Wintersingwoche vom 28.12.2010 bis 04.01.2011
Liebe Teilnehmer an der Wintersingwoche 2010/2011,
Liebe Leserinnen und Leser!
Eine Wintersingwoche mit über 80 Teilnehmern in einem neuen Haus, der Jugendherberge Titisee-Neustadt/Rudenberg. Das hätte eine Herausforderung für uns alle sein können!
So schrieb ich sinngemäß im Januar 2007, als wir von Murrhardt nach Igersheim umgezogen waren. Nun stand schon wieder ein Umzug bevor, denn die Jugendherberge in Igersheim wurde endgültig geschlossen. Wir hatten uns eingewöhnt und auch Bad Mergentheim mit seinem Schloss, der Altstadt sowie dem Münster, in dem wir den Gottesdienst zum Jahresbeginn mitgestalteten, lieb gewonnen. Und nun schon wieder ein Abschied. Doch: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, schrieb Hermann Hesse.
Dank Reinhold Franks Erfahrung und Internetbegabung fand er ein Haus. Wir besichtigten mehrmals die Jugendherberge Rudenberg an der „Außengrenze“ von Baden-Württemberg und fanden sie sehr geeignet für unsere Wintersingwoche. Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Hattet ihr so ein grenzenloses Vertrauen zu uns, dass niemand auch nur die leisesten Bedenken geäußert hat zu dem Umzug in ein neues Haus? Und tatsächlich hat sich die unangenehme Botschaft von der Schließung der JH Igersheim zum Guten gewendet, denn was wir vorfanden und geboten bekamen, übertraf alle unsere Erwartungen. Natürlich mussten wir uns eingewöhnen und manche „Traditionen“ aufgeben zu Gunsten von anderen, die wir neu eingeführt haben. Ein wesentlicher Faktor für das Gelingen unserer Singwoche ist das Haus mit seinem Raumangebot und wie uns das Leitungsteam entgegenkommt. Und das hat alles zu unserer vollsten Zufriedenheit gepasst. Singen, Tanzen, Musizieren und Basteln, Kinderprogramm und Neujahrstanne und besonders auch das Essen, kein Wunsch blieb offen und für alle unsere Wünsche hatte die Herbergsleitung ein offenes Ohr.
So waren die äußeren Gegebenheiten gut geeignet, eine erfolgreiche Woche zu veranstalten. Wir haben alles aufs Beste genutzt, die Referenten waren hoch zufrieden mit dem Raumangebot und den Gruppenteilnehmern. Vom Singen kann ich auch nur begeistert berichten. Der Höhepunkt am 2. Januar im Münster mit unseren schwungvollen Darbietungen der Kanons von Ruppel, Hensel und Kickstat, dazu der grandiose Schütz und die Neujahrslieder, das war für mich das Optimale, was wir in so wenigen Tagen erreichen konnten. In dem Saal der Jugendherberge singt es sich aber auch sehr gut und auf der Orgelempore hatten wir noch nie so viel Platz!
So danke ich allen Referenten und Teilnehmern nochmals herzlich für die stets gute Zusammenarbeit und Aufgeschlossenheit allen Altersgruppen gegenüber. Es war ein gutes Zusammenleben einer großen Familie, in der der Umgangston noch stimmt.
Ein Dank gilt auch dem Innenministerium Baden-Württemberg, das unsere Kulturarbeit aus den Vertreibungsgebieten zu schätzen weiß und für die Wintersingwoche eine finanzielle Förderung gewährt hat.
Herbert Preisenhammer Stuttgart, im Februar 2011
– Singwochenleiter –
Wie Gott das Tanzen erschuf
Am Anfang schuf Gott Adam und Eva, und beide waren linkisch und leer, und es wollte keine Koordination eintreten in ihren Gebärden. Die Finsternis herrschte, und Gott sprach: „Es werde eine Feste in der Irre der Bewegungen und Begriffe und ihr Name sei Tanz!“ Und es geschah so. Also ward aus Rhythmus und Takt der erste Tag.
