Offenes Singen am 22.05.2010

Offenes Singen am 22. Mai 2010

im Rahmen des sudetendeutschen Tags in Augsburg

Musikalisches Mai-Willkommen

Die Walther-Hensel-Gesellschaft hatte zum Offenen Singen eingeladen. Das Treffen gestaltete der diesjährige Volkstumspreisträger, der Kuhländler Herbert Preisenhammer.

Ein kleines Jubiläum verkündete Helmut Janku, Zweiter Vorsitzender der Walther-HenselGesellschaft, bei der Begrüßung der zahlreichen Sangesfreudigen: Dies sei das fünfte Mal, dass die Walther-Hensel-Gesellschaft ein Offenes Singen im Rahme des Sudetendeutschen Tages an biete. Noch viel mehr aber überglänze die Nachmittagsstunde dass der Singeleiter Herbert Preisenhammer am Abend zuvor mit dem Volkstumspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft ausgezeichnet worden sei.

Wie immer hatte dieser seine „Braut“, die Gitarre, mit- gebracht, dazu ein reichhaltiges Liederblatt mit Maienliedern, die so recht zu diesem sonnigen Frühlingstag passten. Seine Bitte, nach den dicht gedrängten Vortragsterminen aufzuatmen und vor dem Singen kräftig einzuatmen, befolgten die Sänger mit Freude. Mit viel Schwung ging es dann von Lied zu Lied. Gleich einleitend hieß es „Der Winter ist vergangen“. Danach wurde der Wonnemonat begrüßt mit „Grüß Gott, du schöner Mai en“, und „Wie schön blüht uns der Maien“. Ebenso bekannt und beliebt waren die Weisen „Es tönen die Lieder“ und „Es geht eine helle Flöte“. Preisenhammer hatte außerdem „Sonne im Mai“ und „Im Maien, im Maien“ ausgewählt. Seine erklärenden, oft humorvollen Worte zwischendurch zeigten, welch tiefer Sinn in einfachen Liedern stecken kann. Die Texte von „Geh aus, mein Herz“ und „Kommt, ihr G’spielen“ verwiesen schon auf die nahende Sommerzeit. Im Handumdrehen erweckte Preisenhammer danach ein kleines Singspiel zum Leben: den. Streit zwischen Sommer und Winter. Je eine Saalhälfte verteidigte „ihre“ Jahreszeit, bis schließlich der Sommer die Oberhand gewann.

Die Mannigfaltigkeit der Maienlieder unterstrich er mit einem Wechsel in der Singleitung: Irmtraud Mielebacher, eine junge Studienrätin mit reicher Singwochenerfahrung, übernahm für einige Lieder die Leitung und meisterte diese Aufgabe mit schwungvoller Bravour. Dann steuerte wieder der „geborene Musikus“. wie Preisenhammer in einer Laudatio genannt worden war, das Ruder. Mit seinen über 70 Jahren steht er voller Elan auf der Bühne und lebt und überträgt die Freude an Volksmusik und Brauchtum. Noch einmal an diesem Sudetendeutschen Tag — und zwar nur wenige Stunden später — leitete der Volkstumspreisträger und Vorsitzende der Walther-HenselGesellschaft einen Chor, einen sehr großen sogar. Es war die gesamte Zuhörerschaft des Großen Volkstumsabends in der Schwabenhalle. Auch in diesem großen Rahmen brachte er das innige Lied „Blüh, nur, blüh, mein Sommerkorn“ aus seiner mährisch-schlesischen Heimat zum Klingen. tu

Aus der Sudetendeutschen Zeitung vom 11.06.2010 nach Helmut Janku

Offenes Singen am 01.05.2010

Bericht über das Offene Singen der Walther-Hensel-Gesellschaft am 01.05.2010 im Sudetendeutschen Haus in München

Nicht nur den Mai in Liedern begrüßt

Zum neunten Mal seit 2002 hatte die Walther-Hensel-Gesellschaft (WHG) zum FrühlingsSingen in das Sudetendeutsche Haus eingeladen. Nach langer Trockenheit hatte sich die Natur an diesem 1. Mai einen erfrischenden kühlen Regen geleistet, der gemäß Sprichwort dem Bauern „Scheun‘ und Fass zu füllen“ verspricht. Auch der Adalbert-Stifter-Saal füllte sich reichlich mit erwartungsvollen Sängern und Sängerinnen, die aus München und der weiteren Umgebung angereist waren.

Unter dem Titel „Komm, lieber Mai“ hatte Herbert Preisenhammer eine Fülle von Maienliedern zusammengestellt, beginnend mit dem bekannten Lied gleichen Anfangs, dazu Kanons, einstimmige Lieder und mehrstimmige Sätze aus dem 16. Jahrhundert bis in unsere Zeit. Von Form und Inhalt besonders reizvoll erwies sich ein von Walther Hensel aufgezeichnetes Streitgespräch zwischen Sommer und Winter. Herbert Preisenhammer formte daraus ein kleines Singspiel, in dem sich die Hälften des Chores in der Anpreisung „ihrer“ Jahreszeit übertreffen und sich schließlich im Lob für den Sommer vereinen. Glanz und Teilnehmerapplaus trafen auch Herbert Preisenhammer selbst, Chorleiter, Musikerzieher, Komponist und Instrumentalist, als bekannt wurde, dass er zu Pfingsten den Sudetendeutschen Volkstumspreis 2010 in Augsburg erhalten wird.

Als er die Lieder für diesen Mai-Samstag zusammenstellte. konnte er nicht ahnen, welch aktuelle Bedeutung eines daraus erhalten würde. Das Lied „Im Fruhjahr“ wurde in Deutsch Mokra/ Karpaten aufgezeichnet. Eine Teilnehmerin stammt nämlich aus dieser Gegend der Slowake – die künftige Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Frau Zuzana Finger. Schon vier Wochen vor ihrem offiziellen Amtsantritt nutzte sie diesen Nachmittag, um das Wirken der WHG kennenzulernen und auch selbst aktiv mitzusingen. Dr. Helmut Janku, Organisator dieses Offenen Singens, hieß sie im Namen aller Anwesenden herzlich willkommen und freute sich auf eine auch künftig gute Zusammenarbeit mit der neuen Heimatpflegerin.

Nach der traditionellen Pause mit Kuchen und Getränken zeigte der Chor keinerlei Konzentrationsverlust bis zum Schluss. Überraschend, dass diesmal mehr als ein Drittel der Teilnehmer zum ersten Mal zu diesem WHG-Singen gestoßen waren. Ebenso wie die „Altgedienten“ nahmen sie einen reichen Schatz klingender Erinnerung auf den Heimweg mit.

Dr. Helmut Janku/Traunreut

Ostersingwoche vom 03. bis 10. April 2010

Walther-Hensel-Gesellschaft e.V. München
Ostersingwoche vom 03. bis 10. April 2010 auf dem Heiligenhof/Bad Kissingen

Liebe Teilnehmer an der Singwoche, liebe Freunde,

wieder ist eine Ostersingwoche auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen erfolgreich zu Ende gegangen. Sieben Tage waren vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Singen, Musizieren, Basteln und Werken und beim Volkstanz beieinander. Und mehr noch als das. Sie haben zusammen gelebt wie in einer großen, intakten Familie, haben miteinander gegessen und gefeiert, gelacht und waren oft sehr fröhlich. Sie haben sich gefreut an dem, was sie miteinander zuwege gebracht haben. Das war zum Teil recht anspruchsvoll und wurde sehr intensiv geübt. Bei Vorträgen, etwa über die Slowakei und speziell die Zips, waren alle sehr aufnahmefähig und sind nun voller Erwartung auf die Sommer-Singfahrt.

Nach dem langen Winter war das Wetter überaus günstig frühlingshaft mit viel Sonnenschein und warmen Tagen. So gerieten die kurzen Freizeitaktivitäten vielfach zu Naturbeobachtungen in Wald und Flur. Auch die Busfahrt nach Schlitz/Hessen profitierte vom schönen Wetter. Sehr glücklich wird dort das mittelalterliche Stadtbild mit Ausstellungen und Heimatmuseum (z.B. ein Raum über das Egerland) mit dem modernen Leben ohne störende Einflüsse verknüpft.

Von all diesen Aktivitäten, die zu einer Singwoche gehören, wird in diesem Heft berichtet. Begonnen mit dem gemeinsamen Morgenkreis im großen Rund bis zum Volkstanz am Abend hatte jeder Tag seine Struktur. Ohne gewissenhafte Vorarbeit der Referenten ist dies nicht zu schaffen. Und die frohen und dankbaren Worte am Schluss der Singwoche haben gezeigt, dass alles, was die Mitarbeiter vorbereitet und erarbeitet haben, großen Anklang gefunden hat.

Deshalb sei hier allen Teilnehmern und besonders den Referenten und Mitarbeitern herzlich gedankt für die hervorragende Mit- und Zusammenarbeit. Es blieb selten ein Wunsch offen oder unerfüllt. Und erfüllt von reichen Singwochentagen fuhr jeder nach Hause.

Ein besonderer Dank gilt dem Haus des Deutschen Ostens in München, dem der Bildungswert unserer Ostersingwochen bekannt ist und das uns auch heuer wieder mit einer finanziellen Zuwendung geholfen hat.

Herbert Preisenhammer Stuttgart, im Mai 2010
– Leiter der Singwoche –

 

War’s sie oder war’s er ?

Also ganz klar war für jeden der Osterwoche – er war’s – der Frühling mit viel Sonne, blauem Himmel und Aufbrechen der Natur. Alle wissen auch – sie war’s – die Ostersingwoche.

Aber nun kommt’s viel schwieriger: War’s sie – die Kadenz oder er – der Subdominantakkord ? Sehr viel über die Kunst der Musik und das am frühen Morgen! Ganz ehrlich gesagt, wäre eine Extemporale geschrieben worden, wie es Musiklehrer in Bayern über solche musikspezifischen Begriffe zu tun pflegen, dann hätte unser Chorleiter vielleicht enttäuscht über unsere Wiedergabe das Handtuch geschmissen. Aber wir sollten ja hören und vor allem die Töne richtig singen. Wer von uns kann schon dem weitgefächerten Wissen eines Herberts konkurrieren? Naja, so ehrgeizig sind wir nicht, aber ein bisschen Horizonterweiterung kann nicht schaden. Außerdem ist es lobenswert, wenn Herbert sein musikalisches Wissen mit uns teilt.

