Sommersingwoche vom 05. bis 14. August 2008

Sommersingwoche vom 05. bis 14.08 2008 in Lubowitz/Oberschlesien mit 45 Teilnehmern.

Aus dem Vorwort des Berichtsheftes der SSW Lubowitz

Die Singwochen der Walther-Hensel-Gesellschaft haben sich seit Jahren, ja seit Jahrzehnten, zu wirklichen Kulturwochen entwickelt. Es wird natürlich gesungen, musiziert, es werden Volkstänze getanzt, Vorträge gehört, Wanderungen und Busausflüge gemacht. Wenn aber die geneigte Leserin, der geneigte Leser dieses Berichtsheft in Händen hält, darin blättert oder gar einige Abschnitte daraus liest, dann können sich wahre Wunderwelten an verschiedensten Erlebnissen auftun. Ich persönlich war wieder restlos angetan von dem, was Referenten und Teilnehmer für dieses Heft geschrieben und zusammengetragen haben.

Eichendorff, das war bei dieser Singwoche an seinem Geburtsort das Zauberwort. Noch selten haben wir so unmittelbar die Verbindung der Vergangenheit, z.B. die Schlossruine in Lubowitz, mit der Gegenwart, z.B. unseren Morgenkreis vor dieser Schlossruine mit einer bedeutenden Persönlichkeit des deutschen Geisteslebens erlebt. Eichendorff war einfach immer gegenwärtig, in seinen Gedichten und den Liedern der Komponisten, beim Morgenkreis oder beim Spaziergang am Schloss. Immer wieder ist es erstaunlich, was in so eine kurze Zeit, in acht Tage, hineingepackt werden kann. Davon berichten die Beiträge in diesem Heft sehr eindrucksvoll. Es bleibt jedoch immer ein Geheimnis, was so eine Singwoche im Innersten zusammenhält, um ein Goethewort abgewandelt zu zitieren.

Teilnehmer aus vielen deutschen und europäischen Ländern haben die Fahrt nach Oberschlesien mitgemacht. Manche haben ihre Heimatorte denen gezeigt, die vor Flucht und Vertreibung verschont geblieben sind. Alle waren sehr interessiert, etwas über das Heimatland von Eichendorff zu erfahren. Wir sahen mit Erstaunen, was er auch den Polen bedeutet. Das könnte beispielhaft für andere Länder sein, in denen deutsche Geistesgrößen, aber auch sehr viele einfache Menschen einst zu Hause waren.

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

Unser Tagesausflug ins Kuhländchen nach Neutitschein, Heinzendorf und Sedlnitz.

Mit „Regen und Wind“, treffender kann die Abfahrt ins Kuhländchen nicht beschrieben werden. Während der Fahrt konnte ich die Teilnehmer mit dem Kuhländchen, seiner Geschichte, Besiedelung und seinen Menschen bekannt machen. Nach langer Fahrt im Regen sind wir dann in Neutitschein angekommen. Petrus hatte ein einsehen und schickte immer, wenn wir im Freien waren, den Regen wo anders hin.

Ein kurzer Rundgang durch das Schloss und über den Stadtplatz führte uns zu Stadtpfarrkirche. Dort war eine Hochzeit und nach kurzer Verhandlung mit dem Mesner durften wir anschließend noch in die Kirche. Natürlich erklangen unsere Lieder in der schönen Kirche „Mariä Himmelfahrt“ die auf dem Hochaltarbild dargestellt ist. Mit meinen beiden Nichten Sigrun und Gerlind ging ich anschließend über den Schillerpark mit der Dreifaltigkeitskirche und dem Beinhaus zur Obertorstraße 70, dem Elternhaus der Preisenhammer.

Leider war die Zeit zu kurz für einen Blick ins Haus. Auch von der Hofseite aus haben wir es begutachtet. Bei strömendem Regen holte uns unser Bus direkt vorm Haus an der Bushaltestelle ab. Weiter ging die Fahrt dann nach Heinzendorf, dem Geburtsort von Gregor Mendel. Da wir erst auf 15 Uhr eine Besichtigung des Geburtshauses vereinbart hatten, gab es noch eine kleine Wartezeit bis zum früheren Erscheinen des Hausmeisters. Das Geburtshaus, ein Bauernhof mit Innenhof ist ganz neu renoviert und zu einem Begegnungshaus mit Übernachtungsmöglichkeiten ausgebaut. In mehreren Räumen ist eine Ausstellung über Gregor Mendel und seine Vererbungslehre sowie die Weiterentwicklung bis zur heutigen Gentechnik.

Weiter ging es dann nach Sedlnitz zum ehemaligen „Schloss“ von Eichendorff. Es ist ein etwas größeres Haus, das aber stark renovierungsbedürftig ist. Vor dem Haus ist ein Gedenkstein an Eichendorff.

Rechtzeitig zum Abendessen waren wir dann wieder in Lubowitz.

Helmut Preisenhammer, Winnenden

Eine Abhandlung über das Kuhländchen und Neutitschein ist im Singwochen-Berichtsheft abgedruckt. (Erhältlich bei der Geschäftsstelle der WHG)

Schläft ein Lied in allen Dingen

Zum 3. Mal (1995, 2001 und nun 2008) hatte ich das Glück, mit den lieben HenselFreunden die Heimat Eichendorffs in Oberschlesien zu besuchen.

Eigentlich stammen die Eichendorffs aus dem heutigen Niederbayern. Der Markt Eichendorff bei Landau gilt als gesicherter Herkunftsort der Familie. Bereits 960 lassen sich zwei Herrenhöfe im Besitz der Passauer Bischöfe nachweisen. In einem Vertrag („Monumenta Boica“) – wie eine germanistische Dissertation belegt – „zwischen dem Hochstift Passau und den Bayerischen Herzögen heißt es ausdrücklich, dass die Herren von Eichendorff als herzogliche Ministeriale (gehobene Beamte) tätig waren“. Im Urkundenverzeichnis von Kaiser Ludwig dem Baiern ist für den 6. Oktober 1334 ein Treffen des Kaisers mit dem Herzog von Niederbayern belegt, das auf dem Schloss Heinrichs von Eichendorff in Eichendorff stattfand.

Die Freiherren verschlug es nach 1390 in die Mark Brandenburg. Jacob von Eichendorff ließ sich als erster in Oberschlesien nieder. Da er selbst kinderlos blieb, machte er seinen Neffen Hartwig Erdmann von Eichendorff zum Erben. Dieser hatte 1655 das Lehen Sedlnitz in Mähren erworben, und Sedlnitz, das wir besucht haben, blieb den Eichendorffs bis zuletzt erhalten.

Die Lebensstationen dieses genialen Dichters zu beschreiben erspare ich mir, da sie an anderer Stelle ausgiebig gewürdigt wurden.

Schloss Lubowitz musste nach dem Tod der Eltern 1823 versteigert werden. Die wehmütigen Abschiedsgedichte zeugen von Josephs Verfassung – wir haben sie bei unserem Aufenthalt gehört und gesungen.

Die Begegnung mit Lubowitz, der Ruine des mächtigen Schlosses (das bald wieder aufgebaut werden soll) und dem ausgedehnten Schlosspark war fast ein Heimkommen für mich.

Wir wohnten im neuen Eichendorff-Begegnungszentrum nahe dem Park, wanderten auf Eichendorffs Spuren, im Herzen und auf den Lippen seine Gedichte und Lieder, fühlten uns im Geiste mit ihm verbunden.

Eichendorff-Vertonungen von Franz Biebl, Felix Mendelssohn (1809 – 1847), Walther Hensel (1887 – 1956), Werner Gneist (1898 – 1980) und auch Herbert Preisenhammer (*1936) vertieften die Eindrücke Eichendorffscher Lyrik und machten sie zum unvergesslichen Erlebnis.

Eines der letzten und schönsten Gedichte verfasste Joseph in seinem letzten Sommer am 6. August 1815 in Sedlnitz:

Herbert P. hat dieses Kleinod im Frühjahr 2008 wunderbar vertont. Er trifft mit seinen Klängen den Zauber des Textes. Das Schwebende von Schlaf und Traum wird in verhaltener Melodik (in fast monotonen Sekundschritten) ausgedrückt. Und mit dem Zauberwort ändert sich alles. „Die Welt hebt an zu singen…“: in strahlenden Dreiklängen schwingen sich alle Stimmen hinauf zum Höhepunkt, einem Dominantseptakkord auf das Wort „singen“, um dann wieder abzusteigen zum „triffst du nur das Zauberwort“. Jede Stimme hat ihr „triffst“ nicht ganz leicht zu treffen, bis ein Dominantseptnonakkord erklingt. Das Zauberwort vereint dann alle Stimmen zum ruhigen Schlussakkord. Wir werden, so hoffe ich, dieses Kleinod der Dicht- und Kompositionskunst noch oft singen.

Dorothea Edelmann, München

Liebe Gudrun, lieber Herbert

Grosser Dank gebührt euch für eine wieder so grossartige, erlebnisreiche Singwoche. Ich habe in den Berichtsheften früherer Singwochen geblättert. Welch ein Reichtum für Herz, Geist und Gemüt ist uns da jedes Mal geboten worden. Und nun diese SoSiWo in Lubowitz, ähnlich in der Tradition der früheren und doch wieder ganz neu, ganz anders. Der Name Joseph von Eichendorff, einem von Kindheit an bekannt, und doch unbekannt, ist uns nun durch Sigruns Morgenkreis-Vorträge – und dies in seinem Geburtsort, unweit der Ruinen seines Geburtsschlosses – so nahe gebracht worden! Es war tief beeindruckend, dem Dichter so nahe zu kommen, vor allem auch in den Vertonungen seiner Gedichte, die diese Singwoche prägten.