Und Gott schuf Ballen- und Fersenschritte, die offene und die geschlossene Tanzhaltung, die Links- und Rechtsdrehung, und er gab sie Adam und Eva, auf dass sie sie lernen und sich an ihnen erfreuen sollten. Und Gott sah, dass es gut war. So ward aus Step und Tap der zweite Tag.
Und Gott schuf die Rumba und den Walzer, den Foxtrott und die Samba, den Tango und den Paso Doble und sprach zu Adam: „Tanze sie nach den Gesetzen der Gewichtsverlagerung, und du wirst den richtigen Bounce finden!“ So ward aus Standard und Latein der dritte Tag.
Und Gott sprach: „Es werden verschiedene Figuren in alle Richtungen, vom Partner weg, zum Partner hin und umeinander herum, und in diese sollen sich einfügen der Fan mit seiner Alemana, der Appell und das Lasso, die Ronde und die Spiraldrehung mit ihren Verbindungen. Und Gott sah, dass es gut war. So ward aus Damensolo und Herrendrehung der vierte Tag.
Und Gott formte die Tanzfläche mit einer langen und einer kurzen Seite und gab ihr einen Mittelpunkt und eine Tanzrichtung, die bestimmt sein sollte nach der Art der Bewegungen. Und er wies der Tanzfläche einen Platz im Mittelpunkt des Ballsaales zu. So ward aus Raumlänge und Raumdiagonale der fünfte Tag.
Und Gott sprach: „Die Erde bringe neue Figuren und neue Tänze in unendlicher Variation hervor.“ Und so geschah es, und der Herr nannte diese Tänze Ballett und Stepptanz, und er erschuf die Herren Nurejew und Astaire auf dass sie sie zur perfekten Vollendung führten. So ward aus Arabesque und Pas de Deux der sechste Tag.
Am siebenten Tage aber ruhte Gott. Er gab Adam sämtliche Schritte, die er erschaffen hatte, und sprach: „Siehe, ich gebe euch das ganze Paradies des Tanzes. Du darfst vorwärts und rückwärts gehen, du darfst dich in den Hüften wiegen und die Arme strecken, du darfst posieren und zögern, du darfst mit und ohne Eva tanzen mit allen Figuren, die ich euch gegeben habe. Nur dürft ihr in Lateintänzen nie mit der Ferse vorwärts gehen, denn die Fersenschritte sind ein Geschöpf des Herrn der Finsternis!“
Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes und sprach zu Eva: „Die Fersenschritte sind mitnichten ein Geschöpf der Finsternis, sondern wer mit der Ferse vorwärts geht, wird sehen, was falsch und richtig ist!“ Und das Weib sah, dass es ein kluger Schritt sei, weil er klug mache, und sie sprach zu Adam: „Siehst du nicht, dass die Lateintänze viel einfacher werden? Und Adam fasste sich ein Herz und ging mit der Ferse vorwärts. Da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Und sie nahmen sich einige abgewickelte türkische Handtücher und machten sich Schürzen daraus.
Da trieb Gott Adam und Eva aus dem Paradies, und er lagerte einen Engel mit Namen Basic vor das Tor mit einer bloßen, hauenden Peitsche. Und Gott sprach zu Adam: „Weil du im Lateintanz mit der Ferse vorwärts geschritten bist, sei dies Werk verflucht um deinetwillen. Du sollst ein Leben lang im Schweiße deines Angesichtes deine Dame führen. Du sollst niemals alle Folgen kennen und beim Ball die Tanzfläche mit vielen Paaren teilen. Du wirst für die gleiche Rumba zwei verschiedene Rhythmen finden und nie einen exakten Tanztext hervorbringen!“ Und es geschah also, wie Gott es gesagt hatte.
