Aus dem Rundbrief Nr. 60 Dezember 2015

Liebe Mitglieder und Freunde der Walther-Hensel-Gesellschaft!

Während der Arbeit an diesem Jahresrundbrief und der Zusammenstellung einzelner Abschnitte wurde uns so richtig bewusst, welche Impulse der Blick auf die Tradition geben kann und wie viel wir davon in die Gegenwart mitnehmen. Wir kennen unsere Wurzeln in der Finkensteiner Singbewegung, doch zu den erprobten Liedern von damals gesellen sich immer neue hinzu, das Singwochenleben ist reicher, vielseitiger und bunter geworden.

Unsere verschiedenen Veranstaltungen waren stets gut besucht. Dies berichten wir mit großer Freude, weil es uns eine Bestätigung ist, dass wir mit unseren Singwochen und Singtreffen einen wichtigen Beitrag sowohl für die einzelne Teilnehmerin, den einzelnen Teilnehmer, als auch für die ganze Gemeinschaft leisten können. Immer wieder überlegen wir aufs Neue, wie die Tage einer Singwoche ausgefüllt werden könnten, und bei der Verschiedenartigkeit unserer Treffen ist dies oft gar nicht so leicht.

Beim Lesen der Singwochenberichte werden Erinnerungen wach. Orte wie der Heiligenhof, der Rosenhof, die Jugendherberge in Titisee-Neustadt/Rudenberg oder die Heimvolkshochschule Seddin können jedem Teilnehmer, auch denen früherer Jahre, Geschichten erzählen. Wer noch neugieriger ist und mehr darüber lesen möchte, kann die jeweiligen Berichtshefte über die Singwochen bei der Geschäftsstelle anfordern.

Wir denken an die vielen Teilnehmer unserer Singwochen, ebenso an die vielen Referenten und Mitarbeiter. Da wird gesungen und getanzt, gebastelt und musiziert, gewandert und erzählt, und vieles oft getrennt in verschiedenen Altersstufen. Alles muss vorbereitet und erfolgreich durchgeführt werden. Dazu kommt dann noch die ganze Organisation einer Woche. Allen sprechen wir von Herzen ein Dankeschön aus für das verantwortungsvolle Mitgestalten. Es ist ein ehrenamtliches Engagement, das nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Helmut Preisenhammer in der Geschäftsstelle in Winnenden hat sich große Mühe gemacht mit dem Schreiben und Zusammenstellen dieses Jahresrundbriefs. Mindestens alle unsere Mitglieder sollten sich deshalb auch die Zeit nehmen, dieses Heft Seite für Seite durchzulesen.

Nun wünschen wir euch allen eine harmonische Adventszeit, frohe Weihnachtsfeiertage und für das neue Jahr gutes Gelingen aller Vorhaben.

 

Stuttgart, im November 2015

 

 

Zum Gedenken

Soweit uns bekannt wurde, haben uns wieder viele Freunde und Teilnehmer unserer Singwochen für immer verlassen. Sie waren der Singbewegung treu verbunden und haben sich stets für unsere vielfältigen Aufgaben eingesetzt. Wir werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren.

Herr Prof. Herbert Rühl – Hamburg – 11.2014 lt. Post

Frau Elli Wager – Stuttgart – 03.04.2015

Frau Irmgard Sturz – Darmstadt-Arheilgen – 05.04.2015

Frau Hanna Backofen – Leipzig – 21.04.2015

Frau Brunhilde – Klewar Diessen – 09.07.2015

Frau Mariana Bergstraesser – Mainhardt – 14.07.2015

Frau Jana Trefil – Mährisch Trübau – 06.11.2015

 

Zum Tode von Jana Trefil aus Mährisch Trübau

Am 6. November verstarb in Mährisch Trübau unsere sehr geschätzte Freundin Jana Trefil im 84. Lebensjahr.

Janas Vater war Deutscher, die Mutter Tschechin. Diese sprach fließend deutsch und so wuchs sie mit Deutsch als Muttersprache auf. Nach dem 2. Weltkrieg durfte die Familie (Mischehe) in Mährisch Trübau bleiben. Jana musste dann ganz schnell tschechisch lernen.