Was ihr mit euren „Stab“ dann noch alles in diese Woche hineingezaubert habt, um uns mit Land und Leuten bekannt zu machen, dass die Mühle nicht fehlen durfte und das Lagerfeuer …. Es war wieder überwältigend und ich bin dankbar, dass ich das alles noch einmal erleben durfte. Herzlichen Dank für alle Vorarbeit und die Arbeit – sichtbar und unsichtbar – während der Singwoche die ihr und euer treuer „Stab“ geleistet habt!

Eure Anna Santschi aus Thun, 23. August 2008

Ich schliesse mich Mamas Zeilen an. Für mich war es wunderbar 25 Jahre nach meiner ersten und einzigen SoSiWo, damals in Alexandersbad (als jüngste Teilnehmerin), wieder an einer teilnehmen zu können! Zudem kommt auch, dass ich vorher noch nie in einem osteuropäischen Land war und auf diese Weise einen Eindruck bekommen konnte. Die mit Gerlind, Irmtraud und Hebbe erarbeiteten Lieder klingen in mir nach, wo ich stehe und gehe. Immer wieder stellt sich eine Textzeile oder gar die Melodie dazu bei mir ein. Manchmal begleite ich mich am Cello, damit ich wenigstens eine Stimme zusätzlich habe. Es tut mir gut und gibt mir Schwung für das, was zu tun ist. Meine Singstimme ist auf der Singwoche zu neuem Leben erweckt worden, konnte ich doch mehrere Monate überhaupt nicht singen und ich wusste nicht, ob es mir möglich sein würde, eine Woche lang zu singen. – Ganz besonders habe ich auch das Tanzen genossen, um nach dem Sitzen und Stehen beim Singen auch noch ein bisschen in Bewegung zu kommen. Dabei schätzte ich die Art, wie Ursula die Tänze anleitete, aufs Neue sehr.

Ein grosses Dankeschön allen Mitorganisatorinnen und -organisatoren sowie allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern – denn: Was wäre eine Singwoche, die nur aus dem Organisationskomitee bestünde? – die diese Woche ermöglicht haben!

Anna-Barbara aus Bern, 27. August 2008

 

Offenes Singen 10. Mai 2008

Offenes Singen am 10. Mai 2008 im Rahmen des Sudetendeutschen Tags in Augsburg

Ostersingwoche 2008

Ostersingwoche mit 49 Teilnehmern auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen vom 22. bis 29 März 2008.

Liebe Teilnehmer und Freunde der Ostersingwoche!

Erneut war der Heiligenhof die Heimstatt für unsere Ostersingwoche. Wir wissen, dass wir dort geborgen sind und uns zu Hause fühlen dürfen.

Wir feierten Ostern in gewohnt festlichem Rahmen, doch das winterliche Wetter ließ uns den Frühling vergessen und ermunterte uns, Winterlieder spontan hervorzuholen.

Mit guten Gedanken und Gedichten wurde der Tag begonnen, Singen, Musizieren und Handarbeiten füllte die Vor- und Nachmittage aus, ergänzt von Vorträgen und Lesungen über Herbert Wessely, Joseph von Eichendorff und Schlesien. An den Abenden wurde nach dem Abendsingen das Tanzbein geschwungen, bis dann der Tag für die Unentwegten in der Südmährischen Weistube ausklang.

Bei einer Nachmittagswanderung erkundeten wir die ehemaligen Salinen Bad Kissingens sowie die Wohnräume von Otto von Bismarck.

All dies und noch einiges mehr haben die Referenten und Mitarbeiter dieser Singwoche vorbereitet und den Teilnehmern nahegebracht. Es war eine Freude, mit welcher Begeisterung alle mitgemacht haben, obwohl der Tagesplan sehr angefüllt war und sich kaum Luft bot für erholsame Spaziergänge und eigene Tätigkeiten in den „Nischen“, wie wir die Programmlücken gerne nennen.

So danke ich im Namen der Walther-Hensel-Gesellschaft allen Teilnehmern, Referenten und Mitarbeitern herzlich für diese Osterzeit. Reich an Erlebnissen wurde die Heimreise angetreten.

Ein besonderer Dank gilt dem Haus des Deutschen Ostens in München, dem der Bildungswert unserer Ostersingwochen bekannt ist und das uns auch heuer wieder mit einer finanziellen Zuwendung geholfen hat.

Herbert Preisenhammer, Stuttgart, im April 2008

Das Singen bei der Ostersingwoche

Schläft ein Lied in allen Dingen, dieser Gedichtbeginn von Joseph von Eichendorff durchzog das Singen während dieser Singwoche. Oftmals trafen wir das Zauberwort, denn die Stunden des Singens waren diesmal besonders ausgewogen und intensiv. Die Welt hob an zu singen: das begann beim Morgenkreis, setzte sich am Vormittag mit vielen ganz verschiedenen Liedern und Chören fort, markierte den Beginn des Mittag- und Abendessens, erfüllte die Sitzecke im 1. Stock mit den Stimmen des „Kleinen Chors“ und endete schließlich in geselliger Runde am späten Abend. Wir spürten oft die träumenden Dinge, die verschiedenen Situationen, zu denen das passende Lied, eben das Zauberwort, gefunden werden musste.

Natürlich erklangen besonders viele Eichendorffvertonungen, u.a. von Hensel und Gneist, unseren „Hauskomponisten“. Diesmal stand die Qualität vor der Quantität: Es wurden weniger Lieder erarbeitet, auch im Kammerchor, aber dafür umso gründlicher. Der Chor hat wirklich gut geklungen; mit ausgewogen besetzten Stimmen wurde konzentriert und fröhlich gearbeitet.

Ich hoffe, dass einige von den Liedern im Gedächtnis geblieben sind. Die Liste des Erarbeiteten in diesem Berichtsheft soll euch dabei helfen. Vielleicht lohnt sich der Griff nach dem Liedblatt, um manches aufzufrischen und sich an die frohen Stunden zu erinnern.

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

Lieber Herbert!

Wieder ging eine Ostersingwoche unter deiner Leitung über die Bühne, an der ich aus gesundheitlichen Gründen mit 93 Jahren nicht mehr wie früher teilnehmen konnte; aber ich habe an Euch gedacht.

Da ich nun auch meine Wohnung aufgeben muss, um meinen Lebensabend im Pflegeheim zu verbringen, sind u.a. viele Liederbücher, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben, für mich unbrauchbar geworden, die Euch dort vielleicht willkommen sind, zumal ihr ein Archiv eingerichtet habt, wie ich von meiner Freundin Dorothea Hassler erfuhr.

Dabei möchte ich noch besonders auf meine Lieder aufmerksam machen, von denen Dir eines bekannt ist und Du einen dreistimmigen Satz dazu komponiertest. Die Klavierbegleitungen zu den anderen Liedern stammen von Peter Keller, einem Sänger aus der hiesigen Gegend.

Und so will ich hoffen, dass alles gut in deine Hände gelangt und Ihr gelegentlich auch meine Lieder dort singen lassen werdet, mit denen sich gleichzeitig von Euch verabschiedet

Eure dankbare
Ruthild Nagel, Stockach

Frühlingssingen 12. April 2008

Frühlingssingen am 12. April 2008 im Sudetendeutschen Haus in München.

Eine bunte Mischung aus bekannten heimatlichen Volksliedern, Kanons und mehrstimmiger Chormusik entfaltete sich auch heuer im Adalbert-Stifter-Saal des Sudetendeutschen Hauses. Der Vorsitzende der WHG, Herbert Preisenhammer aus Stuttgart, hatte diese Mischung auf großen, gut leserlichen Liederblättern mitgebracht und führte damit den 55-stimmigen, bunt zusammengewürfelten Chor schnell zum Klingen. Als Komponist und altbewährter Chorleiter hatte er zu jedem Lied auch interessante Erläuterungen parat.

Nachdem die bisherigen WHG-Frühlingssingen in München überschrieben waren mit „Deutsche Volksliedlandschaften“, „Willkomm‘ und Abschied“, „Auf, auf, ihr Wandersleut“, „Aus Walther Hensels Schatz“ und „Singend durchs Jahr“, lautete das Thema diesmal „Vom Aufgang der Sonne – der Tageslauf im Lied“. Vom frühen Aufstehen führten die Lieder zur Arbeit, zum Mittagstisch, zum Feiern und zum Schlafengehen. Keineswegs war jedoch Schlafen im Chor angesagt, ganz im Gegenteil wurden am Ende des Nachmittags immer weitere Wünsche nach altbekannten Liedern laut. Diese Begeisterung ist wohl Ursache dafür, dass sich die Teilnehmerzahl seit dem ersten Münchener Offenen Singen der WHG verdoppelt hat.

Auf den Heimweg nahm jeder Teilnehmer die wiedererweckten Melodien im Geist und auch am Notenblatt mit nach Hause, dazu die Erinnerung an die feine Pausenbewirtung mit diversen Kuchen aus sudetendeutscher Tradition. Angefügt sei, dass in der Pause auch die beiden Ausstellungen im Foyer und im kleinen Saal des Sudetendeutschen Hauses große Beachtung fanden. Dies ist sehr positiv zu bewerten, denn jedes Jahr stoßen viele Erst-Teilnehmer zum Offenen Singen der WHG und haben so die Gelegenheit, auch an einem Samstag das Sudetendeutsche Haus und sein Informationsangebot kennen zu lernen.

Dr. Helmut Janku, Traunreut

Wintersingwoche 2007 / 2008

Wintersingwoche 2007/2008 mit 87 Teilnehmern in der Jugendherberge Igersheim vom 28. Dezember 2007 bis 4. Januar 2008 (zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg).

