Offenes Singen am 23. Mai 2015

Offenes Singen am 23. Mai 2015

im Rahmen des sudetendeutschen Tags in Augsburg

„Auf Wanderschaft mit Eichendorff“

Eine große Singgemeinde hatte sich zum Volksliedsingen der Walther-HenselGesellschaft und der Heimatpflege der Sudetendeutschen beim Sudetendeutschen Tag 2015 am 23. Mai in Augsburg eingefunden.

Gemäß dem Motto des Singens „Auf Wanderschaft mit Eichendorff“ machte sich die Sängerschar auf die Reise. Zu Beginn erklang „Der wandernde Musikant“ in der Vertonung von Hugo Wolf. Mit den Liedern „Fliegt der erste Morgenstrahl“ in den Melodien von Hensel und Jürgen Bendig und „Die Lerche grüßt den ersten Strahl“ in der Vertonung von W. Hensel begann die Tagesreise. „Der Morgen, das ist meine Freude“ nach Eichendorff und Werner Gneist mit der Musik von W. Gneist und H. Preisenhammer setzte sich der „Morgenreigen“ fort. Es wären noch zahlreiche Lieder aufzuführen. Der Liederreigen spannte sich vom kühlen Grunde durch den schönen Wald, über Täler und Höhen, vom Essen, das viel breiter macht, zum Abend in die stille Zeit bis hin zu „So ruhig geh ich meinen Pfad“ mit dem Schluss „verlieren kann ich mich doch nie, o Gott aus deiner Welt“. Die Lieder erklangen teilweise in mehrstimmigen Sätzen unter der bewährten Leitung von Herbert Preisenhammer.

Zu allen Liedern gab Herbert Preisenhammer Erläuterungen über Herkunft und Inhalt. Viele der Sänger bedauerten, dass die Zeit so schnell verging, sie hätten noch gerne weitergesungen.

Helmut Preisenhammer, Winnenden

„Seine schlesische Heimat hat Eichendorff besungen, wie man es sich eindringlicher und schöner kaum vorstellen kann. Und doch weisen diese Liebeserklärungen über die konkrete Landschaft hinaus, der sie gelten: Die Wälder um Lubowitz sind durch seine Lieder zum Inbegriff dessen geworden, was wir Deutschen an Gefühlen, Vorstellungen und Gedanken mit dem Bild vom Wald in Verbindung bringen. – Am eindringlichsten wird Eichendorff, wo es um Trennung und Abschied geht. Erst im Verlust wird uns ja ganz bewusst – und wer hat dies mehr erfahren als die Deutschen in diesem Jahrhundert? -‚ was uns die Heimat bedeutet. Die Klage über den Verlust des Paradieses der Kindheit erhält bei Eichendorff eine Gestalt, in der wir den gültigen Ausdruck eigener Erfahrungen finden können“.

KK 688/10

Nachts

Ich wandre durch die stille Nacht,
Da schleicht der Mond so heimlich sacht
Oft aus der dunklen Wolkenhülle,
Und hin und her im Tal
Erwachtdie Nachtigall,
Dann wieder alles grau und stille
O wunderbarer Nachtgesang:
Von fern im Land der Ströme Gang,
Leis Schauern in den dunklen Bäumen –
Wirrst die Gedanken mir,
Mein irres Singen hier
Ist wie ein Rufen nur aus Träumen.