Als im Jahre 1992 das Deutsch-Tschechische Begegnungszentrum in Mährisch Trübau eröffnet wurde, war Jana mit dabei. Sie half, wo sie konnte, war Vorstandsmitglied, später Stellvertreterin und Schatzmeisterin der Regionalgruppe Schönhengstgau im Verband der Deutschen. Sie übersetzte einige Dorfchroniken ins Tschechische, zuletzt noch mit Irene Kunc zusammen die Geschichte der Feuerwehren verschiedener Orte. Betreuung der Reisegruppen und Forschungen in Archiven übernahm sie gerne.

Auch für die WHG war sie viel im Einsatz. Übersetzungen von Zeitungsartikeln über Singwochen und Auftritte der WHG in Tschechien vom tschechischen ins deutsche für unsere Veröffentlichungen waren für uns sehr hilfreich. Bei den Behördengängen zum Erwerb und zur Restaurierung der Gräber von Walther Hensels Eltern auf dem Kreuzberg in Mährisch Trübau half sie uns. Auch die Pflege der Gräber hat sie übernommen. Nun ist ihr Grab neben diesen Gräbern.

Mit ihren Tod verlieren wir eine gute Freundin und Helferin.

Danke Dir, liebe Jana!

Hanne Preisenhammer, Winnenden

Kleine Chronik der Walther-Hensel-Gesellschaft für das Jahr 2016

Singwochen

Vor 50 Jahren (1966)
Singwoche in Creglingen mit Werner Gneist.

Vor 45 Jahren (1971)
Singwoche auf dem Stettenfels mit Herbert Preisenhammer, 42 Teilnehmer.

Vor 40 Jahren (1976)
Singwoche auf dem Heiligenhof, 92 Teilnehmer.

Vor 35 Jahren (1981)
Singwochen: Hallwangen, Mergentheim, Waldkraiburg, insgesamt 298 Teilnehmer.

Vor 30 Jahren (1986)
Singwochen:Hallwangen, Heiligenhof, Kals/Großglockner, insges. 270 Teilnehmer.

Vor 25 Jahren (1991)
Singwochen: Hallwangen, Heiligenhof, St. Gilgen, insgesamt 291 Teilnehmer.

Vor 20 Jahren (1996)
Singwochen: Murrhardt, Heiligenhof, Mährisch Trübau, insgesamt 290Teilnehmer.

Vor 15 Jahren (2001)
Singwochen: Murrhardt, Heiligenhof, Kuhländchen/Breslau, insges. 208Teilnehmer.

Vor 10 Jahren (2006)
Singwoche: Murrhardt, Heiligenhof, Seifhennersdorf, Bauer im Schlag, insgesamt 246Teilnehmer.

Personalia

Vor 110 Jahren (1906 geboren)
Herbert Schwope, Milda Wessely, Erna Hamel, Dr. Ernst Bittner, Viktoria Herbst

Vor 105 Jahren (1911 geboren)
Emmy Meyer, Anni Waidosch, Wilhelm Schubring, Josef Lidl, Irma Borgmann, Magdalene Paukner

Vor 100 Jahren (1916 geboren)
Anneliese Wagner, Irma Bolte, Karl-Heinz Beyer, Ilse Blobner, Maria Pimmer

Vor 95 Jahren (1921 geboren)
Walter Zimmermann, Ingeborg Konhäuser

Vor 90 Jahren (1926 geboren)
Fritjof Zühl

Vor 85 Jahren (1931 geboren)
Elisabeth Neitzel, Wilhelm Krassler, Benno Klören, Peter Cornelius, Dorothea Alexander, Marianne Seidel

Vor 80 Jahren (1966 geboren)
Bohdan Ostroversenko, Herbert Preisenhammer

Vor 20 Jahren (1996 verstorben)
Wilhelm Schubring. Gisela Berger, Johannes Fiensch, Eleonore Uplegger, Fritjof Zühl

Vor 15 Jahren (2001 verstorben)
Trude Kleiner, Elisabeth Hamann, Helen Fett, Grete Trampler, Dora Bohr

Vor 10 Jahren (2006 verstorben)
Hedwig Schmachtl, Therese Pfeiffer, Isolde Polzien

Vor 5 Jahren (2011 verstorben)
Ewald Jahn, Dr. Walter Staffa

 

