Aus dem Rundbrief Nr. 57, Dezember 2012

Liebe Mitglieder der Walther-Hensel-Gesellschaft,

liebe Freunde und Leser dieses Rundbriefs!

Ein Jahr mit vielen Gelegenheiten zum Singen, mit Begegnungen und Erlebnissen geht zu Ende.

Dieser Rundbrief nennt die Stationen unserer Aktivitäten und gibt dankbar Rückblick über alles Erlebte und Erreichte. Doch hierfür sind Menschen nötig, Persönlichkeiten, die zu unseren Treffen kommen, die sich sorgfältig auf die gestellten Aufgaben vorbereiten und die mit Feingefühl, Engagement und Freude vom Arbeiten mit Menschen und vom Weitergeben ihrer Ideen begeistert sind.

Das Schreiben, Zusammentragen und Gestalten dieses Rundbriefs ist immer eine besondere Herausforderung, braucht enorm viel Zeit und Mut zu Ideen.

Der schönste Dank für all die selbstlose und ehrenamtliche Arbeit in unserer Walther-Hensel-Gesellschaft wäre ein sorgfältiges Lesen unserer Publikation, ein Weitergeben und Weitersagen unserer Vorhaben und die persönliche Teilnahme nach den jeweiligen Möglichkeiten.

So danke ich allen, die uns mit Rat und Tat in diesem Jahr geholfen haben, unsere gesteckten Ziele zu verfolgen. Viel Schönes auf dem Gebiet des Volksliedes, der Volkstänze und der Volksmusik gibt es noch zu entdecken; seien wir neugierig darauf!

Mit den besten Wünschen für eine friedvolle Advents- und Weihnachtszeit und für ein erlebnisreiches Jahr 2013 grüßt euch der Vorstand

Stuttgart, im November 2012

Zum Gedenken

Soweit uns bekannt wurde, haben uns wieder viele Freunde und Teilnehmer unserer Singwochen für immer verlassen. Sie waren der Singbewegung treu verbunden und haben sich stets für unsere vielfältigen Aufgaben eingesetzt. Wir werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren.

Frau Anni Kreutzinger 88131 Lindau – 18.09.2010

Herr Dr. Walter Staffa – 72622 Nürtingen – 18.11.2011

Herr Ernst Brunner – CH 9042 Speicher – 10.05.2012

Frau Luise Freising – 66121 Saarbrücken – 22.04.2012

Herr Ekkehard Sauerbeck – 34537 Bad Wildungen – 31.05.2012

Herr Dr. Peter Cornelius – 82269 Geltendorf – 12.09.2012

Frau Dr. Hede Zeller – 70184 Stuttgart – 22.11.2012

TROST DEM TRAUERNDEN

Solltest nicht bekümmert sein,
wenn ein Licht verlischt,
das in einem andern Sein
eben wichtig ist.
Auf der Erde wird Gestalt,
was Gedanken formen;
was dem Leben schenkt Gehalt,
spannen dir die Nornen.
Und den Schnitt,
der dich erschreckt,
macht der Dritten Schere …
Vor den Augen ausgestreckt
liegt der Hülle Leere.
Doch gestaltet steigt empor
in die neuen Kreise
eine Seele – in den Chor
ihrer eignen Weise.
Solltest nicht bekümmert sein;
denn ein Licht erhellt
immerfort mit seinem Schein
alle Welt.

Reiner Cornelius

Zum Gedenken an Adolf Preisenhammer 1899 – 1987

Am 15. Oktober 1987 erklang in der Aussegnungshalle am Friedhof in Winnenden das Mineth aus dem Kuhländchen, gespielt auf Streichinstrumenten von Enkeln des verstorbenen Adolf Preisenhammer. Er war am Abend des 11. Oktober im Haus Ob dem Stäffele 2 friedlich eingeschlafen. 1960 hatten Thekla und Adolf Preisenhammer das Dreifamilienhaus Ob dem Stäffele in Winnenden gebaut und dort hatte Adolf 1967 nach der Wahl zum Geschäftsführer die Geschäftsstelle der Walther-HenselGesellschaft eingerichtet.

Adolf Preisenhammer wurde am 4.März 1899 in Nesselsdorf im Kuhländchen geboren. 1931 heiratete er die Konzertsängerin Thekla Beyer aus Neutitschein. Dort wohnte die Familie im elterlichen Haus der Thekla bis 1945. Der Vater begleitete bei Kriegsende einen Flüchtlingstransport nach Österreich, die Mutter wurde 1946 mit den drei Söhnen Wolfgang, Herbert und Helmut mit 50 kg Gepäck „ins Reich“ ausgesiedelt. Nach entbehrungsreichen Monaten mit buchstäblichem Straßenbetteln in einem hessischen Dorf wurde die Familie 1946 in Winnenden zusammengeführt.

1953 bis 1956 erfolgten zahlreiche Begegnungen auf Singwochen mit Walther Hensel. Der Idealismus der Teilnehmer und besonders der Familie Hensel (Walther, Paula und die Tochter Hildegard) war so beispielhaft, dass die ganze Familie Preisenhammer davon angesteckt wurde. Zwar erfolgte die Gründung der Walther-Hensel-Gesellschaft 1961 – fünf Jahre nach Walther Hensels Tod – ohne ihre Kenntnis und Mitwirkung. Aber bald wurde eine intensive Beteiligung an den Singtreffen und Singwochen angestrebt. Die Weggefährten von Walther Hensel, vor allem Olga Hensel, Dr. Hans Klein, Walther Sturm, Dr. Leonhard Metzner, Karl Pimmer und viele mehr akzeptierten gerne den jungen Chorleiter Herbert Preisenhammer, der dann ab 1967 die Leitung der Singwochen selbst übernahm.