Autorin: Angela Sengwitz
Singen/Elke Stauber-Micko
Dieses Mal durfte ich das Singen der Springmäuse übernehmen. Als großes Werk hatte uns Herbert Preisenhammer von Hans Uldall: „Wie er wolle geküsst sein“ aufgegeben. Wir übten schwer, gaben nicht auf und am Schluss wurden wir belohnt durch die interessanten Klangfarben des Stückes. Die Feinarbeiten haben wir auf nächstes Mal verschoben.
Zur Erholung beschäftigten wir uns mit „Musica, die ganz liebliche Kunst“ von Johann Jeep, dem Mozart Kanon „Dorothee und Nikolaus“, „Heaven is a wonderful place“, einem Gospel aus den USA, und den Kanons „Singen“, „Dubadap da“ und „Hallo Django“ von Uli Führe.
Für mich war es das erste Mal vor so einem großen Chor zu stehen und – es hat Spaß gemacht. Da alle so wunderbar mitmachten und eigene Ideen einbrachten, wurde eine wunderbare Gemeinschaft daraus.
Ich bedanke mich bei allen fürs Mitmachen!
Elke Stauber-Micko, Nürtingen
Musizieren/Elke Stauber-Micko
…wenn man etwas drei Mal gemacht hat ist es Brauch….
So geht es mit unserem Nischenprogramm: Tanzmusik auswendig erarbeiten. Es ist zu einem festen Bestandteil des Programmes geworden und immer mehr Spieler und Spielerinnen kommen um mit mir zu spielen, was mich sehr gefreut hat.
Dieses Mal erarbeiteten wir:
Die Zwiefachen: D’oggsn mag i net hiadn (aus dem Ries), Ätsche Gäbele (von Sigmar Gothe), G’hobelte Späh (aus Schonach) und den Walzer Nr. 111 aus dem Schwarzwald.
Am Tanzfest spielten wieder in der Mitte des Raumes 2 Akkordeons, 1 Klarinette, 1 Harfe, 1 Bass, 1 Sopranflöte, 1 Altflöte und 4 Geigen.
In den Stunden davor wurde unser Spiel von einer weiteren Geige, 1 Querflöte und 2 Sopranflöten ergänzt.
Ich freue mich, dass diese Art des Musizierens so gut angenommen wurde und ich bedanke mich bei allen Mitspielern für das Mitmachen und die Experimentierfreude! Noch etwas zum Nachschlag für die Geigen:
Der Ton muss nicht grundsätzlich „schön“ klingen, sondern soll präzise und deutlich wahrzunehmen sein. Es darf ruhig am Ohr etwas „kratzen“. Dazu setzt man den Bogen auf die erste Zählzeit am Frosch auf und spielt die folgenden Nachschläge sehr kurz und scharf. Man bevorzugt die tiefmöglichsten Saiten, da diese besser klingen! Viel Spaß dabei!
Elke Stauber-Micko, Nürtingen
Volkstanzmusik/Sigurd Kinzler
Sowohl beim Kinder- als auch beim Erwachsenentanzen wurden die Tanzleiter mit Akkordeon- oder Geigenmusik unterstützt.
Beim abendlichen Tanzen, beim Kehraus und beim abschließenden Tanzfest wurde mehrstimmig gespielt von Johannes (Akkordeon), Sabine (Klarinette), Christina, Elke, Gabriele, Laura, und Sigurd (Geigen), Ruth, gelegentlich auch Elke, Hebbe oder Sigurd (Kontrabass).
Als besondere Überraschung haben uns beim abendlichen Tanzen am 2. Januar die Akkordeonspieler Rudi Huber und Klaus Fink verstärkt, das war toll! Allen Mitspielern vielen Dank.
Sigurd Kinzler, Weinstadt
Blockflötengruppe/Ruth Kinzler
Musika ist eine halbe Disziplin und Zuchtmeisterin, so die Leute gelinder und sanftmütiger, sittsamer und vernünftiger macht.