Zum 100. Todestag

Marie von Ebner-Eschenbach, eine geborene Gräfin Dubsky, wurde am 13. September 1830 auf Schloss Zdislavic bei Kremsier in Mähren geboren. Durch ihren katholischen Vater Major Franz Graf Dubsky gehörte sie zum böhmischen Uradel, und ihre im Kindbett verstorbene Mutter Maria stammte aus einem sächsischen, protestantischen Geschlecht. Durch den Umgang mit tschechischen Dienstboten sowie deutschen und französischen Gouvernanten wuchs Marie mehrsprachig auf. Eugénie Bartenstein, ihre erste Stiefmutter, starb, als Marie sieben Jahre alt war. Drei Jahre später heiratete ihr Vater die außergewöhnlich gebildete Gräfin Xaverine Kolowrat-Krakowsky. Während die Familie jedes Jahr mehrere Monate in Wien lebte, nahm Xaverine ihre Stieftochter häufig mit ins Burgtheater und gab ihr literarische Anregungen. Im Alter von achtzehn Jahren heiratete Marie ihren fünfzehn Jahre älteren Cousin Moritz von Ebner-Eschenbach, der bis 1850 an der IngenieurAkademie in Wien lehrte.

Unter dem Titel „Aus Franzensbad“ veröffentlichte Marie von Ebner-Eschenbach 1858 anonym eine Briefsatire über Aristokraten und selbstzufriedene Großbürger. Zwei Jahre später folgte das Drama „Maria Stuart in Schottland“, aber mit ihren Bühnenwerken hatte sie keinen großen Erfolg. Den Durchbruch erzielte sie erst 1879 mit der Erzählung „Lotti, die Uhrmacherin“. (Marie von Ebner-Eschenbach hatte 1859 selbst eine Uhrmacherlehre absolviert.)

Marie von Ebner-Eschenbach wurde 1900 als erste Frau von der Universität Wien mit einem Ehrendoktorhut ausgezeichnet.

Sie starb am 12. März 1916 in Wien.

Aus: http://www.dieterwunderlich.de/Marie_Ebner_Eschenbach.htm

 

Jedes treue Rückgedenken,
Jedes sich Inleidversenken
Um ein längst entschlafnes Glück,
Bringt Verlornes uns zurück.
Fühle nur sein Näherschweben,
Fühl sein leises Dichumweben,
Fühle geisterhaft vereinen
Fernes Sehnen sich dem Deinen

Ein kleines Lied

Ein kleines Lied! Wie geht’s nur an,
Daß man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? Erzähle!
Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.

 

40 Jahre Singwochen auf dem Heiligenhof

In diesem Jahr ist es 40 Jahre her, dass wir Oster- oder Frühlingssingwochen auf dem Heiligenhof veranstalten.

Der Vater von uns drei Brüdern Wolfgang, Herbert und Helmut, Adolf Preisenhammer, lernte den Heiligenhof bei Zusammenkünften der Kuhländler Volksgruppe kennen. Er hatte 1974 die Idee, zu Ostern 1975 dort zu einer Singwoche einzuladen. Nach acht erfolgreichen Sommersingwochen in den Jahren 1967 bis 1974 war dies der Beginn einer äußerst erfolgreichen Serie von 32 Singwochen auf dem Heiligenhof. Bis zur Ostersingwoche 1986 wurden alle Singwochen – insgesamt 35 Singwochen im Sommer, Winter und zu Ostern – vom Geschäftsführer Adolf Preisenhammer organisiert, die letzte 1986 mit 87 Jahren.

Die ersten 15 Ostersingwochen dauerten acht Tage, fünf davon sogar neun Tage. Ab 1998 dauerten sie dann immer eine Woche.

Den „Besucherrekord“ hält die Ostersingwoche 1979 mit 160 Teilnehmern. Im Haus schlief man in Stockbetten in Mehrbettzimmern, über 50 Teilnehmer waren in Garitz in Privatquartieren untergebracht. Alle Stadien des Um-, An- und Neubaus erlebten wir, und heute freut man sich über Zimmer mit WC und Nasszelle in allen Zimmern und Aufzug im Haupthaus.

Bei jeder der 32 Singwochen auf dem Heiligenhof wurde als Ergänzung zum Wochenprogramm eine Halbtages-Busfahrt organisiert. So erkundeten die Teilnehmer das ganze Mainfränkische Land von Fulda bis Würzburg, von Hohenroth bis Bamberg. Eine besondere Ganztagsfahrt führte die 88 Teilnehmer der Ostersingwoche 1990 auf die Wartburg.