Zur Auffrischung: Die Kadenz (lat.cadere), die ein Musikstück oder einen Teil eines Musikstücks abschließende Akkordtonfolge, wird als solche bezeichnet. Die vollkommene Kadenz schließt auf der Tonika, die unvollkommene auf der Dominante, der Subdominante oder einer anderen Stufe (Trugschluss). Die Kadenz ist Bestandteil der abendländischen Musik etwa der letzten 300 Jahre. Bei atonaler Musik oder auch beim Jazz wird sie möglichst vermieden. Beim Singen werden wir feststellen – ja, sie ist’s – die Kadenz. ODER ist’s der Subdominantakkord, den unsere Ohren wahrnehmen? Ja, er ist’s – der 5.Ton einer Tonleiter abwärts oder der 4. Ton aufwärts, also die Oberquarte oder Unterquinte der Tonika und der auf ihm errichtete Dreiklang.

Aber wie dem auch sei – singen wir weiterhin: Frühling, ja du bist’s! Dich hab ich vernommen!

Ade Bürgel, Büchold

Liebe Freunde!

Ich versuche hiermit mal wieder, einen kleinen Abriss der Ostersingwoche 2010 zu geben. Aber in dieser Woche geschieht so unglaublich viel, dass gar nicht alles behalten werden und jeder Einzelne nur für sich alleine entscheiden kann, was für ihn das Beste und Wichtigste war. In einem Fall aber sind wir uns sicher alle einig: Unser „Chef“ Herbert ist einfach ein unglaubliches Phänomen. Er beherrscht nicht nur die (De-)Kadenz, er hört auch sofort, wenn der Chor einen sechstel Ton gesunken ist. Und alles ohne Stimmgabel. Aber dann passiert etwas, was längst nicht allen aufgefallen ist: Herbert demonstrierte bei Tisch an einer gerollten und nach oben gestellten Serviette, dass sie wie eine Kerze brennen „könnte“. Aber ach, sie brannte zwar, aber Herbert unterlag! Wir mussten löschen! (Anm. der Red.: Herbert wollte demonstrieren, dass diese gerollte und angezündete Serviette in die Höhe stieg!).

Auch wurde demonstriert, wie die Zigeuner sich beim Kopfkratzen den Arm verrenken, um die ganzen Läuse nicht im Ärmel zu haben. Man sollte auch mit einer weißen Hose keine flüssigen Schokolade-Ostereier essen, sondern am besten in der Badewanne.

Wenn bis hierhin der Eindruck entstanden ist, dass der Chef nur gekräuselte Sachen im Kopf hat, so muss ich dies in der Folge gründlich revidieren. Wir lernten zauberhafte Frühlingslieder, manche davon mit hohem Einsatz und Niveau, z.B. das Altfinnische Runenlied von Walther Hensel. Zunächst war es etwas fremd für unsere Ohren, aber am Ende sehr reizvoll. Überhaupt herrschte alles in allem die ganze Zeit „Frühling und gute Laune“, und das ohne Pollen. Besonders schön war für mich das Duett „Sologesang (Uta) und Cembalo (Herbert)“. Und das Flötenquartett (Ilse, Uta, Helga und Ade) hätte ich gerne noch länger gehört (u.a. die zwei Madrigale von Vulpius und Prätorius). Sie begleiteten auch den Chor bei dem Lied „Wandern lieb ich für mein Leben“, das klang so ganz anders, als man es normalerweise im Ohr hat.

Die Stubenmusi war ein kleiner, feiner Haufen…wir haben hart gearbeitet und Gudrun hat sicher ein paar graue Haare mehr! Aber es waren gute Stunden und den Erfolg konnte man bei Morgenkreisen und beim Abschlussmusizieren hören.

Bei Renate Becker entstanden wieder ganz zauberhafte Sachen. Von Engeln bis zu Umschlägen, kostbar verziert (man kann 500-Euro-Scheine darin verschenken). Der Morgenkreis, gestaltet von Johannes Becker und Musikanten, fordert uns schon zu früher Stunde und mit leerem Magen zu hochgeistigen Gedanken heraus. Manches Wort begleitete mich durch den ganzen Tag.

Beim Tanzen ging es mit Ursel Brenner wieder recht munter zu. Und hin und wieder legten männliche Tanzteilnehmer wilde Solo-Tanzeinlagen hin. Die Begeisterung war groß.

Ade gebührt wieder großer Dank, soviel Vorarbeit, soviel Tätigkeit – und dazu noch das Wichtigste: Hat sie alle Individuen zufrieden stellen können? Alles gut gemacht, Ade! Und ein wirklich feiner Zug von dir war es, uns beim Ausflug „eine Stunde Freigang“ zu gewähren.

Zuletzt noch eine lustige Sache beim Ausflug: Der Turm in Schlitz hatte es Brigida und mir angetan. Und wir waren auch ruckzuck oben – es gab nämlich einen Aufzug. Bald folgten noch einige andere von uns. Aber der Türmer war ein Unikum ohne gleichen. In rasender Schnelligkeit rasselte er sein Programm ab. Und wer der deutschen Sprache nicht bis ins Kleinste mächtig war, konnte ihm nicht folgen. Er hatte viel zu erzählen und war recht lustig. Dann aber kam es: Beim Hinunterfahren hielt er auf halber Strecke seinen Käfig an und zeigte uns „sein“ Turmzimmer. Da standen in gemütlicher Turmecke Regale voller „Kümmerlinge“, große Flaschen Heidelbeer-, Himbeer-, Schlehen-, Brombeerliköre und –geiste. Und das Beste: Er hatte kleine Gläschen parat und machte das einzig Richtige. Die vollen Gläschen machten die Runde und unsere Runde wurde immer lustiger (besonders Isolde) und endlich „machten wir in den Käfig“ (O-Ton Isolde) und fuhren ins harte Leben zurück. Natürlich gab es den Einen oder Anderen, der plötzlich eine braune Papiertüte trug mit Inhalt aus der Turmstube. Ich weiß, wer es war, aber ich verrate es nicht.

In meinem Bericht schreibe ich jedes Jahr, wie verzaubert diese Zeit im Heiligenhof für mich ist. Und auch diesmal schließe ich mit den Worten: Es war eine tolle und verzauberte Frühlingswoche. Hoffentlich können wir noch recht viele erleben. Und ganz zuletzt noch mit dem Wort von Helmut P. schließe ich: „P.X. (Pleibt’s Xund!). Dank an alle Initiatoren

Eure Lea Clausen, Neuwied

Fit durchs Tanzen

„Es ist kein Sport, bei dem man gegeneinander antritt. Tanzen ist eine Leidenschaft, die man mit anderen teilen kann. Also trau dich und mach den ersten Schritt!“ Mit diesen Worten stellt Detlef D. Soost in seinem Buch Tanz dich fit (vgs) erstmals sein komplettes Workout vor, das Tanz- und Fitnesstraining miteinander kombiniert. Er erzählt von seiner eigenen Lebensgeschichte und seinen Erfahrungen. Natürlich auch davon, wie er zum Tanzen kam.

Detlef selbst findet Tanzen eine bessere Methode zum Muskelaufbau. Man wird fitter als im Fitnessstudio, da man beim Tanzen mehrere Muskelpartien auf einmal trainiert. Im Buch findet sich sogar eine Tabelle, die zeigt, welche Muskeleinheiten man in den einzelnen Tanzstilen aufbaut. Im Anschluss daran werden weitere Übungen zum Muskelaufbau gezeigt. „Ganz wichtig: Du bist, was du denkst“, so der Profitänzer. Er gibt hilfreiche Motivations- und Ernährungstipps.

Laura Roth

Eingesandt von Ursel Brenner. Was „Workout“ heißt, mag jeder selbst ergründen.

Schlitz – Ausflugsziel unserer Singwoche

Ein herrlicher Frühlingstag wurde uns geschenkt für unsere Fahrt nach Schlitz. Nach dem langen Winter erfreuten wir uns am frischen Grün auf der Fahrt über Fulda durchs Fuldatal nach Schlitz, einem Städtchen eingebettet zwischen Vogelsberg und Rhön.

Schlitz mit seinen 4 Burgen, der Vorderburg, jetzt mit Burgmuseum, der Hinterburg, heute Seniorenheim, der Schachtenburg, ebenfalls Seniorenheim, und der Ottoburg, vorübergehend Unterkunft der Heimatvertriebenen und heute in Privatbesitz, ist eine geschichtsträchtige Stadt. Im Jahre 812 wurde die romanische Kirche vom Mainzer Erzbischof Richolf geweiht. Die Säulenbasilika St. Margaretha ist heute noch Mittelpunkt des historischen Stadtkerns. 1116 und 1118 wurden in politisch unruhigen Zeiten Schenkungsurkunden des Klosters Fulda an Erminoldus de Slitese und seiner Frau Gerbiga überreicht. Der Stammbaum zum heutigen Adelsgeschlecht, den Grafen von Schlitz, genannt von Görtz, ist lückenlos zurückzuführen.1418 erhielt die Stadt mehr Rechte, zunächst die Gerichtsbarkeit, danach die Stadtrechte. Wenig später folgten die Marktrechte. 1546 wurde in Schlitz erstmals evangelisch gepredigt, die Basilika wurde lutherisch. Ihre Um- und Erweiterungsbauten sind heute noch zu erkennen. Der Siebenjährige Krieg brachte Not und Elend ins Land. Johann von Schlitz brachte die Damastweberei in die Stadt, die heute noch unter dem Namen „Schlitzer Leinen“ weltweit bekannt ist. Die bewegten Zeiten des 18. und 19. Jahrhunderts gingen nicht spurlos an der Stadt vorbei, jedoch die Altstadt blieb erhalten. Heute ist Schlitz ein touristischer Anziehungspunkt und bietet seinen Gästen nicht nur den Burgring. Die einzige hessische Landesmusikakademie befindet sich in der Hallburg, in der die „Chinesische Tapete“ aus dem 18. Jahrhundert zu sehen ist. Auch das Burgmuseum, die kulinarischen Genüsse sowie ein Altbier und verschiedene Obstbrände bietet die Stadt dem Besucher.

