Frühlingssingwoche vom 22. bis 29. März 2009

Frühlingssingwoche mit 46 Teilnehmern auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen vom 22. bis 29 März 2009.

Liebe Teilnehmer der Singwoche, liebe Freunde!

Diesmal nicht als Oster- sondern zwei Wochen früher als Frühlingssingwoche ausgeschrieben kamen 47 Sangesfreudige zum Heiligenhof nach Bad Kissingen. Es waren überaus erfüllte acht Tage, und alles, was zu einer Singwoche der WaltherHensel-Gesellschaft gehört, wurde intensiv und mit Freude durchgeführt.

Der Tag begann vor dem Frühstück mit dem Morgenkreis. Im großen Rund hörten die Teilnehmer Musikstücke, besinnliche Worte zum Tagesbeginn und sangen Morgenlieder.

Das beinahe dreistündige Singen begann mit einigen Lockerungsübungen und mit einem kurzen und auf ein Lied hin gerichteten Einsingen. Beim Singen hatten wir besonders viel Freude an den vielseitigen Themen, Stimmungen und am besonderen Schwung der Lieder. Dank guter Stimmen klang der Chor vom ersten Tag an sehr zufriedenstellend und ausgewogen.

Ein besonderes Gefühl von Zusammengehörigkeit und „Singwochen-Familie“ erlebten wir beim Tischlied vor und nach den Mahlzeiten. Sogar die Teilnehmer anderer Gruppen, die mit uns gemeinsam aßen, verharrten für kurze Zeit am Büffet. Die Nachmittagsprogramme mit Musizieren, Basteln und Singen im kleinen Chor werden in diesem Berichtsheft ausführlich gewürdigt. Der Abend klang dann nach einer gemeinsamen Singstunde und dem Volkstanz für viele in der Südmährischen Weinstube mit Liedern „querbeet“ aus.

Dass daneben in so einer vollen Woche noch Zeit bleibt für besondere Vorträge und Unternehmungen, ist wohl der Disziplin der Teilnehmer zuzuschreiben. Exakt wurde das jeweils am Vorabend angeschriebene Tagesprogramm eingehalten. Über all die bereichernden Vorträge sowie über die Fahrt in die Rhön können Beiträge in diesem Heft nachgelesen werden.

Wo mit dem Dank anfangen? Bei allen Teilnehmern natürlich für das pünktliche und fröhliche Mitmachen, aber auch bei den Referenten, die sich gewissenhaft auf ihre Tätigkeit vorbereitet und vieles „rübergebracht“ haben. Die Woche wurde von einem guten Leitungsteam getragen. Ein weiterer Dank gilt natürlich den guten Geistern im Heiligenhof. Von der freundlichen und kompetenten Leitung bis zur Küche waren wir gut versorgt und fühlten uns wie zu Hause.

Wir sind in der guten Lage, nicht von einer Vertriebenen-Landsmannschaft abhängig zu sein. So universell und weit gefächert wie das Werk von Walther Hensel ist, ist auch unser Einzugsgebiet und sind auch unsere Arbeitsthemen. Ein Dank gebührt auch dem Haus des Deutschen Ostens, München, für eine finanzielle Zuwendung. Dort wurde erkannt, wie wichtig und sinnvoll unsere Kulturarbeit ist.

Auf dem Heiligenhof setz dich ruhig nieder,
denn da gibt es lauter gute Lieder!

In diesem Sinne herzliche Grüße Herbert Preisenhammer

Stuttgart, im April 2009

Gemeinsames Singen mit einer Gruppe Tschechischer Jugendlicher

Parallel zu uns fand ein Seminar von 17 Jugendlichen aus Sokolov/Falkenau im Egerland statt. An einem Abend organisierten wir einen gemeinsamen Singabend. Ich stellte schnell entsprechende Notenblätter zusammen, so dass alle Teilnehmer die Texte vorliegen hatten.

Bei den ersten gemeinsam gesungenen Liedern war schnell der Bann gebrochen, so geriet der Abend zu einer fröhlichen Begegnung durch die Musik. Anhand deutsch gelesener Texte und entsprechender Erläuterungen und Übersetzungen sangen die tschechischen Jugendlichen die Lieder mit und hatten sogar den Mut, uns drei tschechische und zwei deutsche Lieder vorzusingen.

Das Singprogramm des Abends war auf die Begegnung mit Jugendlichen abgestimmt:

Wem Gott will rechte Gunst erweisen
Jetzt fahr’n wir übern See
Im Märzen der Bauer die
Rösslein einspannt
Die Gedanken sind frei
Dort drunt im schönen Ungarland
Petruschka
Kalinka
Sadila (Veilchen-Menuett)
Und in dem Schneegebirge
Kein schöner Land

Die tschechischen Jugendlichen sangen:

Auf Tschechisch:
Bejvávalo
Kayby byl Baborov
Holubi dum

Auf Deutsch:
Lieder, die wie Brücken sind
Du hast uns deine Welt geschenkt

Die betreuenden Lehrer der Gruppe waren:
Hana Plachá Alsova 1745 35605 Sokolov/Falkenau
Horst Gerber  Nasvahu 126 35707 Olovi/Bleistadt Bez. Falkenau

Die Schule: G. Základni skola Svabinského Sokolov/Falkenau

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

Die harmonische Frühlingssingwoche

Die Frühlingssingwoche war eine ausgesprochen harmonische Angelegenheit. Es wurde viel gesungen und gut gesungen, mit vielen guten Stimmen. Der Tenor wurde sogar verstärkt durch eine Tenorin (Ursel Brenner).