Martin Luther
Ob man diesen Satz voll und ganz unterstreichen kann? Ich weiß es nicht. Jedenfalls war die Blockflötengruppe bei der WiSiWo gelinde und sanftmütig und versuchte alles umzusetzen, was von ihr verlangt wurde – mit Erfolg. Ob die Musikerinnen und Musiker auch sittsamer und vernünftiger wurden, wird die Zukunft erweisen. Ich kann es nicht beurteilen. Jedenfalls hat es mir wieder großen Spaß gemacht, mit ihnen eine Woche lang Musik zu machen. Erfreulich ist auch, dass schon die Jüngeren – Rebecca 8 Jahre, Annalena 9 Jahre und Martin 11 Jahre – fleißig mitspielten. Die Gruppe war mit 7 Sopranflöten, 4 Altflöten, 3 Tenorflöten und 1 Bassflöte gut besetzt. Unsere Literatur bestand aus Musikstücken verschiedener Epochen vom 14. bis zum 21. Jahrhundert.
Eine kleinere Blockflötengruppe traf sich in sogenannten „Nischen“, um in verschiedenen Besetzungen zu musizieren. Sie spielte beim „Morgenkreis“ und begleitete den Chor bei einigen Liedern.
Ruth Kinzler, Weinstadt
Die Erwachsenen wurden beim Singen und Tanzen in zwei etwa gleich große Gruppen eingeteilt: die „Springmäuse“ und die „Eulen“.
Tanzen Springmäuse
Nachdem ich im Herbst 2010 mein Tanzleiterzertifikat gemacht habe und Dagmar Kinzler dieses Mal nicht dabei war, wurde kurzerhand ich für die Tanzleitung der Springmäuse gefragt. Ich habe natürlich sofort ja gesagt, denn nur Übung macht den Meister. Ihr wart dann sozusagen meine Feuertaufe und meine Versuchskaninchen. Aber ich war sehr zufrieden mit euch und mit mir, ich hoffe, ihr auch! Unsere Gruppe war groß, aber so, dass wir noch locker in den Tanzraum gepasst haben. Und zum Glück ging es meistens vierpaarweise auf. So konnten wir viele meiner Vierpaartänze auch tanzen. Von meinem Jahr in Schottland, wo ich auch in einer Tanzgruppe war, habe ich viele schottische Tänze mitgebracht. Und die sind gar nicht so einfach, wenn man noch nie schottisch getanzt hat. Diese Tänze haben einen ganz eigenen Charakter. Schwierig ist vor allem, dass wir es von den meisten Tänzen gewohnt sind, dass man auf einer Position im Vierpaarkreis anfängt und diese auch den ganzen Tanz über beibehält. Paar 1 bleibt also Paar 1, auch wenn es mal wo anders steht. Das ist bei schottischen Tänzen ganz anders. Position 1 bleibt Position 1, und wenn da dann ein anderes Paar als am Anfang steht, dann ist das eben das neue Paar 1. Und meistens laufen die verschiedenen Paare auch noch unterschiedlich. Aber ich muss sagen, ihr habt diese kleinen Schwierigkeiten wunderbar gemeistert. Ich war echt baff, dass es doch so gut lief und wir den „Trip to Bavaria“ sogar vortanzen konnten. Also: Hut ab vor euch! Und ich muss noch sagen: Ihr wart wunderbare Versuchskaninchen, besser hätte ich es mir gar nicht wünschen können!
Eine kleine Sache muss ich noch erzählen. Ich hab ja in der Gruppe immer sehr darauf geachtet, dass wir beim Anfangs- und Schlusskreis gute Spannung in den Armen haben. Beim Kehraustanzen haben wir einmal das Tampet getanzt und irgendwann hatten wir einen Kreis mit Ursel und ein paar von den jungen Schweizern. Und ich hab nur ein bisschen die Spannung in den Armen angedeutet und alle haben darauf reagiert und wir hatten einen wunderschönen Kreis mit Spannung! Damit haben wir Ursel ganz schön verblüfft!