Liebe Teilnehmer an der Wintersingwoche,

liebe Leserinnen und Leser!

Eine Wintersingwoche mit über 80 Teilnehmern zum zweiten Mal in einem neuen Haus, in der Jugendherberge Igersheim: Das war bereits ein Nachhausekommen in eine gewohnte Heimstätte für eine unbeschwerte Woche zwischen den Jahren. Die technischen Leiter, Reinhold und Petra Frank, waren allzeit Herr und Frau der Lage. Wieder konnten alle Wünsche der Teilnehmer und der Referenten zur Zufriedenheit gelöst werden, sowohl räumlich als auch vom Tagesablauf und von der Gruppeneinteilung her.

Es gab unter den Teilnehmern auch meist sehr zufriedene Gesichter, alles entzerrte sich trotz der anstrengenden Überei auf den Neujahrsgottesdienst hin. Und der klappte dann im Münster in Bad Mergentheim trotz der frühen Zeit um 9.30 Uhr sehr gut, wir waren alle zufrieden.

Das große Lob gebührt allen, Teilnehmern wie Referenten, in gleichem Maße. Die disziplinierte Pünktlichkeit war sehr wohltuend, es blieb eigentlich jegliche Hektik aus. So haben wir wieder einmal Wintersingwoche in ihrem ganzen Reichtum erlebt: Die beglückenden Tage bis zum Jahreswechsel, die Neujahrsnacht bei klarem Himmel und ohne Kälte an der Tanne, den bunten Abend und den harmonischen Zusammenklang aller Instrumentalgruppen beim Abschlussmusizieren, die Kinder und Jugendlichen mit ihren gekonnten Beiträgen, die Werk- und Bastelausstellung und den ganzen Chor.

Beim Abschlusstanzfest fühlten wir uns in dem schönen neuen Gemeindesaal in Bad Mergentheim wieder sehr wohl. Die Mitglieder der Winzertanzgruppe aus dem benachbarten Markelsheim bereicherten diesen Abend, man spürte gleich das Gemeinsame. Allen ein herzliches Dankeschön fürs frohe Mitmachen. Für eine finanzielle Zuwendung des Innenministeriums Baden-Württemberg über das Haus der Heimat, Stuttgart, sage ich im Namen der Veranstalter ebenfalls herzlichen Dank.

Stuttgart, im Februar 2008
Herbert Preisenhammer

Wie zwei Neuhinzugekommene die Silvesternacht in besonders schönem Licht- und Musikgewande erleben durften.

Zur Zeit der Dämmerung wurden wir in verschiedensten festlichen Kleidern und Trachten in den frei geräumten Speisesaal zum Tanzen gebeten, während gleichzeitig im Gemeinschaftsraum die heimlichen Vorbereitungen für die Silvesternacht in vollem Gange waren. Keiner durfte sich nach unten wagen. Es war fast so wie sonst nur zu Weihnachten vor der Bescherung. Erst nach Ertönen des Glöckchens zogen wir gemeinsam singend „Es ist für uns eine Zeit angekommen“ langsam die Treppen hinunter. Uns erwartete eine wunderschöne, musikalisch umrahmte Überraschung: An langen weißen Tafeln, geschmückt mit frischem Tannengrün, Mandarinen, Nüssen und Weihnachtsgebäck, nur von Kerzenlicht beleuchtet, nahmen wir leise Platz. Noch stehend gedachten wir der verstorbenen Freunde. Bald danach gab es ein gemütliches Beisammensein mit heißem Punsch und Plätzchen, Gesang und besinnlichen Texten. Noch vor Mitternacht machten wir uns mit Fackelbeleuchtung an Eistümpeln vorbei auf zur Neujahrstanne. Mit roten Kerzen erhellte sie uns diese besondere Nacht. Im Kreise stehend sang Alt und Jung gemeinsam, hörte Gedichte zum Jahreswechsel und wurde feierlich umrahmt von Klarinettenklängen am Waldessaum. Um Mitternacht lauschten wir den ringsum ertönenden Glocken und sangen dazu „Nun danket alle Gott“ und „Das alte ist vergangen, das neue angefangen, Glück zu!“ Freudiges Händeschütteln und liebevolle Umarmungen aller Wintersingwochenteilnehmenden. Nur aus der Ferne ringsum vernahmen wir etwas „Geböllere“ und leuchtende Zeichen am Nachthimmel. Die fackelbeleuchtete Heimkehr endete für „älle Jonge“ mit der großen Freude auf ihr eigenes kleines Feuerwerk. Noch lange danach saßen manche beisammen und feierten ins neue Jahr hinein. Andere schliefen schon sanft, womit eine wunderschöne Feier ihren Ausklang fand.

Unsere persönlichen Eindrücke an diese Tage sind überwältigend.

„Für Jung und Alt war’s vielgestalt“!

Mancherlei Musen waren am Werk: Musik und Tanz, bewegte Fröhlichkeit und handwerklich kräftiges Tun. Der Dank gebührt allen Helfern im Hause, dazu Kindern, Jugendlichen sowie jungen und älteren Erwachsenen. Alle haben diese Wintersingwoche ungemein belebt und zu einem schönen Gemeinschaftserlebnis beigetragen.

Waltraud und Christine Rapp

Bilanz einer guten Zeit

Am Ende einer schönen Wintersingwoche ziehe ich Bilanz und stelle fest, dass es wieder eine gute Zeit war.

Die Tage waren ausgefüllt mit viel Gesang, viel Musizieren und viel Tanzen, fast immer mit toller Live-Musik. Und dann die vielen menschlichen Begegnungen. Man kennt sich, sitzt zusammen beim Essen oder beim Wein, verabredet sich, falls mal Zeit ist, zu einem Spaziergang.

Ein schönes Erlebnis war mal wieder die Mitgestaltung des Gottesdienstes im Münster von Bad Mergentheim. Dafür haben wir fleißig Buxtehudes Kantate „In dulci jubilo“ geprobt. Die Proben dafür liefen „formvollendet und professionell“ ab. Die einmarschierenden Musiker wurden von den Sängern mit Applaus empfangen und – wie es sich für ein „Profi-Konzert“ gehört – Elke als Konzertmeisterin von Gerlind mit Handschlag ganz offiziell begrüßt. Viel Gelächter!

Aber Gerlind konnte noch mehr: Wir „sangen“ einen Kanon nur aus Stimmbildungslauten: r p t k sch s s s ft ft ft usw. Weltpremiere!

Die Stubenmusik, zu der ich gehörte, hat mir in diesem Jahr ganz besonders gefallen. Irmtraud mit ihrem erfrischenden Charme und jugendlichen Schwung hat es meisterhaft verstanden, zwei Hackbretter, zwei Harfen, zwei Gitarren und einen Bass wunderbar zum Klingen zu bringen.

Schlusswort von Herbert (u.a.): „Wenn es menschlich nicht stimmt, kann auch die gemeinsame Musik nicht stimmen.“

Lea Clausen, Neuwied

Ostersingwoche 2007

Vorwort zum Berichtsheft der Ostersingwoche 2007

Liebe Teilnehmer der Ostersingwoche, liebe Freunde,

beim Lesen dieses Berichtshefts klingen die Tage auf dem Heiligenhof lebhaft nach. Alle, die dabei waren, werden sich gerne an diese reiche, in interessanter Vielseitigkeit ausgefüllte und erfüllte Zeit erinnern. Die Berichte geben davon ein rundes, oft individuell gefärbtes Bild. Auch für Außenstehende ist die Lektüre sehr aufschlussreich.

Neben dem Erarbeiten von z.T. ungedruckten „Hensel-Liedern“ sind die beiden Schwerpunkte der Singwoche, die „Lieder von Paul Gerhardt“ und „Siebenbürgen“ in einer nicht vorhersehbaren Intensität beleuchtet und von den Teilnehmern dankbar angenommen worden. Dies hat besonders die Referenten und Leitung gefreut, dass sich die intensive Vorbereitung in vielfacher Weise gelohnt hat. Wir alle hatten reichen Gewinn.

Auch der altbekannte und immer wieder geschätzte Heiligenhof sowie das durchwegs strahlende, wolkenlose Frühlingswetter haben sicher zum Wohlbefinden der Teilnehmer und zum Gesamterfolg beigetragen.

So danke ich allen herzlich, die zum Gelingen der Ostersingwoche 2007 beigetragen haben.

Das Haus des Deutschen Ostens in München, das für unsere Kulturarbeit stets sehr aufgeschlossen ist, hat auch für diese Ostersingwoche eine finanzielle Zuwendung gewährt, wofür wir ebenfalls herzlich Dank sagen.

Viel Freude beim Lesen dieses Berichtshefts!

Stuttgart, im Mai 2007

Herbert Preisenhammer

 

Voll vom Erlebten kehre ich nach Hause zurück

Was ist nicht alles geschehen

Angefangen vom schönsten Frühlingswetter! Wir hatten von allem reichlich: Viel Sonne, viel Ostermond, viel Sternenhimmel, viel Vogelgesang, viele Birken im Wind – und vor allem: viele Pollen! Mindestens zwei Teilnehmern setzten sie arg zu: O-Ton Herbert: „Wenn ihr wollt, dass ich euch erhalten bleibe, so müssen die Fenster geschlossen bleiben!“ So geschah es, und ich selbst habe ebenfalls den vielbesungenen Frühling durch die fest geschlossene Fensterscheibe erlebt.