Ich glaube auch, dass unser „Chef“ Herbert mit uns zufrieden war. Sagte er doch: „Immer wenn ich in Hochstimmung bin, wird mein G höher“ – und in Hochstimmung waren wir fast immer. Und tatsächlich waren nach dem Tagesprogramm viele noch in der Lage, im Mährischen Weinkeller ihre Stimme für den nächsten Tag „zu ruinieren“…(als Ausgleich für die feinen Gesänge des Tages???).

Es gab auch einen Ausflug auf die Wasserkuppe. Obwohl es die ganze Zeit vorher schon eisig kalt war, erwartete uns, je höher wir kamen, immer mehr Schnee. Und oben angekommen war das Wetter so unglaublich winterlich und stürmisch, mit Schneegestöber und Schneehöhen bis zu einem Meter. So ähnlich stelle ich mir das Eskimoland vor.

Leider konnten Ade, sowie auch Hanne und Helmut, diesmal nicht dabei sein. Aber Ade konnte es so ganz ohne uns wohl doch nicht lange aushalten, denn auf einmal war sie zwischendurch immer mal wieder da. Und den Ausflug hat sie ebenfalls organisiert und mitgemacht.

Im Haus war es diesmal sehr voll und unruhig. Immer neue Gruppen reisten an. Besonders haben uns die Jugendlichen aus der Tschechischen Republik gefallen. An einem Abend haben wir zusammen mit ihnen gesungen.

Diesmal hatten wir doch tatsächlich mal einen ganzen Nachmittag frei. Aber nur bis 16.30 Uhr – dann ging es munter weiter. Herbert gab uns vorher den Tipp, ins Kurkonzert zu gehen, damit wir mal „gute Musik“ zu hören bekommen.

Obwohl noch nicht Ostern war, mussten wir nicht auf Utas Hafergras verzichten. Und sie versicherte uns, dass sie in diesem Jahr nicht jeden zweiten Tag MascarponeKäse essen musste. Sie hat so lange mit einem Einzelhändler geflirtet, bis er ihr ca. 12 leere Töpfchen vermachte, um den Hafer hineinzusäen. Vielleicht hat sie ihm aber auch mit ihrer zauberhaften Stimme etwas vorgesungen, so dass er so hingerissen war wie wir am letzten Abend, als Uta, von Herbert am Klavier begleitet, ein Lied von Engeln vortrug.

Und da ich schon mal beim bunten Abend bin, will ich doch über ein großes Ereignis berichten. Papst Benedikt war gekommen! Leider merkte man ihm aber an, dass er nicht mehr ganz der deutschen Sprache mächtig war. Denn so lange schon italienisch sprechend, sprach er die meisten Sätze in dieser Sprache, aber das Deutsche kam doch noch oft recht durch. Aber er hatte seine Freundin mitgebracht. Und diese, als fromme Nonne verkleidet, übersetzte alles ganz und gar wortgetreu! Bei der Stubenmusik hatten wir diesmal eine Geige dabei (Ingrid). Das war eine tolle Sache. Jochen spielte diesmal nicht Bass sondern Gitarre. Gudrun hatte wieder einige neue und schöne Stücke für uns ausgesucht. Und wir waren konzentriert und gut gelaunt bei der Arbeit.

Renate Becker betreute wie immer die Bastelgruppe. Tolle Sachen sind entstanden, und Filzkugeln, -engel und -ketten zogen sich durch die ganze Woche. Unser großer Meister, der, wie ja allseits bekannt ist, mit mir die Liebe zum Wein teilt, war auch diesmal wieder nach all der Musik des Tages noch lange fit, um in der Weinstube den Abend ausklingen zu lassen. Herbert ist ein (Musik-)Phänomen erster Güte!

Es gäbe noch viel über die ganze Woche zu berichten, von all den menschlichen Begegnungen, von all den anderen „Künstlern“.

Für mich persönlich war es wie immer eine anregende, aufregende und sehr denkwürdige Woche, die mich jedes Mal für länger wegtauchen lässt. Nun freue ich mich schon auf die nächste Frühlingssingwoche.