Nach einer gemeinsamen Führung durchs Museum konnten wir in der evangelischen Kirche einige unserer Lieder singen, bevor sich jeder noch nach eigenem Belieben in der Stadt aufhalten konnte. Erfüllt von vielen Eindrücken kehrten wir zum Heiligenhof zurück.

Ade Bürgel, Büchold

Geheimtipp: Kaminzimmer

Viele Teilnehmer der Ostersingwoche wissen schon, dass die Möglichkeit zum Werken oder Handarbeiten besteht, während die Instrumentalgruppen fleißig üben. Wo? Wie schon oft „im Kaminzimmer.“

Dort traf sich gleich am 1. Tag eine größere Gruppe und fertigte schöne Schmuckumschläge für Geld oder Gutscheine an. (vielleicht für eine Singwoche).

Am 2.Tag wurde außer Werkarbeiten mit Papier auch bei Hanne die Wollwerkstatt geöffnet. Dort lagen Netzgewebe in vielen Farben und warteten auf kreative Farbkompositionen. Flauschige Wolle-Wollmix sollte durch das Gewebe gezogen werden. Es war ein reges Suchen und Zusammenstellen, bis jeder seine Lieblingsfarben gefunden hatte. Hanne half mit viel Geduld und großem Gefühl für eine harmonische Farb- und Materialzusammenstellung.

Plötzlich wurde es sehr ruhig am Nebentisch. Die Teilnehmer begannen mit Hilfe einer Nadel ihre verschiedenen Fäden durch das Netz zu weben. Was war wohl das Endergebnis? Nachdem das Werkstück vollendet war, hatte jeder einen wunderschönen, flauschigen und duftigen Schal. Man konnte ihn am Schluss bei der Ausstellung bewundern. Viele Teilnehmer freuten sich, dass Hanne in diesem Jahr nach einer Knie-Op. wieder die Handarbeitsgruppe leitete.

Auch in der Werkgruppe wurde eifrig geschnitten und gefaltet. Aus Transparentpapier entstanden Engel in einem filigranen Kleid. Die Engel wurden mit einem Passepartout auf Karten geklebt. Eine andere Werkmöglichkeit war, aus Filzwolle Blumenmotive mit Hilfe einer Filznadel auf ein Vlies zu prickeln. Es war erstaunlich, wie viele Blumen sich in ihrer Natürlichkeit (Kornblumen, Margeriten, Gänseblümchen, Mohn) auf den Karten wiederfanden.

Die Werkausstellung zeigte die Vielfältigkeit der Angebote. Es war nicht nur eine harmonische Singwoche, sondern die „Werker“ konnten sich entspannen und nicht nur schöne Ergebnisse sondern auch viele Ideen mit nach Hause nehmen.

Hanne und mir hat das Miteinanderschaffen sehr viel Freude bereitet.
Vielleicht bis zur nächsten Ostersingwoche? Geheimtipp Kaminzimmer!

Herzlichst Eure Renate Becker/Herzogenrath

Wintersingwoche 2009 – 2010

Wintersingwoche 2009-2010 Vom 28.
Dezember 2009 bis 04. Januar 2010

Liebe Teilnehmer der Singwoche, liebe Freunde,

zum 4. Mal war die Jugendherberge in Igersheim an der Gemarkungsgrenze zu Bad Mergentheim der Ort, man könnte sagen, die Heimat der Wintersingwoche. Über 80 Teilnehmer, Junge, Ältere und Junggebliebene tummelten sich im und um das Haus und füllten es mit Leben.

Und was für ein Leben! In diesem Berichtsheft wird ausführlich über die Tage zwischen den Jahren berichtet. Im ganzen Haus ertönte pausenlos Musik. Es wurde natürlich in großen und kleinen Gruppen gesungen und musiziert. Auch aus dem Kinderbetreuungsraum erklang Musik und beim Volkstanz ohnehin. Die Mahlzeiten wurden mit Musik begonnen und beendet. So ist eine solche Musikzeit etwas ganz Besonderes und hebt sich in markanter Weise vom Alltag ab.

Ich denke, dieses Losgelöstsein vom Alltag haben alle Teilnehmer gespürt. Auch wenn die Arbeitsbelastung für manche Referenten enorm war und fast keine Ruhepause zuließ, fühlte sich doch jeder wie im Urlaub, im musikalischen Aktivurlaub.

So danke ich allen, die dabei waren, Teilnehmern wie Mitarbeitern und Referenten, fürs fröhliche und selbstverständliche Mitarbeiten. Ihr habt die Singwoche getragen und gestaltet.

Ich wünsche allen Lesern ein frohes Erinnern oder Nachempfinden dieser reichen Tage in Igersheim.

Für die Veranstalter

Herbert Preisenhammer im Februar 2010

Was soll das bedeuten?
Eine Jugendherberge im musikalischen Ausnahmezustand

4. Wintersingwoche in Igersheim

Die ersten Flötentöne erklingen um 7 Uhr. Die siebenjährige Rebecca und die achtjährige Annalena gehen durch die Flure der Jugendherberge und stimmen mit Sopranflöte und Geige „Was soll das bedeuten“ an. Für die über 80 Schläfer heißt das: Aufwachen!

Ein neuer Tag der Wintersingwoche beginnt, die heuer zum 4. Mal in der Jugendherberge in Igersheim am Ortsrand von Bad Mergentheim stattfand. Punkt acht Uhr wird es eng im Speisesaal, wenn Kaffee- und Brötchenduft locken. Doch davor setzen die Verantwortlichen erst noch ein Morgenlied – natürlich im Kanon geschmettert. Auch danach läuft man nicht einfach so davon, auch das Ende des gemeinsamen Frühstücks wie aller Mahlzeiten setzt ein Schlusskanon.

Ohne feste Regeln geht es nicht, das weiß nicht nur Reinhold Frank, in dessen Händen die organisatorische Leitung liegt. Gemeinsam mit Chorleiter „Hebbe“ Preisenhammer, steuert er schon seit Jahrzehnten diese musikalische Freizeit „zwischen den Jahren“ durch Höhen und – zum Glück fast nie – Tiefen. Erst im Schwarzwald, dann in Murrhardt, jetzt also im schwäbisch-fränkischen Grenzgebiet. Doch weniger der Frankenwein als vielmehr die vielen Räume in dieser schon etwas Patina tragenden Jugendherberge waren der ausschlaggebende Grund.

Denn es wird ja nicht nur viel gesungen, vormittags und nachmittags, generationenübergreifend und in Gruppen; es wird auch musiziert in Neigungsgruppen, Flöten, Streicher, Akkordeon, Stubenmusik, sie alle brauchen ihre Räume. Und dann wird auch noch gewerkelt, diesmal Blaudruck, und die Kinder brauchen auch ihren Raum, wenn die Erwachsenen ihr Programm haben. Ganz unten im Keller lädt dann noch Johannes Brenner zum Drechseln wie im Mittelalter ein. Und der Volkstanz gehört auch noch zum musikalischen Dreiklang von SingTanzSpiel, die – nomen est omen – gemeinsam mit der Walther-Hensel-Gesellschaft die Wintersingwoche „zwischen den Jahren“ durchführen.

So vergeht ein Tag im Nu und wird nur noch von besonderen Höhepunkten unterbrochen. Da ist immer der feierliche Jahreswechsel, eingestimmt mit Silvesterbüffet und Festtafel bei Kerzenschein. Danach geht es hinaus „zur Tanne“, um die man sich stellt und das neue Jahr mit Trompetenschall und Gesang begrüßt. Und dann gehört zu einer Wintersingwoche auch der musikalisch gestaltete Gottesdienst im Bad Mergentheimer Münster, für den man Chorsätze mit Instrumentalbegleitung einstudiert. Diesmal fiel er auf den letzten Tag, den 3. Januar 2010, der traditionell ausklingt mit einem großen Abschlusstanzabend im Gemeindesaal in Bad Mergentheim.

Am Morgen danach heißt es schon wieder Abschied nehmen, für die meisten beginnt dann wieder die Wartezeit bis zur nächsten Wintersingwoche.

Markus Herzig, Stuttgart

Meine 12. Wintersingwoche (ohne Unterbrechung) war ja wieder so beglückend, und ich glaube, die WHG im Verein mit der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise steht da einzig da im Zusammenbringen einer Gruppe von Menschen zwischen 2-82 Jahren zu gemeinsamem, harmonischem Tun. Natürlich ist schon vieles eingeübt und erprobt durch die Jahre, was den Ablauf betrifft, und doch wird wieder Neues ausprobiert und gestaltet. Das Große ist, dass sich jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin bis zu den Kleinsten angenommen und ernst genommen weiß und sich mit seinen Gaben einbringt. Möge es Euch noch lange vergönnt sein, uns allen solche Freude zu bereiten.

Gute Gesundheit und viel Tatkraft wünscht Euch Eure Anna

Bericht über das Werken mit Renate Becker

Schon zum dritten Mal nahm ich nun an der während der Singwoche für NichtMusikanten angebotenen Möglichkeit zum Werken teil. Und wieder konnte ich für mich ganz neue Dinge erleben. Diesmal sah ich mich in die Werkstatt einer Stoffdruckerei versetzt! Dass es möglich ist, hübsche Bilder auf einen Stoff zu drucken, habe ich ja noch nie ausprobiert. Aber durch Renates geduldige, liebevolle Anleitung ist es mir wirklich gelungen, einiges zustande zu bringen. Welche Fülle von Models standen zu unserer Verfügung, die wir nach Wunsch benutzen durften. Um sie auszuprobieren, gab es erst Versuche auf kleineren Stoffresten. Zuerst musste das Model mittels eines mit Farbe getränkten Schwammes bestrichen, um dann auf den Stoff gedruckt zu werden. Welche Freude war es, wenn das gewählte Muster dann sichtbar wurde. Nun gab es ja kein Halten mehr. Die ganze Gruppe kreierte die unterschiedlichsten Muster und Bilder auf von Renate zur Verfügung gestellten Einkaufstaschen, Deckchen für Marmeladegläser, Beuteln und Schreibkarten, aber auch Decken großen Formats. Ja, Iris gestaltete sogar eine ganz große Tischdecke, das war ein richtiges Wunder für mich Anfängerin. An fünf Nachmittagen waren wir eifrig und vergnügt bei der Sache, und ich bin Renate dankbar, wieder eine so neue und schöne Erfahrung gemacht zu haben.