Aber alles war zu bewältigen. Denn außer Pollen gab es ja Musik, Gesang, Tanz, Gespräche, Vorträge von Ernst Seidner über Siebenbürgen und die bevorstehende Reise dorthin, Basteln mit Renate Becker und ein sehr beeindruckender Vortrag von Waltraud Füssmann über das Märchen vom „Rapunzel“. Ihre Interpretation ließ uns nicht nur diese „Mär“ in einem anderen Licht sehen, sondern es wurde uns – so glaube ich – bewusst, dass die ganze ewige Weltgeschichte nichts anderes ist als „Sterben“ und „Neubeginn“ mit allen dazwischen liegenden Facetten wie Liebe, Schmerz, Abschied, Vertrauen und Hoffnung, Einsamkeit und Gemeinsamkeit.

Besonderer Dank gebührt wieder Johannes Becker, der die Lesungen beim Morgenkreis unter das Thema „Vertrauen“ stellte. „Wir dürfen darauf vertrauen, dass der nächste Frühling genauso sicher ist wie dieses Jahr“ – ein weites Feld.

 

Da ich selbst der Abteilung „Stubenmusik“ angehörte, ein paar Worte dazu. Wir waren diesmal sozusagen „ganz unter uns“. Brigida spielte die viel bestaunte Leier, Gudrun das Hackbrett, Jochen diesmal Gitarre und ich selbst, wie immer, ebenfalls Gitarre. Ein Quartett also – und nicht mal ein so schlechtes. „Weniger ist mehr“ – und so machten wir uns in sehr entspannter Atmosphäre an die von Gudrun ausgesuchten Stücke.

 

 

 

 

Herbert hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Im Paul-Gerhardt-Jahr übten wir einige schöne Sachen, z. B. die bekannten Sätze „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, „Die güldne Sonne“ und die „Siebenbürgen-Stücke“, die einen ganz eigenen, etwas schwermütigen Reiz haben. Aber auch Herberts Humor traf uns immer wieder aus heiterem Himmel. „Seid ihr Tenöre bereit für das hohe Fis?“ oder „beim Singen im Seeblick (das Foyer im 1. Stock) nicken manche Gräslein müd“. (Textstelle im Abendlied von Charlotte Dreithaler).

Das Erlebnis der Gemeinschaft und Gemeinsamkeit mit all ihren unterschiedlichen Menschen, Meinungen, Lebensgewohnheiten usw. ist immer wieder neu spannend und aufregend und Ade hatte alle Hände voll zu tun, um alle zufrieden zu stellen. In der absolut „pollenfreien Zone“ der Südmährischen Weinstube löste sich dann manche Spannung.

Wo Menschen zusammenkommen, um eine Woche gemeinsam zu singen, zu musizieren, zu tanzen, zu reden, da ist die Welt noch lange nicht verloren, und wir sollten dankbar dafür sein und uns auf das nächste Wiedersehen freuen.

Lea Clausen, Neuwied

Wintersingwoche 2006/2007

Vorwort aus dem Singwochenberichtsheft

Liebe Teilnehmer an der Wintersingwoche,
liebe Leserinnen und Leser!

Eine Wintersingwoche mit über 90 Teilnehmern in einem neuen Haus, der Jugendherberge Igersheim: Das hätte eine Herausforderung für uns alle sein können! Doch den technischen Leitern, Reinhold und Petra Frank, war das Haus gut bekannt und sie waren allzeit Herr und Frau der Lage. Mit einigen Räumen und Zimmern mehr als früher konnten alle Wünsche der Teilnehmer und der Referenten zur Zufriedenheit gelöst werden. Johannes Brenner konnte seine mittelalterliche Drechselwerkstatt mit den hohen Stangen aufbauen, die Räume der Kinder boten genügend Platz, die Musikgruppen hatten ihre festen Räume zur Verfügung und die Teilnehmer mussten ihre wertvollen Instrumente nicht noch ständig herumtragen und in Sicherheit bringen. Auch die Teilnehmerinnen in der Blaudruckwerkstatt, die große Sing- und Tanzrunde, der Morgenkreis sowie die getrennten Gruppen hatten genügend große Räume zur Verfügung. Selbst das Silvesterbuffet, das ungewohnt reichhaltig war, hatte viel Platz und das Gedränge blieb aus.
So hatte das Haus große Vorteile, und die Herbergsleiter erfüllten uns jeden Wunsch.
Es gab unter den Teilnehmern auch meist sehr zufriedene Gesichter, alles entzerrte sich trotz der anstrengenden Überei auf den Neujahrsgottesdienst hin. Und der klappte dann im Münster in Bad Mergentheim trotz der frühen Zeit um 9.30 Uhr sehr gut, wir waren alle zufrieden.

Das große Lob gebührt allen, Teilnehmern wie Referenten, in gleichem Maße. Die disziplinierte Pünktlichkeit war sehr wohltuend, es blieb eigentlich jegliche Hektik aus.
So haben wir wieder einmal Wintersingwoche in ihrem ganzen Reichtum erlebt: Die beglückenden Tage bis zum Jahreswechsel, die Neujahrsnacht ohne Kälte an der Tanne, den bunten Abend und den harmonischen Zusammenklang aller Instrumentalgruppen beim Abschlussmusizieren, die Kinder und Jugendlichen mit ihren gekonnten Beiträgen, die Werk- und Bastelausstellung und den ganzen Chor. Beim Abschlusstanzfest staunten wir über den schönen neuen Gemeindesaal in Bad Mergentheim. Allen ein herzliches Dankeschön fürs frohe Mitmachen.
Für eine finanzielle Zuwendung des Innenministeriums Baden-Württemberg über das Haus der Heimat, Stuttgart, sage ich im Namen der Veranstalter ebenfalls herzlichen Dank.

Herbert Preisenhammer

Singen und noch viel mehr…

Beim morgendlichen Einsingen habe ich versucht, Euch auf die Singstunden des vor uns liegenden Tages vorzubereiten und dabei die wichtigen Aspekte Lockerung – richtige Singhaltung – Stütze – Zwerchfell – Erschließung des Tonraumes – Beweglichkeit – Intonation – Höhe mit Spaß und Effizienz zu vermitteln. Einen größeren Raum nahmen diesmal die Koloraturen ein, die uns in den Stücken für den Gottesdienst erwarteten. Mich freut besonders, dass die Kinder beim Einsingen so eifrig bei der Sache waren und jetzt den Mamas, die leider nicht mit dabei sein konnten, daheim vorsingen, was sie alles bei der Gerlind gelernt haben. Einer der Schweizer Buben strahlte mich am zweiten Tag an und sagte, die Übungen heute Morgen seien aber „cool“ gewesen # na dann!
Wie üblich standen in den ersten Tagen – neben Weihnachts- und Neujahrsliedern – die Werke für den Gottesdienst im Vordergrund. Für Mozarts Kyrie brauchten wir viel „Geduld und Spucke“, aber es hat, ebenso wie das Sanctus von Bach und die beiden Kanons, in der Kirche prima geklappt und saß auch nach zwei Tagen Pause beim Abschlussmusizieren noch überraschend gut. Das Singen so hoch oben in dieser großen Kirche war, glaube ich, für uns alle ein sehr schönes, erhebendes Erlebnis. Und da wir uns die Zeit mit Singen vertrieben, konnte nicht einmal das Warten vor der Kirche im Regen unsere Stimmung trüben. Im neuen Jahr widmeten wir uns mehr den weltlichen Werken wie dem Chor aus Mozarts Freimaurerkantate, den wir uns mithilfe der Instrumente – Streicher, Querflöten und Klarinetten – rasch aneigneten und der die Halle akustisch fast sprengte, außerdem dem Minnelied, Mozarts Brief-Kanon und dem Chor aus der Zauberflöte und Herberts neuem Neujahrslied, an dessen zentraler Aussage „auch dieses Jahr lässt Freuden blühn“ mancher musikalisch noch zu knabbern hat # nächster Jahr werden wir uns wundern, was denn daran schwer sein soll, wetten wir?

Mit den „Unterfünfzigern“ habe ich das bekannte Lied „Der Jäger längs dem Weiher ging“ in einem Satz von Fritz Dietrich erarbeitet. Es hat richtig Spaß gemacht, die vielen guten Ideen der Teilnehmer umzusetzen und auszuprobieren, was am besten klingt und wirkt. Dass uns eine tolle Geschichte gelungen ist, haben die Reaktionen von einigen „Überfünfzigern“ bestätigt, die das Lied zwar kannten, aber nach eigener Aussage noch nie so differenziert dargeboten gehört haben.
Abgerundet wurde das tägliche Singprogramm durch das Singen nach dem Abendessen, wo wir versuchten, mit einfacheren oder bekannten Liedern – meist Weihnachts-, Neujahrs- und Abendliedern – die Konzentration nicht überzustrapazieren. Nicht zu vergessen natürlich die nächtlichen Singrunden, wo viele Sänger eine erstaunliche Ausdauer zeigten!
Sehr erfreulich fand ich, welche Zahl und Vielfalt an Instrumenten vertreten war. Wann hatten wir schon einmal 5 Querflöten oder 3 Klarinetten? Dass durchweg auf anspruchsvollem Niveau musiziert wurde, konnten wir beim Abschlussmusizieren hören.