In der Frühlingszeit wurden besonders viele Lieder für diese Jahreszeit aus der Taufe gehoben. Besonders die Gablonzerin Charlotte Dreithaler hatte ihre Freude an den Vertonungen ihrer Gedichte. Viele bekannte Persönlichkeiten arbeiteten in den Anfängen der Ostersingwochen mit, darunter Olga Hensel, Werner Gneist, Herbert Wessely, Karl Pimmer, Alfred Wittmann und Werner Kinzler. Bemerkenswert ist auch, dass seit 1982 bis heute fast ununterbrochen Ursula Brenner als Tanzleiterin zur Verfügung steht.

Dies sollte ein kleiner Rück- und Überblick über die 40 Jahre Singwochen auf dem Heiligenhof sein. Wie viele Jahre werden noch folgen?

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

Tschechien, Polen, Ungarn, Slowenien, Siebenbürgen, Slowakei

Eine der Aufgaben, die sich die Walther-Hensel-Gesellschaft e.V. gestellt hat, ist die in der Heimat verblieben Deutschen bei der Erhaltung des Brauchtums zu unterstützen. Bereits 1992 übernahm die WHG die Patenschaft für das „Begegnungszentrum Walther Hensel“ in Mährisch Trübau. Bei der Einweihung waren Hanne und Helmut Preisenhammer anwesend und überreichten ein Bild von Walther Hensel für das BGZ.

Nachfolgend ein kleiner Überblick über die einzelnen Singwochen:

1992 wurde in Teplitz am ehemaligen Wohnhaus von Walther Hensel eine Gedenktafel, auf Initiative von Bohdan Ostroversenko, enthüllt. Hannelore Preisenhammer hielt eine Ansprache für die WHG. Gleichzeitig fand eine Ausstellung mit Keramik-Arbeiten von Hildegard, der Tochter Walther Hensels und einer Freundin, statt.

1993 fand die erste Singwoche in den ehemals Deutschen Siedlungsgebieten statt.

Sie führte von Hohenberg bei Eger aus über Prag in den Schönhengstgau. Eine weitere Station war Teplitz, wo wir ein Benefizkonzert für die Kirche „Johannes der Täufer“ gaben. Nachfolgend der Brief unserer Gäste aus Oberschlesien:

Lieber Herr Preisenhammer!
Als wir die Einladung zur Sommersingwoche 1993 erhalten haben, hatten wir keine Ahnung, was für herrliche Erlebnisse uns bevorstehen. Als deutsche Minderheit, die heute in Polen lebt, wurde uns nach 48 Jahren die Gelegenheit gegeben, gemeinsam mit deutschen Sängern eine Woche zu musizieren. Diese Woche – trotz viel Übung und Mühe – brachte uns sehr viel Freude und Vergnügen. Wir haben diese Gelegenheit vollständig ausgenutzt. Die Lieder und Tänze, die wir zusammen geübt haben, werden wir in unser Repertoire einführen.

Die Singfahrt gab uns auch die Möglichkeit, eine Übersicht über Walther Hensels Lebenslauf und seine Werke zu bekommen. Es freut uns sehr, daß wir auch Noten erhalten haben, da es bisher unser größtes Bedrängnis in der Chorarbeit in Polen war. Wir haben keine Möglichkeit, Noten mit deutschen Liedern für einen gemischten Chor zu kaufen.

Hiermit möchten wir uns im Namen der Chormitglieder der „Deutschen sozialkulturellen Gesellschaft Menschen deutscher Volkszugehörigkeit“ in Zbroslavice (Oberschlesien) recht herzlich bedanken!

Mit freundlichen Grüßen,

Johann und Brigitte Tlatlik, Tarnowskie Gory/Polen

1994 Singwoche in Aigen/Böhmerwald, mit Fahrten nach Oberplan, Krummau, um Moldaustausee, Stift Hohenfurth, Stift Schlägl und vieles mehr.

1995 Sommersingwoche – Oberschlesien und Singfahrt nach Böhmen und Mähren. Standort: Internat in Naklo (wird jedem Teilnehmer in Erinnerung bleiben). Neisse mit den Gräbern Eichendorffs, Lubowitz (Geburtsort von Eichendorff), Beuten, Krakau, Mährisch Trübau und Teplitz.