Anna Santschi, Thun

Jugendsingwoche 15. bis 22. August 2009

Jugend- Sing- und Wanderwoche

vom 15. bis 22. August 2009 in Gmunden/Oberösterreich, „Bauer im Schlag“ mit 44 Teilnehmern

Liebe Kinder und Jugendliche, die ihr an dieser Sommersingwoche teilgenommen habt, liebe Erwachsene, liebe Freunde!

Diese Sommersingwoche in dem alten Vierkanthof auf luftiger Anhöhe unterhalb des Laudachsees war für uns alle sicher ein großes Erlebnis. Wir wurden in vielerlei Hinsicht verwöhnt, wie es sich für eine richtige Ferienwoche gehörte. Aber es ist natürlich nicht selbstverständlich, zumal im Gebirge, dass vom ersten bis zum letzten Tag die Sonne schien, ohne nennenswerte Wolken, und erst am Abreisetag der Regen einsetzte. Aus Erfahrung der vorhergehenden Wochen hatte ich vorsorglich einige Regenlieder ins Programm genommen, die wir dann, weil sie im Singwochenheft abgedruckt waren, eben auch sangen, eigentlich mehr zur Freude darüber, dass sie eigentlich fehl am Platze waren.

Verwöhnt wurden wir natürlich auch von dem Programmangebot. Das fing an mit dem lustigen Einsingen im Hof, gefolgt vom fröhlichen Singen mit allen und dem anschließenden Kindertanzen. Die Erwachsenen suchten im Freien einen Schattenplatz zum Weitersingen bis zum Mittagessen. Nach der Mittagspause ging dann das Musizieren, Basteln, Werken, Singen und Tanzen bis zum späten Abend weiter.

Verwöhnt wurden wir vor allem von den Kochkünsten der Küchengeister. Was aus dieser kleinen Küche für uns vierzig Hungrige gezaubert wurde, ja, das grenzte schon an Zauberei. Es blieben keine Wünsche unerfüllt. Selbst als sich Magenkrämpfe und -verstimmungen einstellten, gab’s Schonkost für die einen, einen guten scharfen Schluck für die anderen zur Vorbeugung. So überstanden alle diese doch anstrengenden Tage.

Verwöhnt wurden auch alle Teilnehmer von der Rücksicht, von der Freundlichkeit, von dem guten Umgangston untereinander und von der Hilfsbereitschaft.

Zur Abrundung der Woche wurden wir noch von einigen besonderen Unternehmungen verwöhnt. Das Lagerfeuer mit Singen, Stockbrotbacken und Würstchengrillen gehört ja schon zum Wochenprogramm genauso wie die Nachmittagswanderung zum Laudachsee mit ausgiebigem Schwimmen. Das Baden im Traunsee war jedoch einmalig auch wegen des Wetters. Beim anschließenden Stadtspiel gab’s in Gmunden viel zu erkunden.

Schließlich kann ich aus Sicht des Singleiters sagen, dass meine Ohren verwöhnt wurden von dem frischen, fröhlichen und wegen der vielen Kinderstimmen sehr hellen Gesang. Als wir der Geschäftsführerin Hanne per Handy ein Geburtstagslied nach Winnenden sangen, sagte sie nachher, dass sie noch nie ein so frisches Geburtstagsständchen erhalten hat. Auch die anderen Referenten berichteten, dass sie von dem, wie ihre Gruppe – sei es beim Musizieren, Basteln oder Tanzen – mitarbeitete, auch regelrecht verwöhnt wurden.

So möchte ich allen, Referenten, Mitarbeitern und Teilnehmern ganz herzlich danken für diese fröhliche Zeit bei der Familiensingwoche 2009.

Euer

Herbert Preisenhammer Stuttgart, im September 2009

Rückschau

Nach einer Woche „Bauer im Schlag“ muss man die vielen Eindrücke, Erlebnisse, vielleicht sogar Ferienhöhepunkte verarbeiten und nachklingen lassen. Eine fröhliche, harmonische Gemeinschaft verbrachte bei herrlichem Sommerwetter eine Woche mit Musik, Wandern, Schwimmen, Spielen und Dichten. Mancher hatte viel zu tun, um die Gestaltung dieser Woche durchzuführen, andere trugen mit einem fröhlichen Lächeln, strahlenden Augen und lustigen Gesprächen dazu bei, das entstehen zu lassen, was am Samstag zu Ende war. Glückliche Momente, Heimweh, Traurigkeit, Freude und viele andere Gefühle bewegten manchen von uns. Ich hoffe, dass alle etwas Gutes und Schönes mitgenommen haben für jetzt und fürs Leben.

Euere Ade Bürgel – Büchold

Donnerstag, 20. August 2009

Um 7.30 Uhr wurden wir geweckt. Anschließend war Morgenkreis und Frühstück. Nach dem Essen haben alle gesungen. Vor dem Mittagessen wurde noch musiziert. Zum Mittagessen gab es Gulasch mit Reis, Nudeln mit Tomatensoße, Kräuterpfannkuchen und Salate. Nach dem Mittagessen haben wir unsere Schwimmsachen gepackt und sind nach Gmunden gefahren. Dort haben wir eine Stadtrally gemacht, und wir sollten ein Päckchen Mehl gegen etwas anderes eintauschen.

Als alle Fragen gelöst waren und wir das Päckchen Mehl los hatten, bekam jeder noch eine Kugel Eis und dann sind wir an den Traunsee gegangen. Dort konnte jeder, der Lust darauf hatte baden gehen. Wir sind zurück gefahren. Es gab zum Abendessen Brotzeit.

Im Anschluss daran gab es die Gute-Nacht-Geschichte und das Erwachsenentanzen.

Um 22.00 Uhr war Nachtruhe!

von Maren und Michelle

Der verpatzte Morgen

Die Nacht ist kurz, der Wecker laut
und wer darauf zu feste haut,
tut sich die Flossen weh – Oje!
Das Wasser ist noch viel zu kalt,
nur wer sich selber eine knallt,
der wird erst richtig wach – Ach! Ach!
Die Zahncreme stinkt nach Kräuterkram,
wird jetzt nicht bald das Wasser warm.
Dann wasch ich mich halt nicht – Fertich!
Der Schrank ist mit Klamotten voll,
ich weiß net, was ich anziehn soll
und geh noch mal ins Bett – wie nett!
Trompetenspiel von Wolfgang!

von Anna, Sarah und Uta-Sophie

Sommersingwoche vom 23. bis 30 Mai 2009

Sommersingwoche vom 23. bis 30. Mai 2009 am Rosenhof in Oberndorf bei Kitzbühel in Tirol mit 49 Teilnehmern

Liebe Teilnehmer an der Sommersingwoche, liebe Freunde! Vom Rosenhof habe ich schon viel gehört, es wurde mir Interessantes vom Haus und von der Tiroler Landschaft berichtet. So hörte sich mitunter die Mundpropaganda an, wenn vom Rosenhof erzählt wurde.

Im Jahr 2002 fand zum ersten Mal eine Sommersingwoche der WGH dort statt. In den Jahren danach kamen kleinere Gruppen im Januar zum Schifahren oder im Juni zum Singen und Tanzen zusammen, worunter auch immer Mitglieder der WHG waren. Das Haus wurde nach und nach zu einem modernen Hotel ausgebaut, immer neue Anbauten wurden erstellt, die Holzhütten im Garten renoviert und als Krönung ein großer, heller Saal mit tanz- und singfreudigem Parkett über Garagenstellplätzen errichtet. Die Geschwister Anna und Alexa Voggenreiter, die das Haus führen, haben die WHG schon vor Jahren festgenagelt: Wenn unser Saal fertig ist, müsst ihr wieder eine große Singwoche bei uns machen mit 50 Personen, wie das erste Mal. So kam es zu der Einladung zu dieser Singwoche Ende Mai 2009. Wir haben sicher nicht zu viel geschwärmt. Denn es passte wirklich alles, was zum Gelingen einer guten Singwoche gehört, zusammen.

Da ist zunächst die persönliche, stilvolle Atmosphäre des Hauses zu nennen mit den geschmackvoll eingerichteten Zimmern und der guten, gesunden Verköstigung. Zum andern sind natürlich die Menschen wichtig, die zur Singwoche kommen. Es sind zum Teil ja häufig dieselben Individualisten, die Idealisten, die Vegetarier, die Referenten, denen jeder Teilnehmer am Herzen liegt und die jeden nach seinen Fähigkeiten betreuen und fördern möchten. Ich denke, dass sich auch die „Neulinge“ schnell angenommen fühlten. Dass dann aus diesen zusammengewürfelten Teilnehmern eine Gemeinschaft wurde, ein in allen Stimmen gut besetzter Chor, eine gut reagierende Tanzgruppe und ausgewogene Musiziergruppen, das haben sowohl die Referenten als auch die Teilnehmer mit ihrer Bereitschaft zum Mitmachen ermöglicht. Vielleicht haben auch das gute Wetter mit den Mahlzeiten auf der Terrasse und die Wanderungen und Ausflüge an den Nachmittagen zu diesem freundschaftlichen Umgangston beigetragen.

Auch wenn dieses Berichtsheft mit Verspätung zu euch kommt, wird es doch sicher gute Erinnerungen an eine schöne Frühsommerzeit wecken.

So danke ich allen Teilnehmern, allen Referenten und der Führung des Hauses für diese schönen und erfüllten Tage.

