intensiver geübt; die versierten Chorsängerinnen und Chorsänger kamen so auch auf ihre Kosten.

Insgesamt war es von 14 bis 18 Uhr ein fröhliches Singen zwischen Freud und Leid, Willkommen und Abschied, Liebesglück und Traurigkeit, zu dem das reichhaltige Kuchenbüffet in der Pause – wie immer serviert von Familie Janku – einen zusätzlichen Begegnungsakzent setzte.

Am Schluss wurde der Wunsch geäußert, das Mai-Singen im nächsten Jahr fortzusetzen.

Herbert Preisenhammer, Stuttgart