Wenn ich ab und zu etwas weniger Geduld hatte, dann lag das nicht an euch, sondern einfach daran, dass ich doch sehr belastet war dadurch, dass ich auch noch das Kinderprogramm gemacht habe. Ulrike Frank, Tübingen An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich bei Sigurd Kinzler, der uns sehr engagiert und lebendig-fröhlich zum Tanz aufgespielt hat. Es ist schon von Vorteil, wenn ich nicht immer zum CD-Spieler rennen muss. Ich danke euch allen, die so fröhlich mitgetanzt haben. Auch wenn wir manche Tänze öfter wiederholen mussten, so hatten wir doch recht viel Freude und alles ist uns dann auch gelungen.
Ursula Brenner, Heilbronn
Kinderprogramm
Nachdem ich letztes Jahr einmal nicht auf der Singwoche war, habe ich gleich festgestellt, dass ein Jahreswechsel ohne Singwoche einfach nicht richtig ist! Da fehlt einfach etwas Entscheidendes. Die Leute, der Baum im Wald, das ganze Drumherum.
Eigentlich war ich ja dieses Mal für das Tanzen der Springmäuse gefragt. Als sich dann aber niemand für das Kinderprogramm finden konnte, habe ich mich bereit erklärt, das auch noch zu machen.
Unsere Kindergruppe war dieses Mal ein kleines aber feines Häufchen. Und obwohl ich mir anfangs etwas Sorgen machte wegen der kleinen Gruppe, aber der doch sehr großen Altersspanne (2,5 – 12 Jahre) lief alles super und ich denke, es war für jeden was dabei. Durch meine Doppelbelastung durch die Tanzleitung der Springmäuse war ich wirklich sehr dankbar für die vielen Helfer, die mir hier und da ein wenig Arbeit abgenommen haben. Vielen Dank an Uta-Sophie, sie hat beim gesamten Kinderprogramm mitgeholfen. Vielen Dank an Cora, die mit den Kindern wieder ein Märchentheater einstudiert hat. Das Ergebnis haben wir ja alle am Bunten Abend bewundern dürfen. Vielen Dank auch Christina, die wieder mit den Kindern, die kein Instrument lernen, Musik gemacht hat. Ich kann nicht mal schreiben, dass es Nichtmusikanten waren, denn wie wir alle gesehen haben, hat jedes Kind ein Instrument spielen dürfen. Auch vielen Dank an Ingela, Anna und Georg, die ganz spontan auf der Singwoche Lust hatten, mittags mit den Kindern raus zu gehen. Und ihr hattet echt gute Ideen: Schneemänner bauen, Schlitten fahren, dank den Jugendherbergseltern, die uns ihre Schlitten geliehen haben, Schneeballschlachten und und, und… Vielen Dank euch allen, dass ihr mir geholfen habt.
Die Kinder, die schon länger ein Instrument lernen, durften dann mit mir musizieren. Und wir haben tatsächlich einiges hin bekommen, ihr wart echt gut!
Wir haben gespielt:
Besenbinder-Hochländer
Fuhrmannswalzer
Trampelwalzer
Lueget vo Bärg und Tal (Schweiz)
Landler (aus Schwaben)
Fürs Tanzen hatten wir dieses Mal nur eine Gruppe, da es nicht genug Kinder waren, um sie aufzuteilen. Es war nicht immer ganz einfach, etwas zu finden, das die Kleinen nicht zu sehr über- und die Großen nicht zu sehr unterfordert. Aber ich denke, auch das haben wir mit einer bunten Mischung ganz gut geschafft. Bei „Zeigt her eure Füße“ haben wir uns vor dem Tanzen immer gemeinsam überlegt, was die Wasch- und Hausfrauen alles so machen und uns unsere eigenen Strophen ausgedacht. Das war wirklich schön, weil jeder eine Idee hatte und mitgemacht hat.