All die anderen Aktivitäten haben mir ebenfalls viel Freude bereitet. Das Tanzen wurde von allen drei Referentinnen so nett und humorvoll angeleitet, dass man fast ausschließlich in fröhliche Gesichter blickte (warum schauen nur beim Singen so viele so ernst?). Bemerkenswert finde ich, dass wir jedes Jahr zu lebendiger Musik tanzen können; diesmal fanden sich bis zu sieben (wenn ich mich nicht verzählt habe) Musiker ein und spielten schwungvoll und unermüdlich auf. Am Werken und Kinderprogramm konnte ich naturgemäß nicht teilnehmen, doch die Ergebnisse, die uns am Ende der Woche präsentiert wurden, konnten sich hören und sehen lassen. Nicht zu vergessen natürlich die teils nachdenklichen, teils ausgesprochen heiteren Gute-Nacht-Geschichten # wem huscht nicht unwillkürlich beim Gedanken an „Die 5. so genannte feuchte Sinfonie“ ein Lächeln übers Gesicht?
Ein besonders schönes Erlebnis ist für mich immer der Bunte Abend, weil neben altbewährten Darbietungen immer wieder unerwartete Talente zum Vorschein kommen – wer hatte schon geahnt, dass wir solche Improvisationstalente unter uns haben? – und sehr Ernstes neben Fröhlichem und Komischem seinen Platz hat.
Diesen kleinen Rückblick möchte ich schließen mit einem herzlichen Dank Euch allen für Euer Dabeisein und Mittun und für Eure Gaben, mit denen Ihr Euch einbringt, und allen Mitreferenten für die harmonische Zusammenarbeit.

Gerlind Preisenhammer, Stuttgart

Brief einer Teilnehmerin

Lieber Walther Hensel,

wieder haben wir eine Wintersingwoche erlebt, wieder sind wir sang- und klangerfüllt nach Hause gefahren, erfüllt vom Singen und Tanzen, vom Musizieren und Feiern.
Nun ist meine Familie der Gesellschaft beigetreten, die Deinen Namen trägt; das taten wir eigentlich nur, um unsere Anerkennung und Verbundenheit zu zeigen. Doch was es damit alles auf sich hat, sollte ich erst später erfahren in den Schriften über die Finkensteiner Singbewegung.
So habe ich ein wenig über Euch gelesen, Walther und Olga Hensel. Nun ahne ich, dass wir nicht nur Herbert und Reinhold, sondern auch Euch beiden und vielen anderen die schöne Erfahrung einer Singwoche verdanken.
Einige Deiner Lieder, Walther Hensel, habe ich schon gesungen; persönlich begegnet bin ich Dir nie. Als Du unsere Welt verlassen hast, bin ich gerade in ihr angekommen. Womöglich aber habe ich die Früchte Deiner Arbeit geerntet, denn Gesang und Volkslied lebten in meinem Elternhaus und haben mich geprägt von Anfang an.
In der Kindheit gelernte Lieder gehen nie verloren. Wohl aber kann die Stimme zeitweise verloren gehen, wenn sie nicht richtig gepflegt wird. Diese schmerzliche Erfahrung musste ich im letzten Jahr machen. Beim Einsingen in der Wintersingwoche ist meine Stimme (und die Seele) wieder frei geworden.
Jetzt bin ich einer guten Chorgemeinschaft beigetreten.
Auch manch anderer hat durch die Singwoche neuen Schwung bekommen. So lernt ein Mädchen nun Altflöte, damit sie beim nächsten Mal im Flötenchor mitspielen kann (vor allem das Mund-Stück hat es ihr angetan!). Ein junger Bursche geht ab sofort zur Orchesterprobe, weil er erlebt hat, dass gemeinsames Musizieren viel Spaß macht. Ein Mensch, der sich beim Chorsingen ziemlich anstrengen muss, hatte sogar das Bedürfnis, mit Wisiwo-Leuten seinen Geburtstag zu feiern (obwohl es keine runde Zahl war, nur eine Primzahl!); da gab es Blas- und Stubenmusik, Kreistanz und Liedersingen zu Akkordeon und Gitarre. Die ganze Gesellschaft war sich einig: so schön war das Feiern (fast) noch nie – es sei denn in der Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönig!
Ja, Gelegenheit zum Feiern gab es in der Singwoche oft genug: Silvester und Neujahr, Geburtstage und Morgenfeiern, Bunter Abend und Tanzfest, Abschlusskonzert…
Das alles habt Ihr beide, Olga und Walther Hensel, vor über 80 Jahren in Finkenstein angelegt. Aufbauend wolltet Ihr damals mit dem Chorsingen wirken, versöhnend, verbindend und heilend.
Und wir heute? Wird es uns gelingen, weg von der oberflächlichen „Berieselung“ zum lebendigen Musizieren zu finden und damit unsere inneren schöpferischen Kräfte zu wecken? Die Antwort lautet: Ja – solange es Singkreise und Singwochen gibt!
Lieber Walther Hensel, bitte sieh uns nach, dass wir uns nicht mehr an die strengen Gebote vom Finkenstein halten. Damals ertönte der Weckruf um halb sechs Uhr (sofortiges Aufstehen war Pflicht!), dann folgten Körper­übungen und Bad im Freien. Wir dagegen wurden um sieben Uhr geweckt, und die Duschen waren warm.
Die Gemeinschaftsabende haben sich in die Nacht hinein verlagert, und von „unbedingter Ruhe in allen Räumen ab 22 Uhr“ konnte keine Rede sein.
Auch die „fleischlose Küche“ und die gebotene „Enthaltsamkeit von Rauch- und Rauschmitteln“ muss von unseren Teilnehmern neu interpretiert werden (ist Wein ein Rauschgift?).
Bitte, störe dich nicht an mancher Aufweichung der Finkensteiner Gebote. Alles in allem sind wir auf dem richtigen Weg, „das schlicht und zeitlos Menschliche in die neuen Verhältnisse mitzunehmen“, wie Du es Dir gewünscht hast.
Dabei fällt mir ein, was ich mir für uns Neulinge wünsche: mehr vom Ur-Finkenstein kennen zu lernen, vielleicht in Form von erzählten Anekdoten. Denn wer kann dem jungen Volk Geschichte und Lehrer des Volksliedes besser nahe bringen als die „alten Hasen“? Sie haben die Hensels, Gneist, Sturm und Derschmidt womöglich noch selbst erlebt und sie kennen aus der Kindheit die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse, die Wandervögel und die Sprachinseln im Osten. Ihr Ältere könnt uns Jüngere mit euren erzählten Erlebnissen sehr bereichern.
Denn nur mit dem lebendigen Wort kann der Funke überspringen. Das ist auch so beim Volkslied – Lesen reicht nicht aus, wir müssen es singen und hören.
Gerne wollen wir Märchenleute die weise Überlieferung aus dem Volksgut beitragen. Denn wie das echte Volkslied sind auch die echten Märchen tief und ernst, innerlich und treu, schalkhaft und froh.
So viel für heute. Dank an alle, die mit uns singen, tanzen und musizieren. Mag sein, das ist „was die Welt im Innersten zusammen hält“.

Stimmst du da mit mir überein, Walther Hensel?

Mit singenden, klingenden Grüßen
Cora Büsch, Kierspe

Die Sommersingwoche in Cilli – Slowenien 2005

Eine Fahrt in die Vergangenheit (Dienstag 2. August)

Um 8.45 waren wir im Bus versammelt zur Fahrt in die Gottschee. Über die Autobahn Richtung Laibach/Ljubljana fuhren wir eine Stunde bis Grosuplje, um dann noch bis 11.00 Uhr auf der Landstraße aufwärts nach Kocevje/Gottschee zu fahren. Die Eisenbahnlinie hinauf ins Gebirge folgte der Straße. An weiten Almwiesen mit Dolinenkratern und vielen kleinen hübschen Dörfern, in Wäldern gelegen, fahren wir vorbei. Holzwirtschaft scheint die einzige Erwerbsquelle hier zu sein. Als wir endlich den Schweinsrücken, den letzten Pass, überwunden hatten, lag das Gottscheeber Land hinter vielen Hügeln und Wäldern vor uns.

 

Pünktlich trafen wir auf dem Hauptplatz in Kocevje/Gottschee ein, wo uns Herr Ernest Zamiba als Reiseführer des heutigen Tages empfing. Herr Zamiba spricht perfekt deutsch und ist ein deutscher Gottscheer- Gottscheebener. Von Beruf ist er Schlosser und Busfahrer, der sich mit großem Engagement der Geschichte und Heimatkunde seiner Heimat hingibt.
Der Hauptplatz war einst (von 1491 bis1945) vom Schloss der Herren von Auersperg dominiert. Heute steht ein Partisanen-Denkmal und das scheußliches Kaufhaus MAMA an der Stelle. Trotzdem ist die neugotische katholische Kirche noch oder wieder Mittelpunkt des Ortes. Der junge Pfarrer, Herr Anton, führt uns in seine große, lichte Kirche, in der wir mit Staunen die vielen deutschen Inschriften aus der deutschen Zeit vor 1942 finden. Sie wurde 1898 von Friedrich Schmidt errichtet, der auch das Wiener Rathaus erbaut hatte. Mit Trauer erzählt er uns von den Veränderungen in der kommunistischen Tito-Zeit, aber auch von kriegerischen Handlungen der Italiener, der Deutschen, der Engländer, der serbischen Partisanen in der Jahren 1942-1945. Heute wird die Kirche von den Gottscheern in aller Welt erhalten, wie eine Gedenkkerze zum 600jährigen Jubiläum der Besiedlung dokumentierte. Die letzten Siedler vor der großen Pest im 15.Jahrhundert kamen aus Innichen in Südtirol. Die deutsche Gemeinde umfasste bis 1942 12.ooo Gläubige, heute sind es noch 360 in der weiteren Umgebung. In Kocevje leben heute etwa 10% Orthodoxe Christen, 10% Muslims und 80% Römisch-katholische Christen.
In gemeinsamer Runde beteten wir das Vater unser, mit der Bitte um Frieden und Aussöhnung zwischen den Völkern.