Herbert Preisenhammer/Stuttgart

„Grüß Gott, du schöner Maien, da bist du wiedrum hier…“

So verlässlich, wie sich der Wonnemonat immer wieder einstellt, so sicher und selbstverständlich kann man mit unserem jährlichen Eintreffen im wunderschönen, gastfreundlichen Rosenhof rechnen. Wir waren also wieder da!

Unsere große Gruppe von „alten Hasen“ und – sehr erfreulich – einigen Neulingen wurde fröhlich belebt durch drei putzmuntere „Frischlinge“: Veronika, Helena und Manuel. Wir immer mehr zu Jahren kommenden Chorbegeisterten brauchen dringend Sängernachwuchs und waren schon deshalb froh über unsere Jüngsten. Aber außerdem: Kinder machen einfach Freude, auch dann, wenn sie ab und an den Großen lachend, spielend, tobend und auch mal heulend durchs Programm springen. Für die Kleinen gab es am Abend immer ein Betthupferl in Form von einem meisterlich von Roswitha erzählten Märchen und Kinderliedern, bei denen sie schon mitsingen konnten.

Herbert und seinen Assistentinnen Angelika und Irmtraud danken wir herzlich für viele schöne Chorstunden. Die vielen Liedsätze aus unserem von Herbert abwechslungsreich zusammengestellten Sommersingwochenheft gehen mir auch jetzt noch als Ohrwürmer nach. Zwischen diese gefälligen „Leckerbissen“ hat uns Herbert eine richtige Herausforderung ins Heft gesetzt: den Chorsatz „Dank sagen wir alle Gott, unserem Herren Christo“ von Heinrich Schütz. Angelika fiel es zu, dieses Stück mit uns einzustudieren. Das war richtig harte Arbeit für sie und ihre Schüler. Aber – das intensive Proben hat sich gelohnt, der Schütz „saß“ schließlich und wurde auch von denen geliebt, die anfangs nicht so begeistert waren.

Ulrike hat ihre Flötengruppe bis zur Konzertreife trainiert. Wie wir es von ihr gewohnt sind, hat sie für jeden Teilnehmer mit viel aufwendiger Hausarbeit das Notenmaterial vorbereitet und sehr hübsch gebunden mitgebracht. Wir Flötenleute danken ganz herzlich für so viel Mühe!

Irmtrauds Stubenmusikorchester konnte sich sehr wohlklingend hören lassen. Mutter und Tochter (Ulrike und Irmtraud) sagen wir unseren herzlichen Dank. Natürlich kamen auch die Tanzbegeisterten unter Ursels Regie ordentlich in Schwung. Vielen Dank, liebe Ursel, für die schönen Tänze!

Das Singen und Tanzen konnte für uns erstmals in dem großen, sehr geschmackvoll gestalteten Saal stattfinden. Im vergangenen Jahr konnten wir einen Blick in den Rohbau tun und Gutes ahnen. Jetzt waren wir begeistert vom fertigen wunderschönen Raum. Das früher zum Singen und Tanzen notwendige ständige Umräumen im Ess-Saal fällt nun weg. Wir haben Platz im neuen Saal, jede Menge Platz!

Ein Loblied auf Anna fehlt noch. Bei ihren Überlegungen zu unseren Ausflügen und Wanderungen hat sie keine Mühe gescheut, für jeden das Richtige auszutüfteln. Vom flotten Kletterer bis zur lahmen Ente konnte jeder fröhlich unterwegs sein. Da wir wunderschönes Sommerwetter hatten, waren die Ausblicke auf die Bergwelt ganz herrlich. Weil es fast immer sonnig und warm war, konnten wir schon zum Frühstück und – wenn wir die Zeit dazu hatten – den ganzen Tag über auf der Terrasse sein. Das tolle Schwimmbad wurde natürlich reichlich benutzt.

In der Wochenrückschau muss unbedingt erwähnt werden, dass das längst zur Tradition gewordene abendliche Zusammenhocken der Nachteulen bei Wein, Gesang und Gitarrenklang nie ausgefallen ist. Das spricht für sich!

Höhepunkte der Woche waren ein von Uta vorbereiteter und geleiteter Maiabend und natürlich der Abschiedstag mit gemütlichem Kaffeetrinken, Vorträgen der Musiziergruppen und schließlich einem lustigen letzten gemeinsamen Abend. Von den Darbietungen hat mir besonders Isoldes Vortrag „Wilhelm Tell“ auf Sächsisch gefallen. Als Nichtsachse musste man gewaltig die Ohren spitzen, um dem Text folgen zu können. Ungeheuer beeindruckend war Irmtrauds musikalische Darstellung der Empfindungen eines Affen. Auf einer ihrer Flöten hat sie diese sehr komplizierte Komposition virtuos vorgestellt. Unsere Kinder, für die der Vortrag hauptsächlich gedacht war, saßen gebannt und mucksmäuschenstill da wie wir Erwachsenen.

Viel zu schnell war die schöne Woche vorbei. Aber – nicht traurig sein! Wir kommen ja wieder!!!

Zum Schluss ein herzliches Dankeschön allen, die dazu beigetragen haben, dass wir uns im Rosenhof auch diesmal wieder so wohl und zu Hause gefühlt haben. Einen nicht geringen Anteil an unserem Wohlfühlprogramm will ich jetzt ganz zum Schluss noch der hervorragenden Küche unter Leitung von Alexa zusprechen.

Hildegard Stimmler, Duisburg

Singwochen-Nachwuchs

Unsere drei jüngsten Singwochenteilnehmer – Veronika 5, Helena 4 und Manuel 2 Jahre alt – waren von der Rosenhofwoche so begeistert, dass sie bei irgendwelchen Gelegenheiten immer wieder Erlebnisse dieser Woche erzählen oder die dort gehörten Lieder singen. Nachdem die Stimmbildung und das Maienlieder-Singen am Morgen vorbei waren und die Chorstunde der Erwachsenen begann, konnten sich die Kleinen im Kinderzimmer (eingerichtet mit allem, was ein Kinderherz begehrt) vergnügen oder draußen im Garten, wo es ein großes Trampolin, Schaukeln und eine Rutschbahn gab, austoben.

Abends freuten sie sich immer schon auf die Märchenstunde mit Roswitha oder Eva und lauschten zusammen mit den Erwachsenen den spannend vorgetragenen Geschichten.

Fürs Abschlussmusizieren der „Kindersinfonie“ von Leopold Mozart hatten die Kinder extra mit passenden Instrumenten die Vogelstimmen eingeübt, doch bei der Aufführung hat sie dann doch fast der Mut verlassen, und die Vogelstimmen verstummten teilweise. Aber großen Spaß hatten sie, als sie abends das von Ulrike Strobel einstudierte Spiel mit Schwimmutensilien vorführen durften.

Ein besonderer Dank gilt Anna, die bei den drei offiziellen Ausflügen auch speziell an die Ausdauer der Kinder gedacht hatte! Mit einer Bergbahn zum Hartkaiser hochfahren zu dürfen und oben durch einen Märchengarten zu wandern war ein einmaliges Erlebnis. Auch schwärmt Helena heute noch vom hoteleigenen Schwimmbad und Fußbad im Gieringer Weiher, während es sich ihr Opa und andere Mitwanderer nicht nehmen ließen, im kalten Moorwasser zu schwimmen. Nach der langen Fahrt durchs Fieberbrunner Tal zum Pillersee und Wanderung um den See herum wurden die Kleinen am Ende mit einem Spielplatz belohnt.

Gudrun Preisenhammer, Stuttgart

Liebe Gudrun, lieber Herbert,

wie unendlich dankbar bin ich, dass ich die Rosenhof-Woche miterleben konnte. So konnten doch alle Rosenlieder und Mailieder zur rechten Zeit und am rechten Ort erklingen.

Wir fassen im Reihen uns fest bei der Hand
und tanzen im Maien, im Maien durchs Land.

Bei diesem Lied sah ich im Geiste, wie alle, die je auf Singwochen gesungen und getanzt haben, sich in einer unendlichen Kette an der Hand haltend von Norden bis Süden singend durch die Lande ziehen. So wurde ja auch seit Finkenstein durch eine lange Kette von Mittragenden die Idee, das Liedgut und die Tanzweisen weiter gereicht von Generation zu Generation.

So sei euch für das immer feine Organisieren und Bewältigen dieser Wochen und nun besonders wieder der Rosenhofwoche von Herzen gedankt. Die nächste und übernächste Generation war ja auch dabei und sorgt hoffentlich dafür, dass die lange Kette nicht abreißen wird.

Besonderen Dank an Herbert für die feine Vertonung des Rilke-Gedichtes.

Alles Gute für euch und liebe Grüße

Eure Anna Santschi aus Thun.

Erinnerungen

Meine Erinnerungen an die Singwoche auf dem Rosenhof sind geprägt von der herrlichen landschaftlichen Umgebung, der sehr

schmackhaften Küche, den unermüdlichen Bemühungen der Hotelleitung, den Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen

und nicht zuletzt von der Harmonie der Gruppe – nicht nur beim Singen im Chor.

So denke ich gerne an die morgendlichen Chorproben mit dem doch recht anspruchsvollen Programm von Heinrich Schütz über Johannes Brahms bis hin zu Herbert Preisenhammer zurück. Für mich war es ein sehr schönes Erlebnis und zugleich Höhepunkt der Woche, nach den intensiven und konzentrierten Proben die gelernten Stücke dann beim „AbschlussKonzertle“ so gut vom Chor hören zu können. Ich war sehr beeindruckt.

Angelika Müller-Preisenhammer, Stuttgart

Offenes Singen

Offenes Singen am 09. Mai 2009, über 50 Teilnehmer

im Sudetendeutschen Haus in München.

Bericht in der Sudetendeutschen Zeitung von Dr. Helmut Janku, Traunreut

Traditionelles Singen im Sudetendeutschen Haus in München

„Fröhliche Handwerkerlieder“

Das inzwischen zur guten Tradition gewordene Frühlingssingen der Walther-HenselGesellschaft lockte auch heuer einen großen Teilnehmerkreis in das Sudetendeutsche Haus im Münchener Stadtteil Au.

