Ostersingwoche 2007
Vorwort zum Berichtsheft der Ostersingwoche 2007
Liebe Teilnehmer der Ostersingwoche, liebe Freunde,
beim Lesen dieses Berichtshefts klingen die Tage auf dem Heiligenhof lebhaft nach. Alle, die dabei waren, werden sich gerne an diese reiche, in interessanter Vielseitigkeit ausgefüllte und erfüllte Zeit erinnern. Die Berichte geben davon ein rundes, oft individuell gefärbtes Bild. Auch für Außenstehende ist die Lektüre sehr aufschlussreich.
Neben dem Erarbeiten von z.T. ungedruckten „Hensel-Liedern“ sind die beiden Schwerpunkte der Singwoche, die „Lieder von Paul Gerhardt“ und „Siebenbürgen“ in einer nicht vorhersehbaren Intensität beleuchtet und von den Teilnehmern dankbar angenommen worden. Dies hat besonders die Referenten und Leitung gefreut, dass sich die intensive Vorbereitung in vielfacher Weise gelohnt hat. Wir alle hatten reichen Gewinn.
Auch der altbekannte und immer wieder geschätzte Heiligenhof sowie das durchwegs strahlende, wolkenlose Frühlingswetter haben sicher zum Wohlbefinden der Teilnehmer und zum Gesamterfolg beigetragen.
So danke ich allen herzlich, die zum Gelingen der Ostersingwoche 2007 beigetragen haben.
Das Haus des Deutschen Ostens in München, das für unsere Kulturarbeit stets sehr aufgeschlossen ist, hat auch für diese Ostersingwoche eine finanzielle Zuwendung gewährt, wofür wir ebenfalls herzlich Dank sagen.
Viel Freude beim Lesen dieses Berichtshefts!
Stuttgart, im Mai 2007
Herbert Preisenhammer
Voll vom Erlebten kehre ich nach Hause zurück
Was ist nicht alles geschehen
Angefangen vom schönsten Frühlingswetter! Wir hatten von allem reichlich: Viel Sonne, viel Ostermond, viel Sternenhimmel, viel Vogelgesang, viele Birken im Wind – und vor allem: viele Pollen! Mindestens zwei Teilnehmern setzten sie arg zu: O-Ton Herbert: „Wenn ihr wollt, dass ich euch erhalten bleibe, so müssen die Fenster geschlossen bleiben!“ So geschah es, und ich selbst habe ebenfalls den vielbesungenen Frühling durch die fest geschlossene Fensterscheibe erlebt.
Aber alles war zu bewältigen. Denn außer Pollen gab es ja Musik, Gesang, Tanz, Gespräche, Vorträge von Ernst Seidner über Siebenbürgen und die bevorstehende Reise dorthin, Basteln mit Renate Becker und ein sehr beeindruckender Vortrag von Waltraud Füssmann über das Märchen vom „Rapunzel“. Ihre Interpretation ließ uns nicht nur diese „Mär“ in einem anderen Licht sehen, sondern es wurde uns – so glaube ich – bewusst, dass die ganze ewige Weltgeschichte nichts anderes ist als „Sterben“ und „Neubeginn“ mit allen dazwischen liegenden Facetten wie Liebe, Schmerz, Abschied, Vertrauen und Hoffnung, Einsamkeit und Gemeinsamkeit.
Besonderer Dank gebührt wieder Johannes Becker, der die Lesungen beim Morgenkreis unter das Thema „Vertrauen“ stellte. „Wir dürfen darauf vertrauen, dass der nächste Frühling genauso sicher ist wie dieses Jahr“ – ein weites Feld.
Da ich selbst der Abteilung „Stubenmusik“ angehörte, ein paar Worte dazu. Wir waren diesmal sozusagen „ganz unter uns“. Brigida spielte die viel bestaunte Leier, Gudrun das Hackbrett, Jochen diesmal Gitarre und ich selbst, wie immer, ebenfalls Gitarre. Ein Quartett also – und nicht mal ein so schlechtes. „Weniger ist mehr“ – und so machten wir uns in sehr entspannter Atmosphäre an die von Gudrun ausgesuchten Stücke.
Herbert hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Im Paul-Gerhardt-Jahr übten wir einige schöne Sachen, z. B. die bekannten Sätze „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, „Die güldne Sonne“ und die „Siebenbürgen-Stücke“, die einen ganz eigenen, etwas schwermütigen Reiz haben. Aber auch Herberts Humor traf uns immer wieder aus heiterem Himmel. „Seid ihr Tenöre bereit für das hohe Fis?“ oder „beim Singen im Seeblick (das Foyer im 1. Stock) nicken manche Gräslein müd“. (Textstelle im Abendlied von Charlotte Dreithaler).
Das Erlebnis der Gemeinschaft und Gemeinsamkeit mit all ihren unterschiedlichen Menschen, Meinungen, Lebensgewohnheiten usw. ist immer wieder neu spannend und aufregend und Ade hatte alle Hände voll zu tun, um alle zufrieden zu stellen. In der absolut „pollenfreien Zone“ der Südmährischen Weinstube löste sich dann manche Spannung.
Wo Menschen zusammenkommen, um eine Woche gemeinsam zu singen, zu musizieren, zu tanzen, zu reden, da ist die Welt noch lange nicht verloren, und wir sollten dankbar dafür sein und uns auf das nächste Wiedersehen freuen.
Lea Clausen, Neuwied