Aus dem Vorwort zum Singwochenheft von Herbert Preisenhammer: „Ich glaube, wir haben alle erkannt, wie wichtig es ist, mit den Heimatverbliebenen in ihrer Heimat ins Gespräch zu kommen und ihnen beim gemeinsamen Singen, Tanzen und Erzählen die Gewissheit zu geben, dass ihr Volkstum auch bei uns weiterlebt und dass wir dieses gemeinsame Erbe auch in Zukunft pflegen und weitergeben werden.“

1996 Sommersingwoche im Schönhengstgau. Abfahrtsort war Arzberg, weiter ging es nach Prag mit Übernachtung. Die weitere Reise ging über Mährisch Schönberg, Schloss Grätz bei Troppau, Fulnek, Heinzendorf (Geburtsort von Gregor Mendel), Neutitschein (Heimatort der Fam. Preisenhammer) zum Ziel Mährisch Trübau im Schönhengstgau. Insgesamt 104 Teilnehmer mit Gästen aus Oberschlesien und dem Schönhengstgau waren bei dieser Singwoche.

1997 Sommersingwoche im Schönhengstgau. Diesmal ging es von Passau über Oberplan (Geburtsort von Adalbert Stifter) nach Krummau (Übernachtung). Erste Station am nächsten Tag war Iglau, und dann ging es zum Zielort der Singwoche, Mährisch Trübau. Ein Tagesausflug führte uns nach Olmütz. Zur 740-Jahrfeier der Stadt Mährisch Trübau gaben wir ein Konzert im Holzmaister-Museum.

1998 Sommersingwoche in Ungarn. Die Fahrt ging über Österreich dem ersten Ziel Znaim (Südmähren) entgegen. Der nächste Tag „Szigetszentmiklós“, der Zielort. Begegnungen mit den dort verbliebenen Donauschwaben in Soroksár, gemeinsames Konzert mit dem Männerchor und einer Blasmusik. Besuch in Budapest und Abschluss der Singwoche in Mährisch Trübau mit Besuch von Finkenstein, dem Ort der ersten Singwoche. Gemeinsam mit dem Chor aus Dramatal (zusammen über 100 Sänger) gaben wir ein Konzert in der Ev. Kirche von Mährisch Trübau.

1999 Singwoche in Brünn, der Hauptstadt Mährens. Abschluss in Mährisch Trübau. Auf der Heimfahrt Besuch in Prag.

2000 Singwoche in Oberplan/Böhmerwald. Fahrten nach Krummau, Hohenfurth, Glöckelberg, Wittinghausen und zum Moldaustausee.

2001 Singwoche und Singfahrt ins Kuhländchen und nach Breslau. Stationen waren z.B. Dresden, Neutitschein, Wigstadl, Heinzendorf, Lubowitz, Breslau.

2004 Singwoche ins Egerland nach Hohenberg an der Eger. Fahrten nach Franzensbad, Elbogen, Maria Kulm, Karlsbad, Eger, Wanderung nach Liebenstein, Marienbad und Kaiserwald.

2005 Sommersingwoche nach Slowenien und in die ehemalige deutsche Sprachinsel Gottschee. Die Fahrt ging am ersten Tag mit dem Bus ab Stuttgart bis zur nach Graz. Stadtbesichtigung mit Besuch der Gottschee-Gedenkstätte und des Schlossberges mit dem Uhrturm. Am nächster Tag Weiterfahrt nach Slowenien zu unserem Standort im St. Joseph-Stift in Cilli. Dr. Grill erklärte uns die historisch wichtigen Ereignisse in Slowenien, speziell dem Gebiet der Gottschee von der Römerzeit bis zur Gegenwart. Laibach, Marburg mit dem Kulturverein deutschsprachiger Frauen, Begegnung mit – 11 – Gottscheern und abenteuerliche Busfahrt auf den Berg zu den Imkern. Eine sehr informative Singwoche.

2006 Singwoche in Seifhennersdorf/Oberlausitz (Dreiländereck Deutschland-PolenTschechien). Fahrten nach Reichenberg, Haindorf und zum Wallensteinschloss Friedland.

2007 Sommersingwoche in Siebenbürgen/Rumänien. Unsere Fahrt ging über Ungarn (Übernachtung in Györ) nach Michelsberg in der Nähe von Hermannstadt, unserem Standort in Siebenbürgen. Das Ehepaar Ingeborg und Ernst Seidner zeigte uns ihre Heimat Siebenbürgen: Kirchenburgen, Städte und die herrliche Landschaft.