Über 50 Sänger und Musikbegeisterte aus München und Umgebung fanden sich unter der Leitung von Herbert Preisenhammer schnell zu einem Chor zusammen. Die Teilnehmer erfreuten sich an vielen vertrauten und einigen weniger bekannten „Handwerkerliedern“. Die vom Dirigenten gegebenen Erläuterungen öffneten die Augen für den tieferen Sinn dieser Volkslieder, die sich als kostbare kleine Kunstwerke erwiesen.

Frühlingssingwoche vom 22. bis 29. März 2009

Frühlingssingwoche mit 46 Teilnehmern auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen vom 22. bis 29 März 2009.

Liebe Teilnehmer der Singwoche, liebe Freunde!

Diesmal nicht als Oster- sondern zwei Wochen früher als Frühlingssingwoche ausgeschrieben kamen 47 Sangesfreudige zum Heiligenhof nach Bad Kissingen. Es waren überaus erfüllte acht Tage, und alles, was zu einer Singwoche der WaltherHensel-Gesellschaft gehört, wurde intensiv und mit Freude durchgeführt.

Der Tag begann vor dem Frühstück mit dem Morgenkreis. Im großen Rund hörten die Teilnehmer Musikstücke, besinnliche Worte zum Tagesbeginn und sangen Morgenlieder.

Das beinahe dreistündige Singen begann mit einigen Lockerungsübungen und mit einem kurzen und auf ein Lied hin gerichteten Einsingen. Beim Singen hatten wir besonders viel Freude an den vielseitigen Themen, Stimmungen und am besonderen Schwung der Lieder. Dank guter Stimmen klang der Chor vom ersten Tag an sehr zufriedenstellend und ausgewogen.

Ein besonderes Gefühl von Zusammengehörigkeit und „Singwochen-Familie“ erlebten wir beim Tischlied vor und nach den Mahlzeiten. Sogar die Teilnehmer anderer Gruppen, die mit uns gemeinsam aßen, verharrten für kurze Zeit am Büffet. Die Nachmittagsprogramme mit Musizieren, Basteln und Singen im kleinen Chor werden in diesem Berichtsheft ausführlich gewürdigt. Der Abend klang dann nach einer gemeinsamen Singstunde und dem Volkstanz für viele in der Südmährischen Weinstube mit Liedern „querbeet“ aus.

Dass daneben in so einer vollen Woche noch Zeit bleibt für besondere Vorträge und Unternehmungen, ist wohl der Disziplin der Teilnehmer zuzuschreiben. Exakt wurde das jeweils am Vorabend angeschriebene Tagesprogramm eingehalten. Über all die bereichernden Vorträge sowie über die Fahrt in die Rhön können Beiträge in diesem Heft nachgelesen werden.

Wo mit dem Dank anfangen? Bei allen Teilnehmern natürlich für das pünktliche und fröhliche Mitmachen, aber auch bei den Referenten, die sich gewissenhaft auf ihre Tätigkeit vorbereitet und vieles „rübergebracht“ haben. Die Woche wurde von einem guten Leitungsteam getragen. Ein weiterer Dank gilt natürlich den guten Geistern im Heiligenhof. Von der freundlichen und kompetenten Leitung bis zur Küche waren wir gut versorgt und fühlten uns wie zu Hause.

Wir sind in der guten Lage, nicht von einer Vertriebenen-Landsmannschaft abhängig zu sein. So universell und weit gefächert wie das Werk von Walther Hensel ist, ist auch unser Einzugsgebiet und sind auch unsere Arbeitsthemen. Ein Dank gebührt auch dem Haus des Deutschen Ostens, München, für eine finanzielle Zuwendung. Dort wurde erkannt, wie wichtig und sinnvoll unsere Kulturarbeit ist.

Auf dem Heiligenhof setz dich ruhig nieder,
denn da gibt es lauter gute Lieder!

In diesem Sinne herzliche Grüße Herbert Preisenhammer

Stuttgart, im April 2009

Gemeinsames Singen mit einer Gruppe Tschechischer Jugendlicher

Parallel zu uns fand ein Seminar von 17 Jugendlichen aus Sokolov/Falkenau im Egerland statt. An einem Abend organisierten wir einen gemeinsamen Singabend. Ich stellte schnell entsprechende Notenblätter zusammen, so dass alle Teilnehmer die Texte vorliegen hatten.

Bei den ersten gemeinsam gesungenen Liedern war schnell der Bann gebrochen, so geriet der Abend zu einer fröhlichen Begegnung durch die Musik. Anhand deutsch gelesener Texte und entsprechender Erläuterungen und Übersetzungen sangen die tschechischen Jugendlichen die Lieder mit und hatten sogar den Mut, uns drei tschechische und zwei deutsche Lieder vorzusingen.

Das Singprogramm des Abends war auf die Begegnung mit Jugendlichen abgestimmt:

Wem Gott will rechte Gunst erweisen
Jetzt fahr’n wir übern See
Im Märzen der Bauer die
Rösslein einspannt
Die Gedanken sind frei
Dort drunt im schönen Ungarland
Petruschka
Kalinka
Sadila (Veilchen-Menuett)
Und in dem Schneegebirge
Kein schöner Land

Die tschechischen Jugendlichen sangen:

Auf Tschechisch:
Bejvávalo
Kayby byl Baborov
Holubi dum

Auf Deutsch:
Lieder, die wie Brücken sind
Du hast uns deine Welt geschenkt

Die betreuenden Lehrer der Gruppe waren:
Hana Plachá Alsova 1745 35605 Sokolov/Falkenau
Horst Gerber  Nasvahu 126 35707 Olovi/Bleistadt Bez. Falkenau

Die Schule: G. Základni skola Svabinského Sokolov/Falkenau

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

Die harmonische Frühlingssingwoche

Die Frühlingssingwoche war eine ausgesprochen harmonische Angelegenheit. Es wurde viel gesungen und gut gesungen, mit vielen guten Stimmen. Der Tenor wurde sogar verstärkt durch eine Tenorin (Ursel Brenner).

Ich glaube auch, dass unser „Chef“ Herbert mit uns zufrieden war. Sagte er doch: „Immer wenn ich in Hochstimmung bin, wird mein G höher“ – und in Hochstimmung waren wir fast immer. Und tatsächlich waren nach dem Tagesprogramm viele noch in der Lage, im Mährischen Weinkeller ihre Stimme für den nächsten Tag „zu ruinieren“…(als Ausgleich für die feinen Gesänge des Tages???).

Es gab auch einen Ausflug auf die Wasserkuppe. Obwohl es die ganze Zeit vorher schon eisig kalt war, erwartete uns, je höher wir kamen, immer mehr Schnee. Und oben angekommen war das Wetter so unglaublich winterlich und stürmisch, mit Schneegestöber und Schneehöhen bis zu einem Meter. So ähnlich stelle ich mir das Eskimoland vor.

Leider konnten Ade, sowie auch Hanne und Helmut, diesmal nicht dabei sein. Aber Ade konnte es so ganz ohne uns wohl doch nicht lange aushalten, denn auf einmal war sie zwischendurch immer mal wieder da. Und den Ausflug hat sie ebenfalls organisiert und mitgemacht.

Im Haus war es diesmal sehr voll und unruhig. Immer neue Gruppen reisten an. Besonders haben uns die Jugendlichen aus der Tschechischen Republik gefallen. An einem Abend haben wir zusammen mit ihnen gesungen.

Diesmal hatten wir doch tatsächlich mal einen ganzen Nachmittag frei. Aber nur bis 16.30 Uhr – dann ging es munter weiter. Herbert gab uns vorher den Tipp, ins Kurkonzert zu gehen, damit wir mal „gute Musik“ zu hören bekommen.

Obwohl noch nicht Ostern war, mussten wir nicht auf Utas Hafergras verzichten. Und sie versicherte uns, dass sie in diesem Jahr nicht jeden zweiten Tag MascarponeKäse essen musste. Sie hat so lange mit einem Einzelhändler geflirtet, bis er ihr ca. 12 leere Töpfchen vermachte, um den Hafer hineinzusäen. Vielleicht hat sie ihm aber auch mit ihrer zauberhaften Stimme etwas vorgesungen, so dass er so hingerissen war wie wir am letzten Abend, als Uta, von Herbert am Klavier begleitet, ein Lied von Engeln vortrug.

Und da ich schon mal beim bunten Abend bin, will ich doch über ein großes Ereignis berichten. Papst Benedikt war gekommen! Leider merkte man ihm aber an, dass er nicht mehr ganz der deutschen Sprache mächtig war. Denn so lange schon italienisch sprechend, sprach er die meisten Sätze in dieser Sprache, aber das Deutsche kam doch noch oft recht durch. Aber er hatte seine Freundin mitgebracht. Und diese, als fromme Nonne verkleidet, übersetzte alles ganz und gar wortgetreu! Bei der Stubenmusik hatten wir diesmal eine Geige dabei (Ingrid). Das war eine tolle Sache. Jochen spielte diesmal nicht Bass sondern Gitarre. Gudrun hatte wieder einige neue und schöne Stücke für uns ausgesucht. Und wir waren konzentriert und gut gelaunt bei der Arbeit.

Renate Becker betreute wie immer die Bastelgruppe. Tolle Sachen sind entstanden, und Filzkugeln, -engel und -ketten zogen sich durch die ganze Woche. Unser großer Meister, der, wie ja allseits bekannt ist, mit mir die Liebe zum Wein teilt, war auch diesmal wieder nach all der Musik des Tages noch lange fit, um in der Weinstube den Abend ausklingen zu lassen. Herbert ist ein (Musik-)Phänomen erster Güte!

Es gäbe noch viel über die ganze Woche zu berichten, von all den menschlichen Begegnungen, von all den anderen „Künstlern“.

Für mich persönlich war es wie immer eine anregende, aufregende und sehr denkwürdige Woche, die mich jedes Mal für länger wegtauchen lässt. Nun freue ich mich schon auf die nächste Frühlingssingwoche.