Unsere Tänze:
Der König ging spazieren
Der Mann im Mond
Bonjour Josephin
Der Müller
Schustertanz
Ein kleiner grauer Esel
Mit den Füßen geht es
Durch die Tore
Madeleine
Zeigt her eure Füße
Bingo
Da liegt ein Apfel
Auch wenn diese Singwoche für mich ziemlich anstrengend war, war ich bemüht, für die Kinder immer voll da zu sein. Und ich glaube, das ist mir auch gelungen. Vielen Dank für eine schöne Singwoche an euch Kinder, ich genieße es jedes Jahr wieder. Und vielen Dank natürlich auch noch an euch Helfer, ohne euch hätte ich das nicht hin bekommen.
Ulrike Frank/Tübingen
Wintersingwoche – das hat etwas Eigenes, eine eigene Qualität, eine eigene Stimmung. Trotzdem war ich ein wenig gespannt, wie sich die Woche um den Jahreswechsel 2010/2011 gestalten würde: ein neues Haus, Veränderungen bei den Referenten, um zum Ende dieser Woche erstaunt festzustellen – es war wie immer ein bereicherndes Gemeinschaftserlebnis. In erster Linie ist das dem großen Einsatz der bewährten Leitung zu verdanken. Und das Team insgesamt, ob mit jahrzehntelanger Erfahrung oder relativ neu eingestiegen, hat Singen, Tanzen, Spielen und Werken so mit uns eingeübt, dass es eine Freude war. Ob die Woche gelingt, liegt natürlich zu einem guten Teil an den Teilnehmern. Auch das hat gepasst.
Nicht zu vergessen, die hoch gelegene Jugendherberge Rudenberg ist eine gute Wahl. Ich jedenfalls habe mich dort sehr wohl gefühlt. Die verschiedenen Speisesäle erwiesen sich als wohltuend, da so mehr Platz zum Sitzen und weniger Allgemeinlärm entstand. Das Wechseln von einem Tisch oder Saal zum anderen war ja möglich.
Besonders genossen habe ich die gelungene Gottesdienstgestaltung im schönen Münster Neustadt, die Auswahl der fröhlich ausgleichenden Lieder bei aufkommender Gereiztheit (Hebbe), die Märchenstunde für alle, dass ein Teil meiner Familie aktiv dabei ist, das Zusammensein mit bekannten und neuen Teilnehmern, den jungen Morgenkreis mit neuen und ungewöhnlichen Beiträgen (ich habe einiges dazugelernt) und, und, und…..
Ich freue mich auf das nächste Mal.
Theresia Krassler, Stuttgart
Singwochen-Analyse
Seit vielen Jahren komme ich nun schon zu den Singwochen der Walther-HenselGesellschaft und ich habe mir einmal Gedanken gemacht: Wie kommt es, dass diese Wochen so gut gelingen und die Teilnehmer froh gestimmt und zufrieden wieder nach Hause fahren?
Ich glaube, es liegt außer an den tüchtigen Referenten und dem geeigneten Haus auch an dem bewährten, stets gleich bleibenden Aufbau des Programms. Alle wissen schon im Voraus, es gibt bestimmt wieder:
einen musikalischen Weckruf
den Morgenkreis mit kleinen Lesungen , schöner Musik und Morgenliedern
das Singen und Tanzen für die verschiedenen Altersgruppen (diesmal waren es die „Springmäuse“, die „Eulen“ sowie die Kinder)
das Musizieren in Gruppen für die verschiedenen Instrumente (Block- und Querflöten, Streicher, Stubenmusik, Klarinetten, Volkstanzmusik und Akkordeons).
Bestimmt gibt es wieder eine Gottesdienstgestaltung mit Einüben von Chorwerken, den Gang zur Tanne in der Silvesternacht, den Bunten Abend, Basteln und Werken, die Kinderbetreuung und die Gute-Nacht-Geschichte sowie das Tanzfest zum Abschluss.
So können die „Singwöchner“ schon lange im Voraus gute Ideen sammeln, geeignetes Material aufbewahren, etwas ausprobieren und überlegen, wie sie sich selbst in den Ablauf der Singwoche einbringen könnten.