Von 1967 bis 1987 organisierte Adolf Preisenhammer die immer umfangreicheren Arbeiten von insgesamt 36 Singwochen, ab 1986 zusammen mit der Schwiegertochter Hannelore Preisenhammer als stellvertretende Geschäftsführerin, die im selben Haus wohnte und 1987 die Nachfolge in der Geschäftsführung übernahm. Die Organisation für die Singwochen war unglaublich umfangreich und zeitintensiv. Durch Treffen des Sudetendeutschen Wandervogels lernte Adolf die Heimvolkshochschule in Bad Alexandersbad/Fichtelgebirge und den Heiligenhof in Bad Kissingen kennen. Also wurden dort sogleich Singwochen organisiert. Vom Gestalten und Versenden der Ausschreibung, Verhandeln und Abrechnen mit den Unterkunftshäusern, Beantragen von Zuschüssen bei staatlichen Stellen, Schreiben von Listen, Erstellen der Gesamtabrechnung und des Berichtshefts bis zur Jahresplanung wurde alles in Winnenden erledigt.

Eine der größten Herausforderungen an das Organisationsgeschick war die Ostersingwoche 1976, bei der 160 Teilnehmer im Heiligenhof und in der nahen Ortschaft Garitz unterzubringen waren. Im Nachlass fanden sich in der Geschäftsstelle Hunderte von Durchschlägen, die Adolf Preisenhammer auf seiner einfachen Schreibmaschine mit Pauspapier von Briefen, Listen, Zusammenstellungen und Abrechnungen oft genug in der Nacht erstellt hatte.

Nun ist Adolf Preisenhammer vor 25 Jahren verstorben. Seit 1986 führt Hannelore mit Helmut in selben Haus die Geschäftsstelle weiter. Die technischen Möglichkeiten haben sich enorm gewandelt, doch die Arbeit ist nicht weniger geworden. Das Ordnen und Betreuen des Archivs, Notenausgaben aus dem Nac

hlass von Walther Hensel sowie das Erstellen des umfangreichen Jahresrundbriefs sind darüber hinaus Aufgaben in der Geschäftsstelle.

Ich möchte nicht verhehlen, dass die idealistischen Ziele der Gründer der WHG vom jetzigen Vorstand und von den Mitarbeitern in Zukunft ni

cht mehr mit der gleichen Intensität fortgeführt werden können. So wie sich die WHG in ihrem Selbstverständnis, bei den Singwochen und in der Organisation gewandelt und

verändert hat, so hoffen wir auch für die Zukunft eine Kontinuität der Ideale der Singbewegung, wie sie uns Adolf Preisenhammer als Geschäftsführer und Mensch vorgelebt hat.

Zum Schluss gebe ich noch den Hinweis, dass als Jahresgabe der WHG 2001 eine Zusammenfassung von 77 Singwochen der Jahre 1967 bis 2001 erschienen ist. Zum Durchblättern und Nachlesen ist sie mit zahlreichen Farbbildern der hier genannten Persönlichkeiten ein ideales Informationsbüchlein und kann in der Geschäftsstelle zum Preis von € 6,00 incl. Porto bestellt werden.

Herbert Preisenhammer, Stuttgart

 

20 Jahre Deutsch-Tschechisches Begegnungszentrum „Walther Hensel“ in Mährisch Trübau

18 Jahre Deutsch-Tschechische Kulturtage in Mährisch Trübau

Einweihung der Gedenkstätte in Reichenau bei Mährisch Trübau

Grußworte zu 20 Jahre BGZ von Helmut Preisenhammer

Liebe Irene, liebe Schönhengster, liebe Gäste!

Am 17. November 1992 wurde das Deutsch-Tschechische Begegnungszentrum im Holzmaister-Museum eingeweiht. Damals wurde von der Geschäftsführerin der WHG Deutschland, Frau Hannelore Preisenhammer, ein Bild Walther Hensels mit den besten Wünschen für ein gutes Gelingen der Arbeit im Begegnungszentrum überreicht.

In den vergangenen 20 Jahren konnten wir nach unseren Möglichkeiten das BGZ unterstützen.

Seit über 10 Jahren ermöglichen wir die kostenlose Teilnahme für mehrere Jugendliche an unserer Jugendsingwoche in Gmunden/Österreich. Diese sind immer eine Bereicherung der Woche und übernehmen vielfältige Aufgaben. Wir hoffen dies auch weiterhin zu ermöglichen. Dies ist aber nur ein ganz kleiner Beitrag gegenüber der immensen Arbeit, die hier im BGZ verrichtet wird. Bei mehreren Singwochen in Mährisch Trübau und Besuchen nach Singwochen im benachbarten Ausland sind schöne Freundschaften entstanden. Da gilt unser Dank besonders den heimatverbliebenen Schönhengstern.

So wünsche ich, auch im Namen der Walther-Hensel-Gesellschaft Irene Kunc weiter eine gute und fruchtbare Arbeit im BGZ