Lea Clausen, Neuwied

Frühlingssingwoche

Nach zwei Jahren Pause freute ich mich sehr auf das Wiedersehen mit lieben Menschen, auf den bunten Tagesablauf, frohe Lieder, Musizieren, Tanzen, Gespräche – einfach auf den Heiligenhof. Alles empfing mich wie immer – doch nicht ganz! Beim ersten Abendessen ist der Speisesaal bis auf den letzten Platz besetzt, darunter auch 14jährige Mädchen und Buben mit Lehrer und zwei Betreuern. Prosim – dekuji – höre ich, aus Kindestagen vertraute Laute lassen mich aufhorchen. Dann singen wir unser Tischlied „Aller Augen warten auf dich, Herre“. Jetzt wird es mäuschenstill im Raum, verwunderte Augen, Klatschen, deutsch-tschechisches Kennenlernen von Jung und Alt auf dem Heiligenhof. Wir erfahren bald: die Schüler kommen aus Falkenau/Egerland. Sie wurden eingeladen um hier eine Woche mit gleichaltrigen Deutschen zu verbringen, doch diese haben im letzten Moment abgesagt. Als kleinen Ersatz bot Herbert eine gemeinsame Singstunde an: „Im Märzen der Bauer“, „Jetzt fahrn wir übern See“…Auf schnell kopierten Liederblättern fand sich auch das zweisprachige Veilchen-Menuett, ein slawisch-mährisches Volkslied, von Walther Hensel übertragen. Dies weckte das Interesse der Jugend. Danach versuchten wir uns mit dem Liedchen „Zadnej nevi, co jsou Domazlice…“ Schließlich scharten sich vier Mädchen um das Klavier und sangen uns noch extra ein gekonntes Solo. Musik wird an der Schule in Falkenau groß geschrieben, der Schulchor erhielt mehrfach erste Preise. Das erzählte uns die Lehrerin beim Abschiedsabend in der Weinstube. Lange dehnte sich dort die nächtliche Singstunde, begeistert unterstützt vom kräftigen Bass des tschechischen Lehrers, stammte er doch aus einer deutschen Familie und fand hier ein Stückchen Heimat. So erwies sich der Heiligenhof als eine Stätte der sudetendeutsch-tschechischen Begegnung von besonderer Art.

Ilse Delong, Rosenheim

Nachdem ich schon an mehreren Singwochen teilgenommen habe, wollte ich in diesem Jahr auch mal eine

FRÜHLINGSSINGWOCHE

besuchen. So fuhr ich gemeinsam mit Ingrid und Barbara zum Heiligenhof. Die Fahrt verlief reibungslos, so dass wir schon etwas vorzeitig unser Ziel erreichten. Das war aber nicht besonders störend, denn schon bald wurden wir mit sehr schönen Berichten und Fotos früherer Singwochen durch Herbert unterhalten. So verging die Zeit bis zum ersten gemeinsamen Abendessen recht rasch. Unsere Tische im Speisesaal waren sehr hübsch dekoriert. Besonders haben mir die schönen Schälchen mit Ostergras und den vielen netten Liedtexten, die Uta für uns gefertigt hat, gefallen. So etwas bedarf ja, schon lange vor der eigentlichen Veranstaltung, guter Überlegung, damit das Gras auch zum richtigen Zeitpunkt wächst, ganz abgesehen von der Mühe des Transportes.

Das gesamte Singprogramm war, wie immer, sehr vielseitig und abwechslungsreich. Ich hätte mich allerdings gefreut, wenn der „Chor der Landleute“ aus Haydns Schöpfung vollständig in unserem Liedblatt abgedruckt worden wäre. Es muss ja nicht alles gesungen werden, wenn es wegen der nicht ausreichend anwesenden Männerstimmen zu schwierig wird; die Warnung vor dem evtl. noch einmal zurückkehrenden Winter ist ja auch in Textform ansprechend.

ieses Zurückkehren des Winters konnten wir bei unserer Fahrt zur Wasserkuppe ja gleich recht heftig erleben. Denn nach dem sehr lehrreichen Vortrag durch einen Nationalpark-Ranger empfing uns ein recht heftiger Schneesturm, der jegliche Ausblicke auf die Höhenzüge der Rhön verhinderte. Das war zwar schade, aber die Natur ist eben manchmal unberechenbar. Der Ausflug war trotzdem schön.

Am 26.03. wurden Ingrid, Barbara und ich von Karl mit fast allen Sehenswürdigkeiten in und um Bad Kissingen vertraut gemacht. Karl fuhr mit uns zur Burgruine Botenlauben. Von dort konnten wir uns einen schönen Überblick über den Ort verschaffen. Nach einem Rundgang durch die noch erhaltenen Reste der Burg fuhren wir zur alten Saline, begutachteten die dortigen Anlagen und den angrenzenden Park. Anschließend blieb noch Zeit für eine Besichtigung der Kurgebäude mit den schönen Wandmalereien. Ein ganz kurzer Eindruck vom Konzertgeschehen war uns auch noch vergönnt, bevor es wieder Richtung Heiligenhof ging.

Hier warteten schon die nächsten Aktivitäten auf uns, bevor der Tag, wie jeder andere auch, mit Tanzen und einer sangesfreudigen „Keller-Runde“ ausklang.

Isolde Franke, Limbach-Oberfrohna

Wintersingwoche 2008 / 2009

Wintersingwoche 2008/2009 mit 88 Teilnehmern in der Jugendherberge Igersheim vom 29. Dezember 2008 bis 5. Januar 2009 (zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg).

Liebe Teilnehmer der Singwoche, liebe Freunde!

Jede unserer Singwochen hat sicher ihr ganz eigenes Gesicht. Und doch verbindet alle eine Idee, die schon bei der ersten Singwoche in Finkenstein 1923 vorgebildet und seither unzählige Male nachgeahmt wurde. Es ist die Verbindung von gut erarbeiteter sogenannter Kunstmusik und mit gleicher Intensität gesungener Volksmusik. So fanden sich im Singwochenheft Kompositionen von Haydn, Gumpelzhaimer, Mendelssohn oder Distler neben Liedsätzen zu Volksliedern und einfache neu entstandene Chorlieder. Auch beim Musizieren in den verschiedenen Gruppen ist diese Spanne von Musik verschiedener Epochen, Stilrichtungen und Volksgruppen deutlich erkennbar und wird als sehr abwechslungsreich und interessant angesehen. Überhaupt sind die Tage der Wintersingwoche von einer wunderbaren Reichhaltigkeit und Arbeitsintensität, wobei dem Außermusikalischen, also den Handarbeiten, Werk- und Holzarbeiten sowie Kinderspielen in Verbindung mit Erzählen, Märchen, bildhaftem Gestalten und Musik eine ebenso wichtige und ausgleichende Funktion zukommt. Nimmt man noch die von der reiferen Jugend sinnvoll und interessant gestalteten Morgenkreise, die Stunden lebendigen Volkstanzens, die gemeinsam gehörten Geschichten, die Abendsingrunden sowie die „Feierlichkeiten“ am Silvesterabend mit dem nächtlichen Gang zur Tanne sowie die Gestaltung des Festgottesdienstes am 4. Januar 2009 hinzu, so kann wahrlich von einer lebendigen Singwochengemeinschaft von Jung und Alt gesprochen, ja geschwärmt werden. Jeder Tag hat eine gewisse Form, einen inneren und äußeren Ablauf, und die ganze Singwoche folgt ebenfalls einem sinnvollen Aufbau mit ausgeklügeltem Zeitraster.

Die vielen Referenten und Mitarbeiter, angefangen von der technischen Leitung im Haus mit Zimmereinteilung, Tagesplänen und verschiedenen Listen bis hin zum Weckdienst, Tisch- und Saalschmuck sowie Raumorganisation nehmen der Leitung viel Arbeit ab. Es ist sehr beruhigend, wenn viele, vor allem organisatorische Arbeiten selbstverständlich und verlässlich getan werden. So danke ich allen für die gute Zusammenarbeit, sorgfältige Vorbereitung und Durchführung der verschiedenen Tätigkeiten während der Singwoche.

Es wird zwar gelegentlich darauf hingewiesen, woher oder von wem die Lieder, Musikstücke oder Tänze sind; in diesem Berichtsheft kann das Erarbeitete nochmals genau nachgelesen werden, auch sind Kurzbiographien von Musikern und Dichtern, die mit ihren Werken den Vertreibungsgebieten verbunden waren, zu finden sowie solche von bestimmten Gedenkjahren von Musikern.

Es sei mir in diesem Vorwort noch ein persönliches Wort zur Singarbeit gestattet. Nachdem ich jahrzehntelang die Chorarbeit der Singwochen alleine geleitet habe und mal mehr, mal weniger Mitarbeiter für Musikgruppen, Volkstanz, Handarbeiten und Werken sowie die Organisation zur Verfügung standen, ist erfreulicherweise in den letzten Jahren ein gewisser Wandel eingetreten. Geeignete und fachlich versierte Referenten zu finden und für unsere ehrenamtliche Tätigkeit zu begeistern, ist ja nicht einfach. Sehr große Schwierigkeiten bereitet jedoch die Chorleitung. Das technische, musikalische und menschliche Rüstzeug dafür, eine fundierte Ausbildung und Übung, die zeitliche Dimension einer Übstunde, das Erkennen der Schwierig- keiten eines Chorsatzes und die Herangehensweise an ein Werk, all dies und noch mehr erfordert viel Vorarbeit, Überlegung und Routine, Fingerspitzengefühl, ein Darüberstehen über dem Werk, ein Hineindenken in die Chorsänger, ein akustisches Überprüfen der einzelnen Stimme und des Gesamtklangs. Und dann braucht der Chor auch noch eine Ansprache und der Dirigent eine „Ausstrahlung“ sowie gelegentlich auch ein spontanes Lesen der musikalischen Partitur, der einzelnen Sing- und Instrumentalstimmen sowie die Kontrolle der Ausführung. Der Leser merkt, dass es überaus schwierig ist, einen Chorleiter oder eine Chorleiterin zu finden, die auch noch Freude an der Erarbeitung von weniger spektakulären Volksliedsätzen hat und die es versteht, auch diese „rüberzubringen“. Eine musikalische Ausbildung ist dabei unerlässlich, aber dass noch viel mehr dazu gehört, das wollte ich darlegen. So bin ich überaus froh, dass Gerlind sich so gut eingearbeitet hat und Freude an Stimmbildung und Chorleitung hat, die ansteckend wirkt. Wir arbeiten sozusagen Hand in Hand, denn wir haben (außer der Stimmbildung) kein Spezialgebiet und mögen eigentlich beide alle gute Musik und möchten die auch gerne allen weitergeben. Und doch hat jeder seine Eigenart, die vom Chor akzeptiert wird. Es gab – denke ich – noch keine nennenswerten Umstellungsprobleme oder musikalischen Meinungsverschiedenheiten.