2008 Sommersingwoche in Lubowitz/Oberschlesien. „Eichendorff“ war das Zauberwort dieser Singwoche (Morgenkreise). Ausflüge ins Kuhländchen nach Neutitschein, Heinzendorf (Mendel) und Sedlnitz (Eichendorff), nach Gleiwitz ins Gießerei-Museum, Ratibor, Bunzlau und vieles mehr.

2010 Sommersingwoche in die Zips/Slowakei. Mit dem Bus ab Winnenden ging die Fahrt über Stuttgart und München nach Pressburg (Übernachtung). Am nächsten Morgen Stadtrundgang, Fahrt durchs Hauerland in die hohe Tatra nach Matlarenau ins Hotel Hutnik, unserem Standort für 7 Tage. Ausflüge nach Deutschendorf (Poprad), Donnersmark, der Zipser Burg, Leutschau, Kesmark mit der ev. Holzkirche zur hl. Dreifaltigkeit, Burg Lublau. Ein Ganztagesausflug ging nach Kaschau. Weitere Orte waren Georgenberg und Marksdorf mit seinem Renaissancekastell. Dr. Zuzana Finger, die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, konnte uns viele Informationen über Land, Leute und Besiedelung geben. Den Singwochenabschlusstag verbrachten wir in Mährisch Trübau/Schönhengstgau.

2014 Sommersingwoche in Oberplan/Böhmerwald.

Aus dem Vorwort zum Berichtsheft der Singwoche von Herbert Preisenhammer:
„Seit Jahrzehnten bemühen wir uns, die Sommersingwochen in besonderen Kulturlandschaften in den östlichen Nachbarländern von Deutschland anzubieten und zu veranstalten. Da tauchen immer wieder bekannte Namen auf, mit denen sich besondere Persönlichkeiten und Ereignisse verbinden. Ob die Sommersingwochen in Breslau, Brünn, Mährisch Trübau, Lubowitz, Hermannstadt, der Gottschee, Seifhennersdorf, Budapest, der Zips oder jetzt in Oberplan (schon zum 2. Mal) stattfanden, immer kommt gleich ein Aha-Effekt: Da verbindet man doch etwas Bestimmtes damit.

Und seht, liebe Leser, auch das ist Sinn unserer Singwochen: unsere Lieder, Musikstücke, Volkstänze und den Dialekt in den Rahmen zu stellen, wo sie letztlich herkommen. Dadurch ergibt sich ein zusätzliches Verständnis für unsere Volkskultur, verbunden mit der Region und mit großen Persönlichkeiten in dieser Landschaft. So begegneten wir z.B. Joseph von Eichendorff, Gregor Mendel, Walther Hensel und Nikolaus Lenau in ihrer Heimat, Johann Wolfgang von Goethe in seinem „lieben Böhmen“ und jetzt eben Adalbert Stifter in Oberplan.“

Ausflüge zum Plöckensteinsee, zur Teufelsmauer, zum Tunnel des Schwarzenberger Schwemmkanals und nach Krummau.

Helmut Preisenhammer, Winnenden

Jedes Jahr finden im Begegnungszentrum „Walther Hensel“ in Mährisch Trübau die Deutsch-Tschechischen Kulturtage statt. Hier begegnen sich Tschechen, Deutsche Heimatverbliebene und Deutsche aus der BRD und Österreich zu gemeinsamen Kulturveranstaltungen.

Wir beide, Hanne und Helmut, konnten wieder einmal für die Walther-HenselGesellschaft daran teilnehmen.

Die Begegnungstage wurden mit einem Chor- und Orgelkonzert in der vom Barockmaler Judas Thaddäus Supper ausgestalteten Pfarrkirche eröffnet. Es war ein reich gestaltetes Programm. Der junge Chor „Lomnický Chor der Disharmonischen Amateure“ sang fabelhaft. Anschließend brachte der Organist die neu renovierte Orgel mit einem bunten Strauß mit Werken von J. Clarke, J. Zwart und vom Organisten Martin Jakubiček eine eigene Orgelimprovisation mit Variationen und eine Transkription von Musorgskis „Das große Tor von Kiew“ für Orgel zu Gehör.