Es macht doch Spaß, einmal freiwillig aktiv zu sein und nicht nur immer die Stars im Fernsehen zu bewundern. Alle sind eingeladen, nach ihren Möglichkeiten mitzutun. Die Jüngsten wie die Älteren haben ihre Erfolgserlebnisse. Überhaupt ist mir sehr positiv aufgefallen, dass die Jugend so erfreulich mit einsteigt und ihre Ideen einbringt. Hätten wir sonst so viel aus dem gefährlichen Leben der Beatles erfahren? Lauras eindrucksvoll vorgetragene Troll-Geschichte regte uns zum Nachdenken an. Neue Musiziergruppen fanden sich zusammen und begeisterten beim Abschlussmusizieren die Zuhörer.
Auch ein guter Gesichtspunk der Singwoche ist, dass es in dem allseits bekannten, feststehenden Rahmenprogramm immer Raum für Überraschungen und eigene Initiativen gibt. Da tauchen interessante, unbekannte Teilnehmer auf, süße kleine Neulinge im Kleinkindalter oder besonders begabte Jugendliche. Manchmal muss in aller Eile improvisiert werden. Diesmal hat uns Herbert bei der Stimmbildung selbst „zum Bäcker geschickt, den Kuchen abzuholen“. Eine Dame trug im Sketch am Bunten Abend eine witzige Papier-Flatter-Perücke. Wanderstiefel in der Plastiktüte dienten als Fußbänkchen beim Gitarrespielen. Unsere liebe Hackbrettspielerin Regina spielte einmal sogar mit ihrem kranken Kind auf dem Bauch, weil es unbedingt zur Mama wollte.
Im Singwochenheft stehen neben den vertrauten Weisen zur Weihnachtszeit neuerdings zunehmend Lieder und Kanons, die die Kinder besonders ansprechen oder auch frisch komponierte Lieder von Herbert Preisenhammer. Ursel Brenner probierte mit uns Senioren neu entdeckte Tänze aus. Der Bunte Abend offenbarte ungeahnte Talente, z.B. bei den Darbietungen der Jugend oder des „Nischenchores“ von Werner Klosse. Wir Älteren staunen dann auch stets über das liebevoll gestaltete, musikalische Programm der Allerkleinsten. Eine Tatsache, die zum guten Gelingen der Woche beiträgt, ist seltsamerweise die knappe Zeit, die zum Üben zur Verfügung steht. Alle strengen sich an, konzentriert und aufmerksam zu sein, weil man ja die allzu nahen Ziele erreichen möchte. Da wird noch vor und nach dem Abendessen geprobt, in vielen Zimmern singt und klingt es. Bemerkenswert ist auch, dass viele von uns inzwischen über einen großen Schatz von wertvollen Liedern verfügen, die sie einfach fröhlich drauf lossingen können, ohne viel zu üben. Das macht natürlich Spaß! Auf die gute Mischung zwischen Bekanntem und Unbekanntem kommt es wohl an!?
In diesem Jahr gab es besonders viel Unbekanntes zu erkunden und zu erleben. Das war zum einen die wunderbare Winterlandschaft am Rudenberg, bis zum Silvestertag vernebelt, ab dem Neujahrstag in strahlender Sonne. Zum anderen war es die wunderbar ausgestattete Jugendherberge mit ihrem freundlichen Personal. Das geräumige Haus mit seinen weitläufigen Gängen stellte mich einige Male vor Probleme. Ich verlief mich darin wie in einem Labyrinth und stand plötzlich wieder am Ausgangspunkt. Wir waren jedoch dankbar für das tolle Raumangebot und konnten es gut nutzen. Das reichhaltige Büffet zu allen Mahlzeiten gefiel uns natürlich sehr gut und erst recht das wunderbare Büffet am Silvesterabend. Danke allen guten Geistern, die sich so viel Mühe gemacht haben, alles so herrlich zu dekorieren!