Gelegentlich hatten wir schon drei Singleiter (wenn eine „Singwoche“ regelmäßig drei Tanzleiter aufweist, dürfen es auch mal drei Chorleiter sein!), wenn noch Irmtraud Greipel dazukam.

So danke ich nochmals allen, die bei der Singwoche in Igersheim dabei waren und freudig mitgemacht haben. Ebenso gebührt ein Dank dem Innenministerium BadenWürttemberg, das unsere Kulturarbeit sehr schätzt und die Maßnahme durch eine finanzielle Zuwendung ermöglicht hat.

Stuttgart, im Februar 2009
Herbert Preisenhammer

Wenn man in der Zeit vor und nach Neujahr durch die Jugendherberge in Igersheim geht, kommt einem die Zeile eines Liedes von Reinhard Mey „Ein Stück Musik von Hand gemacht“ in den Sinn. Den ganzen Tag wird gesungen und in verschiedenen Gruppen musiziert.

So spielte auch einmal am Tag die Blockflötengruppe. Elf fleißige Flötenspielerinnen und Flötenspieler erarbeiteten sich Musikstücke von Bach, Händel, Beulecke, Karl Pimmer und Dieter Kinzler. Auch das altbekannte „Greensleves“ mit einem angehängten Tangostück klappte von Tag zu Tag besser. Aus einem Quartettbuch für Blockflöte, herausgegeben vom Bezirk Oberbayern und bearbeitet von Hans Bruckner aus Pittenhardt spielten wir drei Volksmusikstücke.

In kleineren Gruppen mit verschiedenen Besetzungen spielten wir einen Satz aus der Feuerwerksmusik von G.F. Händel, die Klostersuite von Rosenheck, wagten uns an ein Medley mit Weihnachtsliedern aus aller Welt und an den Popsong „Super Trouper“ von ABBA.

Für mich ist es immer wieder interessant, wie sich ein Musikstück im Laufe einer Woche entwickeln kann.

Vielen Dank fürs Mitspielen. Es hat Spaß gemacht.

Ruth Kinzler, Weinstadt

P.S.: Ein Pianist sitzt an seinem Flügel und sagt zu einem Mann, der ihm zuschaut:

“Sie können sich nicht vorstellen, wie schwierig es ist, zu spielen und sich dabei zu unterhalten.“
„Doch, das weiß ich,“ erklärt der Mann.
„Ach, dann spielen Sie auch Klavier?“
„Nein, Flöte.“

Jugendsingen 16. bis 23.August 2008

Jugend- Sing- und Wanderwoche vom 16. bis 23. August 2008 in Gmunden/Oberösterreich, „Bauer im Schlag“ – mit 37 Teilnehmern.

Nach einem Besuch.

Bei der Singwoche bin ich überaus herzlich aufgenommen worden. Die Leitung hatte Anke Niklas, die Küche besorgte in alt bewährter Weise Ade. Beide hatten eine Reihe von Referenten und Helfern.

Am Donnerstag, 21.08., machte ich beim Abendsingen mit, dann war Singen und Stockbrotbacken am Lagerfeuer. Das Wetter war die ganze Woche ohne Regen, so auch an diesem Abend. Wir konnten sogar viele Sterne und Sternschnuppen sehen und erklärten manches Sternbild.

Am Freitag war nach dem Nachmittagskaffee, zu dem Ade wie immer leckere Kuchen gebacken hatte, das Abschlussmusizieren. Ganz erstaunlich sauber und engagiert musizierten die verschiedenen Instrumentalgruppen: zwei Querflöten, zwei Blockflötengruppen, drei Geigen sowie vier Klarinetten. Dazwischen wurden immer wieder Lieder gesungen. Anke hatte ein ansprechendes Liederheft zusammengestellt und wagte sich mit dem Chor sogar an schwierigere Lieder und Kanons. Sehr schön und lebendig wurde „Steht auf, ihr lieben Kinderlein“, „Es tagt“, „Die Flöte ruft“, „Der Fröhlichkeit die Türen auf“ und vor allem jeden Abend „Wie die hohen Sterne kreisen“ gesungen, aber auch der Erntekanon, viele Tischlieder und andere fröhliche Kanons und Lieder standen auf dem Programm. Vor dem Abschlussgesang mit Instrumenten, dem Beginn des Schlaraffenlands von Cesar Bresgen, hatte ich Gelegenheit, den Teilnehmern ein bisschen die Entstehung der Singwochen zu erklären.

Anke verstand es sehr gut, das Konzept unserer Singwochen mit Morgenkreis, Tischliedern, verschiedenen Arbeits-, Spiel- und Ruhephasen sowie klaren Vorgaben und Ansagen umzusetzen. Mit 38 Teilnehmern war die Teilnehmerzahl überschaubarer als bei früheren Wochen, die Zahl der Jugendlichen war verhältnismäßig größer. Für den Betrachter von außen, der ich war, war die Disziplin beeindruckend. Die Lesungen zum Morgenkreis wurden abwechselnd von den verschiedenen Zimmerinsassen mit selbst gemachten Gedichten vorgetragen, auch bei der Gutenachtgeschichte herrschte absolute Stille. Die Tischlieder, der Morgenkreis sowie das Abendlied erzeugten ein „Singwochen-Wirgefühl“. Ich denke, dass allen Teilnehmern dieses Gefühl bewusst wurde und diese Gemeinschaftserlebnisse nicht nur als „Routine-Rahmen“ verstanden wurden. Es war alles wirklich Singwochenerlebnis in seiner umfassenden Ausprägung.

Ich war froh, dabei gewesen zu sein.

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

Die Familien- Sing- und Wanderwoche beim Bauern im Schlag in der Nähe von Gmunden, vom 16. bis 23. 08 in Oberösterreich, es war die Siebente. Es war eine ganz besonders ungezwungene, fröhliche, harmonische Zeit, durchdrungen vom Singen, Musizieren, Tanzen und Spiel und mit viel Lachen. Es ist für uns Alte immer wieder ein hoffnungsfrohes Erlebnis, mit wie viel Freude, Begeisterung und Toleranz diese Kinder und Jugendlichen alles mitmachen und das einbringen, was in ihnen steckt. Dieses herauszuholen und zu begleiten verstanden die Referenten wieder sehr gut. An erster Stelle und mit großer Bewunderung ist diesmal Anke Niklas zu nennen mit Unterstützung ihres Mannes, Bernd. Aber auch Anna-Lena und Nicole wachsen mit jedem Jahr an ihren Aufgaben und begeistern mit ihren Ideen und Arbeiten Mädchen und Jungen gleichermaßen. Die tschechischen Teilnehmerinnen hatten wie immer etwas Lustiges im Gepäck. Diesmal waren es Tereza mit ihrem Stepptanz, die uns alle ob ihrer Perfektion in ihren Bann zog und Julia mit dem Spiel Tipovačka, einer Art Tippspiel, das uns alle in den gewählten Gruppen zu begeisterten Mitspielern und Mittippern machte.

Im Zentrum stand natürlich die Musik mit Blockflöten, Querflöten, Klarinetten, Violinen, Klavier, aber auch wieder vielerlei orffsche Klanginstrumente. Der Singwochenchor wurde mit jeder Probe besser, sei es bei einstimmigen Liedern oder bei Chorsätzen. Alles Proben gipfelte dann in der Aufführung des Singspiels “Schlaraffenland“ von Cesar Bresgen.

Es gab wohl keine Minute am Tag, in der nicht irgend jemand sang oder sich in sein Instrument vertiefte.

Auch der Ausgleich kam nicht zu kurz. Tischtennis mit Rundlaufen – einer Spezialität im Schlag-, Ballspiel auf der Wiese, die Wanderung zum Laudachsee mit erfrischendem Bad dort und die wunderbare Waldführung mit Feli Saile-Becker, die vor allem das „Sehen und Fühlen“ im Wald erleben ließ. Die mitgebrachten Proben, sorgfältig von ihr mit den Kindern präpariert, erlaubten allen von uns über viele weitere Tage diese “Ahas“ nachzuerleben.

Das Wetter war diesmal unübertroffen schön, so dass auch das obligatorische Lagerfeuer mit Stockbrotzubereitung zu einem unvergessenen Erlebnis werden konnte. Es begann im Augenblick des Sonnenuntergangs, dann unter sternklarem Himmel, durchzuckt von Sternschnuppen und schließlich in weiter Ferne durch heraufziehendes Wetterleuchten mit hörbarem Grollen, in gleichzeitig drei Himmelsrichtungen zu vernehmen, was manch Jüngeren aber etwas Angst einflösste.

Die Leitung überraschte uns mit einem besonderen high light, einer einstündigen Schiffsfahrt auf dem Traunsee und einer Führung durch das Schloss Orth, Thema dort war die regionale Salzgewinnung. Das Picknick im Schlosspark, gerade neben einem Kinderspielplatz, zeigte wieder einmal die gute Vorplanung des Tagesprogramms.

Eine besondere Freude war der Besuch und die Teilnahme von Herbert Preisenhammer, Vorsitzender der WHG und Komponist vieler unserer Lieder. All das, was in dieser Woche geschah, wäre nicht so schön gewesen, wenn nicht “Mutter Ade“ sorgend, tröstend und kochend über allem gewaltet hätte, unterstützt von Wilma Herold.

Uns bleibt ein inniger Dank an alle, die diese Familien-Singwoche 2008 geplant, ausgerichtet und verwirklicht haben, verbunden mit der Vorfreude auf 2009!

Dr. Annemarie Klemsche-Haberhauer, Gerlingen