Wintersingwoche 2009 – 2010
Wintersingwoche 2009-2010 Vom 28.
Dezember 2009 bis 04. Januar 2010
Liebe Teilnehmer der Singwoche, liebe Freunde,
zum 4. Mal war die Jugendherberge in Igersheim an der Gemarkungsgrenze zu Bad Mergentheim der Ort, man könnte sagen, die Heimat der Wintersingwoche. Über 80 Teilnehmer, Junge, Ältere und Junggebliebene tummelten sich im und um das Haus und füllten es mit Leben.
Und was für ein Leben! In diesem Berichtsheft wird ausführlich über die Tage zwischen den Jahren berichtet. Im ganzen Haus ertönte pausenlos Musik. Es wurde natürlich in großen und kleinen Gruppen gesungen und musiziert. Auch aus dem Kinderbetreuungsraum erklang Musik und beim Volkstanz ohnehin. Die Mahlzeiten wurden mit Musik begonnen und beendet. So ist eine solche Musikzeit etwas ganz Besonderes und hebt sich in markanter Weise vom Alltag ab.
Ich denke, dieses Losgelöstsein vom Alltag haben alle Teilnehmer gespürt. Auch wenn die Arbeitsbelastung für manche Referenten enorm war und fast keine Ruhepause zuließ, fühlte sich doch jeder wie im Urlaub, im musikalischen Aktivurlaub.
So danke ich allen, die dabei waren, Teilnehmern wie Mitarbeitern und Referenten, fürs fröhliche und selbstverständliche Mitarbeiten. Ihr habt die Singwoche getragen und gestaltet.
Ich wünsche allen Lesern ein frohes Erinnern oder Nachempfinden dieser reichen Tage in Igersheim.
Für die Veranstalter
Herbert Preisenhammer im Februar 2010
Was soll das bedeuten?
Eine Jugendherberge im musikalischen Ausnahmezustand
4. Wintersingwoche in Igersheim
Die ersten Flötentöne erklingen um 7 Uhr. Die siebenjährige Rebecca und die achtjährige Annalena gehen durch die Flure der Jugendherberge und stimmen mit Sopranflöte und Geige „Was soll das bedeuten“ an. Für die über 80 Schläfer heißt das: Aufwachen!
Ein neuer Tag der Wintersingwoche beginnt, die heuer zum 4. Mal in der Jugendherberge in Igersheim am Ortsrand von Bad Mergentheim stattfand. Punkt acht Uhr wird es eng im Speisesaal, wenn Kaffee- und Brötchenduft locken. Doch davor setzen die Verantwortlichen erst noch ein Morgenlied – natürlich im Kanon geschmettert. Auch danach läuft man nicht einfach so davon, auch das Ende des gemeinsamen Frühstücks wie aller Mahlzeiten setzt ein Schlusskanon.
Ohne feste Regeln geht es nicht, das weiß nicht nur Reinhold Frank, in dessen Händen die organisatorische Leitung liegt. Gemeinsam mit Chorleiter „Hebbe“ Preisenhammer, steuert er schon seit Jahrzehnten diese musikalische Freizeit „zwischen den Jahren“ durch Höhen und – zum Glück fast nie – Tiefen. Erst im Schwarzwald, dann in Murrhardt, jetzt also im schwäbisch-fränkischen Grenzgebiet. Doch weniger der Frankenwein als vielmehr die vielen Räume in dieser schon etwas Patina tragenden Jugendherberge waren der ausschlaggebende Grund.
Denn es wird ja nicht nur viel gesungen, vormittags und nachmittags, generationenübergreifend und in Gruppen; es wird auch musiziert in Neigungsgruppen, Flöten, Streicher, Akkordeon, Stubenmusik, sie alle brauchen ihre Räume. Und dann wird auch noch gewerkelt, diesmal Blaudruck, und die Kinder brauchen auch ihren Raum, wenn die Erwachsenen ihr Programm haben. Ganz unten im Keller lädt dann noch Johannes Brenner zum Drechseln wie im Mittelalter ein. Und der Volkstanz gehört auch noch zum musikalischen Dreiklang von SingTanzSpiel, die – nomen est omen – gemeinsam mit der Walther-Hensel-Gesellschaft die Wintersingwoche „zwischen den Jahren“ durchführen.
So vergeht ein Tag im Nu und wird nur noch von besonderen Höhepunkten unterbrochen. Da ist immer der feierliche Jahreswechsel, eingestimmt mit Silvesterbüffet und Festtafel bei Kerzenschein. Danach geht es hinaus „zur Tanne“, um die man sich stellt und das neue Jahr mit Trompetenschall und Gesang begrüßt. Und dann gehört zu einer Wintersingwoche auch der musikalisch gestaltete Gottesdienst im Bad Mergentheimer Münster, für den man Chorsätze mit Instrumentalbegleitung einstudiert. Diesmal fiel er auf den letzten Tag, den 3. Januar 2010, der traditionell ausklingt mit einem großen Abschlusstanzabend im Gemeindesaal in Bad Mergentheim.
Am Morgen danach heißt es schon wieder Abschied nehmen, für die meisten beginnt dann wieder die Wartezeit bis zur nächsten Wintersingwoche.
Markus Herzig, Stuttgart
Meine 12. Wintersingwoche (ohne Unterbrechung) war ja wieder so beglückend, und ich glaube, die WHG im Verein mit der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise steht da einzig da im Zusammenbringen einer Gruppe von Menschen zwischen 2-82 Jahren zu gemeinsamem, harmonischem Tun. Natürlich ist schon vieles eingeübt und erprobt durch die Jahre, was den Ablauf betrifft, und doch wird wieder Neues ausprobiert und gestaltet. Das Große ist, dass sich jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin bis zu den Kleinsten angenommen und ernst genommen weiß und sich mit seinen Gaben einbringt. Möge es Euch noch lange vergönnt sein, uns allen solche Freude zu bereiten.
Gute Gesundheit und viel Tatkraft wünscht Euch Eure Anna
Bericht über das Werken mit Renate Becker
Schon zum dritten Mal nahm ich nun an der während der Singwoche für NichtMusikanten angebotenen Möglichkeit zum Werken teil. Und wieder konnte ich für mich ganz neue Dinge erleben. Diesmal sah ich mich in die Werkstatt einer Stoffdruckerei versetzt! Dass es möglich ist, hübsche Bilder auf einen Stoff zu drucken, habe ich ja noch nie ausprobiert. Aber durch Renates geduldige, liebevolle Anleitung ist es mir wirklich gelungen, einiges zustande zu bringen. Welche Fülle von Models standen zu unserer Verfügung, die wir nach Wunsch benutzen durften. Um sie auszuprobieren, gab es erst Versuche auf kleineren Stoffresten. Zuerst musste das Model mittels eines mit Farbe getränkten Schwammes bestrichen, um dann auf den Stoff gedruckt zu werden. Welche Freude war es, wenn das gewählte Muster dann sichtbar wurde. Nun gab es ja kein Halten mehr. Die ganze Gruppe kreierte die unterschiedlichsten Muster und Bilder auf von Renate zur Verfügung gestellten Einkaufstaschen, Deckchen für Marmeladegläser, Beuteln und Schreibkarten, aber auch Decken großen Formats. Ja, Iris gestaltete sogar eine ganz große Tischdecke, das war ein richtiges Wunder für mich Anfängerin. An fünf Nachmittagen waren wir eifrig und vergnügt bei der Sache, und ich bin Renate dankbar, wieder eine so neue und schöne Erfahrung gemacht zu haben.
Anna Santschi, Thun