 

An dem nächsten Ort unseres Besuches – dem Gottscheebener Museum – wurde uns die verzweifelte Kulturerbe der Gottscheer Deutschen verdeutlicht. Nach der ersten Phase der Unterdrückung seit dem Friedensvertrag von St.Germain1919 begann mit dem Vertrag vom 25.3.1941, in dem das Königreich Jugoslawien dem Dreimächtepakt zwischen Deutschland, Italien und Japan beitreten musste, die zweite Phase des Unglücks. Durch einen von England lancierten Putsch serbischer Offiziere wurde die neue jugoslawische Regierung gestürzt, und die deutsche Wehrmacht marschierte ein, um den jugoslawischen Staat zu zerstören. Das Mießtal, das Gebiet um den Markt Unterdrauburg wurde dem Reichsgau Kärnten eingegliedert. Angegliedert Geschichte der deutschen Volksgruppe im Gottscheebener Land in der Ausstellung Gottschee: Das verlorene dagegen (- das heißt, es wurde in diesem Gebiet die deutsche Zivilverwaltung eingeführt, dieses Gebiet jedoch nicht dem Deutschen Reich eingegliedert-) wurden die Untersteiermark und ein schmaler Streifen der Unterkrain. Deutsche wie Slowenen feierten die Eingliederung in der Hoffnung, der serbischen Unterdrückung zu entfliehen und altösterreichische Verhältnisse wiederzuerlangen. Jedoch trog die Hoffnung, da die Nazi-Regierung sofort mit selbstherrlichen Eindeutschungsmaßnahmen begann. Auch wurden aus dem nun südöstlichsten Zipfel des Deutschen Reiches, einem Gebiet südlich der Sawe, dem Ranner Dreieck, Slowenen umgesiedelt, um Platz zu machen für die Gottscheer Bauern und die Laibacher deutsche Bevölkerung, deren Gebiet nach dem Vertrag von April 1941 dem Italienischen Staat zugefallen ist.
Im Winter 1941/42 optierten (unter Zwang) 12.100 Gottscheer für die Umsiedlung. Die Alternative wäre die Deportation nach Süditalien oder nach Abessinien gewesen. Nach dem Krieg 1945 wurden die Gottscheer auch aus diesem Gebiet von den Kommunisten vertrieben und mussten sehen, ob sie in Österreich eine Aufnahme finden, die ihnen nur mit großem Widerwillen von der österreichischen Bevölkerung gewährt wurde. Lange mussten sie in österreichischen Barackenlagern leben. Viele wanderten dann nach Cleveland, Toronto, New York und in andere amerikanische Städte aus, in die bereits 1889 notleidende Gottscheer ausgewandert sind.
600 Jahre Siedlungs- und Kultivierungsarbeit der Deutschen war damit beendet. 117 Siedlungen wurden zerstört. Von 123 Kirchen sind 95 zerstört worden. Nur 28 stehen noch heute. Verschwunden sind auch die Friedhöfe, Bildstöcke und Kapellen.

 

Die nun entleerten einsamen Gottscheer Walddörfer waren die idealen Sammelgebiete für die Partisanenbewegung Titos. Die von der Deutschen Wehrmacht besetzten Gebiete wurden heftig von der Englischen Luftwaffe bombardiert, die selbst auch Stützpunkte in den Gottscheer Wäldern einrichtete. Nach der Kapitulation der Italiener 1943 fiel die Gottschee den Tito-Partisanen in die Hände, die bis 1949 die restlichen deutschen Frauen, Kinder und Greise, aber auch slowenische Weißgardisten (Domobranzen, die den Italienern und den Deutschen im Abwehrkampf gegen die Kommunisten helfen sollten), kroatische und deutsche Soldaten auf Bretter über die tiefen Dolinen stellten und sie erschoss. Es waren etwa 40.000 Opfer zu beklagen, die unbeerdigt in diesen Dolinenschächten noch heute liegen. Erst seit 1989 durfte man das von den Kommunisten als Sperrgebiet deklarierte Gebiet betreten.
Das Leid, das Deutsche wie Slowenen dieses Gebietes durch die „weisen“ Verhandlungsergebnisse weniger verwirrter Politiker ertragen mussten, zeigte die Ausstellung in diesem Museum überdeutlich. Die Ausstellung ist ein Ergebnis der Forschungsarbeit von Mitja Ferenc, einem offiziellen Mitarbeiter der Slowenischen Regierung, die sich um den Erhalt der Gottscheer Kultur bemüht.
Das Mittagessen nahmen wir in einem netten Landgasthof Tušek in Gornje Ložine ein. In einem kleinen Zoo konnten wir Bären bewundern, die noch heute in den Gottscheebener Wäldern zu Hause sind.
Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, dem Kulturhaus der Gottscheebener halten wir an einem Gedenkkreuz in dem ehemaligen Dorf Altlog/Stare log, von dem außer dem Rest des Friedhofes nichts mehr existiert. Zum Gedenken an 100 Kriegstote an dieser Stelle wurde eine Gedenktafel mit der Inschrift „Allen Toten des Gottscheer Landes, die in der Heimat ruhen oder woanders den ewigen Frieden gefunden haben“ angebracht.
Um 16.45 Uhr haben wir nun das Kulturhaus der Gottscheer erreicht, das sie 1998 in dem Gebiet errichtet haben, wo noch in einigen umliegenden Dörfern Gottscheer wohnen. 13 junge Mädchen und Jungen begrüßen uns mit Gottscheeber Liedern, deren deutsche Texte wir nicht verstehen. Das Marienlied, das sie uns vorsangen, hat viel Ähnlichkeit mit Liedern in Südtirol. Mit Kaffee und Kuchen- die Gottscheer Bobolicen und Klapflern- wurden wir gestärkt. Auch der Vorsitzende des Gottscheer Kulturvereins, Herr Ingenieur Grill ist eingetroffen, um uns zu begrüßen.
Eine umfangreiche Ausstellung mit den Modellen der ehemaligen, seit 1945 abgerissenen Gottscheer Kirchen konnten wir bewundern. Das Museum wurde durch den Landeshauptmann Dr. Jörg Haider finanziell gefördert, der auch persönlich zu Besuch kam. Es fällt den Menschen in der fremdsprachigen Umgebung schwer, ihre deutsche Sprache noch zu erhalten, zumal bis 1990 die deutsche Sprache teils verboten oder nur unzureichend gefördert worden ist. Jetzt erteilt jeden Montag ein Österreichischer Lehrer Deutschunterreicht für Jung und Alt im Kulturhaus.
Der 78jährige Herr Heinrich Dralka erwartete uns auch schon dort, denn mit ihm wollen wir in sein unwegsam gelegenes Geburtsdorf hoch oben im Wald fahren.
In einem großen Kreis nehmen wir singend Abschied von dem Grüppchen Gottscheern, die uns so freundlich empfangen haben und die hoffen, Verbindungen zu ihren deutschen und österreichischen Sprachverwandten aufrecht erhalten zu können.

 

Nun wagten wir uns mit unserem 14m langen dreiachsigen Bus auf Holzabfuhrwegen in den Hornwald in das ehemalige Dorf Steinberg. Herr Heinrich Dralka und Herr Grill geleiten uns auf dem Weg hinauf ins Gebirge, den unser Fahrer Karl-Heinz nur mit Skepsis betrachtet. Aber seine Fähigkeit bewältigt diesen schwierigen Aufstieg. Am Ende der unendlichen Wälder kommen wir zu einem Haus, das das einzige eines ganzen Dorfes ist. Herr Dralka erzählte uns aus seinem Leben, das er da oben begonnen hatte. Als 1942/43 alle Gottscheebener die Gegend verlassen mussten, hat sich seine Familie in den Wäldern versteckt, um nicht die Heimat verlassen zu müssen. Zwei Monate lebten sie in den Wäldern nahezu ohne Nahrung. Als sie sich dann endlich aus den Wäldern wieder in ihre Heimat getraut hatten, waren alle 68 Häuser mit 14 Bauernhöfen außer der Kirche von den Italienern und den Partisanen abgerissen. Ihre Heimat war verloren. In dieser Gegend hatte Graf Auersperg das größte Sägewerk in den Jahren nach 1900 errichten lassen. Eine Dampfmaschine betrieb die Sägen. Bis 3oo Holzfuhrwerke kamen wöchentlich und brachten das Holz zur Säge oder transportierten es ins Tal. 1872 war in dem Gebiet nur noch 72% Wald. Innerhalb der letzten 60 Jahre ist das Rodungsgebiet wieder zugewachsen.
Das große Haus, in dem wir Aufnahme fanden, ist keines des alten Dorfes. Deutsche Kriegsgefangenen mussten es nach 1945 errichten, das sie aber mit großer handwerklicher Kunst gebaut haben. Heute ist es das Zentrum für die Imker, die in den Mischwäldern eine gute Honigernte erzielen. Eine bestimmte Reinzucht-Biene dieser Gegend ist sehr bekannt und auch begehrt bei Imkern. Der zum Kauf angebotene Honig war schnell von unseren Gruppenmitgliedern aufgekauft.
Auch hier wurden wir wieder reichlich mit Essen und Trinken versorgt. Ein köstliches Gulasch mit Geselchtem stillte unseren Hunger. Nach vielen Gesprächen machten wir uns um 20.15 Uhr wieder auf den schwierigen Heimweg durch die Wälder. Es gelang alles reibungslos. Gegen 23.00 erreichten wir das Ziel St. Josef in Cilli und fielen müde nach dem beeindrückenden Gottschee-Tag in die Betten