Lea Clausen, Neuwied

Frühlingssingwoche

Nach zwei Jahren Pause freute ich mich sehr auf das Wiedersehen mit lieben Menschen, auf den bunten Tagesablauf, frohe Lieder, Musizieren, Tanzen, Gespräche – einfach auf den Heiligenhof. Alles empfing mich wie immer – doch nicht ganz! Beim ersten Abendessen ist der Speisesaal bis auf den letzten Platz besetzt, darunter auch 14jährige Mädchen und Buben mit Lehrer und zwei Betreuern. Prosim – dekuji – höre ich, aus Kindestagen vertraute Laute lassen mich aufhorchen. Dann singen wir unser Tischlied „Aller Augen warten auf dich, Herre“. Jetzt wird es mäuschenstill im Raum, verwunderte Augen, Klatschen, deutsch-tschechisches Kennenlernen von Jung und Alt auf dem Heiligenhof. Wir erfahren bald: die Schüler kommen aus Falkenau/Egerland. Sie wurden eingeladen um hier eine Woche mit gleichaltrigen Deutschen zu verbringen, doch diese haben im letzten Moment abgesagt. Als kleinen Ersatz bot Herbert eine gemeinsame Singstunde an: „Im Märzen der Bauer“, „Jetzt fahrn wir übern See“…Auf schnell kopierten Liederblättern fand sich auch das zweisprachige Veilchen-Menuett, ein slawisch-mährisches Volkslied, von Walther Hensel übertragen. Dies weckte das Interesse der Jugend. Danach versuchten wir uns mit dem Liedchen „Zadnej nevi, co jsou Domazlice…“ Schließlich scharten sich vier Mädchen um das Klavier und sangen uns noch extra ein gekonntes Solo. Musik wird an der Schule in Falkenau groß geschrieben, der Schulchor erhielt mehrfach erste Preise. Das erzählte uns die Lehrerin beim Abschiedsabend in der Weinstube. Lange dehnte sich dort die nächtliche Singstunde, begeistert unterstützt vom kräftigen Bass des tschechischen Lehrers, stammte er doch aus einer deutschen Familie und fand hier ein Stückchen Heimat. So erwies sich der Heiligenhof als eine Stätte der sudetendeutsch-tschechischen Begegnung von besonderer Art.

Ilse Delong, Rosenheim

Nachdem ich schon an mehreren Singwochen teilgenommen habe, wollte ich in diesem Jahr auch mal eine

FRÜHLINGSSINGWOCHE

besuchen. So fuhr ich gemeinsam mit Ingrid und Barbara zum Heiligenhof. Die Fahrt verlief reibungslos, so dass wir schon etwas vorzeitig unser Ziel erreichten. Das war aber nicht besonders störend, denn schon bald wurden wir mit sehr schönen Berichten und Fotos früherer Singwochen durch Herbert unterhalten. So verging die Zeit bis zum ersten gemeinsamen Abendessen recht rasch. Unsere Tische im Speisesaal waren sehr hübsch dekoriert. Besonders haben mir die schönen Schälchen mit Ostergras und den vielen netten Liedtexten, die Uta für uns gefertigt hat, gefallen. So etwas bedarf ja, schon lange vor der eigentlichen Veranstaltung, guter Überlegung, damit das Gras auch zum richtigen Zeitpunkt wächst, ganz abgesehen von der Mühe des Transportes.

Das gesamte Singprogramm war, wie immer, sehr vielseitig und abwechslungsreich. Ich hätte mich allerdings gefreut, wenn der „Chor der Landleute“ aus Haydns Schöpfung vollständig in unserem Liedblatt abgedruckt worden wäre. Es muss ja nicht alles gesungen werden, wenn es wegen der nicht ausreichend anwesenden Männerstimmen zu schwierig wird; die Warnung vor dem evtl. noch einmal zurückkehrenden Winter ist ja auch in Textform ansprechend.

ieses Zurückkehren des Winters konnten wir bei unserer Fahrt zur Wasserkuppe ja gleich recht heftig erleben. Denn nach dem sehr lehrreichen Vortrag durch einen Nationalpark-Ranger empfing uns ein recht heftiger Schneesturm, der jegliche Ausblicke auf die Höhenzüge der Rhön verhinderte. Das war zwar schade, aber die Natur ist eben manchmal unberechenbar. Der Ausflug war trotzdem schön.

Am 26.03. wurden Ingrid, Barbara und ich von Karl mit fast allen Sehenswürdigkeiten in und um Bad Kissingen vertraut gemacht. Karl fuhr mit uns zur Burgruine Botenlauben. Von dort konnten wir uns einen schönen Überblick über den Ort verschaffen. Nach einem Rundgang durch die noch erhaltenen Reste der Burg fuhren wir zur alten Saline, begutachteten die dortigen Anlagen und den angrenzenden Park. Anschließend blieb noch Zeit für eine Besichtigung der Kurgebäude mit den schönen Wandmalereien. Ein ganz kurzer Eindruck vom Konzertgeschehen war uns auch noch vergönnt, bevor es wieder Richtung Heiligenhof ging.

Hier warteten schon die nächsten Aktivitäten auf uns, bevor der Tag, wie jeder andere auch, mit Tanzen und einer sangesfreudigen „Keller-Runde“ ausklang.

Isolde Franke, Limbach-Oberfrohna