Am 12. September 2021 fand endlich das langersehnte Sonntagssingen im Haus der Heimat in Stuttgart statt. Für mich war es das zweite Mal, nachdem ich 2019 im Heimatpfleger davon gelesen hatte und spontan hingegangen war.

Diesmal durften wir eintauchen in die Welt des ostpreußischen Liedguts und neben altbeliebten Liedern wie „O käm das Morgenrot herauf“ auch viele unbekannte Juwelen entdecken und genießen. Nachdem wir in den ersten beiden Blöcken ausgiebig geübt hatten, begaben sich einige Sänger nach vorn und entpuppten sich als begabte Musiker, die uns als kleines Ensemble auf ihren Instrumenten begleiteten. Das hat das Klangerlebnis noch gesteigert!

Als besonderes Angebot wurde extra für uns die Ausstellung „Wolfskinder“ aufgesperrt, wo auf großen Tafeln in Bild und Text die schweren Schicksale einzelner Wolfskinder dargestellt waren, die in den Kriegswirren in der Grenzregion zwischen Ostpreußen und Litauen allein überleben mussten und meistens in Litauen Aufnahme fanden – keine leichte Kost!

Der diesjährige Singsonntag war für mich kein Singsonntag wie jeder andere, obwohl man das auf den ersten Blick meinen könnte. Das letzte Mal, dass wir uns im Haus der Heimat versammelt hatten, liegt etwa 2 1⁄2 Jahre zurück. Dazwischen liegt eine Zeit, in der die Kultur, die gemeinsame musikalische und künstlerische Betätigung, wie wir sie pflegen wollen, weitgehend auch mit kleinen Unterbrechungen, verboten und in den privaten Bereich verdrängt war – wer Kunst und Kultur bisher schon als eitlen Luxus müßiger Feingeister gesehen hat, konnte sich jetzt bestätigt fühlen. Zurecht? Wer die Freude auf den Gesichtern gesehen und gehört hat, wie aus den vielen Einzelstimmen der Gesamtklang entstand, der hat spüren können, wie der gemeinsame Gesang seine wohltuende Wirkung auf Körper, Geist und Seele entfaltet, die jegliche angebliche Gefahr bei weitem überwiegt. Ich hoffe, dass es uns vergönnt sein wird, von dieser Freude etwas weiterzugeben beim diesjährigen Advents-Singen.

Allen Mitwirkenden, zuvorderst Gerlind und Herbert Preisenhammer für die musikalische Leitung meinen herzlichsten Dank!

Berthold Ladurner, Esslingen am Neckar

So ein Tag …

Wer hätte das gedacht, dass dieser Singsonntag am 12.09.2021, auf den wir schon lange gewartet haben, so schön und harmonisch wird? Gerlind und Herbert haben alles so sogfältig vorbereitet und schöne Lieder ausgesucht. Für manche Teilnehmer (ca. 30) war es eine Wiederholung, aber auch die „Neuen“ hatten ihre Freude dran. Das Programm war mit Liedern aus dem Schönhengstgau, aus Ostpreußen und Masuren zusammengestellt, recht vielfältig in Melodie und Text, wobei die Texte auch zum Nachdenken anregten und oft auch eine „Werbung“ dahintersteckte.

Beispiele:
Gestern Abend sah ich dich unter einer Linden
Hab durchs Fenster einst gesehen
Zeit zu gehn ist’s, Zeit, für die schmucken Mägdelein Reiter schmuck und fein, sprengn zum Tor herein Wenn ich morgens früh aufsteh

Recht lustig und beschwingt war aus Masuren: Fünf sind wir Mädchen lustig beim Heuen,

wobei hier der Kaubuk (Zwergengestalt und masurischer Hausgeist) sein Spielchen trieb.

Eine schöne und große Überraschung war am Nachmittag, als wir alle Lieder mit Instrumentalbegleitung wiederholen konnten: mit Geige, Bratsche, Cello, Querflöte. Die Musikanten waren: Matthias Kinzler, Dagmar Dorn, Martin Preisenhammer und Gerlind Preisenhammer. Die meisten Lied- und Begleitsätze waren von Herbert Preisenhammer. Wir staunten, was er in früheren Jahren schon schöne Musik komponiert hatte. Rundum gesagt: Es war ein schönes Singen und Musizieren.

Für Verpflegung war auch gut gesorgt und in den „Hygienepausen“ konnten wir sogar noch die Sonnenstrahlen dieses sonnigen Tages genießen.

An Gerlind und Herbert ein dickes Dankeschön und alles Gute! Wir hoffen auf eine weitere Gelegenheit zum Singen!!!

Ursula Brenner, Heilbronn