Das Samstagabendprogramm erfreute mit Volksmusik- und Volkstanzdarbietungen. Wir freuen uns jedes Mal, wenn die Gruppe aus Mährisch Trübau in Schönhengster Tracht die sudetendeutschen Volkstänze zeigt. Die Gruppe gibt es jetzt seit 20 Jahren. Drei Musiker spielten zum Tanz auf. Als weitere Gruppen waren die Tanzgruppe Morgenstern und ein Chor aus Jägerndorf dabei. Bei einem Imbiss und Getränk wurden noch lange gute Gespräche geführt.

Der Sonntag – der Höhepunkt der Tage – begann mit einem deutsch-tschechischen Gottesdienst in der Wallfahrtskirche von Reichenau. Viele Besucher aus der BRD waren dabei. Wie öfters bei Gottesdiensten mit Vertriebenen wurde die Schubert Messe gesungen. Nun gibt es auch den Text auf Tschechisch, so konnte gemeinsam gesungen werden. Monsignore Anton Otte, der fließend beide Sprachen spricht, war Hauptzelebrant der Messe.

Anschließend wurde das Grab des Lußdorfer Schmieds Jakob Franz, der Begründer der Reichenauer Wallfahrt, neu gesegnet. Die Ortsgemeinde der vertriebenen Reichenauer hatte das Grabmal restaurieren lassen. Der jetzige Bürgermeister ist aufgeschlossen und zur Zusammenarbeit bereit. Leider bekam Irene Kunc erst eine Woche vor den Begegnungstagen das Reichenauer Programm und konnte es deshalb nicht in ihre Planung aufnehmen. Ein folgendes kleines Konzert in der Reichenauer Kirche konnten wir leider nicht besuchen, da der nächste Termin in Mährisch Trübau zur Eile mahnte. Der Bürgermeister JUDr. Miloš Izák hatte zum Empfang ins Rathaus eingeladen.

Am Sonntagabend wurde abermals zu einem Konzert ins Holzmaister-Museum eingeladen. Diesmal mit dem auch im Ausland bekannten Chor „Dalibor“ aus Zwittau, dem gemischten Chor aus Landskron. Katka Hloušková-Dostálová, Gesang mit Lenka Zahradniková Klavierbegleitung begeisterten unter anderem mit einer Arie aus Carmen das Publikum. Schade, dass sich der Chor aus Landskron auch diesmal nicht an die Zeitvorgabe hielt. Wir hätten die Sängerin nochmals gerne gehört. Zwischen den Auftritten begrüßte der Bürgermeister die Anwesenden. Helmut Preisenhammer überbrachte Grüße Namens des Vorstandes der WHG Deutschland und Glückwünsche zu den Kulturtagen und zum 20-järigen Bestehen der Schönhengster Volkstanzgruppe. Er betonte, dass seit nunmehr dreiundzwanzig Jahren eine gute Zusammenarbeit zwischen dem BGZ Walther Hensel in Mährisch Trübau und der Walther-Hensel-Gesellschaft e.V. besteht.

Mit der Abreise der deutschen Delegation aus Göppingen am Montag waren die Kulturtage noch nicht beendet. Es folgte noch der Film „SCHMITKE“ Regie: Štepán Altrichter Deutschland, Tschechien 2014, der uns doch einige Rätsel aufgab. Am Dienstag trafen sich die Deutschen Senioren im BGZ. Irene zeigte Bilder vom Kinderlager in Österreich, mit Kindern aus Tschechien, Ungarn und Deutschland. Anschließend sprachen wir über verschiedene aktuelle Probleme bei einem Tässchen Kaffee.

Aus dem Bericht von Irene Kunc über die Kulturtage in „Hallo, Freunde“, Schönhengster Nachrichten November-Dezember 2015, der Schönhengster Regionalgruppe und dem Begegnungszentrum Walther Hensel: „Die Begegnungen verbinden nicht nur die Kultur, auch der gemeinsame Gottesdienst bringt eine gewisse Entspannung in die bilateralen Beziehungen und verbindet nicht nur alle Teilnehmer, sondern auch die weitere Bevölkerung.“

Unser besonderer Dank gilt Frau Irene Kunc für die hervorragende Organisation dieser Tage. Nur mit viel Zeit- und Energieaufwand war das zu bewältigen.

Hanne Preisenhammer, Winnenden