Offenes Singen am 01.05.2010
Bericht über das Offene Singen der Walther-Hensel-Gesellschaft am 01.05.2010 im Sudetendeutschen Haus in München
Nicht nur den Mai in Liedern begrüßt
Zum neunten Mal seit 2002 hatte die Walther-Hensel-Gesellschaft (WHG) zum FrühlingsSingen in das Sudetendeutsche Haus eingeladen. Nach langer Trockenheit hatte sich die Natur an diesem 1. Mai einen erfrischenden kühlen Regen geleistet, der gemäß Sprichwort dem Bauern „Scheun‘ und Fass zu füllen“ verspricht. Auch der Adalbert-Stifter-Saal füllte sich reichlich mit erwartungsvollen Sängern und Sängerinnen, die aus München und der weiteren Umgebung angereist waren.
Unter dem Titel „Komm, lieber Mai“ hatte Herbert Preisenhammer eine Fülle von Maienliedern zusammengestellt, beginnend mit dem bekannten Lied gleichen Anfangs, dazu Kanons, einstimmige Lieder und mehrstimmige Sätze aus dem 16. Jahrhundert bis in unsere Zeit. Von Form und Inhalt besonders reizvoll erwies sich ein von Walther Hensel aufgezeichnetes Streitgespräch zwischen Sommer und Winter. Herbert Preisenhammer formte daraus ein kleines Singspiel, in dem sich die Hälften des Chores in der Anpreisung „ihrer“ Jahreszeit übertreffen und sich schließlich im Lob für den Sommer vereinen. Glanz und Teilnehmerapplaus trafen auch Herbert Preisenhammer selbst, Chorleiter, Musikerzieher, Komponist und Instrumentalist, als bekannt wurde, dass er zu Pfingsten den Sudetendeutschen Volkstumspreis 2010 in Augsburg erhalten wird.
Als er die Lieder für diesen Mai-Samstag zusammenstellte. konnte er nicht ahnen, welch aktuelle Bedeutung eines daraus erhalten würde. Das Lied „Im Fruhjahr“ wurde in Deutsch Mokra/ Karpaten aufgezeichnet. Eine Teilnehmerin stammt nämlich aus dieser Gegend der Slowake – die künftige Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Frau Zuzana Finger. Schon vier Wochen vor ihrem offiziellen Amtsantritt nutzte sie diesen Nachmittag, um das Wirken der WHG kennenzulernen und auch selbst aktiv mitzusingen. Dr. Helmut Janku, Organisator dieses Offenen Singens, hieß sie im Namen aller Anwesenden herzlich willkommen und freute sich auf eine auch künftig gute Zusammenarbeit mit der neuen Heimatpflegerin.
Nach der traditionellen Pause mit Kuchen und Getränken zeigte der Chor keinerlei Konzentrationsverlust bis zum Schluss. Überraschend, dass diesmal mehr als ein Drittel der Teilnehmer zum ersten Mal zu diesem WHG-Singen gestoßen waren. Ebenso wie die „Altgedienten“ nahmen sie einen reichen Schatz klingender Erinnerung auf den Heimweg mit.
Dr. Helmut Janku/Traunreut