Jost-Ernst Köhler, Fulda

Sonntagssingen in München am 16.4.2005

Wanderlieder klangen durch das Sudetendeutsche Haus

Erwartungsvoll und frohgestimmt fanden sich auch heuer wieder die Teilnehmer zum Offenen Singen mit Herbert Preisenhammer zusammen
– noch zahlreicher als vor Jahresfrist und im Alter (9 bis 90) gut gemischt. Zum vierten Mal seit 2002 hatte die Walther-Hensel-Gesellschaft und die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen in den kleinen Saal „ihres“ Hauses eingeladen. Die hier noch vorhandene Ausstellung „Von Baum zu Baum“ gab für das Thema „Auf, auf, ihr Wandersleut“ so recht den passenden Rahmen ab.
In seiner Begrüßung erwähnte Dr. Helmut Janku nicht nur die Wohltaten einer Wanderung durch den Frühling, er erinnerte auch an das erzwungene Wandern der Sudetendeutschen und vieler anderer Leidensgenossen vor sechzig Jahren. Die herrlichste Maienpracht konnte damals nicht über den Verlust der Heimat, über Not und Tod hinwegtrösten.
Geblieben ist aber das Kulturgut der verlorenen Heimat, an erster Stelle der reiche Schatz an Volksliedern. Dieser Schatz wurde unter der kundigen Führung von Herbert Preisenhammer hervorgeholt, zu Herkunft, Melodieführung, tieferem Sinn erläutert und mit dem Chor zum Klingen gebracht.
Im dem für diesen Nachmittag erstellten Heftchen fanden sich Liedsätze von Walther Hensel (teils in Original-Handschrift), Werner Gneist, Gerhard Schwarz und Herbert Preisenhammer: „Auf, du junger Wandersmann“ (Franken und Schönhengstgau), „Auf, auf, ihr Wandersleut“ (Nordböhmen), „Wohlauf, ihr Wandersleut“ (Mähren), Sankt-Martins-Lied (Gottschee), „Das Schifflein schwingt sich dani vom Land“ (Wachau), „Ich bin das ganze Jahr vergnügt“ (Schwäb. Hall), „Jetzt reisen wir zum Tor hinaus“ (Slawonien), „Zogen einst fünf wilde Schwäne“ (Litauen). Bei einigen dieser Lieder war geduldiges Üben angesagt, zum Beispiel beim „Wieder einmal ausgeflogen“, einem Satz mit häufigem Wechsel vom 3/4 – zum 5/4 – Takt. – Da war die traditionelle Kaffeepause mit Selbstgebackenem redlich verdient.
Aus dem reichen Fundus der Walther-Hensel-Gesellschaft wurde später das grüne Büchlein „Blüh nur, blüh, mein Sommerkorn“ an die Teilnehmer verteilt. Es enthält einfache Liedsätze, wie „Im Märzen der Bauer“, „Und in dem Schneegebirge“, „Ich wollt, wenns Kohlen schneit“, „Jetzt fahr´n wir übern See“. Diese und viele andere Lieder, insgesamt über 20, schallten so fröhlich durch die samstäglich stillen Räume des Sudetendeutschen Hauses – dass das angedachte Ende um 18 Uhr in der Begeisterung prompt überzogen war. Gottlob hatte die Dame an der Pforte, an diesem Samstag zusätzlich im Dienst, Nachsicht für solche Grenzüberschreitung.
Rückblickend zeigt sich wieder einmal: Wenn unsere Volkslieder gemeinsam gesungen und nicht nur von der CD-Konserve abgehört werden, klingen sie noch viele Tage in der Erinnerung nach. Sie werden zum geistigen Besitz, den man mitnehmen und weitergeben kann.
Die nächste Lieder-Schatzsuche mit Herbert Preisenhammer steht bereits fest:
Samstag, 13. Mai 2006. Im Taschenkalender lässt sich dieses Datum schon heute ankreuzen !!

Dr. Helmut Janku, Traunreut

Ostersingwoche 2005

Rückblickend möchte ich von der Ostersingwoche 2005 erzählen.
Sehr erfreut war ich, dass ich als Gitarrenreferent in der letzten Einladung erwähnt wurde, obwohl ich bei der Woche auch andere Instrumente spielen konnte. Wichtig war mir das hauseigene elektrische Klavier mit seinen zwei Registern und eine Geige, die ich mitgebracht hatte.
Die Singwoche brachte uns wieder viel schöne Musik, begeisterungsfähige Sängerinnen und Sänger und gute Instrumentalisten: Vier Gitarren, zwei Hackbretter, ein Scheitholz, eine ganze Reihe von Blockflöten, eine Geige und das Elektroklavier.
Was hatte sich auf dem Heiligenhof geändert? Den Leiter Steffen Hörtler kannten wir schon vom Vorjahr, vertreten von Traudl Kukuk, unserer gewohnten Bezugsperson. In allen Fluren war neuer Wandschmuck angebracht in Form von Bildern aus dem Deutschen Osten. Rötelzeichnungen mit Illustrationen des Buches Hochwald von Adalbert Stifter hingen im Speisesaal. Herbert Preisenhammer, unser unermüdlicher Chorleiter, hatte ein Ostersingwochenheft erstellt, in dem Chorsätze von ihm selbst, Walther Hensel, Cesar Bresgen sowie anderen Komponisten standen, auf der letzten Seite verschiedene Jodler. Es fehlten nicht Vertonungen nach Gedichten von Eichendorff sowie kleine Kanons. Mehrere Chöre besangen hymnisch den Frühling, geradezu Programmmusik bei den Worten „Horch, von fern ein leiser Harfenton – Frühling, ja, du bist’s, dich hab ich vernommen!“
Geweckt wurde mit Morgenliedern, gesungen von Silke Arras und Dorothee Edelmann, mit Gitarre- oder Geigenbegleitung von mir.
An drei Tagen hatte es Silke Arras übernommen, Lockerungsübungen, Gymnastik und Vorbereitungsübungen fürs Singen durchzuführen und auch auf gute Sitzhaltung zu achten. Sie brachte uns glänzend in Form mit Kopf-, Schulter- und Hüftkreisen, Selbstmassage der Gesichtsmuskeln usw.
Nun zu den Musiziergruppen.
Stubenmusik: Gudrun Preisenhammer besorgte die Noten. Mit ihr spielten zwei Hackbretter, zwei Gitarren und ein Scheitholz.
Blockflöten: Ulrike Greipel hatte ein geschmackvolles Notenheft angefertigt und ließ die acht Blockflöten schöne Stücke musizieren.
Querflöte spielten im Duett Ade Bürgel und Gudrun Preisenhammer.
Zu den Ostersingwochenteilnehmern gesellte sich Uta Messerschmidt aus München, eine versierte Blockflötenspielerin, die mit Helmut Janku und mir ein Trio bildete. Wir spielten anspruchsvolle Kammermusik: zwei Telemannsona-ten, die ich auf dem elektrischen Klavier mit den Registern Piano und Harpsichord begleitete. Mit Uta zusammen spielte ich auch ein etwas modernes Stück: eine Sonate für Altblockflöten und Klavier von Gunsenheimer.
Morgenkreise: Johannes Becker bot uns täglich besinnliche Gedanken zur Lebenshilfe mit philosophischen Fragen, z.B. was ist Freude? Was ist Glück? Er gab täglich neue Denkanstöße.
Geburtstage: Renate Janku und Gerda Giehler hatten am Donnerstag Geburtstag. Sie luden uns um drei Uhr zu einem Geburtstagskaffe mit leckeren Kuchen ein und durften sich dafür jeweils fünf (Lieblings-)Lieder wünschen, die wir alle sangen.
Volkstanz: Ursula Brenner leitete täglich das beliebte Tanzen, bei dem etwa dreiviertel der Teilnehmer mitmachen konnten. Viele kannten von früheren Singwochen z.B. die Holsteiner Dreitour, den Kleinen Figaro, das Tampet sowie das Mineth. Die Abende klangen meist mit dem Roien aus, zu dem wir ein Gutenachtlied sangen.
Vogelkundliche Wanderung: Helmut Janku hatte mit einer kleineren Schar von Interessenten eine Vogelwanderung durchgeführt und erklärt, welcher Vogelruf wohl zu welchem Singvogel zuzuordnen sei. Dann blätterte er in seinem Fachbuch und zeigte den Mitwandernden eine entsprechende Abbildung des gehörten Vogels. Es wurde uns empfohlen, schweigend zu gehen, um nur den Naturgeräuschen zu lauschen. Folgende Vögel waren zu hören: Goldammer, Kohlmeise, Buntspecht, Grünling, Gelbspötter, leise von fern ein Kuckuck, schmetternde Buchfinken waren unüberhörbar.
Ausflugstag: Am Mittwoch fuhren wir im Bus, der von Ade bestellt worden war, nach Bad Bocklet. Dies ist ein Minibadeort, über den im Reiseführer folgende Information steht: 230 m hoch gelegen, 3600 Einwohner, seit 250 Jahren bayerisches Staatsbad mit der stärksten Stahlquelle Deutschlands. Der Ort hat Ruhe und Behäbigkeit der Vergangenheit zu bewahren gewusst. Die Heilanzeigen umfassen Herz- und Gefäßkrankheiten, Blutarmut, Rheuma, Ischias, nervöse Erschöpfung und Frauenleiden. Die 1724 vom Aschacher Pfarrer entdeckte Quelle wurde 1725 vom Barockbaumeister Balthasar Neumann gefasst.
Sehenswert ist der Brunnenbau und das Fürstenhaus, das Haus des Kurgastes und der Kurpark. Aschach gehört zu Bad Bocklet, heute gehört sein Schloss dem Bezirk Unterfranken.
Wir erlebten eine interessante Führung durch die Gemächer des Schlosses Aschach und bestaunten die kunstvollen Schränke, die Zimmer mit Inventar des 19. Jahrhunderts, Vitrinen und Truhen mit Nippes und Kleiderpuppen, ein Kinderzimmer, Porzellan, das zeitweilig im Schloss hergestellt worden war, wertvolle Bilder, darunter eines von Lucas Cranach, Porträts von Bismarck und schönen Damen und überall Schilder „Nichts berühren“. In mehreren Stockwerken waren Salons mit bemerkenswert schönen Tapeten zu sehen sowie eine gedeckte Tafel.
Dann lauschten wir im Haus des Kurgastes dem Kurorchester mit Klavier, Oboe, Geige und Bass, das überwiegend Salonmusik, etwa Operettenpotpourris, spielte. Wir kosteten das Heilwasser und stärkten uns an Erdbeertorte und einem Kännchen Kaffee, auch spazierten wir durch die Kurparkanlagen.
Das Schulmuseum zeigte Schulstuben und Anschauungsmaterialsammlungen früherer Zeit. In einem Klassenraum lagen Schiefertafeln mit Griffeln, darauf schrieb ich in Sütterlin-Schrift „Gruß aus Koblenz“. Auch ein Volkskundemu-seum, das einige besuchten, war sehenswert.
Filmbeiträge: Jost Köhler hatte organisiert, dass wir an zwei aufeinanderfolgenden Abenden zwei zusammengehörende Dokumentarfilme des
ZDF über das Schicksal der Sudetendeutschen auf Großleinwand sehen konnten. In den letzten 500 Jahren hatten Böhmen und Mähren, die Tschechoslowakei und schließlich die Tschechische Republik und die Slowakei eine wechselvolle Geschichte, die kulturelle Leistungen vieler Völker beinhaltete. Eine Folge des zweiten Weltkriegs war die Vertreibung der Deutschen Bevölkerung. Angesprochen wurden auch die sogenannten Benesch-Dekrete und das Festhalten der tschechischen Politiker an diesen Unrechtsdekreten. Es war zu hören, dass viele junge Tschechen nicht mehr so radikal denken und eher zur Versöhnung bereit seien. Historiker und Prominente kamen zu Wort.
Samstag: Am Vorabend war eine über hundertköpfige Jugendgruppe angekommen, die nun den großen Singraum belegte. Gesungen und getanzt wurde fortan im Speisesaal.
Basteln: Im Bastelzimmer konnten Renate Becker und Hanne Preisenhammer die Ergebnisse des Werkens und der Handarbeiten präsentieren. Auf mehreren Tischen erblickten wir farbenfrohe Seidenmalerei und Papierblumen sowie aparte Karten mit Notenschlüsseln und anderen Motiven. Wir hatten das Elektroklavier ins Bastelzimmer transportiert und so konnte als „Vernissagemusik“ die Triosonate von Telemann sowie die Blockflötensonate von Gunsenheimer mit Uta Messerschmidt und Helmut Janku (Blockflöten) und mir am Klavier erklingen. Mit Renate Janku (Violine) spielte ich auch noch ein Duo von Doflein.
Abschlussabend: Viele Teilnehmer haben Programmpunkte beigesteuert. Uta (Blockflöte) und ich (Gitarre) spielten Folklorestücke. Werner Klosse sang Lieder vom Balkan und aus Südamerika mit Gitarrenbegleitung. Almut Hinghofer trug ein Wiener Gedicht vor, Fritjof Hecker Gedichte in sächsischem Dialekt. Eine Theatergruppe spielte das Märchen Aschenputtel unter Ursels Regie. Sie hatte am Anfang eine Polonaise organisiert mit gesungenen Volksliedern. Barbara beschenkte die Referenten mit selbst hergestellten und ausgestopften Schwänen und Schildkröten, Dorothea Edelmann trug ein Gedicht von Schiller vor. Nach einer Tanzrunde bedankte sich Uta in einer kurzen Ansprache für die schöne Singwoche. Das Bauernmenuett (Mineth) wurde getanzt, Herbert verteilte „Orden“ (ausgesägte Ostermotive aus Holz), dann gab es ein Foto der Referenten und Mitarbeiter. Vor dem Mittagessen wurde bereits ein Foto aller Teilnehmer auf der Treppe vor dem Haus gemacht.
Bis spät in die Nacht saßen noch einige, darunter auch Traudl Kukuk und Herbert Preisenhammer (mit Gitarre), im Weinkeller bei Liedern und Schmalzbrot beisammen.
Der letzte Morgenkreis vereinte nochmals alle Teilnehmer. Wir hörten einen „Steyrischen Ländler“ von Hänsel, gespielt von Renate Janku (Violine), Gudrun Preisenhammer (Querflöte) und Herbert Preisenhammer (Gitarre) und man sang passend: Mich brennt’s in meinen Reiseschuhn. Ade Bürgel hatte den Taxidienst organisiert und bis elf Uhr verließen fast alle das gastliche Haus, wo wir in der Woche sehr gut verpflegt worden sind.

Benno Klören, Neuwied

Ein Neuling erzählt:

In diesem Jahr nahm ich zum ersten Mal an der Ostersingwoche der Walther-Hensel-Gesellschaft in Bad Kissingen teil. Schon lange hatte ich es mir gewünscht, dorthin zu fahren und nun hat es geklappt. Ich war sehr überrascht, dass so viel geboten wurde. Das Singen mit Herbert Preisenhammer war herzerfrischend, der Chorklang beschwingt und fröhlich. Ich freute mich, Näheres über Walther Hensel zu erfahren und zu lesen. Sehr gut und informativ war der Vortrag von Wolfgang Martin über die Gottscheer Volkslieder, über Land und Leute der Gottschee, die deutsche Sprachinsel. Ich hatte noch nie etwas davon gehört. Sehr dankbar bin ich, dass ich über das wahre Schicksal der Sudetendeutschen durch Video und private Gespräche erfuhr.
Adalbert Stifter ist mir bekannt. Ich habe schon viel von ihm gelesen, doch der Vortrag von Jost Köhler rundete mein vorhandenes Wissen ab.
Ich kam zur Singwoche und hatte einfach so meine Blockflöte im Gepäck. Ich wollte zwanglos mitüben, um somit mit dem Flöten wieder in Gang zu kommen, da ich aus dienstlichen und familiären Gründen seit 30 Jahren nicht mehr gespielt hatte. Doch Ulrike Greipel, unsere Flötenlehrerin, wollte von dem Gelegentlichen nichts hören. Mit der Energie einer Lehrerin bestand sie darauf, dass ich alles mitspielte. Somit habe ich nun die Scheu überwunden und werde weiter flöten.
Der Tag wurde wunderbar mit guten Worten von Johannes Becker eingeleitet. Seine Worte wurden musikalisch und gesanglich umrahmt. Am Tage konnte man nach dem gemeinsamen Singen basteln und handarbeiten.
Mit dem Volkstanz mit Ursula Brenner wurde der Tag offiziell beendet. Der Volkstanz brachte uns noch einmal richtig in Schwung.
Im Weinkeller kamen dann noch einmal Gesang und persönliche Gespräche in Gang und rundeten den Tag ab.
Dankbar blicke ich auf diese Zeit zurück. In mir ist ein Stück Kindheit lebendig geworden, sind wir doch mit Walther-Hensel-Liedern aufgewachsen, die unser Leben schon in den Wurzeln prägten. Unsere Eltern stammten aus der Jugendbewegung und kannten Walther Hensel persönlich.
Ich bedanke mich bei allen, die diese Woche leiteten. Mit Sicherheit werde ich wiederkommen

Almuth Hecker, Leipzig

Eine Wienerin berichtet:

Wir haben einander Ostern 2005 am Heiligenhof in Bad Kissingen zur Singwoche getroffen und es war rund herum eine sehr harmonische Zeit.
Singen mit Herbert war uns die Woche über eine große Freude vom frühen Morgen bis zur späten Nacht.
Das Morgenkreis-Singen mit Johannes führte uns mit seinen Gedanken und Lesungen zur Osterzeit mit feinem Gespür in den Tag ein. Jeden Morgen spielte eine Musikgruppe, ob Flöten, Gitarren, Hackbretter, Klavier und Streich- und Schlaginstrumente innig ihre Stücke. Bei dem Geburtstagsständchen für Gerda und Renate haben wir schöne Musik gehört und waren zum Geburtstagskaffee eingeladen.
Renate Becker hat uns mit Krokussen aus Papier und Seidenmalerei ins Reich der Phantasie eingeführt; wir waren zu zehnt in der Gruppe.
Wissenswertes erfuhren wir mit Dias von Dr. Helmut Janku über die Gottschee und Interessantes erzählte uns Wolfgang Martin über diese einst deutsch besiedelte Sprachinsel. Er blieb eineinhalb Tage bei uns und sang auch mit uns Lieder in der Gottscheer Mundart.
In der letzten Singstunde des Tages sangen wir aus dem Finkensteiner Liederbuch mit Herbert.
Leichtfüßig beschlossen wir jeden Tag mit Ursels ausgewählten Tänzen, die alle von Form und Melodie sehr hübsch waren.
Bad Bocklet war Wander- und Fahrtziel. Vorher besichtigten wir das Schloss Aschau aus dem 12. Jahrhundert. Im Schulmuseum waren in einem Klassenzimmer vier Sitzreihen, jede Reihe ein Jahrgang.
Das Wissen über Böhmen und Mähren wurde geschichtlich und politisch durch zwei Videofilme intensiviert.
So erfrischend wie alle Tage dieser schönen Woche war für mich der „Bunte Abend“ – einfach unvergesslich!
Ich bedanke mich bei allen für alle Augenblicke und Gespräche.

Almut Hinghofer, Wien